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dern, die aus den rückwärtigen Strandbatterien 5 und 15 genommen wurden, armirt. Diese neue Batterie hatte vorzüglich das Heranfahren des dänischen Panzerschiffes,Rolf Krake" an das Angriffsterrain zu verhindern.

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Um dieses Schiff von da fern zu halten, hatte General Canstein schon vor einiger Zeit den Befehl erhalten, möglichst viele Fischernetze zu sammeln und von Gammelmark bis in die Höhe der zweiten Parallele einige Fuss unter der Oberfläche des Wassers quer über den Wenning-Bund legen zu lassen. Man hoffte nämlich, dass das feindliche Schiff aus Besorgniss, seine Schraube in diesen Netzen zu verwickeln, entweder sich nicht heranwagen, oder, wenn dies geschähe, zum Stillstehen im Feuer der Strand batterien gezwungen werden würde.

Die Netze waren wirklich gelegt worden und übten auch in der Folge auf das feindliche Schiff, obgleich dieses die Netze bemerkt und am 10. April bei 60 Klafter derselben durch ein Boot hatte ausheben lassen, die erwartete Wirkung.

Das Feuer der preussischen Batterien war in der Nacht zum 13. heftiger als in den vorangegangenen Nächten, ward aber von den Dänen nur aus den Werken VIII und IX, dann aus I und II erwidert.

Während des Tages setzten die preussischen Batterien das Feuer fort. Durch das andauernde Feuer waren jedoch schon viele Hinterladungsgeschütze unbrauchbar geworden, und auch ihre Treffsicherheit nahm sichtlich ab.

Die feindlichen Werke hatten sehr gelitten, besonders die bisher wenig beschossenen Schanzen VIII und X, sowie die dahinter liegenden Gehöste, dann der nördliche Theil von Sonderburg, wohin nun die neuen Batterien 22-26 ein heftiges Feuer richteten.

Bau der dritten Parallele in der Nacht vom 14. zum 15. April.

Wie früher erwähnt, sollte der Angriff auf die feindlichen Werke an diesem Tage stattfinden; doch derselbe ward nicht unternommen, sondern um einige Tage verschoben.

Prinz Friedrich Carl hatte Sr. Majestät dem Könige von Preussen einen detaillirten Rapport über die für den Angriff am 14. getroffenen Einleitungen gemacht, und in Folge desselben war in der Nacht zum 13. ein Flügel-Adjutant mit einem eigenhändigen Schreiben des Königs eingetroffen, welcher mit den allgemeinen Anordnungen des Prinzen einverstanden war, jedoch zu erwägen gab:

1. Ob die Entfernung von 500-600 Schritten, welche die stürmenden Truppen im feindlichen Feuer bis an die Werke zurückzulegen hätten, nicht zu gross sei, und ob es sich zur Vermeidung zu grossen Verlustes nicht empfehle, noch näher mit der Tranchée - Arbeit hinanzugehen und eine dritte Parallele zu erbauen.

2. Ob die Sturm-Colonnen nicht zu schwach bemessen wären, da die Feldzüge des Herzogs v. Wellington nach dessen eigenem Ausspruche den Beweis geliefert hätten, dass Sturm-Colonnen immer so stark als möglich gemacht werden müssten.

3. Endlich sprach sich Se. Majestät dahin aus, dass ein Aufschub des Angriffs um wenige Tage in politischer Beziehung wenig zu bedeuten habe.

In Folge dieses königlichen Schreibens beschloss Prinz Friedrich Carl den Bau einer dritten Parallele, 300 Schritte vor der 2., traf Anordnungen zur Verstärkung der Sturm-Colonnen, die, wie wir später sehen werden, nun im Ganzen 11, Bataillons betragen sollten, befahl, zur Aufnahme dieser Truppenmasse die dritte Parallele entsprechend tief, mit Ausdafallsstufen und 20 Fuss breit zu machen, und setzte, da die neue Arbeit drei Nächte erforderte, den Angriff auf den 18. April fest.

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Um jedoch die dritte Parallele anlegen zu können, mussten die feindlichen Vorposten erst aus dem Terrain derselben zurückgeworfen werden.

Dies hatte nach den Anordnungen des Prinzen in der Nacht zum 14. zu erfolgen. Oberst Hartmann führte diesen Auftrag in sehr erfolgreicher

Weise aus.

