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zukamen, die eine Überrumpelung der Stadt Apenrade seitens der Dänen schon in der nächsten Nacht in Aussicht stellten. Der Commandant von Apenrade suchte daher sogleich in den nächsten Cantonnements, namentlich in Felstedt, wohin die österreichischen Pionniere von Ballegaard wieder zurückgekehrt waren, um Unterstützung durch Infanterie an und stellte ein ähnliches Verlangen telegraphisch nach Gravenstein.

Prinz Friedrich Carl gab dem GM. v. Roeder in Ballegaard sogleich den Befehl, mit den in der nächsten Nähe vorhandenen Bataillons und der 4pfündigen Garde-Batterie nach Apenrade zu marschiren, und gleichzeitig wurden zwei in Gravenstein befindliche Compagnien des Leib-Regiments auf Fuhrwerken dahin abgesandt.

General Roeder traf in Folge dessen noch am frühen Morgen des 6. während der Dunkelheit mit 3, Bataillons, einer Escadron und acht Geschützen in der Stadt ein; ebenso war der österreichische Pionnier-Hauptmann v. Kegeln mit seinen 1 Pionnier-Compagnien herbeigeeilt. Doch die Dänen überrumpelten Apenrade nicht, und als sich der Tag erhellte, war auch vom Feinde Nichts auf der See zu entdecken.

General Roeder marschirte nun wieder in seine Quartiere ab und liess nur das 2. Bataillon des 64. Regiments in der Stadt zurück. Die Unternehmungen der Dänen hörten jedoch nicht auf, sondern wurden immer dreister.

Am 9. April 3, Uhr Früh überfielen dieselben das Wachhaus auf der Insel Aaroe.

In der Nacht zum 11. landeten 250 Dänen in der Gegend von Broede, südlich der Gjenner Bucht, und nahmen den preussischen Uhlanen-Lieutenant v. Stromberg, einen Sergeanten, einen Trompeter und drei Mann gefangen.

In der Nacht zum 12. landeten 200-300 Mann bei Halk-Hoved, gingen nach Halk vor, überraschten dort ein preussisches Uhlanen-Piket, vertrieben dasselbe und nahmen fünf Mann gefangen.

In der Nacht vom 17. zum 18. wiederholten die Dänen eine ähnliche Unternehmung bei Sönderballe-Hoved, wurden aber bald durch die preussischen Uhlanen und eine Abtheilung des preussischen 10. Regiments, welches zu der eben hier eintreffenden Brigade Bornstedt gehörte, auf ihre Schiffe zurückgetrieben.

Der siegreiche Schlag, den Prinz Friedrich Carl an dem letzterwähnten Tage gegen die Hauptkraft des Gegners bei Düppel führte, machte endlich diesem kecken Treiben der Dänen ein Ende.

Wir gehen nun zur Darstellung des Ganges der Belagerung von Düppel über, die mittlerweile rastlos gefördert worden war, und die endlich mit der Erstürmung der feindlichen Position für das preussische Heer ruhmreich

schloss.

Fortschritte der Belagerung.

Bau neuer Batterien in der

Nacht zum 6.-7. April und einer Halbparallele in der Nacht

zum 3. April.

Noch in der Nacht vom 6. zum 7. April wurden an den Batterien der bereits bestehenden ersten Parallele und an deren Armirung einige Correcturen und Veränderungen vorgenommen.

In den Gammelmarker Batterien 1 und 2 wurden noch je zwei gezogene 24Pfänder eingeführt, so dass nun im Ganzen acht gezogene 24Pfänder und vier gezogene 12Pfünder in den Batterien 1 bis 4 standen.

Die Batterie 9 ward für vier gezogene 12Pfünder und zwei gezogene 6Plünder eingerichtet; die Batterien 10 und 11 wurden mit je vier gezogenen 12Pfändern armirt. Gegenüber der feindlichen Schanze III ward eine Batterie Nr. 14 für vier gezogene 6Pfänder, und zur Beherrschung des Wenningbundes, östlich von Steenbek eine Strandbatterie Nr. 15 für vier gezogene 24Pfünder neu erbaut.

Alle neu eingeführten Geschütze waren von Ballegaard herangezogen worden; die bisher in den Batterien gestandenen glatten 12Pfänder wurden grösstentheils aus denselben entfernt.

Am Morgen des 7. April standen im Ganzen in Batterie: 12 gezogene 24Pfänder, 20 gezogene 12Pfänder, 12 gezogene 6Plünder, 6 glatte 12Plünder, 12 7pfündige Haubitzen.

Diese 62 Geschütze eröffneten um 9 Uhr Früh das Feuer und setzten dasselbe den ganzen Tag ohne Unterbrechung fort. Die feindlichen Werke antworteten Anfangs lebhaft, stellten aber zu Mittag ihr Feuer ein, bis auf die Schanzen VIII und IX, welche mit 84Plündern und gezogenen 18Pfändern armirt waren.

