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Festung übergeben wurde; aber die des Belagerers war nicht besser; er musste noch den Graben der Contregarde passiren, seine Breschbatterie in einem eingeengten Raum erbauen, und dort würde es ihm nachher viel Mühe gemacht haben, sich zu logiren. Das Profil dieses Werkes war viel zu stark, als dass der Belagerer von einem anderen entfernteren Punkte aus die Escarpe niedrig genug hätte fassen können, um eine practicable Bresche zu erzeugen (denn die vermeintliche Bresche, nebenbei ein leichter Einsturz von 3 oder 4 Meter Breite, lag nicht mehr als 2 Meter unter der Magistrale) 1); dort und bei der Grabenpassage musste man den Belagerer erwarten. ...

Schreiben des Generals Uhrich an seinen Vetter:

Herr Vetter!

Basel, 14. October.

„Ihr Brief vom 4. October ist mir leider erst gestern Abends hier zugekommen. Ich weiss schon lange, dass von dem Capitol zu dem Tarpejischen Felsen nicht weit ist; jetzt mache ich die traurige Erfahrung davon an mir selber. Wenn man mich beschuldigte, dass ich meinem Posten nicht gewachsen, dass ich unerfahren war, so würde ich es begreifen; aber die Anklage des Verrathes, das ist infam! Verrath, und gegen wen? Gegen die Republik und die Regierung der nationalen Vertheidigung? Bin ich es doch, der ihnen beiden in Strassburg Anerkennung verschafft hat.

Einen Verrath würde man eher noch begreifen im Anfange einer Einschliessung, aber nach einer Belagerung von zwei Monaten, nachdem man die Stadt verbrannt und in einen Schutthaufen verwandelt, nachdem man die Einwohner getödtet, die Garnison decimirt hat, wo könnte da der Verrath sich einschleichen?

Der Weg nach Strassburg ist offen; man gehe doch hin und schaue sich seine zerstörte Citadelle, seine zerschossenen Wälle, seine vernichtete Artillerie, seine unhaltbaren, vorgeschobenen Werke und seine zwei in Bresche geschossenen Bastionen an; vor den Ruinen seiner Monumente, vor denen seiner Häuser bleibe man stehen, gebe sich Rechenschaft üher den Eisen-, Blei- und Feuerregen, der sein ganzes militärisches Terrain bedeckte; man prüfe diese mächtigen und bisher unbekannten Geschosse, die aus 200 Kanonen auf uns geschleudert wurden, und weit entfernt zu sagen, dass die Übergabe der Stadt verfrüht war, wird man staunen müssen, dass der Widerstand sich so in die Länge zog, dass man 38 Tage und 38 Nächte lang ein bisher noch nie gesehenes Bombardement aushalten konnte.

Die Situation hatte sich noch verschlimmert, indem 35.000 Granatzünder mit dem Arsenal der Citadelle verbrannten, die durch Nichts mehr ersetzt werden konnten. Dessenungeachtet hätten wir uns halten können, so lange der Kern der Festung intact war; aber in den letzten Tagen wurden die Annäherungsarbeiten des Feindes auf ausserordentliche Weise beschleu

1) Vergleiche unsern Bericht.

nigt: er krönte unseren bedeckten Weg, erbaute sich Schutzwehren, um seine zum Sturme bestimmten Truppen zu decken, und eröffnete sich zwei Breschen, von denen die eine in der Bastion 12 bereits practicabel war, während jene in der Bastion 11 durch ein zweistündiges Feuer practicabel zu machen war. Es war uns unmöglich, dem Sturme zu begegnen. Die Wälle und sämmtliche Zugänge waren zertrümmert durch die übermächtige feindliche Artillerie, sie waren daher nicht mehr zu halten durch den Vertheidiger der Breschen. Dieser wäre niedergeschmettert gewesen in einer halben Stunde, und der Feind hätte Sturm laufen können, ohne einen Schuss zu thun.

