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überhaupt nicht leicht ausführbar gewesen, da wir mit fast allen Anschauungen des Verfassers vollends einverstanden sind. Aus dem von uns Gesagten lässt sich jedoch hinlänglich entnehmen, dass der Inhalt lesenswerth sein müsse, da er eben die Beweisführungen für die zuvor kurz präcisirten wichtigen und einschneidenden Folgerungen enthält.

Matz, Eugen Josef. Die constructiv - scriptive Methode als Hilfsmittel zur schnelleren Erlernung der Geographie. Wien 1871. 8.

Wir werden das eben so interessante als hochwichtige Thema dieser Broschüre demnächst eingehend besprechen.

Morawitz, Mor., Studie über Eisenbahnen im Kriege. Wien 1871. 8. 64 S.

Offenes Wort eines österreichischen Kriegsmannes, Brief eines noch Lebenden an seinen verstorbenen Freund Pönitz über die letzten Kriege Europa's und ihre Rückwirkung auf die militärisch politischen Verhältnisse Österreichs. Wien 1871 8.

Der Verfasser beschreibt darin zunächst den Einfluss, den die Magyaren auf den Feldzug von 1859 genommen, in folgender Weise:

„Die ungarische Wünschelruthe schwangen. drüben im französischen Hauptquartier Klapka und Türr und manche Andere und wirkten zersetzend auf die Disciplin ihrer im österreichischen Heere dienenden Compatrioten. Wir lasen damals in öffentlichen Blättern: Klapka rühmt sich, durch sein Hinzuthun mindestens zehntausend Mann des österreichischen Heeres kampfunfähig gemacht zu haben.“

Der Autor führt hierauf aus, wie die österreichische Armee dem unglücklichen Feldzuge von 1859 die unglückliche Stosstaktik verdankte, „welche uns dürres Studium und vieles Kopfzerbrechen: wo, wann und wie wir an den Feind kommen sollen, erspart." Sehr treffend sind dann seine Bemerkungen über den deutsch-dänischen Krieg:

„Dänemark hatte, sich im Kampfe mit zwei Grossstaaten sehend, die Räumung Schleswigs grundsätzlich beschlossen. Die verbündeten deutschen Heeressäulen durften nur Schritt für Schritt dem weichenden Gegner folgen; kein Schuss, kein Mann musste fallen. Was wäre es aber dann mit dem Kriegsruhme! Das dänische Armee-Commando begieng den Fehler, dass es bei dem Rückzuge keine, aber auch gar keine Rückstösse machte. Nie aber sollte es rein passive Rückzüge geben. Hätten die Dänen damals den hitzig verfolgenden Feind mit Rückschlägen traktirt, bei Oeversee würde Ober-Commandant Gablenz und die wenigen verfügbaren, erschöpften Compagnien gefangen, und wir für lange Zeit von unserer zur Leidenschaft gewordenen Stosstaktik geheilt worden sein."

Diese Ansicht bestätige ich als Augenzeuge jener Schlacht vollkommen. Die sogenannte Schlacht bei Oeversee war Nichts als ein ganz überflüssiges Bravourstückchen, das Herrn Gablenz unter Umständen recht schlecht hätte bekommen können.

Der Autor fährt dann fort:

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„So aber glückte dort Alles glänzend, und es gab nunmehr keine bessere Taktik als „Sturm“ und „Hurrah! Unser treuer Bundesbruder" von damals sah uns ruhig und aufmerksam zu. Er führte sich unsere Kampfweise wohl zu Gemüthe. Er studierte die Bewegungen unseres Kettengliedes, die Packung unseres Tornisters, die Sattlung unseres Pferdes und fand aus kameradschaftlicher Liebenswürdigkeit Alles vortrefflich. Er prüfte uns bis in die Nieren. Er that gerade so, als wäre in seinem Bruderherzen der Krieg gegen uns eine längst beschlossene Sache. Er, die norddeutsche Gründlichkeit, Systematik, Intelligenz und eiserne Disciplin und Taktik selbst, und wir? Ein Mosaikbild von Volksstämmen, Systemlosigkeit, und dabei voll von jugendlichem Über

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muth und von Tollkühnheit im Angriffe. Die österreichische Infanterie ha sich die Kampfweise der Reiterei angeeignet. Österreich hatte nur noch Ref rei zu Pferde und „Reiterei zu Fusse" Fussvolk keines."

