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In den Befehlen muss ein ganz besonderes Augenmerk auf die richtige Orthographie der Ortsnamen, auf die topographische Erläuterung bei gleichlautenden Namen von Objecten, welche im Rayon liegen, auf die Exactheit in Bezeichnung und Bestimmung von Rendez-vous und Marschlinien etc. gerichtet werden.

Der Lösung der Aufgabe soll immer eine kurze, aber sehr charakteristische Schilderung des Terrainabschnit tes vorausgeschickt werden.

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Der Schauplatz für die Aufgabe soll in der Umgebung der Garnison gewählt werden. Nicht nur, dass da meistens eine sehr gute Karte zur Disposition steht, aus deren stetem Vergleiche mit der Wirklichkeit, auch wieder grosser Vortheil erwächst, ist der Lehrer auch in der vortheilhaften Lage. die Terrainbeschreibungen, sowie die Lösung der Aufgaben an Ort und Stelle controliren und recensiren zu können.

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Nichtsdestoweniger wird es sich, und zwar gegen Ende der Unterrichtsperiode empfehlen, manchmal ausser dem Bereiche der Umgebungskarte zu recognosciren und arbeiten zu lassen, damit sich die Schüler im Lesen der Special - Karte üben, auf welche man in der Praxis gewöhnlich ausschliesslich angewiesen ist.

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Wenn es sein kann, soll der gewählte Terrainabschnitt unter der Leitung des Lehrers recognoscirt werden.

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Dieser setzt sich dabei in das Verhältniss eines höhern Officiers, dem die Untersuchung und Würdigung des Abschnittes, binnen verhältnissmässig kurzer Frist aufgetragen wurde.

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Gleichwie ein solcher Officier nicht in der Lage wäre, Alles selbst zu besehen, sondern — sich selbst das Wichtigste und Übersichtgewährendste vorbehaltend ihm beigegebene Officiere zur Erforschung und Untersuchung der Details (Wasserlinien, Übergänge, Wege, Brunnen etc.) entsenden müsste, so soll auch der Leiter einer solchen Übungs-Recognoscirung verfahren.

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Er wird die Schüler in Parthien theilen, jeder derselben einen Abschnitt oder eine Linie zur Erforschung zuweisen und Allen auf einem Übersicht gewährenden Punkte Rendezvous geben. Nachdem die Schüler dort wieder versammelt, wird von jeder Partie einer (der aber nicht im vorhinein bestimmt werden darf, damit man sicher sei, dass Alle mit dem gleichen Fleisse beobachten und Notizen machen)

zutragen, was seine Partie gesehen.

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vorgerufen, um mündlich vor

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Diejenigen, welche nicht von der Partie des Sprechers waren, notiren sich von seiner Aussage alles Erhebliche.

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Einen Theil des Abschnittes hat nun Jeder selbst gesehen, über das, was gesehen, berichten gehört; der Rendezvousplatz gewährt allgemeine Übersicht, und wenn diese von da allein nicht gewonnen werden kann, wird noch an andere Punkte gegangen so ist dann jeder Einzelne in Kenntniss aller erheblichen Details und hat die nöthige Übersicht gehabt, daher sind Österr. militär. Zeitschrift 1871. (1. Bd.)

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nun Alle in der Lage, den ganzen Abschnitt im Besonderen beschreiben und im Ganzen würdigen zu können.

Es ist sehr wesentlich, die Schüler zu gewöhnen. mit der Zeit richtig zu calculiren.

Um sie hierob controliren zu können, muss für den Beginn jedweder Action eine gewisse Stunde angenommen, und dann weiter bei Eintritt jedweden Ereignisses oder beim Beginn einer neuen Thätigkeit wieder die Stunde bezeichnet werden.

Dem muss man auch bei der Anordnung technischer Verrichtungen (Constructionen oder Destructionen) nachgehen; gewöhnlich findet sich da die Neigung vielfach so Vieles anzuordnen, als nach Zeit und Mitteln ausgeführt werden kann.

Der Lehrer findet hiebei obendrein die sehr erspriessliche Gelegenheit zur Recapitulation des Vorganges bei solchen Arbeiten, ohne dessen Kenntniss das richtige Mass für die Anordnung freilich schwer einzuhalten ist.

Vom Train sagt man, er soll nie so nahe sein, dass er die Truppen beim Eintritte unvorhergesehener Ereignisse in der Freiheit der Bewegung behindert, und nicht so weit, dass die Bequemlichkeit darunter leide.

