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"GM. A., welcher die Cavallerie-Detachirung gegen Kittsee verstärken, ihr ,,einen Blessirtenwagen von der ihm zugetheilten Hilfsplatz-Abtheilung bei„geben und dem Major G. des Huszaren-Regiments die Leitung der Beob,,achtung des Feindes auftragen soll."

„Den Generalstabs-Officier, Oberlieutenant P. 1), stelle ich dem Herrn „Major G. in Kittsee zur Disposition. GM. A. soll fahrenden Ordonnanz"Cours zwischen Kittsee und Gattendorf einrichten ")."

„Die Divisions-Reserve marschirt noch heute Abends nach Neubrunn"Saida."

„Ich komme mit der halben 4. Escadron um 8 Uhr nach Strass-Som,,merein und werde im Bahnhofgebäude übernachten."

„Lassen Sie heute noch die Leitha-Brücke bei Sommerein abbrechen." GM. A. soll dasselbe mit den Brücken im Rayon von Nickelsdorf „vornehmen lassen und seine vorwärtige Cavallerie davon verständigen. „Heute noch Fleisch für morgen kaufen und auf die Wagen verladen. Auch für die Batterie und die 4. Escadron, dann für 60 Mann des Divisions„Stabes, GM. A, auch für die 3. Escadron und Regiments-Stab sorgen."

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In Zurndorf, Nickelsdorf und Sommerein Wagen requiriren zum „Marodentransport."

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Um 9 Uhr wollen Sie sowie Herr GM. A. sammt Ihren Generalstabs,,Officieren, dann der Commandant der Genie-Compagnie behufs Besprechung „zu mir in das Bahnhofgebäude von Sommerein kommen."

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Schicken Sie diesen Befehl nach Durchlesung sogleich weiter an GM. A.“

Telegramm an das Armee-Commando:

,,In Folge Nachricht von Bedrohung Pressburgs concentrire ich noch ,,heute meine Truppen bei Strass-Sommerein, um morgen Bruck erreichen zu „können. Werde um 8 Uhr in Strass-Sommerein eintreffen und dort über ,,Nacht bleiben."

,,Von 6 Uhr Morgen Früh ab Depeschen nach Parndorf adressiren 3). Schreiben an die 7. Truppen-Division (expedirt mittels eines Officiers zu Wagen).

,,Auf Mittheilung Nr. 92 werde ich noch heute meine Truppen bei ,,Strass-Sommerein concentriren und morgen bis Bruck marschiren."

„Ich begebe mich gleich nach Strass-Sommerein, bleibe dort über ,Nacht. Meine Cavallerie wird von Kittsee an die Donau patrulliren." Nach Komorn. (Telegramm.)

„Nachricht aus Pressburg, dass Feind aus Marchfeld dorthin im ,,Anmarsche."

1) Überbringer dieses Befehles.

2) Ein sehr wesentliches Mittel zur Schonung der Cavallerie.

3) Da der Divisionär mit dem Armee-Commando in telegraphischem Verkehr steht, so ist es nothwendig, genau die Stunden anzugeben, zu welchen ein Wechsel in der Adressirung der Depeschen eintreten soll.

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Werde heute in Strass-Sommerein übernachten, hoffe morgen Bruck „zu erreichen.“

Das Telegraphenamt Wieselburg erhält die Weisung, alle später für den Divisionär anlangenden Depeschen nach Strass-Sommerein weiterzugeben.

Dem Wieselburger Obergespann gibt der Divisionär Kenntniss von dem, was sich ereignet, und ersucht ihn, die Gemeindevorstehungen von Frauendorf und Püski in der kleinen Schütt, dann von Sarndorf und Ragendorf aufzufordern, dafür zu sorgen, dass sie erfahren, was an der Donau vorgeht, und alle Vorkommnisse gleich nach Wieselburg berichten. Der Obergespann wird weiter ersucht, die für den Divisionär bestimmten Telegramme von morgen 7 Uhr ab an die Telegraphenstation Parndorf zu leiten. Der Obergesponn wolle den Telegraphen-Beamten des Comitats die weitere Annahme und Absendung von Privat-Telegrammen bis auf Weiteres strenge verbieten und späterhin auch dem Festungs-Commando Komorn alles Wissenswerthe mittheilen.