Hierauf geht der Verfasser näher auf den Krieg von 1866 ein und det, dass auch da wieder die Ursachen der österreichischen Niederlagen Stosstaktik, Systemlosigkeit, Uneingeübtheit der Truppen und ebenfalls die mühungen der beiden Österreicher ersten Grades Türr und Klapka waren, heute Österreich wieder in einen Krieg gegen Russland hetzen wollen.

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Preussen und Frankreich zur Zeit der Juli-Revolution. traute Briefe des preussischen Generals v. Rochow an den preussischen Genera Postmeister v. Nagler. Herausgegeben von Ernst Kelchner und Prof. Dr. C Mendelssohn-Bartholdy. Leipzig 1871. 8.

Die hier zum erstenmale veröffentlichten Briefe eines hochgestellt preussischen Militärs an den preussischen Bundestags-Gesandten zu Frai furt aM., von August 1830 bis Juni 1832, haben bedeutenden geschichtlich Werth, da sie die Gesinnungen, mit welchen das officielle Preussenthum französische Juli-Revolution betrachtete, in prägnantester Weise zum Ausdru bringen. In der ausführlichen Einleitung gibt Professor Mendelssohn-Barthol einen interessanten Überblick über die damalige politische Lage Preussens u Deutschlands im Vergleich zur Gegenwart.

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Riese, August, königlich preussischer Oberst-Lieutenant z. D., D Kampf in und um Dörfer und Wälder, nebst einem Anhange: Das Do und Wald-Gefecht in den Kriegen der letzten Jahre 1859-1866. Mainz 187 Bei V. V. Zabern.

Die grössere Hälfte dieses Werkes bildet die zweite Auflage des berei im Jahre 1858 erschienenen Werkes gleichen Titels, und wurde diesem nur d Anhang beigefügt. Wohl die ausführlichste und insbesondere mit Hinblick a die vielen kriegsgeschichtlichen Beispiele auch gediegenste Abhandlung übe die so überaus wichtigen Local-Gefechte um Dörfer und Wälder! Wir halte das eingehendste, bis in das kleinste Detail eindringende Studium diese Kämpfe für den Subaltern-Officier wie für den General, den Officiere der tal tischen und der technischen Truppen gleich unerlässlich, weil eben gerade hi der Einzelne eine wichtige, oft ausschlaggebende Rolle spielen kann, wichtig, dass wir das, was die gewöhnlichen taktischen Lehrbücher bringer zum gründlichen Studium als nicht ausreichend erklären müssen. Insbesonder muss die Kriegsgeschichte eingehend befragt werden, bevor man sich bezüg lich der Örtlichkeits-Kämpfe ein festes Bild macht.

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Das vorliegende Buch, welches in seinem ersten Theile den meiste Officieren bereits rühmlichst bekannt sein dürfte, kann, da es die Theorie un die aus der Kriegsgeschichte abgeleiteten Erfahrungen vereinigt und die Kamp weise, wie sich dieselbe in den Feldzügen 1859, 1861-65 und 66 heraus gebildet hat, berücksichtigt, auf das Beste empfohlen werden. Für uns insbeson dere anziehend sind die zahlreichen Beispiele aus den letzten Feldzügen.

Der Vorwurf, dass wir stets zu wenig Gewicht auf die VertheidigungsInstandsetzung gelegt haben, dürfte uns in Zukunft nach der Organisirung unserer technischen Truppen und der Methode, deren Ausbildung und Ver wendung bei Manövern zu schliessen, kaum mehr treffen.

Es wäre zu wünschen, dass der Verfasser seinerzeit einen zweiten Anhang: Beispiele aus dem Kriege 1870-71" herausgebe.

Friedrich von Hellwald.

Druck von R. v. Waldheim in Wien.

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Ducimanqier in Klosterneuburg.

Absteigquartier: Wien, Judenplatz 4.

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