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so ziemlich die Linie Plas, Wotrub, Kamenitz, Srbsko, Rowen, Strebe und Poduls bis Eisenstadtl eingenommen haben; an den beiden Flügeln ist das Terrain gangbarer als in der Mitte, und die bei denselben befindlichen Reitermassen haben gewiss auch noch weiter vorgreifende Streifungen unternommen.

Von den nächsten Truppen der preussischen Haupt- und Elbe-Armee befanden sich:

Die V. Division bei Rowensko, die III. bei Zehrow, die VII. und VIII. bei Rossin und Dobrawoda, die XV. bei Wesela, die XIV. bei Münchengrätz, die VI. bei Brezina und die IV. südlich von Podol; die Situation war somit derart, dass ein Kampf, die Fortsetzung jenes von Münchengrätz, unmittelbar bevorstand.

Bei der eben skizzirten Stellung des I. und sächsischen Corps, deren äusserste Flügel vom Centrum Sobotka in gerader Linie zwei Meilen entfernt waren, hätte folgende Postirung der Signal-Abtheilungen zweckmässig stattfinden können:

Eine Centralstation am linken Flügel auf der Höhe südöstlich von Unter-Bautzen; sie gehört zum sächsischen Hauptquartiere; von ihr hängen ab: 1. Die nordwestlich von Ritonitz am Südrande der dortigen bewaldeten Höhe postirte Fussstation, welche an das Commando der II. sächsischen Division gewiesen ist und die Verbindung mit demselben durch Ordonnanzen aufrecht erhält.

2. Die der I. sächsischen Division zugetheilte, zwischen Brezno und Lang-Lhota postirte Fussstation.

3. Die beiden auf den Höhen nächst Plas und Husy Lhota in der Vorpostenlinie stehenden Cavalleriestationen. Von ihnen könnte Eine jedenfalls mit einer stärkeren Eclaireur-Abtheilung nach vorwärts entsendet werden.

4. Die Station, welche auf der Anhöhe nächst Bechow postirt und an die sächsische Cavallerie-Division gewiesen ist; endlich

5. die nächst Wabora, östlich der dortigen bewaldeten Höhe stehenden und den Vorposten zugetheilte Cavalleriestation.

Die Richtungen, nach welchen sich die genannten Stationen in Verbindung zu setzen haben, sind in Fig. 5 ersichtlich gemacht.

Im Mittelpunkte der ganzen Stellung, und zwar auf dem Schlossberge westlich von Sobotka, stünde die zweite Centralstation, welche direct dem Hauptquartiere des I. Armee-Corps unterstellt ist.

Von diesem Centrum, das mit jenem bei Unter-Bautzen in Verbindung steht, werden abhängig sein:

1. Die auf der Höhe nördlich von Ober-Bautzen postirte Fussstation, welche dem Commando der Brigade Abele beigegeben ist; in die Linie der Vorposten nahe der Strasse nach Münchengrätz wurde eine berittene Station vorgeschoben und an den dortigen Posten gewiesen. Die am Kreuzungspunkte der Chausséen stehende Vorposten-Reserve dieses Rayons verkehrt wegen der kurzen Distanzen sowohl mit dem Gros der Brigade, als auch mit der nächsten Signalstation durch Ordonnanzen.

2. Ungefähr 800 Schritte westlich von Podkost und auf der Höhe bei Dobschin steht die Hauptstation der Brigade Ringelsheim. Mit ihr verkehrt die östlich von Srbsko beim dortigen Hauptposten stehende Cavalleriestation. dann die bei Zahagy nördlich von Lhota Rytirowa postirte Fussstation, welche an den Commandanten des hier befindlichen Detachements gewiesen ist.

3. Die auf der Höhe nächst Steblowitz stehende Station der Brigade Piret; sie correspondirt mit der etwa beim Jägerhause auf der Kuppe des Welka Hura befindlichen Station, welch' letztere einem Hauptposten beigegeben wurde.

Das nach Samsin detachirte Jäger-Bataillon der Brigade Piret verkehrt mit dem Brigade-Stabe durch die südöstlich des genannten Ortes auf einer Kuppe stehende Station.

