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500 Pferden mit 2 Stabsofficieren eine 3 Stunden weite Recognoscirung in südlicher und östlicher Richtung, um von einer etwaigen Annäherung AbdyPascha's, des Commandanten des Entsatzheeres, welches sich bei Csupria zusammenzog, frühzeitige Kenntniss zu haben. Dieses Detachement verblieb sodann als ein permanenter Posten im Rücken des Belagerungscorps.

IV.

Beginn der eigentlichen Belagerung bis zum Sturm auf die Vorstädte der Festung. Vom 16. bis 30. September.

16. September. Das Operations-Journal weist für diesen Tag folgende Arbeiten und Vorfälle aus:

Bau einer Brücke bei Pancsova, Fortsetzung jenes der Brückenschanze am rechten Ufer der Donau und aller am vorigen Abend angefangenen Redouten, Aufwurf einer neuen, um die Brücke bei Pancsova und die Communication mit dem Banate zu sichern. In dem genannten Orte war mittlerweile schon der FZM. Clairfayt mit 10 Bataillons Infanterie und 5 Divisionen Cavallerie angekommen, da er noch am 28. August ein türkisches 25.000 Mann starkes Corps, welches gegen das Banat vorzudringen versuchte, entscheidend bei Mehadia geschlagen und über die Donau zurückgedrängt hatte. Nunmehr war es ihm gestattet, die schon im verflossenen Monate bestimmte Annäherung an die Hauptarmee zu vollführen.

Um 1 Uhr Nachmittags begannen aus den beim alten Maierhofe und bei der Windmühle angelegten Redouten die Demontirgeschütze ihr Feuer, ebenso 10 Haubitzen in den Ravins, welche zwischen den ebengenannten Redouten angelegt waren. Nach dreistündigem Feuer fing es an 5 Orten in der Raitzenstadt zu brennen an; das Feuer war sehr heftig, da aber der Raum gross war, und zwischen den Häusern viele Bäume standen, jene auch grösstentheils fest gebaut und mit Ziegeln gedeckt waren, so griff der Brand nicht sehr weit um sich. In den Ravins wurden während der Beschiessung vier Mörserbettungen angelegt, und bei einbrechender Nacht hinter dem Zigeunerdörfel eine Redoute für 6 Kanonen und 1 Bataillon Infanterie erbaut.

Die Nacht hindurch wurde auch das durch die Haubitzen hervorgebrachte Feuer unterhalten, indem man unausgesetzt theils glühende Kugeln, theils Haubitzgranaten schoss und warf.

17. September: Die Vorstädte brannten an diesem Tage noch immer, und das Feuer wurde aus den errichteten Mörser- wie Kanonenbatterien unterhalten. An der südlichen Spitze der Zigeunerinsel schlug man eine zweite Communicationsbrücke.

In der Nacht vom 16. auf den 17. und bei Tage wurde die angefangene Arbeit zur Errichtung der Redouten am rechten Donau-Ufer, auf der Anhöhe Metteris, bei dem alten Maierhofe, bei der Windmühle und hinter dem Zigeunerdörfel fortgesetzt, auch von der Windmühle links eine Redoute für 1 BaÖsterr. militär. Zeitschrift 1868. (3. Bd.)

mehrkreisbidete!

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XVII.

Wien

taillon angefangen. Die zuvor noch nicht erreichte Mitte der Wasserstadt wurde Abends um 9 Uhr durch Haubitzgeschosse in Brand gesteckt, und dieser durch fortgesetzte Würfe erhalten.

In derselben Nacht kam man mit den Arbeitern bis in die Vorstadt zur Moschee, Battal-Dschamia genannt, und warf rings um dieselbe eine Redoute auf. Um vor dem feindlichen Geschützfeuer der Festung die über die Dunawitza geschlagene Communicationsbrücke zu decken, wurde neben derselben eine Laufbrücke hergestellt, und auf diese Art ein Parapet aufgeführt, welches jene vollkommen deckte. Die Tranchée an der Laufspitze wurde, um die nöthige Batterie anlegen zu können, Abends sammt einer Redoute ausgesteckt, und in der Nacht von 1000 Militärarbeitern dazu der Anfang gemacht Dichtes Rohr, Gesträuch und Morast verzögerten diese Arbeit sehr, welche unentdeckt vom Feinde geblieben zu sein scheint, da kein Schuss gegen sie, wohl aber wider die Dunawitza-Redoute abgefeuert wurde.

