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Der Durchschnitt der Selbstmorde durch Erschiessen betrug per Monat 5; lieses Mittel wurde im März, Juni, October und December überschritten. Der Erhängungstod gibt einen monatlichen Durchschnitt von 4', der jedoch im November (8) und Jänner (7) übertroffen wurde. Der Selbstmord durch Erränken wurde in 4 Monaten (Jänner, Juni, September und October) gar nicht beobachtet und kam im Februar und April öfter vor, als in den übrigen 6 Monaten.

Bezüglich der Charge ist hervorgehoben, dass circa / der Unterofficiere durch Erschiessen, und durch Erhängen und Ertränken ihrem Leben ein Ende setzten, während bei den Gemeinen 5/12 je auf Erschiessen und Erhängen, und die restlichen 2/12 auf die anderen Todesarten entfallen.

Bei 21 Mann wird Furcht vor Strafe, bei 14 Schwermuth, bei 2 Mann Abscheu vor dem Dienst als Ursache des Selbstmordes angeführt; bei 118 Mann blieb sie unaufgeklärt. Speciell wird angeführt, dass ein Avantageur sich erschoss, weil er im Fähnrichexamen nicht bestanden war, und dass ein Gemeiner sich erhängte, weil er wegen eines äusserlichen Leidens nicht mit seinen Kameraden in die Heimat entlassen wurde.

Wir haben durch zahlreiche Auszüge das rege Interesse kundgegeben, mit dem wir diesem bestgearbeiteten Abschnitt des Berichtes gefolgt sind; wir vermissten jedoch die tabellarische Durchführung der Selbstmordversuche, die bei uns vorgeschrieben ist. Sollten die 8 Fälle, deren im Bericht nebenher und nur deshalb, weil sie tödtlich endeten, Erwähnung geschieht, die Zahl der Selbstmordversuche im Jahre 1867 erschöpfen ?

127 Mann sind im Verlauf von 48 Stunden in Folge von Verunglückung gestorben. Sie bilden den 13. Theil des Gesammtverlustes an Verstorbenen.

Die meisten Verunglückungen fanden Statt beim 2. 1. Corps (19 0.91 per Mille), die wenigsten beim 9. (4

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(20 0.98) und 0.23) und beim

Nach der Waffengattung figurirt die Infanterie mit 66, die Cavallerie mit 34, die Artillerie mit 19, die Pionniere mit 3, der Train mit 4, die Strafabtheilung mit einem Todesfall durch plötzliche Verunglückung, so dass sie diesbezüglich nachstehende abfallende Reihenfolge bilden: Der Train mit 1·58 per Mille, die Cavallerie mit 0-80, die Artillerie mit 0.68, die Strafabtheilung mit 0-58, die Pionniere mit 0.50, die Infanterie und Jäger mit 0.38 per Mille der Iststärke.

Österr. militär. Zeitschrift. 1871. (2. Bd.)

20

Nach der Art und Unterart werden die Unglücksfälle specificirt, und zwar :

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Der Tod erfolgte in "1/12 der gesammten Fälle sofort oder unmittelbar nach der Einwirkung der betreffenden Schädlichkeit, in 9 Fällen aber im Laufe der ersten 24 Stunden.

Der Bericht schliesst diesen Abschnitt mit folgenden schönen, allgemeinen Betrachtungen: „Wenn die Statistik längst nachgewiesen hat, wie scheinbar zufällige Vorgänge sich in denselben Kreisen menschlicher Gemeinschaften mit überraschender Gleichförmigkeit von Jahr zu Jahr wiederholen, und die Eigenartigkeit des Militärdienstes einen ferneren Verlust von Mannschaften durch die angegebenen oder durch ähnliche Ursachen gänzlich auszuschliessen nicht gestattet, so wird es doch eine nicht unwichtige Aufgabe sein, das Contingent der Todesfälle durch Verunglückungen möglichst zu verkleinern, indem durch verständige Vorsicht der Einzelnen und durch entsprechende Massnahmen der Vorgesetzten die gelegentlichen Ursachen nach Kräften beseitigt werden."