Die letztgenannte Station vermittelt auch den Verkehr gegen Jicin und Podhrad.

4. Die Hauptstation der Brigade Poschacher auf der Kuppe nordöstlich von Jicin in der Nähe des Cerow-Wirthshauses; sie verkehrt mit der südlich von Eisenstadtl aufgestellten Fussstation, dann der bei Poduls stehenden Cavallerie-Station, endlich mit der Station am Priwosin nächst Prachow; die letztgenannten drei Abtheilungen sind an die betreffenden Hauptposten gewiesen.

5. Die berittene Station der leichten Cavallerie-Division am Podhrader-Berge.

Obwohl sich in Jicin eine Staats-Telegraphen-Station der Linie nach Josephstadt befindet, so war doch die telegraphische Verbindung dieser beiden Corps mit dem Armee-Hauptquartiere schon am 28. Juni Nachmittags 5 Uhr unterbrochen, indem um die erwähnte Stunde der Beamte das Bureau wegen Gefahr von Seite des Feindes schloss. Dieser Überstürzung hätte man wohl vorbeugen können, allein trotzdem blieb die elektrische Leitung sehr gefährdet und Zerstörungen ausgesetzt.

In diesem Falle wäre es daher rathsam gewesen, zwei berittene Signalstationen mit einer entsprechenden Cavallerie-Bedeckung in der Richtung nach Miletin zu entsenden, sie hätten sich leicht mit den Stationen des bei letzterem Orte stehenden III. Armee-Corps und dadurch mit dem ArmeeHauptquartiere in Verbindung setzen können; bei einer etwaigen Unterbrechung des Telegraphen - Drahtes wären dann die Depeschen signalisirt worden.

Ausser dem wiederholten Versuche des Feindes, das Defilé von Podkost zu forciren, fiel bekanntlich, während unsere Truppen die beschriebenen Stellungen inne hatten, Nichts von besonderem Interesse vor; der weitere Rückzug war eben schon beschlossene Sache und wurde zeitlich Morgens begonnen.

Allein bei der grossen Nähe überlegener feindlicher Massen hätte es leicht noch in diesen Positionen zum Kampfe kommen können, und dann hätten auf Grund des bereits vorhandenen Signal - Netzes rasch ausgegebene

Dispositionen die gehabte Mühe hundertfach vergolten. Auf jeden Fall wäre es eben möglich gewesen, die Wahrnehmungen der Vortruppen schnellstens zum Commandanten zu befördern, indem z. B. eine am äussersten rechten Flügel in Eisenstadtl aufgegebene Depesche von 20 Worten binnen längstens 20 Minuten beim Hauptquartier in Sobotka eintreffen konnte.

b) Auf Märschen.

Der Zweck, dem die bei einem marschirenden Truppenkörper in Thätigkeit gesetzten Signal-Abtheilungen entsprechen sollen, ist einerseits, das in Bewegung befindliche Gros und speciell den Commandanten von allen bei den Sicherungs-Truppen vorkommenden Ereignissen rasch in Kenntniss zu setzen, und anderseits, beim Marsche auf verschiedenen Strassen eine beständige Verbindung zwischen den getrennten, aber gemeinsam operirenden Colonnen zu erhalten. In letzterer Absicht verwendet, werden optische Signale ihre Nützlichkeit besonders bei einem Gebirgskriege in eminenter Weise documentiren 1).

Geht man etwas näher auf die Betrachtung des Gegenstandes ein, und supponirt man eine Truppen-Division, die sich auf einer Strasse bewegt, so erscheint folgende Disponirung der Signal-Abtheilung zweckmässig :

Zwei Fussstationen befinden sich bei der Vorhut und sind dem Commandanten derselben untergeordnet; ebenfalls zwei Fussstationen sind an der Tête des marschirenden Gros, während die berittene Station zur persönlichen Disposition des Divisionärs an diesen selbst gewiesen ist; wenn Letzterer bein Gros der Truppe sich aufhält, so sind hier drei Stationen vereint.