Das klingt allerdings sehr einfach und ist sehr einleuchtend, aber in der Ausführung oft sehr schwierig. Die Kluft zwischen Wissen und Können ist auch hier eine sehr weite.

In den Ausarbeitungen finden wir die Truppen gewöhnlich nur mit der Ausrüstung, wie sie zu einem Friedensmanöver erscheinen; des Trains wird nicht gedacht.

So kam es, dass die Kenntniss der Trainbewegung ziemlich vernachlässigt, deren Wesen selbst im Generalstabe nur von einigen Amateurs beachtet und bearbeitet wurde.

Wenn man schon bei den einfachsten Aufgaben die Truppen mit ihrem feldmässigen Train auftreten, und diesen den wechselnden Verhältnissen entsprechend bewegen und functioniren lässt, so werden die Schüler mit diesem wichtigen Diensteszweige nach und nach mühelos vertraut, und es wird dieser fernerhin nicht mehr das odiose Stiefkind der Thätigkeit der Generalstabs-Officiere sein.

Durch die in Rede stehenden Arbeiten sollen die Schüler geübt werden, verschiedenartige Lagen richtig aufzufassen, präcise und klar anzuordnen; sie sollen viel denken.

Da aber die Zahl der schriftlichen Arbeiten nur eine sehr beschränkte sein kann, weil die Schüler auch anderweitigen Anforderungen genügen müssen, so gilt es den Versuch, die Objecte für das Denken und die Schärfung des Urtheils zu vermehren, ohne mehr Zeitaufwand und manuelle Mühe zu verursachen.

Das ist zu erzielen, indem man die Arbeit des Einen durch den Andern censiren lässt.

Damit keine Animositäten entstehen, müssen Correcturen stylistischer itur, dann die Ausdrücke von Zustimmung oder Missfallen ausgeschlossen. eiben; die Bemerkungen müssen objectiv gehalten und dürfen nicht imperageformt sein.

Sie hätten etwa so zu lauten:

„Ich hätte den X-Maierhof nicht besetzt, weil dadurch der rechte ügel zu weit ausgedehnt wird", - oder: „Der Hauptangriff wäre vielleicht sser von der Südseite über Y erfolgt, weil ....." Erst nachdem diese cension geschehen, soll der Lehrer die Arbeiten durchsehen und den nsor wie den Autor berichtigen.

Es gab Gelegenheit, zu beobachten, dass der gute Ton, das freundthe Zusammenleben unter den Schülern durch das angedeutete Verfahren inen Augenblick gestört wurde, wohl aber dass diese Methode zu vielthem Meinungsaustausch unter ihnen geführt hatte. Sehr oft discutirten sic e durch einen Censor aufgeworfene Frage mit regem Eifer und Aufgebot all res Wissens und ihrer Erfahrung, und man darf annehmen, dass dadurch lein schon häufig mehr gelernt wurde, als der Lehrer zu lehren im Stande

wesen.

Diesem bleibt zu empfehlen, den Autor wie den Censor mit Wohlollen zu kritisiren und in den Fällen, welche ein absolutes Entscheiden statten, dieses in schonender Weise zu thun.

Es mag endlich zu empfehlen sein, gegen Ende der Unterrichtszeit ige Aufgaben, gleich nach erfolgter Recognoscirung an Ort und Stelle, nzig in der Form von Dispositionen (mit Bleistift) ausarbeiten zu lassen.

Dazu muss eine bestimmte Frist gegeben, und nach deren Ablauf die rbeiten, ob fertig oder nicht fertig, eingesammelt werden.

Zur Anwendung dieses Verfahrens führt vor Allem die Betrachtung, Iss in taktischen Dingen meist nur Das Werth habe, was Einem an Ort und elle und gleich einfällt; nach Ablauf von Stunden und Tagen aber die aten Gedanken gewöhnlich billig zu haben sind.

Man hat in der Wirklichkeit nicht Musse, sich gewisse Theorien in's edächtniss zu rufen; durch Studium und Übung muss man einen gewissen ktischen Instinkt erlangen, der Einem fast unbewusst das Rechte oder Och etwas Vernünftiges treffen lässt.

Das Vermögen rasch zu denken ist wohl eine Naturgabe, aber auch auf en mit dieser schönen Fähigkeit weniger reich Dotirten wird die Übung einen ohlthätigen Einfluss nicht verfehlen.