18. September. Des Morgens rückte der FZM. Clairfayt mit 7 Bataillons und 5 Divisionen Huszaren von Pancsova über die geschlagene Schiffbrücke in das Lager. Ebenso ein Bataillon v. Giulay - Infanterie aus Semlin. Hierauf besetzte 1 Bataillon die Brückenschanze am rechten Ufer der Donau, eines jene am linken, und ein Bataillon wurde zur Unterstützung der an dem oberen Theile der Insel Borecs stehenden Division Grenzer beordert. Mit 400 Arbeitern vom Landvolke wurden die in den Eugen'schen Linien ober der Brückenschanze an der Donau aufgeworfenen Redouten vollendet, die Arbeit von 2 Batterien fortgesetzt und hie und da zur Wiederherstellung der Eugen'schen Linien geschritten.

Die beim alten Maierhofe gelegene Redoute wurde durch 522 Landleute erweitert, jene bei der Windmühle durch 250 vollendet, ebenso bei der Moschee Battal durch 300 Landarbeiter zwei Flügelredouten zu Stande gebracht, sowie die Parallele zur Aufnahme der Tranchéewache hergestellt, und ein Bataillon zur Unterstützung der weiteren Vorrückung hin disponirt. Aus eben der erwähnten Parallele wurde rechts und links ausgebrochen, und in der Nacht auf den 19. der Laufgraben bis zur Moschee Battal und an das vordere Ende des Dorfes Wraha Mala geführt.

Den ganzen Tag und die folgende Nacht über suchte man das an einigen Orten in der Stadt ausgebrochene Feuer zu erhalten, auch wurden 2 bis 7 Haubitzen in eine alte Verschanzung vor dem Maierhofe gebracht, um gegen die Wasservorstadt mit mehr Wirkung feuern zu können.

Bei dem Corps des Fürsten de Ligne wurde mit 1000 Militär- und 2000 Landarbeitern die Angriffsarbeit an der Sauspitze fortgesetzt, welche von den aus Belgrad häufig hieher gerichteten Kanonen sehr viel Erschwerung und Verzögerung erfuhr.

Der Laufgraben wurde bis auf 665 Schritte gegen die Save verlängert, welcher Arbeit Moräste, Buschwerk und Schilfrohr nicht wenig Hindernisse in den Weg legten.

Am Beschamier-Damme stellte man durch Civil- wie Militärarbeiter

aus Nadel- und Ensbäumen Brücken her, welche schliesslich mit Erde überschüttet wurden, ebenso Communicationen auf dem Bache Mokri Lug und den in diesen sich ergiessenden Wässern.

Am 19. September Früh zog General Otto (stand in Pancsova) mit 2 Divisionen Cavallerie nach Palesch, und ein Bataillon Infanterie rückte bis Kerczka vor, durch welche Stellung dem Belagerungs-Corps der Vortheil verschafft wurde, dass eine Entsatzarmee keine Bewegungen unternehmen konnte, ohne dass sie jener nicht einige Tage vorher bekannt geworden wäre. Die Redouten bei der Windmühle und dem alten Maierhofe wurden an diesem Tage vollendet, und zu beiden Seiten derselben mit Landarbeitern der Bau von 2 Epaulements begonnen.

Vom Militär waren 1200 Mann an dem aus den Parallelen geführten Laufgraben beschäftigt. In der Nacht wurde derselbe bis vor das Dorf WrahaMala und die mehr erwähnte Moschee gegen die Stadt zu vorgerückt und mit der zweiten Parallele verbunden, damit den Ausfällen eine Fronte entgegengestellt werden konnte. Zugleich ward links an der Redoute des linken Flügels ein Logement angelegt, damit man eine bessere Richtung gegen einige Batterien der Vorstadt nehmen und die vorliegende Tiefe genauer einsehen konnte. Sämmtliche Tranchéearbeiten des 18. bis 20. September hatten eine Länge von 1600 Schritt.

