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verzichtet; auch ward der Ausbau der Parallele bei Tage nicht weiter gefördert, sondern erst in der nächsten Nacht fortgesetzt.

Es rückten hiezu am Abende des 30. vier Bataillone (die Garde-Brigade) als Arbeiter in die Parallele und hoben dieselbe, gedeckt durch drei Bataillone der Grenadier-Brigade, auf neun Fuss obere und acht Fuss SohlenBreite aus. Die Arbeit war in dem nassen Boden ziemlich schwierig, und viele Stellen der Aushebung füllten sich rasch mit Wasser. Die Dänen störten die Arbeit nicht im mindesten.

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In der Nacht zum 1. April ward 2-300 Schritte hinter der ersten Parallele und ungefähr 1400 Schritte von den feindlichen Schanzen entfernt, der Bau von acht Batterien begonnen und grösstentheils auch vollendet. Dieselben erhielten die Nummern von 6-13 (die letztere Batterie, bestehend aus drei Emplacements, lag ausserhalb des eigentlichen Angriffsfeldes auf den Höhen nördlich der Chaussée und von Dorf Düppel).

Der Feind störte auch den Batteriebau nicht und beantwortete am nächsten Tage selbst das Feuer der Gammelmarker Batterien nicht.

In der Nacht zum 2. April wurden die neu erbauten acht Batterien armirt, beinahe durchgehends mit glattem Geschütz, nämlich 7pfünd. Haubitzen und 12pfünd. Kanonen. Nur die Batterie Nr. 13 erhielt sechs gezogene 6 Pfänder. Es wurden in den acht Batterien im Ganzen vierzig Geschütze eingeführt. In der früher schon erbauten Batterie Nr. 5, die am 29. März wieder armirt worden war, standen vier 12Pfünder.

Bei Gammelmark befanden sich, nachdem ein Theil der Geschütze von dort zu andern Zwecken weggebracht worden war, noch vier gezogene 24Pfünder und vier gezogene 12Pfünder, so dass am Morgen des 2. April im Ganzen zweiundfünfzig Geschütze das Feuer auf die feindliche Position eröffnen konnten, und zwar vier gezogene 24Pfänder, acht gezogene 12Plünder, sechs gezogene 6Pfänder; achtzehn glatte 12Plünder und sechzehn 7pfündige Haubitzen. Doch ward das Feuer am Morgen dieses Tages nicht eröffnet.

Die Dänen hatten durch einen Parlamentär eine dreistündige Waffenruhe angesucht, um einige Todte, die noch vom 28. März her vor ihren Werken liegen sollten, zurückschaffen zu können, und dieses Ansuchen war bis Schlag 2 Uhr zugestanden worden.

Um diese Stunde begann die Beschiessung der feindlichen Werke I-VI aus allen zweiundfünfzig Geschützen, langsam und in Pausen bis 5 Uhr. dann mit aller Heftigkeit bis zum Eintritte der Dunkelheit.

Der Feind antwortete gleichfalls kräftig aus allen Werken, so dass unter dem Donner von mehr als hundert und fünfzig Geschützen, die sich bekämpften, der Erdboden erbebte. Manche Gehöfte, die im Schussbereiche lagen, sowie mehrere Gebäude in Sonderburg, welche von den Granaten der Gammelmarker Batterien erreicht wurden, geriethen in Brand.

Bei der Heftigkeit des preussischen Geschützangriffes, der auch in der Nacht fortwährte, mussten die Dänen glauben, dass in der kürzesten Zeit der

Sturm auf die Düppeler Position erfolgen würde, und der dänische General en chef, GL. v. Gerlach, concentrirte daher alle seine Truppen theils in der Position selbst, theils in der Nähe bei Sonderburg.

Die grossartige Beschiessung der feindlichen Position war jedoch, wie wir wissen, nur eine Demonstration, die ganz andern Plänen dienen sollte.

Dispositionen zum Übergange auf die Insel Alsen bei Ballegaard am 3. April.

Alle Vorbereitungen, um den grössten Theil des preussischen ArmeeCorps bei Ballegaard auf die Insel Alsen überzuschiffen, waren beendet.