In der Nacht zum 8. April ward, wie schon früher erwähnt, zum Baue der den feindlichen Werken 800 Schritte nahen Halbparallelen geschritten. Das Terrain derselben war schon in der Nacht vom 5. zum 6. durch zwei Grenadier-Bataillons des 4. Garde-Regiments den dänischen Vortruppen, welche völlig überrascht wurden und 18 Gefangene zurückliessen, abgenommen worden.

Zum Baue der Halbparallele wurden sechs Bataillons verwendet, von denen je zwei auf Arbeit standen.

An den Flügeln der Parallele wurden Batterien: Nr. 16 für zwei Feld-12Pfünder und Nr. 17 für vier Feld-12Plünder errichtet, die das Vorterrain mit Kartätschen zu bestreichen hatten.

Auch die Communicationen mit der ersten Parallele wurden in dieser Nacht ausgeführt. Einige Hundert Schritte links vorwärts der Batterie Nr. 13 ward eine neue Batterie Nr. 22 für vier gezogene 6Pfünder er

baut), bei Gammelmark neben Batterie Nr. 3 ein Emplacement für sechs gezogene 6 Plünder-Geschütze.

Von den fünf 6pfündigen Batterien, welche bei Ballegaard hätten verwendet werden sollen, waren nun drei bei Düppel aufgestellt, die beiden übrigen blieben in ihren Positionen an dem Alsener Fjord an der Fährstelle und gegenüber der Stegwig-Bucht.

Der Feind störte die Arbeiten in dieser Nacht nicht, sondern beschäftigte sich auf das Thätigste mit der Ausbesserung der am Tage erlittenen Schäden an den Werken, deren Kronen ziemlich abgekämmt, und deren Scharten sehr zerstört worden waren.

Dagegen eröffneten die dänischen Batterien am Morgen des 8. das Feuer aus allen Werken und selbst von Alsen her gegen die preussischen Batterien und stellten dasselbe erst gegen Mittag ein.

Unter dem Feuer der Batterien von Alsen litt die in der Nacht erbaute preussische Batterie Nr. 22 so, dass die Geschütze aus derselben herausgezogen werden mussten.

Dagegen wirkten die übrigen preussischen Batterien mit grossem Erfolge gegen die feindliche Stellung; mehrere Geschütze der letzteren wurden demontirt, viele Scharten gründlich zerstört, und die in der Mitte des feindlichen Lagerraumes befindlichen Baracken in Brand gesteckt.

Am Abend dieses Tages traf der nach dem Kriegsschauplatze abgesandte GL. Hindersin im Corps-Hauptquartiere zu Gravenstein ein und übernahm auf Befehl des Königs die technische Oberleitung der Belagerung.

In der Nacht zum 9. April erbaute die Artillerie hinter der Halbparallele vier Mörser-Batterien Nr. 18, 19, 20, 21, für je vier 25pfündige Mörser.

Die Flügel-Batterien der Halbparallele wurden armirt. Die Nacht verlief ruhig, nur steckte die dänische Schanze X das Dorf Rackebüll in Brand.

Am Morgen eröffneten wieder die Dänen mit Heftigkeit das Feuer aus allen Werken, wurden aber durch die preussische Artillerie schon nach einer Stunde zum Schweigen gebracht.

In der Nacht zum 10. wurden die Mörserbatterien armirt.

Am 10. um 10, Uhr Vormittags eröffneten 19 preussische Batterien mit über 70 Geschützen das Feuer und wirkten so furchtbar gegen die feindlichen Werke, dass die dänische Artillerie schon nach wenigen Schüssen den Kampf aufgab. Die Blockhäuser, die Palissadirungen in den Gräben, die Grabenbrücken der hinten offenen Werke der feindlichen Stellung erlitten schwere Beschädigungen.

Gegen 2 Uhr Nachmittags stürzte die massive Düppelmühle zusammen.

1) Wir folgen in dieser Darstellung den Angaben des Werkes von Graf Waldersee.

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Nach den Angaben des Obersten Neumann: Angriff auf die Düppeler Schanzen" war Batterie Nr. 22 schon am 7. in Thätigkeit.

Bis zum Abende dieses Tages waren in dem preussischen Belagerungs parke die bisher noch erwarteten 24 schweren Geschütze angelangt. 20 der selben sollten bald ihre Verwendung in der Gegend bei Stabegaard gege die feindlichen Flanken-Batterien jenseits des Alsen-Sundes erhalten.

Bau der zweiten Parallele in der Nacht zum 11. April.

Nachdem am 10. auf 150 Schritte über die Halbparallele hinaus zw Approchen durch Pionniere vorgetrieben worden waren, wurden in d Nacht zum 11. die Têten derselben mittels der fliegenden Sappe zu eine neuen zweiten Parallele verbunden.

Zwei Arbeiter-Colonnen vom 24. Regimente, deren Leute auf d linken Schulter einen Schanzkorb, auf der rechten den Spaten truge schlichen sich unter dem Schutze der nur wenige Schritte avancirend Vorposten und eines dichten Nebels vor, gewannen die Linie der Approche Têten, setzten ruhig längs des Tracirbandes Korb an Korb und gruben si dahinter ein.

Gegen Morgen fielen zwei dänische Compagnien aus der Schanze aus, um den Bau zu stören, wurden aber zurück getrieben.