So gibt es z. B. ganz gescheidte Leute, die aber keinen Gedanken xiren können, ehe sie sich nicht ein paar Mal die Hände gerieben, ein wenig eseufzt und sich geschneuzt haben; Andere wieder fassen zu viele Gedanken uf einmal, brauchen lange, ehe sie sich zu Einem entscheiden, und wenn ie das gethan, werden sie wieder durch eine ganz neue Idee irre gemacht.

All' denen wird durch Übung und einen gewissen Zwang geholfen werden können.

Wer überhaupt keine Gedanken zeugt, dem ist freilich nicht zu helfen; aber das wäre eben auch ein Vortheil dieser Methode, dass man durch sie solche Leute zu erkennen vermag, wie sie überhaupt den Lehrer in die Läge setzen wird, ein gründlicheres Urtheil über die Fähigkeiten seiner Schüler abzugeben.

Je mehr Momente man gewinnen kann, um seine Untergebenen kennen zu lernen, desto besser; denn man soll die Verantwortung nicht unterschätzen, die man auf sich ladet, indem man über Officiere von sonst gutem Willen und oft mannigfachen Verdiensten ein abfälliges Urtheil abgibt, dessen Folgen tief in ihr Geschick eingreifen können.

Aber auch das Lob will bedacht und wohl abgewogen werden, weil der daraus dem Einen etwa resultirende Vortheil, dem Andern direct oder indirect zum Nachtheil werden könnte.

Die Arbeiten, welche zu Hause gemacht werden überflüssig alle Gründe aufzuzählen geben aber keine genügenden Anhaltspunkte für das Urtheil eines gewissenhaften Richters.

Bei dem beschriebenen Verfahren ist man sicher, Arbeiten zu erhalten, welche Alle unter gleichen Verhältnissen, - und selbst gemacht haben.

Major Hotz e

Über die Verwendung und Ausrüstung der CavalleriePionniere.

Es ist eine gewiss schätzenswerthe Neuerung, welche die Cavallerie durch die Beigabe von Werkzeugen und durch technische Ausbildung einiger Leute in den Stand setzt, jene kleinern technischen Aufgaben, welche jeder Truppe im Laufe eines Feldzuges hundertmal vorkommen können, und welche leicht und mit den einfachsten Mitteln durchführbar sind, selbst lösen zu können. Die Cavallerie wird dadurch unabhängiger vom Terrain, ja sie kann sich dasselbe sogar einigermassen zur Erreichung ihrer Kriegszwecke dienstbar machen, und ein beachtenswerther Schritt zur grösseren Selbstständigkeit derselben ist damit geschehen.

Die organischen Bestimmungen für die Cavallerie sagen hierüber:

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Um die Cavallerie im Kriege für weit ausgreifende Expeditionen öglichst selbständig zu machen, sind im Frieden bei allen CavallerieRegimentern die vierten Züge der sechsten Feld-Escadronen im Pionnierdienste, namentlich in der Herstellung und Zerstörung von Communicationen, Speciell auch von Eisenbahnen, nach der zu diesem Zwecke bestehenden Instruction auszubilden, und die betreffenden, eventuell aus dem LinienPräsenzstande ausscheidenden Unterofficiere und Soldaten im Reservestande evident zu halten. Diese vierten Züge der sechsten Feld-Escadronen sind in jeder Beziehung wie die übrigen Abtheilungen des Regimentes vollständig, ausgerüstet und abgerichtet; sie sind überdies mit den erforderlichen Werkzeugen versehen und haben solche im Falle ihrer Verwendung zu Pierde, fortzubringen. Bei der Eintheilung der Unterofficiere und Recruten in diese vierten Züge soll mit Rücksicht auf deren Bestimmung eine entsprechende Wahl getroffen werden."

„Zur Ausführung der einfachsten, im Felde bei der Cavallerie vorkommenden, hauptsächlich durch ihre eigenen Bedürfnisse im Marsche, Lager und Gefecht bedingten Pionnier - Arbeiten sind überdies bei jeder der übrigen Feld-Escadronen, sowie bei der Reserve-Escadron, fünf Mann bestimmt, und demgemäss mit den erforderlichen Werkzeugen für zwei Zimmerleute und drei Erdarbeiter ausgerüstet."

Für diese Escadrons-Pionniere sind Lente der entsprechenden Profession zu bestimmen, und hat deren für die obige Aufgabe im Felde nöthige theoretische und praktische Ausbildung nach Massgabe der DislocationsVerhältnisse zu geschehen."

Die Ausrüstung der Cavallerie-Pionniere ist bis nun noch nicht end

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