Sollten wir sollte ich die unglückliche Stadt Strassburg, welche schon so viel gelitten hatte, noch den Schrecken einer durch Sturm eroberten Stadt aussetzen, nachdem wir jede Aussicht eines erfolg versprechenden Widerstandes verloren hatten? Mein Vertheidigungsrath dachte anders, und er ist gewiss, was Energie anbelangt, unangreifbar. Durch mich befragt, erklärte er einstimmig nach langer Berathung:

1. Dass wir dem Sturm mit einiger Aussicht auf Erfolg nicht begegnen können;

2. dass der Moment zur Capitulation gekommen sei.

Der Rest war die Folge hiervon. Ja, ich erkläre es laut, die militärische Ehre ist gewahrt.

Durch Personen, die ein grosses Maul haben, oder durch Leute angegriffen, welche ohne Überlegung einer ersten Regung nachgaben, wollte ich ruhig verbleiben und warten, bis die Wahrheit von selbst an den Tag trat; doch das Wort „Verrath!" hat mir es zur Pflicht gemacht, mit der ganzen Energie eines ehrlichen, guten Gewissens zu protestiren. Ich überlasse eine Laufbahn von 52 militärischen Dienstjahren den umständlichsten Untersuchungen, — eine Laufbahn, welche die Reden einiger schlecht unterrichteten oder übelwollenden Personen nicht beflecken können.

Ich könnte Ihnen von der Fahrlässigkeit erzählen, mit welcher man Strassburg behandelt hat. Es war ohne Garnison, ohne genügende ArtillerieTruppen, ohne das kleinste Genie-Detachement; ich könnte Ihnen noch von vielen anderen Wahrheiten sprechen, aber ich müsste das Feld persönlicher Vertheidigung, auf welchem ich zu verbleiben wünsche, verlassen.

Machen Sie, Herr Vetter, was Ihnen beliebt, mit diesem etwas zu langen Briefe. Wenn es mir erlaubt ist, einen Wunsch auszusprechen, so wäre es derjenige, ihm die möglich grösste Verbreitung zu geben.

Empfangen Sie, Herr Vetter, meinen Dank für die Freimüthigkeit, mit welcher Sie mich bekannt gemacht haben mit den Gerüchten, die sich auf meine Rechnung verbreiteten. Ich anerkenne die Loyalität, die Sie geleitet. Nochmals Dank!

Empfangen Sie u. s. w.

General Uhrich.

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Sollen wir aus der Belagerung von Strassburg noch einen Schluss ziehen, etwa über die Widerstandsfähigkeit der Festungen bei Anwendung der gezogenen Geschütze, so kann er nicht anders lauten, als: Die Belagerung von Strassburg, einer alten, mangelhaft ausgerüsteten, schlecht vertheidigten Festung, hat gegenüber einem mit den vollkommensten Angriffsmitteln versehenen und fast in der günstigsten Lage gewesenen Angreifer den Beweis geliefert, dass die Vertheidigungsdauer einer Festung gegen früher nicht abgenommen, dass somit diese selbst durch die neuen Waffen an taktischer Stärke Nichts verloren hat, wenn letztere auch dem Vertheidiger zu Gute kommen, endlich, dass der Satz, den ich schon einmal als Schluss benützte, stets Geltung hat:

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Nicht die Mauer ist es, welche die Festung stark macht, sondern der Soldat, der hinter ihr steht, Commandant, der den Geist und den Willen hat, sie zu theidigen.

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Männer

Weiber

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der von der Civil-Bevölkerung durch die feindlichen Geschosse getödteten oder in Folge Verwundung verstorbenen Personen.

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1) Die Totalsumme stimmt nicht genau mit den officiellen Angaben, welcher wir im Texte erwähnten, da die nachgefolgten Berichtigungen uns nicht zu Gebote standen, endlich weil bei jener auch die Vermissten aufgenommen sind. Jene Angaben berechnen den Verlust mit 906 Mann.

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