Wir übergehen den Specialbericht über die Gesundheitsverhältnisse der einzelnen Armee-Corps, so interessante Thatsachen er auch bringt, und gelangen zum letzten Abschnitt, zu dem Bericht über die Zeltbehandlung. Zum bessern Verständniss müssen wir vorausschicken, dass die Behandlung in Zelten und Baracken im letzten Jahrzehnt eine besondere Bedeutung für die Militär-Hygiene durch die Frage über den Hospitalismus erlangt hat. Diese zuerst in England durch den berühmten Chirurgen Sir James Simpson, dann im Krimkriege vorzüglich durch Pirogoff angeregt, ist noch heute nicht endgiltig entschieden. Simpson wies zuerst ziffermässig (6000 Operationen ausschliesslich am Oberund Vorderarm, Ober- und Unterschenkel bilden die Basis seiner Argumentation) nach, dass die Mortalität nach Amputationen, wenn sie in einem Spital ausgeführt werden, im Durchschnitte 1 zu 3, und dass die Mortalität derselben Amputationen in sogenannten Cottage Hospitälern oder in der Privatpraxis 1 zu 9 beträgt, also dreimal kleiner ist. Pirogoff perhorrescirte aus Furcht vor dem Hospitalismus die stehenden Spitäler und wollte die Schwerverwundeten in Zelten oder in dem Schlachtfelde zunächst gelegenen Ortschaften zu 1—3

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bei den Familien untergebracht wissen; blos die Leichtverwundeten liess er in die Städte und stabilen Spitäler transportiren. In Österreich hat der Generalstabsarzt Kraus in seinem „Krankenzerstreuungssystem" die glänzenden Resultate der Behandlung in Zelten und Baracken während der Aufstellung in Galizien und den Donau - Fürstenthümern (1854-1855) und im italienischen Kriege (1859) der Öffentlichkeit übergeben.

Der Gegenstand erschien so wichtig, dass er in Innsbruck gelegentlich der Versammlung der deutschen Naturforscher in der Section für Militär-Hygiene zuerst auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Die Discussion dauerte zwei Sitzungen hindurch und beleuchtete den Gegenstand von verschiedenen Gesichtspunkten. Die Scheu vor dem Hospitalismus führte zu dem excentrischen Antrage, dass die stabilen Spitäler nur eine geringe Anzahl von Kranken aufnehmen, dass sie nur kurze Zeit, etwa 2-3 Jahre zum Krankenbelage dienen dürfen; sie müssten sodann niedergerissen und die Kranken in neuen ad hoc herzustellenden Localitäten, sogenannten Baracken-Lazarethen, untergebracht werden etc. Nach den ruhigen und streng sachgemässen Auseinandersetzungen des Sanitätschefs Ober-Stabs - Arzt Siegl aus Wien, und der Stabs- Ärzte Roth und Starcke aus Berlin wurde der Antrag des Regiments - Arztes Friedrich aus München: mögen neuere Erfahrungen über Barackenbau und über Behandlung von Kranken in Baracken und Zelten gesammelt und der nächsten Versammlung in Rostock zur Beschlussfassung übermittelt werden, einstimmig angenommen. Auch in Paris und Wien (hier von Billroth und Neudörfer) wurde die Frage über Hospitalismus vielfach ventilirt.

es

Bei diesem Stande der Frage fühlen wir uns zu besonderem Dank für die Veröffentlichung der 1867 in dieser Richtung erzielten Resultate verpflichtet. Dieselbe nüchterne und nicht voreingenommene Auffassung, die Starcke's Erörterungen in Innsbruck auszeichnete, tritt uns in der objectiv gehaltenen Darstellung des Berichtes" wieder entgegen.

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Zelte waren aufgestellt in Berlin, Brandenburg, Minden, Münster, Köln, Mainz, Saarlouis, Görlitz, Glogau, Breslau, Neisse und Glatz. Im Ganzen wurden 350 Kranke unter Zelten behandelt, von welchen 23 = 6.4 Percent starben. Die in genannter Krankenanzahl mitinbegriffenen 79 Typhusfälle ergaben 16 Todte, also eine Mortalität von 20-2 Percent.