Der Übergang auf die Insel hätte schon am 1. geschehen sollen, war jedoch, des zweifelhaften Wetters wegen, zweimal um 24 Stunden verschoben worden. Der 3. April war also zur Ausführung dieser schönen Operation bestimmt.

Noch während der Beschiessung am 2., von 1,4 Uhr Nachmittags an, >etzten sich fünfzig Geschütze, bei 300 Bauernwagen, auf denen Munition verladen war, dann die Fuhrwerke mit Batterie - Baumateriale aus dem Artillerieparke bei Nübelfeld, endlich um 7 Uhr Abends der Pontons-Train von Alnoer, wo am selben Tage Morgens die Brücke eingezogen worden war, dann von der Nübelwassermühle die Colonne der auf 39 Wagen verladenen Kielboote nach dem Alsener Fjord an jene Plätze, wo die Überschiffung stattfinden sollte, in Bewegung.

Für die Einschiffung bei Ballegaard waren drei Punkte gewählt worden: der eine an der Stelle, wo eine Fähre gewöhnlich den Verkehr mit Hardeshoi vermittelt, die beiden andern 500-600 Schritte westlich derselben.

Das Artillerie-Materiale traf bei Einbruch der Dunkelheit an Ort und Stelle ein, und der Batteriebau an der Küste ward darauf sogleich begonnen, und zwar für acht gezogene 24Pfünder und zwölf gezogene 12Pfänder zu beiden Seiten der Übergangspunkte bei der Windmühle von Ballegaard und an dem Wäldchen des Lachsfanges, dann für fünf gezogene 6pfündige Batterien à sechs Stück westlich des Lachsfanges, zwischen den schweren Batterien und beim Westerholze, im Ganzen für fünfzig Geschütze, welche die feindlichen in der Stegwig- und Sandwig-Bucht liegenden Schiffe im Zaume zu halten hatten. Der Bau ward, trotz Regenwetters und des sehr aufgeweichten Bodens, bis zum Morgen des 3. April zu Ende gebracht.

Die Überfahrt hatte von allen drei Punkten zu geschehen, und zwar: an der Fährstelle: mittels vierzehn preussischer Maschinen (Übersetzungsglieder) zu drei Pontons und acht dänischer Pontons. Diese Fahrzeuge hatten zuerst einen completen Zug Feld-Artillerie, acht Cavalleristen sammt Plerden und 600 Mann Infanterie auf einmal überzusetzen, dann aber hauptsächlich Artillerie;

an der mittleren Stelle: mittels eilf Maschinen à zwei Pontons, welche 330 Mann Infanterie auf einmal aufnehmen konnten; endlich

an der westlichsten Stelle: mittels siebenundzwanzig Kielbooten und dem von Warnitz und Feldstedt heranbeorderten österreichischen Ponton-Train, welche zusammen 670 Mann befördern konnten.

Der erste überzusetzende Echelon betrug somit zwei bespannte Geschütze, acht Cavalleristen sammt Pferden und 1600 Mann Infanterie.

Die Fahrzeit für die 2500 Schritte weite Strecke betrug bei ruhiger oder nur etwas bewegter See durchschnittlich 40 Minuten, so dass man für die Hin- und Rückfahrt, Ein- und Ausbarkirung eines Echelons mehr als eine Stunde benöthigte 1).

Sämmtliche Überschiffungsmittel waren bis 1, Uhr Nachts zur Stelle und harrten nur des Befehles, die Pontons in's Meer zu setzen.

Von den Truppen des preussischen 1. Armee-Corps waren zum Übergange bestimml:

die Brigade Goeben, welche zuerst überschiffen und dann sogleich die Defiléen von Meels, Braballig und Brandsbüll in Besitz nehmen sollte. Es waren ihr das westphälische Jäger-Bataillon, die 4pfündige Garde-Batterie, ein Detachement Ziethen-Huszaren und ein Detachement Pionniere zugewiesen. Man hoffte diese Brigade mittels dreimaligem Überschiffens vollends auf die Insel setzen zu können.

