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kleine Aufgabe halten wir also das Dynamit sehr schätzenswerth, zur Zerstörung von Kunstbauten aber für unersetzbar und unerlässlich. Hiezu gehört aber eine ziemlich grosse Quantität. Eine Gitterbrücke stärkster Gattung (Stadelauer - Brücke bei Wien) verlangt mindestens 4 Centner. Gelingt dem Streif-Commando nur eine solche Sprengung, so hat es seine Aufgabe erfüllt; mehr von einer Abtheilung zu verlangen, die sich, unbekümmert um den eigenen Rückzug, mitten unter die Feinde wagt, wäre unbescheiden und sanguinisch. Will man mehr thun, so darf hiezu die Musse nicht fehlen, und in diesem Falle werden stets Genie-Truppen zur Hand sein, welche die Cavallerie-Pionniere der Mühe überheben.

Auf welche Weise soll nun das Dynamit fortgebracht werden? Zu den grossen Streifungen werden wohl kaum die Cavallerie-Abtheilungen der Truppen - Divisionen oder Corps, ausser es wäre eines derselben ganz selbständig, verwendet werden. Man wird die selbständigen CavallerieDivisionen oder eigens zusammengestellte Abtheilungen hiemit beauftragen. Die Cavallerie-Divisionen werden zum strategischen Sicherheitsdienst verwendet; sie eilen der Armee voraus und begleiten sie zur Seite.

Die Parteigänger wieder bedrohen den Rücken und die Flanke des Feindes. Es sollen daher auch nur die selbständigen Cavallerie-Divisionen und die aus selben zu bildenden Parteigänger - Abtheilungen mit Dynamit ausgerüstet werden, und wir würden jede dieser Abtheilungen mit der vorangeführten Quantität von 4 Centnern versehen. Es wurde von einer Seite vorgeschlagen, die Pionnier-Züge selbst mit Dynamit-Patronen auszurüsten, und zwar jedem Manne, der auch sonst noch Werkzeuge zu tragen hätte, je eine 1,pfündige Patrone anzuhängen. Dieser Vorschlag konnte indessen nicht ernst gemeint sein. Die Pionniere müssen wie die andern Reiter in's Gefecht, zur Attake, und da würde man Knall auf Knall der durch feindliche Geschosse oder Hiebe, ja noch vor dem Gefecht, auf dem Marsche, im Biwak, durch den Sturz vom Pferde, durch den Huftritt, durch Unvorsichtigkeit zur Explosion gebrachten Dynamit-Patronen hören:

Der Pionnierzug wäre eine Beute der eigenen Waffe und den Seinigen gefürchteter als der Feind.

Zu den mit Dynamit ausgerüsteten, bei der mobilen Armee eingetheilten 52 Genie- und 25 Pionnier-Compagnien, zu den 26 Dynamit-Wagen der Corps-Munitions-Parks und des Armee-Schanzzeugparks, also zusammen 103 durch die Dynamit-Ausrüstung gefährdeten Punkten kämen noch jene, welche durch 41 Cavallerie-Pionnier-Züge unsicher gemacht werden.

Wir glauben also, dass das Dynamit nicht vom Manne getragen werden, und dass man nicht jeden Pionnier-Zug damit ausrüsten soll.

Es bleibt nun die Wahl zwischen der Verladung auf Fuhrwerken oder der Packung auf Tragthieren, und halten wir die letztere Methode für praktischer.

Die Cavallerie, welche im Rücken des Feindes oder in dessen Flanke agiren soll, muss über Stock und Stein, durch Wälder und auf Schleich

wegen an's Ziel zu gelangen suchen; sie muss Flüsse durchschwimmen, Schluchten durchreiten etc.; ein Wagen wäre dabei höchst hinderlich; das Tragthier folgt der Cavallerie überall hin.