Nach dessen Anordnungen hatlen vier Compagnien des 60. Regiments Enter Commando des Majors v. Jena aus der zweiten Parallele in vier Compagnie-Colonnen lautlos und ohne zu schiessen vorzubrechen, die Têtenzüge 300 Schritte vorzugehen und sich dann niederzulegen, die zweiten Züge auf 50 Schritte geschlossen zu folgen und die feindlichen Schützen gefangen zu nehmen, die 3. Züge auf 100 Schritte zur Unterstützung den 2. zu folgen.

Das 2. Bataillon des 60. Regiments hatte mittlerweile die Ausfallsstufen der 2. Parallele ebenfalls compagnieweise zu besetzen und zum Nachricken bereit zu sein; ein anderes Bataillon stand in der Halbparallele.

Diese Disposition ward genau ausgeführt. Die ersten Züge stürmten über die feindlichen Schützengräben hinaus, und die nachrückenden 2. Züge Dahmen 102 Mann vom dänischen 5. Regimente und noch zwei andern Regimentern, die sich eben ablösen sollten, gefangen.

Eine halbe Pionnier-Compagnie, welche den ersten Zügen gefolgt war, stellte sogleich Gruben für die Vorposten her, was nach / Stunden geschehen war.

Die dänischen Schanzen suchten den Rückzug ihrer Vorposten durch einige Kartätschen-Schüsse zu decken.

Dieses Gefecht kostete den Preussen etwa 20 Todte und Blessirte, darunter den Sec.-Lieutenant v. Seydlitz und den tapfern Major v. Jena, welcher Officier viele Jahre hindurch mit grösster Auszeichnung im österreichischen Heere gedient und nach seinem Übertritte in die preussische Armee auch da den Ruf eines in jeder Beziehung vortrefflichen Officiers rasch zu erwerben gewusst hatte.

Am Morgen des 14. wurden die vier bis auf 200 Schritte an die feindlichen Werke vorgedrungenen preussischen Compagnien durch ebensoviele andere abgelöst, was aber in dem Feuer der feindlichen Werke nur unvollkommen und nicht ohne Verlust geschehen konnte. Der Feind benützte von diesem Tage an Wallbüchsen und Espignolgeschütze, gegen welche die Preussen gleichfalls 10 Stück Wallbüchsen (nach dem Systeme des Zündnadelgewehr-Erfinders Nicolaus v. Dreyse) verwendeten.

Das feindliche Geschütz arbeitete an diesem Tage ziemlich heftig, besonders aus den Werken des rechten Flügels und den Batterien von Alsen. In der preussischen Batterie Nr. 26 wurden zwei Geschütze demontirt. Da der Feind auf Alsen auch eine bespannte Batterie verwendete, so ward eine preussische 12Pfünder Batterie nebst zwei 6Pfänder Geschützen nördlich der Schanze 26 aufgestellt, und nun schwieg bald das Feuer der feindlichen Batterien. Besonders litt die Surlücke Batterie sehr, und ein Barackenlager bei Kjär ging gegen Mittag in Flammen auf.

Die preussischen Frontalbatterien blieben an diesem Tage gleichfalls nicht unthätig und warfen namentlich Bomben in das Terrain zwischen den Werken III und IV.

In der Nacht zum 15. ward die dritte Parallele ausgehoben.

Ein Detachement österreichischer Pionniere (4 Officiere und 160 Mann) war nach dem Ingenieur-Parke zu Schmöllehn beordert worden und betheiligte sich schon seit einigen Tagen an den Tranchée-Arbeiten.

Hinter dem linken Flügel der dritten Parallele wurde Batterie 30 erbaut, die in der Nacht zum 18. mit vier aus der linken Flügelbatterie Nr. 17 der Halbparallele genommenen Feld-12Pfündern armirt ward. Der Feind störle die Arbeiten dieser Nacht nicht, sondern war selbst sehr thätig mit der Ausbesserung seiner Werke beschäftigt. Sobald man bei Tagesanbruch die Resultate dieser Nachtarbeit bemerkte, eröffneten die preussischen Batterien auf dem eigentlichen Angriffsflügel sogleich ein wohlgezieltes Feuer.

