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Die Einnahme von Montmédy')

am 14. December 1870.

Als Thionville von der 14. Infanterie-Division und der dazu gehörigen Belagerungs-Artillerie genommen und von zwei Bataillonen des Regiments Nr. 74, sowie der 6. Compagnie Hessischer Festungs- Artillerie - Abtheilung Nr.11 besetzt war, wurde dem Commandeur dieser Division, GL. v. Kamecke, das Commando über die Belagerungstruppen von Montmédy und die Beobachtungstruppen von Longwy übertragen.

Seitens des GL. v. Kamecke wurde das Beobachtungs- Corps von Longwy dem Obersten v. Cosel unterstellt, welcher bereits am 27. November aus den Cantonnements um Thionville in der Route auf Longwy abrückte.

Der grössere Theil der Division nebst der vor Thionville in Action gewesenen Belagerungs-Artillerie und Pionniere wurde zur Belagerung von Montmédy bestimmt, und begannen die Truppen am 28. November den Vormarsch. Die Festungs - Artillerie - Compagnien, sowie das gesammte Artillerie-Material wurden pr. Eisenbahn bis Longuyon instradirt, von wo aus das Material pr. Landtransport nach dem in Juvigny sur Loison zu errichtenden Hauptpark geschafft wurde.

Montmédy ist eine kleine unbedeutende Stadt am Chier, eine Meile von der belgischen Grenze, Eisenbahnstation zwischen Thionville und Sedan. Es zerfällt in zwei Theile, die ville haute und ville basse. Die ville haute, auf einem circa 200 Fuss hohen, dreieckigen, nach allen Seiten mit 30-45 Klafter abfallenden Felsen gelegen, ist ausserordentlich fest, und dient zur Verbindung beider Stadttheile nur eine Communication. In der ville haute befinden sich 5 Kasernen für 800 Mann, 1 Arsenal und 2 Pulvermagazine.

Die ville basse, zwischen dem Chier und der haute ville gelegen, ist nur von einer crenelirten Mauer umgeben, die, von allen Seiten frei, leicht in Bresche zu legen ist. Hier befindet sich das Hospital und Cavallerie-Kaserne mit Stall für 100 Mann und Pferde.

Die nächste Umgebung von Montmédy wird durch das Thal des hier in Schlangenlinien fliessenden Chier gebildet; nur auf der Nordwestfront zieht sich ein kleiner Bergrücken entlang, welcher jedoch bei Thonne le Près in ein Thal sich abflacht.

Die Batterien wurden, mit Ausnahme der gezogenen Mörser-Batterie, auf die in einer Entfernung von 2-3800 Schritt von der Festung gelegenen Höhenzüge erbaut; die Mörserbatterie aber im Thale, dicht hinter dem Dorfe Vigneul.

Unter sehr schwierigen Verhältnissen begann am 7. December der Batteriebau. Das Heranschaffen der Geschütze, des Materials etc. war mit sehr vielen Hindernissen verknüpft, da die Wege, über Berg und Thal

1) Militär-Wochenblatt" Nr. 194, Jahrgang 1870. Österr. militär. Zeitschrift. 1871. (1. Bd.)

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führend, wegen des festgefrorenen Schnees schwer zu passiren waren. Ausserdem suchte der Feind die Arbeit mehrmals durch Geschütz- und Chassepotfeuer zu stören. Dieses Feuer führte zwar keine Verluste herbei, es stellte sich jedoch die Nothwendigkeit heraus, mit grösseren Arbeitermassen nur des Nachts zu arbeiten. Der Bau sämmtlicher Batterien war am 11. December beendet, und in der Nacht zum 12. wurden alle Batterien, mit Ausnahme einzelner, wo die Geschütze bereits am 11. eingefahren, armirt. Am 12. Früh 7, Uhr begann bei hellem Wetter das Feuer aus allen Batterien.

Es waren diesseits in Thätigkeit: 8 lange gezogene 24Pfünder, 10 kurze gezogene 24Pfünder, 4 gezogene Mörser, 20 gezogene 12Pfünder, 20 gezogene 6 Pfünder (Feldgeschütze), 62 Geschütze in Summa.

Nach kurzer Zeit wurde aus der Festung sehr lebhaft geantwortet, und obgleich mehrere Geschütze auf der Angriffsfront zum Schweigen gebracht wurden, setzte der Feind doch bis zum Dunkelwerden ein wohlgenährtes und gutgezieltes Feuer fort, schwieg dann aber gänzlich. Am lebhaftesten wurde Batterie Sterzel (4 kurze gezogene 24pfünder auf der Höhe westlich von Vigneul) beschossen.

Eine gute Wirkung unserer Geschütze war nicht zu verkennen. Gegen Mittag trat heftiges Regenwetter ein, das bis tief in die Nacht hinein fortdauerte und für den ganzen 13. in starken Nebel übergieng.

Das Feuer wurde deshalb am 13. nur mit der für das Nachtschiessen angeordneten Geschwindigkeit (pro Geschütz und Stunde 1 Schuss) fortgesetzt. Die Wirkung war nicht mehr zu beobachten, nur wurde am Abend gesehen, dass die Stadt brenne.

Um 8 Uhr Abends wurde der Befehl gegeben, das Feuer einzustellen, da Capitulations-Verhandlungen im Gange seien.

Nachdem der Commandant vor dem Beginn der Beschiessung die Übergabe der Festung abgelehnt hatte, sprach derselbe nach einer 36stündigen Beschiessung 71, Uhr Abends den Wunsch aus, zu capituliren, und schickte den zweiten Commandanten zu diesem Zweck nach Iré le Sec.