Wir würden also jeder Cavallerie - Division wenigstens 4 Tragthiere mit Sprengmunition beigeben, deren Ausrüstung genügen soll, um eine Eisenbahnbrücke stärkster Gattung zu sprengen. Zum Sprengen gehört aber auch die Kenntniss des Sprengens, welche die genaue Bekanntschaft mit dem Spreng- und Zündmittel, dann der Brücken-Construction involvirt. Dies ist nun die allerschwierigste Sache des Genie-Felddienstes: es gehören hiezu Kenntnisse, die nur durch ausgedehnte fachliche Studien und fortgesetzte praktische Übung erlangt werden können. Der Reiter-Officier gibt seiner Ausbildung, seinen Gedanken eine naturgemäss andere Richtung; er würde sich dafür bedanken, wenn man von ihm die, Kenntniss der chemischen und physikalischen Eigenschaften des Dynamit und der Zündmittel, die Construction der Gitter-, Kasten-, Blechträger-, Röhren- und Kettenbrücken etc., wie sie alle heissen mögen, verlangen würde. Mit einem Worte, das Sprengen" ist nicht seine Sache; man muss daher wieder zu der von FML. Baron Edelsheim 1866 gemachten Einführung zurückgreifen und jeder Cayallerie-Division einen Genie-Officier und drei Genie-Unterofficiere beigeben, welche nicht nur die Brücken zerstören, also das Sprengen vornehmen, sondern auch den ganzen technischen Dienst bei der CavallerieDivision leiten könnten.

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Die technischen Kräfte einer Cavallerie-Division von 4 Regimentern würden demnach bestehen aus:

1 Genie - Hauptmann und 3 Genie - Unterofficieren; 4 Pionnierzügen à 1 Subaltern-Officier, 1 Führer, 2 Corporale, 32 Reiter; dann die 24 × 5 120 Escadrons-Pionniere; zusammen 5 Officiere, 15 Unterofficiere, 248 Reiter; 4 Tragthiere mit 2 Tragthier-Führern, eine Kraft, mit der sich eben unter Voraussetzung einer tüchtigen Leitung auch ganz Tüchtiges leisten liesse. Nach Belieben kann unter dem Commando des Genie - Hauptmannes aus den 4 Pionnierzügen zu Avant- und Arrièregarden, dann für besondere Unternehmungen eine Pionnier-Escadron zusammengestellt werden, und wir hätten die reitenden russischen Sappeure in erneuerter und verbesserter Auflage.

Die Ausrüstung würden wir folgendermassen zusammenstellen:

a) Die Escadrons-Pionniere sollen laut der organischen, Bestimmungen die Werkzeuge für 2 Zimmerleute und 3 Erdarbeiter erhalten. Dieselben hätten somit zu tragen, und zwar:

1 Mann (Nr. 1) 1 Waldhacke sammt Futteral.

1 Handhacke

1 Schnürstrick

1 Schanzzeug-Traggurte

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4. Pfund 18 Loth

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Zusammen jede Escadron: 1 Waldhacke, 1 Handhacke, 2 Kettensägen, 1 Săgeteile, 20 6zöllige Nägel, 20 3zöllige Nägel, 2 zöllige Bohrer, 4 Schnürstricke, 4 Klammern, 1 Massstab, 2 Krampen, 4 Schaufeln,

| Werkzeugtasche, 4 Schanzzeug-Traggurten, 3 Hacken-Futterale.

Der Pionnierzug wäre folgendermassen ausgerüstet:

1 Führer, 1 Messband 16 Loth;

2 Corporale ohne Ausrüstung,

4 Mann, wie Nr. 1 der Escadrons-Pionniere,

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1 Waldhacke, 1 Fuchsschweifsäge, 1 Tracirschnur, 1 SchanzzeugTraggurte 8 Pfund 6 Loth,

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1 1 Waldhacke, 1 Fuchsschweifsäge, 1 Schnürstrick7 Pfd. 26 Loth,

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2 Mann, wie Nr. 3 der Escadrons-Pionniere,

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1) Zum Einkerben und Abhauen, resp. Abschrauben von Schrauben bei

Laschenverbindungen, der Nieten etc.

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6 Waldhacken, 4 Handhacken, 2 Fuchsschweifsägen, 2 Kettensägen 2 Stemmeisen, 2 Massstäbe, 1 Messband, 8 Klammern, 60 Nägel, 2 Sägefeilen, 4 Bohrer, 23 Schnürstricke, 1 Tracirschnur, 12 Krampen, 24 Schaufeln, 2 grosse Schlägel sammt Reservestielen, 2 französische Schraubenschlüssel, 6 Stahlmeissel, 2 Wetzsteine, 6 Pechkränze, 4 Zündlichter, 2 Feuerzeuge, 6 Werkzeugtaschen, 24 Schanzzeug-Traggurten.