Auch am Sunde ward dasselbe wieder mit Thätigkeit fortgesetzt, so dass die schweren Geschütze der dänischen Sund - Batterien bald ihr Feuer einstellten. Die seit dem vorigen Tage dort verwendete dänische Feldbatterie ward gleichfalls durch die preussische neben Nr. 26 aufgestellte 4 Pfänder Garde-Batterie und zwei 6Plünder Geschütze zurückgewiesen.

In der Nacht zum 16. April und während dieses Tages war das Feuer von beiden Seiten nur ein mässiges. Da die dänischen Vorposten auf dem nördlichen Flügel der Stellung von VI bis IX noch immer beinahe bis in der Höhe der zweiten Parallele standen und diese völlig einsehen konnten, so wurden dieselben Abends 9 Uhr durch das 1. Bataillon des Leibgarde-Regiments der Brigade Raven überfallen und gegen die Schanze VI zurückgeworfen. Die Dänen verloren dabei allein an Gefangenen 63 Mann. Das preussische Bataillon grub sich auf dem gewonnenen Terrain, 250 Schritte von den Werken, mit Hilfe von 50 Pionnieren sogleich ein.

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Preis: 1/3 Thir. pr. Courant.

Streffleur's österreichischer militärischer Zeitschrift.

Redigirt von Moriz Brunner, k. k. Hauptmann im Genie-Stabe.

No. 3

März

1871

Zeitschriften.

Archiv für die Officiere der königlich preussischen Artillerie- und Ingenieur-Corps. (68. Band, 2. Heft.)

Wir entnehmen diesem Bande einen interessanten Bericht über die Leistungen der französischen Festungs- und Belagerungs-Geschütze nach den auf der Insel Aix in den Jahren 1863 und 1864 ausgeführten Schiess-Versuchen.

Frankreich hat in seine Festungs-Artillerie gezogene 12- und 24Pfünder eingestellt, welche durch Ziehen der früheren glatten Rohre dieses Kalibers gewonnen worden sind, und ausserdem für seine Belagerungs-Artillerie gezogene 12- und 24Pfünder neuer Construction eingeführt. Diese Geschütze sind im Vereine mit dem gezogenen 50Pfünder und dem 32 Centimeter-Mörser in den Jahren 1863 und 1864 ausgedehnten Schiessversuchen auf der Insel Aix unterworfen worden. Erst 1870 drang hierüber Ausführlicheres in die Öffentlichkeit. Einer aus Artillerie- und Ingenieur - Officieren gemischten Commission waren Versuche nach folgendem Programme übertragen:

Brescheschiessen mit gezogenen 12- und 24Pfündern auf Entfernungen von 1200 und 670 Meter gegen Escarpen, die 1. zur Hälfte, 2. nur auf ein Meter Höhe, und endlich 3. gar nicht sichtbar waren.

Schiessen gegen Erdbrustwehren auf 250-670 Meter mit oblongen Hohlgeschossen;

Schiessen gegen Blindagen und Mauergewölbe unter grossen Elevations

winkeln.

Die Versuche fanden gegen das Fort Liédot, ein regelmässiges, bastionirtes Viereck, Statt. Nach Aufzählung der nur den speciellen Fachmann interessirenden Details der Versuche und der hieraus von der französischen Commission abstrahirten Grundsätze gelangt Schreiber, welcher auch andere in Frankreich mit den gezogenen Festungs- und Belagerungs-Geschützen gewonnene Erfahrungen berücksichtigt, zu folgendem Resumé:

1. Auf 3000 Meter haben diese Belagerungs-Geschütze noch eine grosse Treffwahrscheinlichkeit.

2. Sie sind hinlänglich leicht und handlich, um ohne zu grosse Anstrengungen durch die Tranchéen in Batterie gebracht zu werden.

3. Die Möglichkeit, mittels des directen Schusses Bresche in eine Escarpe, welche auf die Hälfte ihrer Höhe sichtbar ist, zu legen, ist für den 12Pfünder bis auf 1200 Meter und für den 24Pfünder bis auf 1500 Meter vorhanden.

4. Die Möglichkeit mittels des indirecten Schusses in einer nicht sichtbaren Escarpe eine practicable Bresche zu erzeugen, besteht bis auf 1200 Meter, man dabei nicht genöthigt ist, für den 12Pfünder einen grösseren

wenn

Literatur-Blatt der österr. militär. Zeitschrift. 1871.