Die Vorposten derselben nisteten sich aber bald wieder in Schütze gruben, in nächster Nähe der preussischen Posten ein. Während in die Nacht die Belagerungsarbeit auf dem eigentlichen Angriffsflügel wie 150-200 Schritte vorwärts drang, näherte man sich auch auf dem link Flügel mehr der feindlichen Stellung.

Die Brigade Goeben schob nämlich ihre Vorposten bis an den T grund vor, der, von der Düppelmühle kommend, über Oster Düppel und Li Mölle nach dem Alsen-Sunde zieht.

800-900 Schritte hinter dieser Vorpostenstellung, auf den Höhen Batrup und Stabegaard wurden Vorbereitungen getroffen, um für 20 neu angekommenen Geschütze vier Batterien: Nr. 23 für vier gezog 24Pfänder, Nr. 24, 25 und 26 für je vier gezogene 12Pfänder, und Schnabeck-Hage eine Batterie Nr. 27 für vier 24Pfünder zu erbauen.

Auch im Centrum der ganzen Linie gingen drei Compagnien des R mentes Augusta von Düppel aus näher an die feindlichen Werke und trie deren Vorposten gegen dieselben zurück.

Sämmtliche preussische Batterien beschossen vom Morgen des 11. heftig die feindliche Stellung, dann aber minder heftig den ganzen hindurch.

Die seit 29. März in erster Linie dienstthuende Garde-Division gin diesem Tage in die Quartiere bei Ballegaard und Rinkenis zurück. An d Stelle traten die Brigaden Roeder und Raven, die nun mit der Brigade stein den Tranchée- und Vorpostendienst weiter zu besorgen hatten ähnlicher Weise, wie er schon betrieben worden war.

Ausser den in den Laufgräben nöthigen Arbeitern standen von nun un unter dem Général du jour sieben Bataillons in Dienst; eines hielt die vorderste Parallele und Schützengruben besetzt, eines die Halb- und erste Parallele, ein drittes biwakirte am Spitzberge, ein viertes stand in Baracken an der Büffel-Koppel, das fünfte gab die Vorposten nördlich der Chaussée bis zum Pütthause, das sechste und siebente stand in Kirch-Düppel und Dippel en reserve. An diese Aufstellung schloss sich am Pütthause die 13. Division an, die zwei Bataillons auf Vorposten halte.

An diesem Tage begannen in dem Ingenieur-Depôt von Schmöllehn Vorübungen für den Sturm der feindlichen Position, namentlich mit Rücksicht auf die rasche Bewältigung der den Werken vorgelegten Annäherungshindernisse. Die Truppen, welche in erster Linie zum Sturm vorzugehen hatten, waren schon Tags vorher in der Stärke von acht Bataillons designirt, und der 14. April war zur Ausführung bestimmt worden.

Der Beginn der Friedensconferenz - Verhandlungen war für den 12. April anberaumt und ward nur zufällig hinausgeschoben. Der Beschluss einer Waffenruhe von Seite dieser Conferenz drohte die preussischen Truppen un alle Früchte ihrer bisherigen Anstrengungen zu bringen, und dies war für Prinz Friedrich Carl Grund genug, die Entscheidung des Kamples so rasch als möglich zu suchen.

Die Detail-Instructionen für die Erstürmung der feindlichen Position wurden am 12. April entworfen. Man glaubte schon aus der zweiten Parallele vorbrechen zu können, obgleich dieselbe noch 500-600 Schritte von den feindlichen Werken entfernt war.

Die Angriffsstunde ward auf 10 Uhr Morgens festgesetzt, weil man unmittelbar vor dem Sturme einige Stunden zur heftigen Beschiessung der Werke brauchte und annahm, dass dann der Feind den Angriff, der bisher nach einer Beschiessung nicht stattgefunden, auch an diesem Tage nicht erwarten würde. Die Batterien bei Stabegaard Nr. 23, 24, 25 und 26 waren in der Nacht zum 12. April durch 800 Infanterie-Arbeiter erbaut worden.

Auf der Angriffsfront unterhielten sämmtliche Batterien von 5 Uhr Früh an während des ganzen Tages ein regelmässiges Feuer, das vom Feinde kaum erwidert wurde. Nur Schanze II, die sich schon während der ganzen Belagerungszeit durch ausserordentliche Zähigkeit ausgezeichnet hatte, feuerte auch an diesem Tage und schwieg erst, als ihre Scharten gründlich zerstört waren.

In der Nacht zum 13. April wurden die Batterien bei Stabegaard Nr. 23, 24, 25 und 26) armirt. Die Batterie 27 war schon in der vorhergegangenen Nacht armirt worden. Neben derselben, auf ihrem linken Flügel erfolgte der Bau einer neuen Batterie Nr. 29, die mit vier von Ballegaard genommenen 6pfündigen Geschützen armirt ward.

Hinter dem rechten Flügel der Halbparallele ward eine neue Batterie Nr. 28 erbaut und mit zwei gezogenen 24Pfündern und zwei gezogenen 12Pfün

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