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Holz ist in hinreichender Menge vorhanden, da in der Station NovoGladka ein sechs Werste langer Wald sich ausdehnt. Nur die Seidenraupenzucht will trotz des günstigen Klima's keine merklichen Fortschritte machen.

Beiläufig unter dem 44. Längegrad beginnen die. Niederlassungen der Mozdok-Kosaken. Diese wurden im Jahre 1770 von der Wolga hierher versetzt. Sie gehörten zu den sogenannten Wolga-Kosaken, mit denen. sich 1778 bei 290 Familien vom Don verbanden; im Jahre 1779 wurde noch eine aus verschiedenen Stämmen gebildet gewesene, aufgehobene Legion mit ihnen vereinigt. Anfänglich bewohnten sie folgende fünf Stationen: Kalinowsk, Mekensk, Naur, Ischtschorsk und Koljagajewsk (Koljugay); im Jahre 1800 kam noch Stoderewsk hinzu. Das Land, welches sie bewohnen, ist weit besser als jenes der Kamm-Kosaken und erstreckt sich auf 70 Werste am Terek hin; im Allgemeinen ist es jedoch flach. Am Terek und höher oben zwischen Is.chtschorsk und Stoderewsk ist gutes, Acker- und Weideland; aber weiter hinein in die Steppen findet sich nur sandiger Boden. Landbau und Viehzucht sind die zwei vorzüglichsten Nahrungsquellen der Bewohner von Mozdok; sie sammeln aber auch eine grosse Menge Carthamus tinctorius, dessen Verkauf ihren Wohlstand erhöht. Weinbau und Gartenzucht, sonst die beiden vorzüglichsten Industriezweige, sind schon längst in Verfall gerathen, sowohl wegen der Überschwemmungen des Terek, als auch wegen des Reifes, welcher im Frühjahr die Knospen der Reben tödtet. Nicht weniger als die Kamm-Kosaken hatten die Bewohner von Mozdok von den Plackereien der Noghaier zu leiden, und die daraus entstandenen Zwistigkeiten machten seinerzeit der russischen Regierung viel zu schaffen.

Die Zahl der gelauften und der Mozdok'schen Militär-Colonie einverleibten Kalmüken ist eine sehr geringe. Dieses Volk besteht aus allen Tataren der verschiedenen Horden, welche sich taufen liessen. Sie gehorchten Anfangs dem Erzbischof von Astrachan, bis man sie 1764 mit den Kosaken verschmelzte, deren Lebensweise sie annahmen. Aber 1777, auf die Vorstellungen des Statthalters von Astrachan, wurden ihrer mehr denn 200 Wagen auf Befehl des Fürsten Potemkin an der MozdokLinie angesiedelt und in das Regiment dieser Stadt eingeschrieben, um sich in der christlichen Religion besser zu unterrichten und im Zusammenleben mit den Russen die Grundsätze des Ackerbaues sich anzueignen. Aber, statt sich zu verschmelzen, führen sie noch zur Stunde ein Nomadenleben. Da sie an ihre früheren Religionsverwandten, die Guillinki-Kalmüken, grenzten, verliessen sie das Christenthum wieder und führen blos noch den Namen der Getauften." Auch verzichteten sie auf das Soldatenleben, und wenn sie auch noch dem Regimente Mozdok Rekruten abstellen, so sind sie doch dermalen weit eher der Classe der Räuber als jenen Leuten zuzuzählen, die einen Militärposten bilden.

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Die Truppe der Mozdok-Bergbewohner besteht aus getauften

Bergbewohnern, welche, von verschiedenen Gegenden her, sich 1763 in der Stadt Moz dok niederliessen. Mit ihnen wurden im Jahre 1817 die Kosaken der nahen Station Lawkow vereinigt. Im Jahre 1790 wies die Regierung des Kaukasus jeder Familie dieser Colonie einen eigenen Landstrich an, allein dieser Befehl gelangte nie zur Ausführung; Ackerbau und Viehzucht begründen ihren Lebensunterhalt.

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Die kaukasische Linie wird ferner gebildet: von den Kosaken der Wolga, 1777 hierher versetzt, jenen vom Kuban, im Jahre 1794 eingewandert, und schliesslich von den Koperski-Kosaken, welche Peter der Grosse selbst im Jahre 1717 eingeladen hatte, sich an der Kopra niederzulassen.