In Wieselburg, Sommerein und Zurndorf geschieht dies der Dringlichkeit halber direct.

Bezirkshauptmannschaft Bruck wird telegraphisch um dieselbe Anordnung für ihren Rayon ersucht.

Die angeordnete Bewegung der Corps-Reserve wurde im Laufe des Abends ausgeführt.

In Sommerein angekommen, erhielt der Divisionär folgende Depesche: ,,Pressburg, 5., 7 Uhr 10 M. NM."

,,Feindliche Cavallerie um 4 Uhr March überschritten."

Und eine Stunde später:

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Der Anmarsch starker Kräfte auf Pressburg ist zweifellos, bin im ,,Begriffe Pressburg zu räumen."

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Gros heute nach Wolfsthal; werde 2 Escadronen und 2 Geschütze vorderhand bei Engerau lassen. Habe Ihre Cavallerie in Kittsee direct verständigt." Gleich darauf kam vom Armee-Commando nachstehende Weisung:

„7. Division räumt soeben Pressburg, muss morgen Abends bei Fisch„amend stehen. Sie müssen morgen nach Bruck, übermorgen anstatt Himberg „Schwechat erreichen."

Wenn Feind das unmöglich macht, so ausweichen auf Laxenburg ,,oder Eisenstadt."

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,,Auf Contact mit der 7. Division nicht rechnen; selbe hat andere Bestimmung."

Der Divisionär erlässt nun um 9 Uhr Abends im Beisein der beiden Brigadiere, des Commandanten der Corps-Reserve und des Corps-Trains, dann der Generalstabs-Officiere, des Obersten des Cavallerie-Regiments, des Artillerie-Commandanten, des Commandanten der Genie-Compagnie, Chefarzles und des Divisions-Intendanten für den 5. folgende Disposition '):

1) Gelegentlich solcher Versammlungen müssen die Uhren regulirt werden.

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Alle Truppen und deren Trains brechen morgen Früh um 4 Uhr auf.“
Vorhut nach Gattendorf)."

,,Brigade B., mit Benützung der Chaussée und der Eisenbahnlinie über ,,Zurndorf auf die Höhen bei der Annen-Capelle, Front gegen Gattendorf")." ,,Divisions- Reserve auf dem Wege von Neubrunn-AdlerswaldHaidehof nach Neudorf."

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Ein Halb-Bataillon des 2. Infanterie-Regiments zu dem zwischen Neudorf und Gattendorf an der Chaussée gelegenen Forsthause."

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Die Verpflegung für den 6. muss heute an die Mannschaft vertheilt werden."

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Die Truppen marschiren nur mit dem Gefechtstrain."

Die Bagage und Proviantwagen, dann die Wagen des Divisionsstabs,,Quartiers werden bei dem morgigen Abmarsche, von der Chaussee ab ,,an den Weg Neubrunn-Parndorf geschickt, dürfen denselben aber nicht „betreten, ehe die Divisions Reserve vorüber marschirt ist.“

„Der Divisions-Proviant-Officier führt alle diese Wagen über Parndorf ,, hinaus, lässt westlich des Ortes auffahren, füttern und abkochen. Dort,,hin sind auch die Marschunfähigen zu dirigiren; selbe werden von einem ,,Arzte der Sanitäts-Anstalt gepflegt werden."

„Die 2. Hilfsplatz-Abtheilung, der Verbandplatz und die Ambulance „bleiben bei der Divisions-Reserve, die Sanitätsmaterial-Reserve (mit einem Assistenz-Arzte) 3) bei der Proviant-Colonne."

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Der Munitionspark) und die Naturalien-Colonne.

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Aufbruch 3 Uhr über Halbthurm nach Neusiedl am See. Bei Halb,,thurm-Mönchhof 4 Stunden Rast, Füttern und Abkochen, dann weiter bis „zum Mauthhause (Wegkreuzung) bei Geoysz, wohin ich weiteren Befehl ,,schicken werde."