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Elevations winkel als 10 Grad und für den 24Pfünder mehr als 12 Grad zu gebrauchen.

5. Der kurze 24 Pfänder hat eine merkliche Überlegenheit über den 12Pfünder, sowohl auf 1200 als auf 600 Meter Entfernung, auf welcher der 12Pfünder jedoch im indirecten Schusse noch eine gute Treffwahrscheinlichkeit besitzt. Die zur Breschlegung erforderliche Zeit ist für den 24Pfünder fast halb so gross als für den 12Pfünder. Beim nahen Breschschuss verschwindet die Überlegenheit des 24Pfünders und geht, wenn auch in schwachem Grade, auf den 12Pfünder über.

6. Der Absturz der Erde der Brustwehr in den Graben längs der geschossenen Bresche trägt wesentlich dazu bei, die Bresche ersteigbar zu machen; Granaten wirken gegen Erdwerke um so weniger, je lehmhaltiger die letzteren sind.

7. Escarpen mit Decharge-Gewölben sind insofern vortheilhafter als volle Mauern, als sie weniger Trümmer liefern, um die Bresche practicabel zu gestalten.

8. Der 12Pfünder reicht nicht aus, um eine Brustwehr von 6 Meter Stärke zu zerstören oder die Crête eines Erdglacis abzukämmen. Der 24Pfünder ist gleichfalls ungenügend, um die Crête eines Erdglacis in der Absicht abzukämmen, dadurch eine Escarpe frei zu legen. Mittels des 24P fünders kann man zwar eine 6 Meter starke Brustwehr zerstören, aber nur um den Preis einer Munitions menge, die ausser allem Verhältniss zu dem erreichten Resultate steht.

9. Die 12- und 24Pfünder sind in Bezug auf ihre Wurfwirkungen gegen Mauergewölbe und selbst gegen Blindagen vollständig ungenügend; ihre Granaten dringen in Erde zwar tief ein, entbehren aber der erforderlichen Sprengwirkung, um die Erde hinlänglich umherzuwerfen.

10. Die auf den Wallgängen erbauten blindirten Batterien leisten gegen den Demontirschuss des 12- und 24Pfünders keinen Widerstand.

11. Gewölbe von 1 Meter Stärke und einer Neigung von 20-30 Grad, die mit 2 Meter Erde bedeckt sind, garantiren eine vollkommene Sicherheit gegen den Schlag der 32 Centimeter-Bombe. Blindagen, in gewöhnlicher Weise erbaut, thun dies nicht. Der schon auf 1200 Meter wenig sichere Wurf der 32 Centimeter - Bomben ermangelt auf grössere Entfernungen aller Präcision. Die 50pfündige Granate hat zwar bedeutend mehr Treffwahrscheinlichkeit als die 32 Centimeter-Bombe, aber ihr fehlt die entsprechende Sprengwirkung.

Aus den Leistungen der gezogenen Belagerungs-Geschütze wird nun gefolgert, dass Festungen von geringer Ausdehnung, deren Einwohnerschaft leicht von Aussen zu erreichen ist, sich nicht halten können. Sie liefern dem Feinde nur Waffen, Material, Munition und Gefangene in die Hände und dienen. einmal genommen, den Zwecken des Feindes, sind also sogar schädlich.

Grosse Plätze aber, verschanzte Lager, müssen Modificationen erleiden. deren hauptsächlichste, die Deckung der Escarpe: 1. durch Erhöhung des Glaciskammes, 2. durch Verminderung der Grabenbreite auszuführen ist. Geschieht Letzteres bei fertigen Werken, so sind entweder der bestehenden Escarpe Decharge-Gewölbe vorzulegen, oder es muss eine neue Contre-Escarpe möglichst hoch und solid ausgeführt werden.

Einrichtung von Traversen und Schutzgewölben in hinreichender Zahl wird als ergänzende Massregel schliesslich empfohlen.

Über die Ausrüstung der Belagerungs-Artillerie. Die für eine Belagerung geforderte Geschützzahl variirt sehr nach Zeiten und Autoren. Im 16. Jahrhunderte rechnet Cronsperger 100-140 Geschütze. In Wirklichkeit wurden zu jener Zeit nie so viel Geschütze verwendet. Im niederländischen Befreiungskriege war die Artillerie zahlreich, im 30jährigen Kriege dagegen so

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