In die hinter dem Zigeunerdörfel errichtete Redoute wurden 3 Geschütze eingeführt, und die gesammte placirte Artillerie unterhielt das Feuer gegen die Stadt.

Bei Semlin waren 1000 Militär- und 230 Landarbeiter zu der nächtlichen Arbeit an der Sauspitze versammelt; da aber des Abends 11 Uhr feindliche Tschaiken ebenda eine Landung versuchten, so unterblieb die Arbeit, und man erwartete den Gegner.

Inzwischen wurde der Brückenbau beim Beschamierdamme fortgesetzt, und 2420 Landleute zur Herstellung der Eugen'schen Circumvallationslinie verwendet.

Den 20. September wurden bei der Redoute des alten Maierhofes die Arbeiten des Epaulements weitergeführt, und die der Windmühle links gelegene Redoute in der Nacht beendet. In derselben verlängerte man am linken Flügel die zweite Parallele bis an eine links gelegene Tiefe, damit sie mit dem vorigen Tages verfertigten und rückwärts gelegenen Logement in Verbindung gebracht werden, und auf solche Art die linke Flanke der Angriffslinie gegen Ausfälle gedeckt sein konnte. An der Spitze dieses Flügels wurde ein anderes Logement zu einer Batterie für 8 Geschütze angelegt.

Die Türken warfen seit einigen Nächten eine besondere Art kleinerer Feuerwerkskörper, die aber ohne alle Wirkung waren und in der Luft barsten; da durch die Annäherung der Tranchéen an die Retrenchements der Raitzenvorstadt die Arbeiter von den Geschossen der türkischen Doppelhacken und Gewehre erreicht wurden, so versah man sowohl diese als die Sappeurs, Jäger und Windschützen mit Cürassen und Pickelhauben.

Endlich war man in der Nacht schon so nahe an die Palissaden gekommen, dass der Feind mit Kanonen und Kleingewehr heftig chargirte, und die Arbeit zweimal eingestellt werden musste. Bei dieser Gelegenheit fiel der würdige, durch seine gründlichen Kenntnisse in den gesammten Artillerie-wissenschaften ausgezeichnete Major des Bombardier corps Sedletzky von Augezdetz.

Ein durch Granaten und glühende Kugeln in der Stadt an zwei Orten entstandenes Feuer wurde durch anhaltendes Werfen und Schiessen dieser Projectile immer mehr verbreitet, und zur Unterstützung der Tranchéearbeiten in die rechts von der Moschee angelegte Redoute drei Kanonen eingeführt; die Herstellung der Eugen'schen Circumvallationslinie wurde ebenfalls fortgesetzt.

Bei dem Corps zu Semlin waren 1400 Arbeiter beschäftigt, um den gegen das Ufer der Sau gerichteten Laufgraben zu vollenden; der Boden stellte jedoch hier so viel Hindernisse entgegen, dass man die Arbeit einstweilen aufgab und die übrigen Laufgräben erweiterte, gegen das Einsehen von der Festung aus deckte und drei Plätze für das Aufwerfen von Batterien auswählte.

Auf der kleinen Zigeunerinsel wurde ein Damm aufgeworfen, und über den Arm der Save auf die Insel eine Communicationsbrücke geschlagen.

Den ganzen Tag über liess das Feuer des Feindes nicht nach und setzte besonders den Arbeitern an der Sauspitze mit Bomben und der über die Dunavicza angelegten Communicationsbrücke zu, welche auch beträchtliche Beschädigungen erlitt.

Den 21. September wurden die Epaulements an der Redoute bei dem alten Maierhofe zu Stande gebracht, und der rechte Flügel der Parallele an der Spitze des Laufgrabens in der Nacht verlängert, auch dort, wie am linken ein Logement für die Artillerie angelegt und mit der Parallele verbunden. Dieses Logement, sowie jenes, welches am entgegengesetzten Flügel der zweiten Parallele angelegt wurde, musste des heftigen feindlichen Feuers wegen à sappe pleine aufgeführt und den Tag über erweitert werden.