Ausrüstung der Tragthiere.

1 Tragthier, ähnlich ausgerüstet wie Tragthier Nr. 5 eines Zuges der Genie-Truppe für den Gebirgskrieg, hätte zu tragen:

12 Sprengbüchsen mit 3, Pfund Dynamit

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Loth

99 Pfund

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Nettobelastung

129 Pfund 20, Loth

Mit dieser Ausrüstung, die jener der Genie-Truppe ziemlich analog ist und ihre Abgänge aus dem Armee-Schanzzeugpark ergänzen könnte, würden die Cavallerie-Pionniere allen Anforderungen entsprechen.

1) Zum Anzünden hölzerner Brücken.

Ausbildung.

Die Cavallerie-Pionniere sollen den organischen Bestimmungen gemäss, wie die andern Leute und ausserdem noch im technischen Dienst ausgebildet werden. Dies ist nun in der gegebenen kurzen Zeit, bei dem Mangel entsprechender Übungsplätze und des kostspieligen Übungsmateriales scheinbar eben nicht leicht, und tritt darum die dringende Forderung heran, die technische Ausbildung möglichst zu vereinfachen.

Bei jeder Arbeit ist die Conception und Leitung und die Durchführung derselben zu unterscheiden. Beide stehen im innigsten Zusammenhange. Die Conception muss im Felde rasch erfolgen und präcise geschehen; hiezu gehört vollkommenes Vertrautsein mit der Sache und vor Allem: ein durch viele Übung und Erfahrung geklärter technisch-praktischer Blick. Im Kriege kommen eben meist Dinge vor, welche man im Frieden nicht gelernt and nicht vorausgesehen hat; über die dabei aufstossenden Bedenken hilft

nur technische Praxis im Allgemeinen hinweg.

Die technischen Verrichtungen des Escadrons-Pionniers können nicht Tom Belang sein, und werden grössere Arbeiten jener Abtheilungen, welche bei den Truppen - Divisionen eingetheilt sind, stets in Anlehnung an die Genie- und Pionnier-Truppe oder unter der Leitung des Corps-Genie-Chefs geschehen. Nicht so ist es bei den selbständigen Cavallerie-Divisionen, welchen oft sehr schwierige Aufgaben erwachsen werden. Es ist aber, selbst wenn die Commandanten der Pionnier-Züge aus einer technischen Lehranstalt oder einer technischen Truppe hervorgegangen wären, schon des Kostenpunktes und der Dislocation halber ganz unmöglich, dieselben in der Sprengtechnik zu unterrichten, und die einzige Lösung wäre, wie bereits gesagt, die Beigabe des erwähnten Genie-Officiers mit einigen Unterofficieren, welche die Leitung der schwierigen Arbeiten übernehmen. Die zugetheilten CavallerieOfficiere und die Mannschaft würden nach den ersten Kriegsarbeiten, indem sie den erstern die Theorie, respective die Handgriffe abmerken, eine Übung und Geschicklichkeit bekommen, welche im Verlaufe des Feldzuges noch sehr zu Statten käme, während sie sonst eben stets Dilettanten blieben.

Die Cavallerie-Pionniere brauchen daher, nachdem die Leitung und Anordnung der schwierigeren Arbeiten Andern überlassen würde, sich nur zu tüchtigen Hilfsarbeitern auszubilden, welches in kürzester Zeit erfolgen kann. Die dem Cavallerie-Pionnier vorkommenden Verrichtungen werden im Allgemeinen folgende sein:

1. In der Erdarbeit:

a) Ausbessern von Wegen und Strassen.

b) Abgraben von Strassen und Bahndämmen.

c) Herstellung von Kampen zur Passirung abgegrabener Strassen oder von Bächen mit steilen Rändern, von Hohlwegen etc. d) Herstellen von Jägergräben und Epaulements. e) Ausheben von Latrinengruben.

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