Damit die zur Haupttruppe bestimmten Depeschen der Avantgarde bei ersterer allsogleich abgenommen werden können, soll von den Stationen des Gros jederzeit eine Abtheilung zum Ablesen bereit sein; deshalb ist schon eine zeitweise Ablösung der Stationen unter einander nothwendig. Letztere theilen sich wieder in Sectionen und bewirken die Vorrückung mit der Truppe derart, dass die eben in Bereitschaft stehende Abtheilung ihren Platz erst verlässt, wenn die andere eine vorwärts gelegene Stellung gefunden hat.

Bei der Vorhut, welche ohnedies schon die wichtigsten Befehle beim Abmarsche erhalten hat, ist die stete Bereitschaft einer Signalstation unnöthig jedoch sollen die Signalleute ihre Aufmerksamkeit nach rückwärts richten; und sich zeitweise überzeugen, ob nicht doch ein Anrufen von der Station des Gros erfolgt wäre.

Bei Flanken- und Rückmärschen lassen sich mit Rücksicht auf die geänderte Disponirung der Sicherheits-Truppen ähnliche Reflexionen machen, es wird sich demnach die Verwendung der Signal-Stationen auch ähnlich wie bei den Vormärschen gestalten.

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Hieraus ergibt sich schon, dass der Dienst der Signal - Abtheilungen

1) „Das Treffen bei Condino und Monte Giovo am 16. Juli 1866." Beispiel Jahrgang 1870, VIII. und IX. Heft.

auf Märschen schwierig und physisch aufreibend ist, weil dieselben in solchen Fällen nicht nur ihre Obliegenheit überhaupt zu erfüllen haben, sondern ihr Fortkommen meist auf ungebahnten Wegen suchen müssen. Wenn daher keine Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, an einem bestimmten Marschtage mit dem Feinde in Berührung zu kommen, so gebietet es die Rücksicht für die Schonung dieser Abtheilung, sie nicht in Thätigkeit zu versetzen; man würde sie in solchen Gelegenheiten ohnedies nur zur Signalisirung unwesentlicher Dinge verwenden können. Wird dagegen eine Truppe in unmittelbarer Feindesnähe zum Marsche beordert, so treten wohl die Schonungs-Rücksichten für einzelne Abtheilungen in den Hintergrund, falls dadurch dem Ganzen Vortheile eingebracht werden.

Um thatsächliche Verhältnisse nicht ausser Acht zu lassen, sondern in ihnen hauptsächlich das Kriterium für jede Theorie zu suchen, betrachte man einen möglichen Fall der Anwendung obiger Grundsätze und wähle hierzu beispielsweise den Vormarsch unseres VI. Armee-Corps am 27. Juli 1866 aus der Stellung bei Opocno nach Skalitz und Wysokow, welcher Marsch bekanntlich mit dem Gefechte bei letzterem Orte seinen Abschluss fand.

In der Nacht vom 26. zum 27. hatten die Abtheilungen des genannten Corps folgende Stellungen eingenommen (Fig. 6):

Am rechten Flügel, bei Krowitz und Waly, stand die Brigade Jonak mit dem ihr zugetheilten Uhlanen-Regimente; die Vortruppen derselben standen bei Spie, Wohnisow und Bistrey.

Bei Gr.-Pulié und Dobrusko befand sich die Brigade Hertwek und ihre Sicherungs-Truppen in Prowes und Domasin.

Die Brigade Rosenzweig stand bei Bohuslawitz und Pohoř.

Die Brigade Waldstätten in Mezric und Rohenitz.

Die Corps-Geschütz-Reserve war bei Ocetitz und Prepich; das Hauptquartier befand sich in Opocno, welches von dem äussersten rechten Flügelpunkte Bistrey ungefähr 1, Meilen in gerader Linie absteht.

Um 11 Uhr Nachts traf vom Armee-Commando der Befehl ein: Das in Rede stehende Corps hat gegen Skalitz vorzurücken und daselbst Stellung zu nehmen.

Für diese Bewegung wurde nun die Disposition ausgearbeitet; sie betimmte:

Dass die Brigade Jonak über Spie, Neustadt und Wrchowin nach Kleny, - die Brigade Hertwek über Bestwin, Wrchowin nach Wysokow, - die Brigade Rosenzweig über Cerncic, Krein und Lhota nach Skalitz, und dass die Brigade Waldstätten über Slametin, Jesenitz ebenfalls nach demselben Ziele zu marschiren habe.