„Die Rast so einrichten, dass auf Befehl sogleich auf die Strassen, welche von Mönchhof und Halbthurm nach Frauenkirchen führen, ab"gebogen werden kann."

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„Ich werde mit der Vorhut nach Gattendorf marschiren, also gegen ,7 Uhr Früh dort eintreffen und auch dort bleiben."

„Alle mir zugedachten Meldungen sind an die Leitha-Brücke von ,,Gattendorf zu schicken 5)."

1) Das Jäger - Bataillon wird dort vorzüglich zur Besetzung solcher Objecte oder in Aufstellungen verwendet werden, aus denen durch gut geführtes Feuergefecht gewirkt werden soll.

2) Das grosse Bassin am Ursprunge des Neudorfer Baches enthält reichlich Trinkwasser.

3) Bei der Sanitäts-Anstalt sind 1 Regiments-Arzt und 2 Ober- oder AssistenzÄrzte eingetheilt.

*) Da man kein längeres Gefecht beabsichtigt, kann der Munitionspark weiter abbleiben.

5) In derselben Lage würde ein Armee Corps dieselben Linien benützt und die Kräfte nach den nämlichen Verhältnissen vertheilt haben. Doch müsste der Corps

Der grosse Train wird bei Halbthurm-Mönchhof, also beiläufig zwischen 7, und 11, Uhr, grosse Rast halten. Während dieser Zeit muss sich die Lage mehr klären; wenn ein Ausweichen gegen Süden nöthig wird, so kann dies von den genannten Rastpunkten am Besten geschehen, weil von selben in jener Richtung Strassen abführen.

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Einmal über Mönchhof hinausgerückt, kann der Train erst bei Geoysz wieder nach Süden (über Winden-Purbach) ausbiegen. Bei Geoysz kann aber seine Tête erst um 14 Uhr NM. ankommen. Während der Train von Mönchhof bis in die Höhe von Geoysz marschirt, werden die Truppen der Division die ihnen nöthige grosse Rast in einer Aufstellung bei Gattendorf verbringen, in welcher man nöthigenfalls Widerstand leisten muss, bis der Train die Strasse nach Purbach eingeschlagen hat. Dann hat der Train einen genügenden Vorsprung, und die Truppen können darauf ohne Weiters den Rückzug nach Winden antreten, wo das Terrain gestattet, dem weiteren Vorrücken, auch eines bedeutend überlegenen Feindes Schranken zu setzen, wenn nicht schon die hereinbrechende Dunkelheit das Ende des Gefechtes herbeiführt.

Noch in der Nacht wird ein Beamter der Feldpost-Expositur in Begleitung zweier Unterofficiere der Stabs-Infanterie zu Wagen nach Parndorf vorausgeschickt, um morgen mit dem Frühesten einen fahrenden OrdonnanzCours zwischen dort und Gattendorf einzurichten und mit dem TelegraphenBureau in Verbindung zu setzen, damit alle für den Divisionär einlaufenden Depeschen ohne Zeitverlust zu ihm nach Gattendorf expedirt werden können. Als Couriere müssen jene Unterofficiere verwendet werden.

Wenn dieselben nicht ausreichen, sind weitere bei dem Detachement der Stabs-Infanterie anzusprechen, welches den Train des Stabsquartiers nach Parndorf escortirt.

Um 1, Uhr Früh des 5. kommt vom Huszaren-Major G. die Meldung: ,,Bei Engerau, 4. Juni, 11 Uhr Abends: Feind in Pressburg. „Verhält sich ruhig, von Vorbereitungen zum Überschiffen oder Brückenbauten Nichts wahrnehmbar. Die 7. Truppen-Division hat 2 Escadronen „Uhlanen und 2 Geschütze hier gelassen, mit denen ich die Beobachtung ge,,meinsam betreibe,"

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Hierauf wurde an das Armee-Commando telegraphirt:

„Um 11 Uhr gestern Abends meldet meine Cavallerie aus Engerau, „dass keine Überschiffungs- oder Brückenbau-Vorbereitungen bei Pressburg bemerkt wurden."

