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10. Der Steinwall bei Zborow.

Derselbe umzieht in Halbkreisform einen Gipfel in der Nähe des in der ehemaligen Planitzer Herrschaft gelegenen Dorfes.

11. Der Burgberg beim Dorfe Tschnernowitz unweit von Kommotau.

Eine cyclopische Mauer umfängt die eine Seite der Gipfelfläche, während die andere mit senkrechten Felswänden abfällt. Im Wallraume finden sich zwei trichterförmige Gruben.

12. Die Wälle auf dem Berge Svatobor bei Schüttenhofen.

Theils grosse cyclopische Steinwälle, theils von Erde aufgeworfene, umgeben den Gipfel des Berges.

13. Die Steinwälle auf dem Wladarsch bei Chiesch im

Egerer Kreise.

Es sind nur noch Reste einer bestandenen doppelten Steinumwallung zu bemerken. Nicht zu verwechseln damit sind Mauer- und Gräbenbauten daselbst, welche aus dem 17. Jahrhundert stammen, da Bannér, 1639, dort bekanntlich ein schwedisches Lager aufschlug.

14. Die Erdwälle auf dem Hradischt am rechten Miesufer, gegenüber dem Schlosse Nischburg, hinter Strakonitz.

Zahlreiche Reste von alten Wällen und Gräben sind auf dem Gipfel anzutreffen, während die Umgegend eine Menge broncener Geräthe, goldener und silberner Münzen, wahrscheinlich keltischen Ursprungs (?), finden liess.

15. Die Schlackenwälle auf der Fürstenhöhe bei Kultowitz am linken Wottawaufer.

Ein 12-15' hoher, an der Basis 24', auf dem Kamme 5′ breiter äusserer Wall umsäumt den breiten, 600′ über dem Flusse liegenden Gipfel des Berges. Vor diesem Walle zieht sich auf der Ostseite ein ziemlich tiefer Graben hin. Die Nord- und Westseite der Höhe fallen steil ab. Der Umfang des äusseren Walles beträgt 620 Klafter. Neben dem Haupteingange, den 2 Hörner des Walles bilden, finden sich 2 Gruben. Auf eine sehr merkwürdige Weise legt sich ein zweiter steilerer Wall als eine Art Doppelschanze vor die höchste mit einem dritten Walle umgebene Partie des Berges. Dieser dritte Wall ist erbaut aus grossen, durch die Wirkung bedeutender Glut zu Schlacken gebrannten Steinen, zwischen denen aber auch ungebrannte Steine vorkommen, ist 15 bis 20′ hoch, sehr steil und bildet ein unregelmässiges Viereck von 65 Klaftern Umfang, 31 Klaftern Breite und hat ein Areal von 2015 Quadrat-Klaftern.

Das Gesammtmass der umwallten Räume beträgt 200 Klafter Länge, 115 Klafter Breite und 19555 Quadrat-Klafter Fläche.

Ausser dem bereits früher erwähnten Schlackenwall bei Bukowetz soll es noch einen verschlackten Steinwall bei Sabieslau, am Flüsschen Luschnitz, im sogenannten Svakoer Walde, geben, ferner noch einen vom Dr. Hochstetter Markomannenwall genannten Steinwall im Budweiser Kreise im Süden der Ruine Maidstein.

Die sämmtlichen aufgeführten Steinwälle gleichen also denen der Lausitz und der Rheinlande so auffällig, dass man wohl sagen kann, wie ein Ei dem andern, und will man die Wahrheil des Sprichwortes „Gleiche Ursachen gleiche Wirkungen" nicht ableugnen, so muss man wohl zu der Ueberzeugung gelangen, dass, da die rheinländischen Heidenwälle unbestreitbar germanischen Ursprunges sind, es auch die der Ober-Lausitz und ebenso Böhmens sein müssen. Vielleicht ist es eingehenderen Nachforschungen in Böhmen, das für archäologische Untersuchungen ein so reiches Feld bietet, auch noch vorbehalten, selbst den germanischen Volksstamm zu bezeichnen, dem die alten Wälle ihre Entstehung zu verdanken haben, da Böhmen selbst bis in die frühesten Zeiten hinauf vermöge seiner natürlichen Grenzen eine geschlossenere, selbstständigere Geschichte aufzuweisen hat als sämmtliche übrigen Nachbarstaaten.

(Schluss folgt.)