Ebendahin begab sich Major Hiliers und schloss Nachts 2 Uhr die Capitulations-Verhandlungen ab, deren Ratification früh 8 Uhr ausgewechselt wurde. Die Übergabe der Festung und der Einzug der preussischen Truppen fand am 14. Mittags 2 Uhr Statt.

Der Verlust des Belagerungscorps betrug 1 Todten, 9 Verwundete, ausschliesslich Artillerie-Mannschaften.

Es waren mit den in Thätigkeit gewesenen Geschützen 2985 Schuss abgegeben.

Die Wirkung der gezogenen Geschütze, vornehmlich der gezogenen Mörser, hatte die Übergabe beschleunigt, da die meisten öffentlichen Gebäude fast der Erde gleich gemacht und an einen längeren Widerstand bei solcher Trefffähigkeit der Artillerie nicht zu denken war.

Mit der Einnahme von Montmédy fielen dem Sieger nicht nur circa 2000 Gefangene, einige 60 Geschütze, mehrere reich gefüllte Magazine in die Hände, sondern 8 preussische Officiere und 228 Mann wurden aus ihrer Gefangenschaft befreit.

Darlehens- Fond für Officiere,

gegründet von Sr. kaiserlichen Hoheit dem Herrn Feldmarschall Erzherzog Albrecht.

Seit derselben sind

den eingeflossen"):

Wir haben Gelegenheit gehabt, den ebenso umfassenden als klaren Jahresund beziehungsweise Rechenschafts-Bericht des Verwaltungs-Ausschusses dieses Fondes für das Jahr 1870 einzusehen und ergänzen hiermit die mit dem IV. Bande dieser Zeitschrift vom Jahre 1869 (Seite 243-249) gebrachte Mittheilung 1). nach der Reihenfolge der Einzahlung

weitere Spen

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1) In derselben wäre Seite 218, 7. Zeile von oben, zu berichtigen, dass Se. k. Hoheit der Herr Erzherzog Ludwig Victor nicht 4000 fl. sondern 6000 f. mit dem Interessen-Erträgniss von 952 A. gespendet hat.

"Wo die Gattung des Geldbetrages nicht eigens beigesetzt ist, sind es 5% Obligationen der sterreichischen einheitlichen Staatsschuld.

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Das Gesammt-Capital des Darlehensfondes besteht sonach in:

Werthpapiere in

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146.48

97.64

10.029.60

10.281.60

42..

168.

100

26.823.53

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Eine Ausgabe aus dem Reserve-Fonde hat noch nicht stattgefunden, da die unvermeidlichen Regie-Auslagen durch die Gnade des durchlauchtigsten Stifters bisher aus höchstdessen Privatcasse abgesondert bestritten wurden.

Von den Interessen des Darlehens-Fendes und den theilweise eingezahlten Raten wurden bis letzten December 1870 an 298 Officiere, u. z.: 2 Majors, 32 Hauptleute und Rittmeister, 115 Oberlieutenants und 149 Lieutenants aller Waffengattungen 42.651 f. als Darlehen hinausgegeben.

Von dieser Darlehenssumme werden im Jahre 1871 ratenweise

noch zurückgelangen.

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28.358 Al.

daher, wenn die Capitals-Interessen pro 1871 mit

26.823 19

dann beiläufig die Hälfte der Raten von beiden vorstehenden als Dar

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also um 36.993 fl. mehr als im Vorjahre zur Verfügung stehen werden. In gleichem Verhältnisse wird sich das Einkommen in jedem der folgenden Jahre steigern.

Diese Darstellung liefert den erfreulichen Beweis, dass die erhabene Absicht des durchlauchtigsten Stifters obgleich erst 14 Monate seit Begründung des Fondes verflossen sind

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von dem segensreichsten Erfolge begleitet war und für alle

Zeiten nachhaltig verbürgt ist.

Schliesslich können wir die volle Überzeugung aussprechen, dass die Verwaltung des Fondes den besten Händen anvertraut ist, und dass der Ausschuss, eingedenk des ehrenvollen Vertrauens und durchdrungen von den übernommenen Pflichten, sorgfältigst bemüht ist, im Geiste der Stiftung zu wirken und, trotz der ausserordentlichen Anforderungen an den Fond, nach jeder Seite gerecht zu werden.

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Technische Notizen.

Harvey's Torpedo.

(Hiezu ein Holzschnitt.)

Die Wichtigkeit, welche die oft genannte Torpedo-Construction des englischen See-Capitäns Harvey für die submarine Vertheidigung zu gewinnen scheint, indem nicht nur in England mit diesem Torpedo im Vorjahre durchgeführte Versuche sehr günstige Resultate ergaben, sondern auch Russland bereits eine grosse Zahl dieser Kriegsmaschinen bestellt hat, mag eine eingehendere Beschreibung derselben rechtfertigen, die wir dem Engineering (13. Jänner 1871) entnehmen.

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Die beigefügte Zeichnung stellt den Torpedo in der Stellung dar, in welcher er bereit ist, gegen ein feindliches Schiff bugsirt zu werden. - Das Torpedoschiff, von dem aus seine Bewegungen controlirt werden, ist ein kleines, rasch gehendes Fahrzeug, so gebaut, dass die Schüsse des Feindes ihm nur wenig Schaden thun können.

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Der Körper des Torpedos besteht aus starkem Holze, welches an den Stirnen und Seiten durch Eisenbänder verstärkt ist. Die Torpedos haben, je nach den Bedürfnissen, verschiedene Grössen; der in der Figur dargestellte hat bei 4 Fuss 6 Zoll Länge, 2 Fuss Höhe und 6 Zoll Breite. A ist das Schleppseil des Torpedos, BB sind Stellseile, welche es dem Angreifer gestatten, den Torpedo an die Langseite des feindlichen Schiffes bei jeder Stellung und Be

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