Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, Band 79

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Guido Görres, George Phillips, Georg Maria von Jochner
Literarisch-artistischen anstalt, 1877
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 54 - Es ist, um es gerade heraus zu sagen, kein guter Handel mit Goethe zu treffen, weil er seinen Wert ganz kennt und sich selbst hoch taxiert, und auf das Glück des Buchhandels, davon er überhaupt nur eine vage Idee hat, keine Rücksicht nimmt. Es ist noch kein Buchhändler in Verbindung mit ihm geblieben, er war noch mit keinem zufrieden, und mancher mochte auch mit ihm nicht zufrieden sein. Liberalität gegen seine Verleger ist seine Sache nicht . . . Wie ich nun glaube, daß Sie sich mit Goethe...
Seite 844 - Raube gleich zu bestrafendes Verbrechen bezieht, mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren bestraft. Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnisstrafe nicht unter einem Jahre ein.
Seite 749 - Zwist fremde Einmischung zu suchen; die Allmacht der Gesetze und Gewohnheiten und der Ernst, womit an ihnen dennoch geändert ward, was nicht mehr angemessen war, die Weisheit der Verfassung und Gesetze, das Ideal der Männlichkeit...
Seite 750 - Aber wenn wir uns lebhaft in jene Zeiten hineindenken, so wird sich doch ein Grauen in diese Bewunderung mischen; denn verträglich und abgefunden mit diesen Tugenden herrschten von den ältesten Zeiten her die furchtbarsten Laster: unersättliche Herrschsucht, gewissenlose Verachtung des fremden Rechts, gefühllose Gleichgültigkeit gegen fremdes Leiden, Geiz, als Raubsucht noch fremd war, und eine ständische Absonderung, aus der nicht allein gegen den Sklaven oder den Fremden, sondern gegen den...
Seite 51 - Teil zu bearbeiten gedenke, und das soll ein Schauspiel werden, womit wir Ehre einlegen wollen. Sagen Sie aber niemand kein Wort davon, denn ich verliere die Lust an meinem Arbeiten, wenn ich zuviel davon reden höre.
Seite 509 - Die letzte und hauptsächlichste Rechtsquelle bleibt daher für uns das römische Gesetzbuch, also das Werk einer uns sehr ungleichen fremden Nation aus der Periode des tiefsten Verfalls derselben, die Spuren dieses Verfalls auf jeder Seite an sich tragend ! Man muß ganz in leidenschaftlicher Einseitigkeit verfangen sein, wenn man die Deutschen wegen der Annahme dieses mißrathenen Werkes glücklich preist, und dessen fernere Beibehaltung im Ernst anempfiehlt.
Seite 767 - Genie entdeckt und geschaffen, wird durch den Fleiß Eigenthum des Mittelmäßigen. Ich kenne kein Gebiet des menschlichen Wissens und Könnens, auf dem nicht der Schwächste, der mit der Intelligenz und der Erfahrung von Iahrhunderten operirt , dem Genie, das dieser Beihülfe entbehrt, überlegen wäre. Welch...
Seite 764 - Person; es kann gemißbraucht werden, aber nicht erstarren; ein lebendiges Individuum, wie es auch gestaltet seyn möge, wird unaufhörlich in dem Strome fortschreitender Zeiten fortgerissen, kann also auf die Dauer der Freiheit der Einzelnen keine Gefahr bringen, während ein lodter Gesetzbegrisf, wenn er aufrecht erhalten werden könnte, allgemeinen Stillstand bewirken würde.
Seite 538 - Aber, fragt man mich, vergissest Du denn die Differenzen zwischen der evangelischen und der römischen Kirche? Ich vergesse sie nicht, sie umfassen ja Himmel und Erde und zerreißen mein Herz. Auf keine Weise dürfen sie gering geachtet oder vertuscht, sie müssen ausgetragen und ausgerungen werden. Aber — hat ein weiser Mann gesagt — fruchtbar disputieren kann man nur, mit dem man einig ist. Also Streit, aber Streit auf dem tief gelegten breiten...
Seite 56 - Interesse veranlaßt wurde, und bei näherer Bekanntschaft eine so schöne und edle Wendung nahm, unzerstörbar bestehen wird. Wir kennen einander nun beide gegenseitig, jeder weiß daß es der eine herzlich und schwäbisch-bieder mit dem andern meint und unser Vertrauen ist auf eine wechselseitige Hochschätzung gegründet: die höchste Sicherheit, deren ein menschliches Verhältnis bedarf.

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