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Der preussische Feldzugs-Plan für die Italiener im
Kriege 1866.

Seit der kurzen Zeit der Veröffentlichung der Usedom'schen Note durch Lamarmora sollen schon von Seite italienischer Generale mehrere Broschüren über den Krieg 1866 in Italien dem Publicum übergeben worden sein.

Keine derselben liegt uns bis nun vor, nur der Inhalt der vom General Cialdini inspirirten ist durch die „Presse" im Auszuge zu unserer Kenntniss gelangt.

Cialdini führt in derselben eine Polemik gegen Lamarmora wegen der von diesem ihm zur Last gelegten Unthätigkeit vor und nach der Schlacht von Custoza, vom 23. Juni bis zum 8. Juli 1866.

Je mehr Cialdini zu der Einsicht gelangt sein mag, dass eine genügende Rechtfertigung ihm unmöglich sei, desto mehr scheint es ihm darum zu thun, sich auf einem anderen Wege wieder zu rehabilitiren.

Verblendet durch das Glück der preussischen Waffen, scheint er einen blinden Glauben an die Unfehlbarkeit der preussischen Strategen zu besitzen, mindestens aber einen solchen bei dem grossen Publicum und bei seinen Landsleuten vorauszusetzen.

Mit wahrhaft läppischer Prahlsucht rühmt er sich, den preussischen Plan, als übereinstimmend mit seinen Ideen, gebilligt und empfohlen zu haben.

Ob dieses zweifelhafte Verdienst hinreich, ihn in den Augen seiner Nation von dem erwähnten Vorwurfe zu reinigen, überlassen wir ihrem eigenen Urtheile.

Cialdini muss aber jedenfalls der Meinung sein, dass der preussische Plan die Italiener unfehlbar zum Siege geführt haben würde; denn sonst hätte er keinen Grund, sich ein Verdienst aus dessen Billigung und Empfehlung zu machen.

Es ist daher gewiss interessant, diesen Plan zu zergliedern und die Chancen seines Gelingens zu untersuchen.

Ihm zufolge sollten die Italiener sich nicht damit beschäftigen, das Festungsviereck zu belagern, sondern es vorziehen, dasselbe zu durchschneiden oder zu umgehen, um die feindliche Armee im offenen Felde zu schlagen; hierauf sollten sie den Marsch an die Donau fortsetzen und nur die Besatzungen von Verona, Mantua und Venedig durch Beobachtungs-Corps von beträchtlicher Stärke in Schach halten.

Diese Hauptoperation würde durch eine Landung italienischer Freischaaren unter Garibaldi an der Ostküste des adriatischen Meeres und durch Insurgirung Ungarn's zu unterstützen gewesen sein.

Von dem Gedanken, sich in Belagerungen nicht einzulassen, abgesehen, ist der weitere Rathschlag, das Festungsviereck zu durchschneiden oder zu umgehen, eigentlich kein Plan und kein Rathschlag, weil nicht gesagt wird, welche von diesen zweien, einzig möglichen Operationen die strategisch bessere, vortheilhaftere sei; denn das Festungsviereck durchschneiden, bedeutet soviel als der Angriff über den Mincio, es umgehen, soviel als der Angriff über den untern Po.

Der preussische Rathschlag hatte somit nur den negativen Werth, den differirenden Ansichten der italienischen Generäle in diesem Punkte neue Nahrung zu geben.

Man wird vielleicht nicht Unrecht thun, den Grund zu der verhängnissvollen Theilung der italienischen Armee, welcher ein grosser Theil der Schuld an der Niederlage von Custoza zuzuschreiben ist, in einem Compromiss der entgegenstehenden Ansichten, hauptsächlich unter Berücksichtigung des preussischen Rathschlages, zu erblicken.

Cialdini scheint, wie aus seinen nunmehr veröffentlichten Ansichten hervorgeht, für den Angriff über den unteren Po gewesen zu sein.

Inwiefern dieser einen guten Erfolg selbst dann versprechen konnte, wenn er mit der ganzen ungetheilten Macht unternommen worden wäre, beweisen die sehr eingehenden Erörterungen in dem Abschnitte „Allgemeine strategische Lage der beiden Gegner" des vom k. k. Generalstabshauptmann A. Hold herausgegebenen Werkes über den Feldzug 1866 in Italien mehr als zur Genüge.