An den Eugen'schen Linien wurde fortgearbeitet und auf dem Semlinerposten in dieser Nacht ungefähr 30 Schritte mit der Communication vorgerückt, sodann längs der Save eine Parallele von 200 Schritten Länge angelegt.

In derselben Nacht begann man auch den Bau einer Mörserbatterie; am Beschamierdamm und auf der Zigeunerinsel wurde mit dem Tags vorher angefangenen Erdaufwurf und der Bockbrücke, wie mit der Redoute ebenda fortgefahren.

Am 22. September. Laudon erhielt die Nachricht, dass der Seraskier von Serbien, Abdy-Pascha, noch unbeweglich in seinem Lager bei Csupria stehe.

Wegen starken Regenwetters konnte des Tages über sowohl in den

Laufgräben als in den Redouten nicht gearbeitet werden, dagegen wurde die Wasserstadt vom 22. an aus zwei neuen Redouten beunruhigt.

In der Nacht begann man dennoch in den Tranchéen jene Abschnitte zu machen, welche die Flügel der ersten und zweiten Parallele zu verbinden und die Flanken des Angriffes gegen die feindlichen Anfälle zu sichern hatten; ebenso wurde auch in dem zweiten Logement, welches man Tags vorher vor der zweiten Parallele eröffnet hatte, der Batteriebau vorgenommen.

In die Batterie bei der Moschee führte man 6 Kanonen und 4 Mörser ein, um die entgegenstehende feindliche zu demontiren.

Heute arbeiteten 3658 Landarbeiter an der Eugen'schen Circumvallationslinie und 3461 Militärs an der Aufwerfung einer Redoute auf dem Dedina Berg. 300 Landleute waren am rechten Ufer der Donau (rechter Flügel) beschäftigt, um eine Redoute anzulegen, welche die Ebene gegen die Vorstädte mit Kanonen bestreichen sollte, und 900 weitere Arbeiter errichteten eine Verschanzung bei Neu- Porcza (rechte Ufer der Donau).

Auf dem Semliner Posten konnte, weil der Regen die Tranchée mit Wasser angefüllt hatte, in dieser Nacht nicht gearbeitet werden.

Bei der Zigeunerinsel wurde die Bockbrücke vollendet, und die zwei Redouten in dem Retranchement für die Brückenschanze gänzlich hergestellt.

23. September. Das Regenwetter hielt an, aber dennoch wurde auf dem linken Flügel der ersten Parallele das in eine Batterie verwandelte Logement durch einen Abschnitt gegen Ausfälle gesichert, und die Brustwehr an den Abschnitten, welche die rechte und linke Flanke der Tranchéen zu decken hatten, verstärkt.

An der Eugen'schen Linie arbeiteten 3007 Landleute, und die Tags vorher genannte Anzahl beim Bau der Verschanzungen zu Neu-Porcza.

Auf dem Semliner Posten konnte abermals nicht gearbeitet werden; der Beschamierdamm dagegen wurde in der Nacht zum 24. bis an die Save dadurch, dass man ihn theilweise mit Polsterhölzern und theilweise mit Streuholz belegte, in fahrbaren Stand gesetzt; trotzdem der Feind gegen diese Arbeil heftig kanonirte, wurde Niemand beschädigt.

In die erste neuerbaute Batterie vor dem Dorfe Wraha - Mala führte man 6 Kanonen und 2 Steinmörser ein.

24. September. Das Regenwetter liess auch an diesem Tage nicht nach und erschwerte die Arbeiten; trotzdem wurde die Batterie auf dem linken Flügel der zweiten Parallele in ihrer linken Flanke noch für 6 Geschütze verlängert, und in der Nacht, um die feindlichen Batterien bei den sogenannten Kaffeehäusern besser fassen zu können, vor der linken Flügelbatterie zwischen der ersten und zweiten Parallele ein neues Logement auf 6 Kanonen angefangen und mit der rückwärts liegenden grossen Batterie verbunden.

Die Arbeiten an den Eugen'schen Circumvallations - Linien und der Redoute bei Porcza wurden fortgesetzt. In die zweite neuerbaute Batterie beim Dorfe Wraha-Mala führte man 4 Kanonen und 2 Mörser ein, während die Arbeiten am Posten von Semlin auch heute eingestellt blieben. Der über die

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