In Berlin dauerte die Zeltbehandlung vom 12. Juni bis 30. August, in Brandenburg vom 31. Juni bis 26. September, in Minden vom 26. Juli bis 27. September, in Köln vom 6. Mai bis zum 30. August. Bei + 10° R. fühlten sich die Kranken noch behaglich, bei 9° aber beschwerten sie sich über Kälte. In Glogau musste das Zelt, am 28. Juni errichtet, schon am 11. Juli aufgegeben werden, weil es dem Regen nicht widerstand. In Breslau war das Zelt vom 19. Juni bis 14. October aufgestellt. Von den daselbst untergebrachten 25 Typhuskranken starben 4 (16 Percent), von 16 im Lazareth behandelten Typhösen starben 5 (31-2 Percent).

In Neisse wurden vom 2. Juli bis 28. September in 2 Zelten 67 Kranke behandelt, darunter 21 Typhen mit 3 Todesfällen.

In Glatz dauerte die Zeltbehandlung vom 26. Juni bis 26. September.
Das Baracken-Lazareth in Berlin wurde vom 25. Juli bis zum 14. Novem-

ber benützt. Ein besonders günstiger Einfluss auf den Heiltrieb es wurden darin 28 Verwundete aus dem Feldzuge 1866 behandelt liess sich nicht nachweisen. Das Befinden der Kranken war im Allgemeinen gut; jedoch klagten sie im Sommer über allzugrosse Hitze und sehnten sich im Herbste, da trotz 4maligem Einheizen keine gleichmässige Temperatur zu erreichen war, nach den Zimmern des massiven Lazareths zurück. Als im November die Temperatur der äusseren Luft 5 bis 7° betrug und nur einmal Nachts bis 2° sank, erreichte man in der Baracke nur Temperaturen, welche den Kranken entweder durch die

strahlende Hitze der Öfen bald nach dem Heizen, oder durch die rasch folgende Abkühlung unangenehm waren. Nachts konnte nicht geheizt werden, um nicht die Ruhe der Kranken zu stören. Trotz vier wollener Decken hörte man über Kälte klagen. Auch sprach der Kostenpunkt zu Gunsten des stabilen Lazaretha Der Bericht gelangt zur Schlussfolgerung, dass die Kranken unter dem Einflusse des reicheren Luftquantums unter den Zelten rascher und sicherer genesen. Jedoch ist die thermometrische Überwachung der Zeltkran ken, namentlich bei grossen Temperaturschwankungen geboten, damit keine Recidive oder Complication mit einer durch Erkältung hervorgerufenen Entzündungskrankheit erfolge. Bei hydropathischer Behandlung von Typhösen, welcher das Wort geführt wird, ist auf die Nähe eines Brunnens zu achten.

Ruhrkranke werden mit Vortheil im Zelte untergebracht, wenn man darauf hält, dass sie auch im Bette ihre Kleider anbehalten, so dass sie bei dem Verlassen desselben oder dem Gebrauch des Steckbeckens sich keinen Erkältungen aussetzen. Bei diesen Kranken empfiehlt sich vorzugsweise die Zeltbehandlung wegen der grösseren Luftmenge, die zum Bannen des Geruches sehr vortheilhaft ist.

Als geradezu unentbehrlich haben sich die Zelte als Evacuationsplätze neben grösseren Spitälern erwiesen, wenn einzelne Zimmer bebufs Reinigung und Desinfection geräumt werden mussten.

Als Schattenseiten werden hervorgehoben:

1. Der oft nicht genügende Schutz vor Regen und Unwetter.

2. Die Belästigung der Kranken durch Insecten, gegen welche gefheerte Holzstücke als Unterlage für die Füsse der Bettstätten empfohlen werden.

3. Gegen die Fliegenplage wird die Entwicklung einer geringen Menge von Carbolsäure-Dämpfen als wirksam angerühmt.

Den Schluss des Werkes bildet eine tabellarische Übersicht über das militärärztliche Personale, so wie der militärärztlichen Bildungsanstalten, die kein weiteres Interesse für die Leser dieser Zeitschrift bietet.