In unserem Hauptquartiere war man auf jede der möglichen Operationen gefasst und hatte auch nicht eine Massregel unterlassen, die geeignet war, uns den Sieg gegen eine dreifach stärkere feindliche Macht, so schwierig dies auch sein mochte, zu ermöglichen und zu erleichtern.

Dem Angriffe über den untern Po standen in diesem mächtigen Strome, in der Etsch und den zwischen beiden liegenden Gewässern, in der allgemeinen Beschaffenheit der Polesina so viele natürliche, in der Befestigung von Rovigo und in den beabsichtigten Brücken- und Strassenzerstörungen sowie Überschwemmungen so viele künstliche Hindernisse in dem Wege, dass die feindliche Armee sich lange Zeit, jedenfalls mehrere Tage nicht durch dieselben hätte durcharbeiten und aus der nachtheiligsten strategischen Lage befreien können.

Mit kleinen Abtheilungen konnte man ihr grosse Verlegenheiten bereiten, da sie ihre Übermacht in den vorfallenden Gefechten nirgends zur Geltung bringen konnte.

Jedenfalls hätte sie einen solchen Aufenthalt erfahren, der für das rechtzeitige Eintreffen unserer ungetheilten Armee und für die Ausbeutung der nachtheiligen gegnerischen Lage genügende Bürgschaft geben konnte.

Eine Central-Stellung auf dem linken Etsch-Ufer, wie sie unsere Armee in der That innegehabt hatte, gab aber volle Gewissheit, das italienische Heer während des Po-Überganges zu überraschen, es noch in der Polesina anzufallen oder die Entscheidungsschlacht an der unteren Etsch, wenn es durch diesen Fluss getrennt gewesen sein würde, mit der grössten Wahrscheinlichkeit des Sieges zu schlagen, je nachdem es unser Feldherr für besser gehalten hätte.

Dass aber ein Sieg an der Etsch, am Po oder in der Polesina durch die Verfolgung in einem so vielfachen Netze von natürlichen und künstlichen Hindernissen bis zum Untergange des Gegners gesteigert werden konnte, steht ausser Zweifel.

In ungleich höherem Grade erscheint der Angriff über den Mincio vom strategischen Standpunkte vortheilhafter, obgleich seine Einleitung und Ausführung nicht weniger eine tief in's Detail gehende Erwägung erheischt, da hier die Elemente der Täuschung und Überraschung, auf die es bei einem Übergange hauptsächlich ankommt, aus dem Calcul ganz entfallen; denn auf dem einen Flügel beherrschen die Forts von Peschiera den Mincio bis Monzambano, auf dem andern machen die seine beiden Ufer einschliessenden Sümpfe einen Übergang abwärts Goito unmöglich.

Die kaum 3 Meilen betragende Erstreckung des Mincio zwischen Monzambano und Goito gewährt also wegen ihrer Kürze und Leichtigkeit der Beobachtung nicht die Möglichkeit zu Täuschungen, somit auch nicht zu Überraschungen.

Die italienischen Anordnungen zur Forcirung des Mincio hätten daher von Haus aus mit Rücksicht darauf getroffen werden müssen, dass es während des Überganges zum Kampfe mit der ganzen österreichischen Armee kommen werde.

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Die dreifache Überlegenheit der Italiener, wenn sie hier mit ungetheilter Macht auftraten, und der Gegner sich mehr passiv verhielt — zu welcher Voraussetzung jedoch jede Berechtigung fehlte hätte auch unter solchen, äusserst ungünstigen taktischen Verhältnissen einen guten Erfolg möglich machen können; freilich wäre dabei auf die gleichzeitige Herstellung von mindestens 8-10 Brücken in entsprechenden Intervallen vorzudenken gewesen).

Wenn die Italiener mit vereinter Macht in dieser Weise operirt hätten, und unserer Armee ein entscheidender Erfolg am Mincio nicht erreichbar erschienen wäre, so hätte sie wahrscheinlich einen solchen an der Etsch, die nicht in gleicher Art forcirt werden kann, um so leichter erkämpfen

können.

1) 1809 hat Napoleon seine ebenso grosse Armee (180.000 M.) im Angesichte der unsrigen auf 11 Brücken aus der Lobau über den Stadler-Donau-Arm in das Marchfeld geworfen.

Dieser, gegenwärtig immer mehr austrocknende Arm hatte damals eine grössere Breite als der Mincio.

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