Ein Lieutenant des 53. Regiments, Namens Kerten, hatte sich angetragen, in Begleitung einiger entschlossenen Leute und des schleswig'schen Schiffs-Capitans Bartelsen eine Stunde vor dem ersten Echelon überzuschiffen, die Wache am Canale aufzuheben und den Telegraphendraht zu durchschneiden.

Der Brigade Goeben hatten zu folgen:

die Brigade Roeder mit einer 12Pfünder-Batterie und einer Huszaren-Escadron;

die Brigade Raven mit einer 6Pfänder-Batterie und einer halben Escadron Uhlanen; endlich

die Brigade Canstein mit zwei 6Pfünder-Batterien, einer HaubitzBatterie und einer halben Escadron Uhlanen.

Die Brigade Goeben stand am 3. um 3 Uhr Früh an den Übergangspunkten bereit, sich einzuschiffen; die übrigen Brigaden hielten sich in ihren früheren, 1-2, Meilen entfernten Quartieren zum Abmarsche dahin bereit.

Es waren im Ganzen sechsundzwanzig Bataillons, zwei Escadrons, vier gezogene und zwei glatte Batterien zur Operation gegen die Insel Alsen bestimmt, während unter Commando des GL. v. Wintzingerode fünfzehn Bataillons (neun Bataillons

1) Siehe nähere Details in der schätzenswerthen Arbeit des preuss. PionnierHauptmanns v. Adler: „Ballegaard und Alsen" (Berlin, Mittler & Sohn) und des preuss. Pionnier-Hauptmanns Schütze: „Meeresübergänge im Kriege gegen Dänemark" (Danzig bei Kafemann, 1868).

der Garde und sechs Bataillons der Brigade Schmid) vor der Düppeler Position zurückzubleiben hatten.

Doch aus der ganzen, mit so vielen Anstrengungen vorbereiteten Unternehmung sollte Nichts werden.

Es hatte sich schon am Nachmittage des 2. ein Westwind erhoben, der mit dem Sinken der Sonne an Heftigkeit zunahm. Noch hoffte man, besonders auf die Meinung des mit den Witterungsverhältnissen des Landes vertrauten Schiffs-Capitans Bartelsen hin, dass sich der Sturm bis Mitternacht legen werde; doch es traf das Gegentheil ein. Der Wind schlug um diese Zeit um, blies nun mit Gewalt gerade in den Fjord hinein und erzeugte einen Wogengang, wie er in jenen Gewässern nur selten stattfindet.

Es war nach dem Ausspruche aller Sachverständigen unmöglich, die Pontons in's Wasser zu setzen. Es musste daher von der Unternehmung abgestanden werden.

Wenn in den nächsten Tagen sich auch das Wetter besserte, so war nun wieder zu befürchten, dass der Feind mittlerweile von dem projectirten Unternehmen Kenntniss erhielt und Anstalten dagegen traf.

Sorgfältige Recognoscirungen, die am 3. am Als-Sunde vorgenommen wurden, zeigten, dass hier dem Feinde noch weniger beizukommen war. Man sah jenseits des Sundes zwischen Arnkiels Öre und gegenüber Lillemölle acht Schanzen, an denen der Feind mit aller Anstrengung arbeitete, und es schien kein Zweifel möglich, dass er dort dem Übergange die nachdrücklichste Vertheidigung entgegen setzen würde.

Unter solchen Umständen verzichtete Prinz Friedrich Carl völlig auf jede Unternehmung zur See und entschloss sich nun, die Belagerung und Erstürmung der Düppeler Position mit allen Mitteln durchzuführen.

Beschiessung Sonderburg's am 3. April.

Sämmtliche preussische Batterien vor Düppel waren im Laufe des 3. April in voller Thätigkeit geblieben, und namentlich die Stadt Sonderburg, in welcher seit 8 Uhr Früh mehrere Gebäude in Brand geriethen und nach und nach bei zwanzig Gebäude sammt dem Rathhause, trotz der angewandten Löschversuche, in Flammen aufgingen, ward das Opfer der Beschiessung dieses Tages.