Die Corps-Geschütz-Reserve hatte der letzteren Brigade zu folgen. Diese Marschdisposition, welche erst um 2, Uhr ausgegeben werden. konnte, setzte gleichzeitig fest, dass die am rechten Flügel stehende Brigade Jonak um 32 Uhr, alle anderen Abtheilungen aber um 3 Uhr Morgens aufzubrechen haben.

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Der ausgefertigte Befehl musste indess noch Räume von einer Meile Länge passiren, um die Stäbe der Flügelbrigaden zu erreichen, überdies noch weitere / Meilen, um den äussersten Detachirungen bekannt zu werden; auf diese Weise ist es erklärlich, dass der Abmarsch durchgehends um 1/2 bis 2 Stunden später erfolgte, als er nach der Disposition hätte geschehen sollen; es ist aber auch einleuchtend, dass beim Gebrauche eines schon Tags vorher zweckmässig postirten Signal-Netzes entweder keine oder weit geringere Verzögerungen des Marschbeginnes eingetreten wären.

Für den Signalverkehr zwischen den getrennt marschirenden Colonnen wäre es wünschenswerth gewesen, den Brigaden Hertwek, Jonak und Rosenzweig je zwei Fussstationen, der Geschütz-Reserve eine Fuss- und eine berittene Station und der Brigade Waldstätten ebenfalls eine Fussstation zu übergeben. Zur Disposition des Corps-Commandanten würde eine CavallerieStation dem Letzteren folgen, und da er während des Vormarsches bei der linken Flügel-Colonne Waldstätten verblieb, so stünden bei sämmtlichen Abtheilungen zwei Stationen zur Versehung des Signaldienstes bereit.

Sämmtliche Stationen sind beim Gros der betreffenden Colonnen eingetheilt und lösen sich gegenseitig im Dienste ab; hauptsächlich trachten sie, stets mit der Station des Hauptquartiers in Verbindung zu bleiben.

Verfolgt man in dem gegenwärtigen Beispiele die einzelnen Abtheilungen des Corps auf ihrem Marsche, so sieht man ungefähr um sechs Uhr Morgens: Die Brigade Waldstätten mit dem Corps - Commandanten bei Slawetin; ihre im Dienste stehende Station, welche hier als Centralstation zu betrachten ist, hätte auf der Höhe südlich des genannten Ortes postirt sein können. Die Brigade Rosenzweig am Marsche auf Karin, und ihre Station auf der Anhöhe südlich des Ortes; diese Station hatte auch mit jener der Brigade Hertwek in Verbindung zu bleiben. Brigade Jonak am Marsche gegen Spie, ihre Station unweit dieses Ortes.

Die Corps-Geschütz-Reserve war vorwärts von Opocno, während die Station derselben nördlich der Strasse nach Mezric Stellung genommen hätte.

Um 7 Uhr, also eine Stunde später, waren die Colonnen beiläufig bei Jesenitz, nordwestlich und südlich von Wrchowin, dann auf dem Marsche nach Lhota und in Mezric; ihre zunächst diesen Punkten stehenden Signalstationen sind unter einander in jener Weise verbunden, wie dies Figur 6 ersichtlich macht.

Um 81, Uhr Morgens war der rechte Flügel des Corps, die Brigade Hertwek, bei Sonow mit dem Feinde bereits engagirt, die Brigade Jonak auf dem Marsche gegen Domkow, Rosenzweig bei Lhota, und die Brigade Waldstätten hatte eben die Stellung bei Skalitz bezogen. Die zugehörigen Signalstationen besetzen die nächsten höheren oder Aussicht gewährenden Punkte.

Um diese Zeit kann der betrachtete Vormarsch des 6 Armee-Corps als beendet angesehen werden. Zwar änderte noch der Corps-Commandant das ursprüngliche Marschziel der Brigade Rosenzweig und beorderte sie, anstatt nach Skalitz, nunmehr nach Kleny; allein diese Disposition des Commandanten,

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