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Der Bericht" liefert ein so klares und anschauliches Bild der sani tären Zustände in der preussischen Armee, dass wir sowohl den langen Ziffer reihen in den 141 Tabellen, als auch den daran geknüpften Betrachtungen und Schlussfolgerungen mit vollem, stets gesteigertem Interesse gefolgt sind. Er enthält eine solche Fülle des lehrreichsten Materials in übersichtlich geordneter und abgerundeter Darstellung, dass wohl jedem Leser sich die Überzeugung aufdrängen muss, wie wohlthätig derlei Veröffentlichungen nicht allein auf die Verhältnisse des Heeres, sondern auch auf die der Gesammtbevölkerung rückwirken müssen. Die typographische Ausstattung ist eine vorzügliche und befriedigt den Leser ebenso, wie der ausgezeichnete Inhalt des Berichtes."

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Der Krieg 1870-71.

(Sehluss.)

In Folge der von Abtheilungen des feindlichen 4. und 3. Corps Ladmirault und Leboeuf aus den Gehöften Champenois und la Folie zeitweise ergriffenen Offensive wurde es nothwendig, etwa um 1 Uhr 30 Minuten Nachmittags das 1. Jäger-Bataillon zum Schutze der Corps-Artillerie auf der Ostseite des Bois de la Cusse, also auf den linken Flügel derselben, und um 3 Uhr ausserdem noch das 1. Bataillon des 2. Infanterie-Regiments auf den rechten Flügel der Corps-Artillerie bei Verneville zu disponiren.

Nächst der 25. Infanterie-Division war inzwischen auch die 18. Division unter GL. Wrangel in dem Bois de Genivaux in einen heftigen Kampf verwickelt worden. Es mochte ungefähr 2 Uhr gewesen sein, als GM. Blumenthal, welcher seine Brigade bei Verneville vereinigt hatte, von hier aus mit dem Magdeburgischen Füsilier-Regiment Nr. 36 und dem Lauenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 9 gegen die Ferm Chantrenne vordrang und auf die von den Franzosen dicht besetzte Lisière des westlich der Gehöfte la Folie und Leipziek gelegenen Waldes stiess. Ein tiefer Graben und ein wallartiger Aufwurf gestatteten dem Gegner', den wiederholten Angriffen der Brigade Blumenthal ein verheerendes Etagenfeuer entgegenzustellen, während die bei Leipzick placirten Mitrailleusen-Batterien die zu überschreitende Lichtung wirksam bestrichen. Die gelichteten Bataillone mussten sich schliesslich damit begnügen, das Gehöft Chantrenne und den westlichen, diesseits des ManceBaches liegenden: Theil des Bois de Genivaux festzuhalten und über die 500 Schritt breite Waldblösse hinüber ein Feuergefecht mit der vortrefflich gedeckten französischen Infanterie zu führen.

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Bis gegen 4 Uhr Nachmittags blieb im Wesentlichen die Aufstellung und. Verwendung der beiden Divisionen des 9. Armee Corps dieselbe. Auf beiden Seiten und vorzüglich im Centrum der Stellung zwischen dem Bois de la Cusse und de Genivaux dauerte der ausserordentlich hartnäckige Geschützkampf mit ungeschwächter Kraft ununterbrochen fort. Die preussische Infanterie, auf allen Punkten in die Defensive geworfen, behauptete mit Standhaftigkeit und Festigkeit die besetzten Positionen: Die im Bois de la Cusse aufgestellten Abtheilungen hatten besonders einen schweren Stand: Die Franzosen erkannten die Wichtigkeit dieses den Anmarsch des 9. ArmeeCorps und die Aufstellung der dahinter nachrückenden Reserven maskirenden Gehölzes und überschüttelen dasselbe wie das rückwärts liegende Terrain, stundenlang mit Geschossen aller Art.. Gleichzeitig wurden wiederholte

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