Auch am 4., 5. und 6. April setzten die preussischen Batterien das Feuer fort. Dasselbe ward vom Feinde ziemlich heftig erwidert.

Aus den preussischen Feldgeschützen waren seit 2. April Nachmittags im Ganzen 12.245 Schüsse abgefeuert worden, nämlich: aus kurzen 12Pfündern 6005 Granaten, 28 Shrapnels; aus 7pfünd. Haubitzen 5018 Granaten, 10 Shrapnels; aus gezogenen 6Pfändern 1068 Granaten, 116 Shrapnels ').

1) Siehe Oberst R. Neumann: „Über den Angriff auf die Düppeler Schanzen in der Zeit vom 15. März bis zum 18. April 1864*, Berlin 1865, Mittler & Sohn.

Ein erheblicher Erfolg hatte jedoch weder von preussischer noch von dänischer Seite erreicht werden können, da die glatten Geschütze beider Theile zu weit von einander entfernt waren.

Am 4. übertrug Prinz Friedrich Carl dem Artillerie-Obersten Colomier die Verfügung über sämmtliche im Sundewitt vorhandenen Geschütze zu den Zwecken der Belagerung.

Es waren da augenblicklich 164 Geschütze vorhanden, welche gegen den 9. oder 10. April noch durch acht aus Preussen nachgeschobene gezogene 24Pfänder und sechszehn gezogene 12Pfänder auf 188 Stück gebracht werden sollten, wovon zwanzig gezogene 24Plünder, vierzig gezogene 12Pfänder, vierund vierzig glatte 12Pfänder, sechsunddreissig gezogene 6Pfünder, acht gezogene 4Pfänder, vierundzwanzig 7pfündige Haubitzen, sechszehn 25pfündige Mörser.

Die Leitung der Ingenieur-Arbeiten übernahm am 5. April, statt des erkrankten OL. v. Kriegsheim, der beim Armee-Ober- Commando als erster Ingenieur-Officier angestellte Oberst v. Mertens. Derselbe traf sogleich die nöthigen Anordnungen zur schleunigen Fortsetzung der TranchéeArbeiten und setzte die Nacht vom 7. zum 8. zum Bau einer neuen, 800 Schritte von den feindlichen Werken entfernten Parallele (Halbparallele) fest.

Bevor wir diese neuen Arbeiten, mit denen die Periode der eigentlichen Belagerung anhebt, näher besprechen, wollen wir jener Landungsversuche näher erwähnen, welche, wie wir schon angedeutet haben, die Dänen in dieser Zeit an der Küste zwischen Hadersleben und Apenrade ausführten, und welche, wenn sie auch nicht im Stande waren, ein wesentliches Resultat herbeizuführen, doch nicht ganz ohne Eindruck auf die im Sundewitt stehenden Truppen blieben.

Wie erwähnt, ward dieser ganze Küstenstrich nur von einer preussischen Uhlanen - Escadron, die des durchschnittenen Terrains wegen den Dienst meistens zu Fuss versah, unter Pr.-Lieut. v. Bülow bewacht, während zu deren Aufnahme und zur Deckung der preussischen Magazine eine Dragoner-Escadron als Besatzung in Apenrade stand. Den Dänen war dieses Verhältniss offenbar bekannt, und dieselben standen nicht an, es auszubeuten.

Am 5. April Morgens, also zwei Tage nachdem die Unternehmung bei Ballegaard aufgegeben war, fuhren zwei grosse dänische Kriegsdampfer und ein Transportschiff von der Insel Barsoe in die Gjenner Bucht ein, landeten mittels Booten bei Hundert Mann auf der durch eine Brücke mit dem Festlande verbundenen Insel Kalvö, vertrieben den auf der Insel befindlichen. acht Mann starken preussischen Uhlanenposten und fuhren dann mit den im Hafen befindlichen brauchbaren Barken wieder in den Belt zurück.

Dieser Coup machte auf den in Apenrade commandirenden Rittmeister einer um so grösseren Eindruck, als ihm im Laufe des Tages Nachrichten

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