Fast alle diese Regimenter der kaukasischen Linie erkennen keine andere Gewalt als jene ihrer Hetmane oder Oberhäupter. Neben den Soldaten wohnen in den Stationen noch Bauern, welche sich als Taglõhner verdingen. Die Bürger, welche mit Bewilligung der Hetmane sich auf den Handel verlegen, sind kein Theil der kosakischen Bevölkerung; eine gewisse Anzahl von ihnen geniesst besondere Vorrechte, welche ihnen die Ortsbehörden einräumen. Die meisten Vortheile werden aber den Armeniern zugestanden, welche den Handel mit den benachbarten Tscherkessen betreiben; dieselben bewohnen übrigens nur jene Stationen, wo eigens für sie errichtete Wechsel- oder Handelshöfe bestehen.

Taktische Notizen über die russische Infanterie.

(Mit vier Skizzen.)

1. Die Compagnie.

a) Rangirung. Die Infanterie- und die Schützen - Compagnien rangiren stets vom rechten gegen den linken Flügel in zwei Glieder. Jede Compagnie formirt am Kriegsstande 84 Rotten, welche sich in zwei Züge, die Züge aber in Halbzüge à 21 Rotten theilen. Die weitere Unterabtheilung der Halbzüge erfolgt in je zwei Sectionen in gerade und ungerade Rotten, dann in Kettenglieder.

In der entwickelten Linie rangiren die Halbzüge vom rechten gegen den linken Flügel. Die Zugs- und Halbzugs-Commandanten stehen auf dem rechten Flügel ihrer Abtheilungen im ersten Gliede. Hinter jedem Zugs- und Halbzugs-Commandanten steht ein Unterofficier im zweiten Gliede mit der Bestimmung, denselben am Flügel zu ersetzen, sobald er als Commandant vor seine Abtheilung tritt. Die übrigen Unterofficiere sind hinter dem zweiten Gliede, auf zwei Schritte entfernt, vertheilt.

b) Colonnen. -Es gibt geöffnete und geschlossene Compagnie-Colonnen.

Die geöffneten Colonnen sind Zugs-, Halbzugs- oder Sections-Colonnen auf die volle Distanz der betreffenden Abtheilungsbreite, in welche die Compagnie gebrochen wird.

Die Abtheilungen der geschlossenen Colonnen haben dagegen nur eine Zugs- oder Halbzugsbreite.

Ausserdem kann die Compagnie in einer Reihen- oder Doppel-ReihenColonne in Bewegung gesetzt werden.

Bei der Formirung der geöffneten Zugs- und der HalbzugsColonne treten die Zugs-, beziehungsweise im zweiten Falle auch die Halbzugs-Commandanten vor die Mitte ihrer Abtheilungen auf 6 bis 8 Schritte. Wird aber eine Colonne aus Sectionen formirt, so bleiben sämmtliche Officiere in der Front; die Unterofficiere aber nehmen die an den Flügeln der Sectionen ihnen angewiesenen Plätze ein.

Da die geöffneten Colonnen höchstens bei Defilirungen angewendet werden, so versinnlichen diese kurzen Andeutungen zur Genüge ihre Formation. Bei geschlossenen Zugs- und Halbzugs-Colonnen bleiben die Commandanten bei ihren Abtheilungen in der Front, und es treten nur die Flügel-Unterofficiere am betreffenden Flügel, wo sich keine Officiere befinden, in das erste Glied.

Die Distanz zwischen den Abtheilungen beträgt fünf Schritte.

Das Compagnie-Carré hat eine doppelte Gestalt, je nachdem es aus einer Zugs- oder einer Halbzugs-Colonne formirt wird. Bei einem aus der Zugs-Colonne gebildeten Carré besteht die vordere Seite aus dem an der Tête, die hintere Seite aber aus dem an der Queue befindlichen Zug. Die Flanken werden durch je zwei Flügelrotten der beiden Züge gebildet. In dieser Formation sind die Carréseiten nur zwei Mann hoch.

Aus der Halbzugs-Colonne formiren die beiden vorderen Halbzüge die vordere Seite; der in der Colonne stehende dritte Halbzug bildet durch das Rechts- und Linkseinschwenken mit Sectionen die rechte und linke Seite, während der vierte Halbzug die rückwärtige Seite des Compagnie-Carrés formirt.