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Commandant den grösseren Theil des Trains schon von Zanegg aus, also ohne zwingenderen Anlass abzuwarten, gleich über Pamaggen-Fertő-Szt. Miklos dirigiren müs sen, da im Falle eines während des Marsches am 5. erfolgenden, zum Ausweichen nöthigenden feindlichen Vorrückens es nicht möglich geworden wäre, dem Train des ganzen Armee-Corps auf der einzigen Rückzugsstrasse, Winden-Purbach-Eisenstadt den nöthigen Vorsprung zu verschaffen.

Da es möglich wäre, dass der Feind nach dem Abzuge der 7. Division oberhalb Pressburg Truppen über die Donau schiffte, aber nicht so viel Cavallerie zur Disposition steht, um die ganze Strecke genau zu überwachen, so erliess der Divisionär in der Nacht, von Strass-Sommerein aus, an die Gemeindevorstände von Wolfsthal, Hainburg, Deutsch-Altenburg, Petronell, Rägelsbrunn, Kroatisch-Haslau, Ellend und Fischamend folgendes Schreiben:

,,Strass-Sommerein, am 5. Juni, 2 Uhr Früh: Wie Ew.... vielleicht schon bekannt, ist der Feind gestern Abend vom Marchfeld her „auf Pressburg marschirt."

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„Ich stehe mit einem starken Corps an der Leitha 1). Es ist sowohl „mir als den Armee-Commandanten in Wien sehr wichtig, alles Bemerkens,werthe, das im Bereiche Ihrer Gemeinde an der Donau vorgeht, schnell,,möglichst zu erfahren; ob der Feind z. B. Vorbereitungen trifft zur Über„schiffung von Truppen oder zu einem Brückenschlage. Die Vorkehrungen „zu treffen, welche geeignet scheinen, um derlei sicher und rasch zu erfahren, wird Ihnen ein Leichtes sein. Es ist nöthig, dass Sie reitende Boten oder ,,leichte Wagen bereit halten, um Ihre Berichte über derlei Wahrnehmungen „rasch und direct, sowohl an das Armee-Commando in Wien, als über Bruck ,,nach Gattendorf an mich gelangen zu lassen."

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,,Wiewohl der patriotische Eifer, welcher Sie und Ihre Gemeinde ,, beseelt, sattsam bekannt ist, so legen mir die Gebräuche des Krieges doch „die Pflicht auf, Sie an die schwere Verantwortlichkeit zu erinnern, welche ,, Ihrer Person, sowie der Gemeinde zur Last fallen muss, wenn dem hier ge„stellten Ansinnen nicht auf das Gewissenhafteste nachgekommen wird."

Diese Mittheilungen wurden durch fahrende Unterofficiere versendet. welche den Auftrag erhalten, in den betreffenden Ortschaften zu bleiben, um die Angelegenheit zu betreiben. Auch hat man sie instruirt, sich rücksichtlich der Stärke der Division im Sinne der überbrachten Note zu äussern.

Eine zweite Meldung des Majors G., datirt Mitternacht vom 4. auf den 5., lautet:

,,In den meisten Zimmern der Häuser von Pressburg brennt noch Licht, was wohl auf Einquartierung deutet."

„Auf den Höhen oberhalb der Stadt sieht man einzelne Wachfeuer." ,,Generalstabs-Officier Oberlieutenant P. soeben bei mir eingetroffen." An GM. A. wird um 3 Uhr Früh folgender Befehl geschickt:

,,Tragen Sie dem Major G. auf, seine Cavallerie, namentlich so lange ,,noch Contact mit der Nachhut der 7. Division besteht, möglichst nahe an ,,die Donau gegenüber Pressburg zu schieben und sich viel zu zeigen; das wird dem Feinde Vorsicht auferlegen, weil er nicht wissen wird, was hinter ,,der Cavallerie steht."

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„Ich habe den Donau-Gemeinden von Wolfsthal bis Fischamend bei ,,Verantwortung aufgetragen, ihren Ufer-Rayon überwachen zu lassen und

1) Bei solchen Anlässen ist es zweckmässig, glauben zu machen, dass man viel stärker sei, als man wirklich ist.

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