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dabei die außerordentlich tiefe Temperatur, welche er im Weltraume besaß, da die Wärme ja keine Zeit hat, einzudringen. So erzeugte z. B. ein bei Dhurmsala in Ostindien gefallener Meteorit beim Berühren ein hef5 tiges Schmerzgefühl von Kälte.

Wegen dieser Vorgänge hat man bei der Leuchterscheinung der Sternschnuppen zwei Teile zu unterscheiden, nämlich außer den leuchtenden Gasen, welche das Luftspektrum geben, noch die glühende Oberfläche des 10 Kerns, die natürlich ein kontinuierliches Spektrum erzeugt. Ob auch glühende Dämpfe und Gase aus dem Meteoriten sich an dem Leuchten beteiligen, muß dahingestellt bleiben.

Da die Trägheit der atmosphärischen Gase somit den 15 eigentlichen Grund für die Erscheinung bildet, die verschiedenen Gase aber keineswegs gleich träge sind, so spielt sich auch der Vorgang in den drei Hauptschichten: der Geocoroniumsphäre, der Wasserstoffsphäre und der Stickstoffsphäre, in sehr verschiedener Weise ab. In 20 der ersten treten überhaupt keine Lichterscheinungen auf, die Trägheit dieses Gases ist so gering, daß eine Geschwindigkeit von einer höheren Größenordnung dazu gehörte, um es auf diese Weise zum Leuchten zu bringen. Der trägere Wasserstoff dagegen wird zum Glühen ge25 bracht und erzeugt so die Erscheinung der Sternschnuppen. Die vielfach gemessenen Höhen der letzteren liegen stets innerhalb der Wasserstoffsphäre.

Während nun in der Geocoroniumsphäre überhaupt noch keine, und in der Wasserstoffsphäre nur eine relativ 30 schwache Lichterscheinung auftritt, wird diese besonders lebhaft in den Fällen, in welchen das Meteor den Massenverlust in den vorangehenden Schichten überdauert und

in die Stickstoffsphäre eintritt. Vielfach wird hervorgehoben, daß auch große Meteore anfangs ganz das Aussehen von Sternschnuppen zeigen (grünes Licht) und erst von einem bestimmten Punkte ihrer Bahn ab, der offenbar dem Eintritt in die Stickstoffsphäre ent- 5 spricht, außerordentlich an Helligkeit gewinnen (rotes Licht).

In der Stickstoffsphäre endigen diese Meteore meist mit einer Explosion und lassen ihre Bruchstücke zur Erde herabfallen.

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Die Ursache der Explosion ist übrigens noch nicht völlig aufgeklärt. Es ist nicht undenkbar, daß sie auf eine immer schneller werdende Rotation um eine mit der Flugrichtung zusammenfallende Achse zurückzuführen ist, die schließlich zur Zersprengung des Meteoriten 15 durch die übergroße Zentrifugalkraft führt. Der Beginn einer solchen Rotation ist häufig daran zu erkennen, daß die Flugbahn eine schraubenförmige Gestalt hat, ähnlich den schraubenförmigen Fallbahnen der Schneeflocken.

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PHYSIK

ÜBER DAS LICHT UND DIE FARBEN

Als Newton an dem Fenster seines Wohnhauses bei London von Vorübergehenden oft beobachtet wurde, wie er Seifenblasen machte, da ging das Gerücht in London um, der große Newton sei kindisch geworden. Aber offenbar ist es etwas anderes, wenn ein Kind mit Seifenblasen spielt, etwas anderes, wenn sich ein Newton damit beschäftigt. In den Seifenblasen steckt ein großes optisches Problem, ein wichtiges optisches Fragezeichen. In der Tat denkt ein Kind nicht darüber Io nach, und auch die wenigsten Erwachsenen tun es, woher denn eigentlich die Farben bei den Seifenblasen ihren Ursprung haben, aber Newton tat es. Hier haben wir Farben, welche wir uns durch unsere bisherigen Kenntnisse nicht erklären können. Sie sind in Seifen15 lösung vorhanden, welche eine farblose Substanz ist, und sie entstehen nur unter den besonderen Umständen, daß aus der Seifenlösung eine dünne Haut gebildet wird. Außerdem zeigt dieselbe Stelle der Seifenblase bald rote, bald grüne usw. Farben, kurz die Farben können nicht 20 aus dem weißen Licht durch Absorption entstanden sein, wie wir bisher die Farben aller Körper erklärt haben. Also ist hier ein neues, ungelöstes Problem vorhanden.

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Durch Anwendung der sogenannten Plateauschen Mischung kann man Seifenblasen erzeugen, die nicht so leicht zerspringen, sondern sich in ruhiger Luft eine

Viertelstunde lang halten können. Diese Plateausche Lösung stellt man sich folgendermaßen dar. Man löst 25 g Marseiller Seife in 1 destilliertem Wasser bei gelinder Erhitzung auf, kühlt dann die Lösung wieder auf Zimmertemperatur ab und setzt 660 g bestes Gly- 5 zerin zu. Nach tüchtigem Schütteln läßt man die Mischung eine Woche lang stehen, kühlt sie dann durch Eiswasser auf etwa 3° C ab und filtriert sie durch sehr durchlässiges Filtrierpapier, wobei man die trüben Teile so lange zurückgießt, bis die filtrierte Flüssigkeit 10 ganz klar ist. Mit dieser Lösung erzeuge ich eine dünne Seifenhaut in der Weise, daß ich den gebogenen Draht S (Fig. 24) in die Lösung eintauche und herausziehe. Das Seifenwasser bildet dann eine ebene Fläche, die von dem kreisförmigen Draht begrenzt ist. Ich beleuchte 15 nun diese Seifenlamelle (Fig. 24) mittels des parallelen oder divergenten Lichtes meiner Bogenlampe B und lasse die reflektierten Strahlen durch eine Linse L gehen, wodurch ich ein Bild von der beleuchteten Seite der Seifenhaut auf den Schirm Sch projiziere. Dieses Bild 20 zeigt die Farben, und wir erkennen so, daß das von der Seifenblase reflektierte Licht die Farbenerscheinungen gibt.

Wir sehen, wie beim allmählichen Dünnerwerden der Haut die Farben, die zuerst noch nicht vorhanden waren, 25 allmählich entstehen und sich in parallelen, streifenförmigen Schichten anordnen.

Die Farben müssen offenbar davon abhängen, daß die Schicht der Seifenlösung so sehr dünn ist; denn solange sie noch dick ist, sehen wir in der Tat keine 30 Farben. Also eine sehr dünne Schicht eines durchsichtigen Körpers zwischen zwei anderen durchsichtigen

Körpern (der Luft innen und außen) zeigt Farben. Aus dieser Präzisierung erkennen wir gleich, daß wir auch unter anderen Umständen schon Farben derselben Art bemerkt haben. Wenn im Winter die Fenster mit einer 5 ganz dünnen Schicht Wasser oder Eis beschlagen sind,

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so bemerken wir beim Hinblicken ebenfalls Farben. Diese sind offenbar von derselben Art, denn wir haben eine dünne durchsichtige Schicht Wasser zwischen zwei anderen durchsichtigen Körpern, Luft und Glas. Wenn 10 ich auf eine große Wasseroberfläche in einer Schale einen

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