Bei dieser Formation des Compagnie-Carrés ist die vordere Seite vier, alle andern sind zwei Mann hoch.

Wäre bei der Formation einer Halbzugs-Colonne ein Halbzug in Plänkler aufgelöst, so besteht auch die vordere Seite nur aus einem Halbzuge, ist somit nur zwei Mann hoch. Sollten aber zwei Halbzüge sich in der Plänklerkette befinden, so wird das Carré von den andern zwei Halbzügen in analoger Weise gebildet, wie bei einer Zugs-Colonne durch das Einschwenken von je zwei Flügelrotten von beiden Flügeln. Steht endlich ein Halbzug in geschlossener Ordnung allein für sich da, so ändert derselbe seine Formation nicht, sondern empfängt die feindliche Cavallerie in seiner innehabenden Formation. Das Carréfeuer beginnt, wenn die feindliche Cavallerie auf 250 bis 300 Schritte sich genähert hat.

Zur zerstreuten Fechtart einer Compagnie gehört erstens die Plänklerkette. Jedes Kettenglied besteht aus zwei Rotten oder vier Mann, worunter ein erfahrener, altgedienter Soldat den Kettenführer abgibt. Die Entfernung der Kettenglieder richtet sich nach der von ihnen zu vertheidigenden Strecke, welche stets durch den betreffenden Commandanten bestimmt | wird. Diese Entfernung unter den Kettengliedern darf jedoch niemals 40 Schritte übersteigen. Hinter jede Plänklerkette wird die an der Queue der Colonne stehende Abtheilung als Reserve, in geschlossener Ordnung formirt, beordert.

Beim Salvenfeuer feuern beide Glieder zugleich.

Unternimmt die Compagnie in entwickelter Linie einen Bajonnetangriff, so rückt sie bis auf 100 Schritte im Schritt vor. Hierauf wird Sturm geschlagen und geblasen. Nach Hinterlegung von 50 Schritten wird das Bajonnet gefällt, und auf 30 Schritte Hurrah! commandirt, worauf die Leute die Gewehre in die Balance nehmen und unter fortwährendem Rufen Hurrah! im Laufschritte sich an den Feind werfen. Die für die Compagnie massgebenden Vorschriften bezüglich der zerstreuten Fechtart, des Salvenfeuers und des Bajonnetangriffes gelten auch für das Bataillon.

2. Das Bataillon.

A) Allgemeine Aufstellung. Sämmtliche Compagnien eines Bataillons rangiren in der vorerwähnten Unterabtheilung vom rechten gegen den linken Flügel.

Jede Compagnie und jedes Bataillon haben einen „Jalonneur". Dies sind Unterofficiere mit einem Fähnlein, dessen Stange in den Gewehrlauf eingesteckt wird, um bei Aufmärschen und Rallirungen die Aufstellungslinie zu markiren.

a) Aufstellung eines Bataillons in entwickelter Linie. - Die vier Linien-Compagnien eines Bataillons stellen sich in der entwickelten Linie nach der Reihenfolge ihrer Nummern mit einem Schritt Intervall auf. Die Schützen-Compagnie hingegen nimmt ihre Aufstellung in der geschlossenen Zugs-Colonne auf 50 Schritte entfernt, hinter der Mitte des Bataillons.

Sämmtliche Chargen behalten die ihnen in der Compagnie-Eintheilung angewiesenen Plätze. Folgende Figur zeigt die Aufstellung eines Bataillons, fünf Compagnien in entwickelter Linie.

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b) Bataillons-Colonnen.

1. Die geschlossenen Doppelzugs- und die Zugs-Colonnen, rechts oder links formirt, entsprechen unseren Bataillons - Colonnen mit der Abtheilungsbreite einer Compagnie oder Halb-Compagnie.

Im ersteren Falle stehen fünf, im letzteren aber zehn Abtheilungen hinter einander mit Inbegriff der Schützen - Compagnie, welche stets an die Queue kommt. Die Distanz zwischen den Colonnen-Abtheilungen beträgt fünf Schritte.

Das Öffnen der Colonnen erfolgt stets auf die Breite der betreffenden Abtheilungen.

2. Die geschlossenen Doppelzugs- und Zugs-Colonnen aus der Mitte. Bei dieser Colonnen-Formation brechen in Züge, beziehungs

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