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einen entsprechenden Theil der Garde-Division zu verstärken. Als theilweisen Ersatz für diese dem Corps in Süd-Jülland entgehenden Truppen ward in Preussen die 21. Infanterie-Brigade mobil gemacht. Dieselbe bestand unter dem Commando des GM. von Bornstedt aus dem Grenadier - Regimente Nr. 10, dem Infanterie-Regimente Nr. 50, einer 6Pfünder Batterie, und erreichte ungefähr in der Mitte April die Gegend zwischen Apenrade und Hadersleben.

Das Armee-Commando erliess nun am 26. März den Befehl für drei Garde-Regimenter und sämmtliche gezogene Geschütze der Garde-Division zum Abmarsch von Veile und Horsens über Apenrade nach Gravenstein.

Drei Garde-Infanterie-Bataillons, das Garde-Huszaren-Regiment, die Cavallerie-Brigade Oberst Fliess, eine reitende und eine Fussbatterie verblieben in Jütland und wurden unter das Commando des GM. Grafen Münster und unter den Oberbefehl des FML. Baron Gablenz gestellt.

Um den abmarschirenden Garde-Truppen Platz zu machen, ward noch am 26. März der Brigade-Stab GM. Baron Dobrženski, mit dem RegimentsStabe und einer Escadron Windischgrätz-Dragoner nach Harte verlegt. Die 8Pfünder Batterie Nr. 9 rückte am 28. von Vilstrup nach Kolding; der erstere Ort ward dagegen den technischen Truppen des II. Corps als CantonnirungsStation angewiesen.

GM. Graf Münster dislocirte die ihm unterstehenden Truppen in und um Veile in folgender Weise:

Zwei Bataillons, eine Batterie in Veile, das brandenburgische CürassierRegiment und die reitende Batterie in südlicher Concurrenz dieser Stadt.

Das Garde-Huszaren-Regiment nordöstlich zwischen dem Veiler Fjord und dem Greis-Mühlen-Thale, mit zwei Compagnien Infanterie zu Bredal und Hornstrup.

Das westphälische Huszaren - Regiment zwischen Haraldskjär und dem Greismühlen - Thale, mit zwei Compagnien Infanterie zu Leerbäk und Haraldskjär.

Diese Aufstellung war durch Vorposten und durch gegen Nord, Nordost und Nordwest gehende Streifpatrullen gesichert.

Da aber diese Vortruppen an verschiedenen Punkten von feindlichen Streif-Commanden beunruhigt wurden, übereinstimmende Nachrichten und namentlich Schiffsbewegungen, darauf hindeuteten, dass der Gegner eine Unternehmung gegen den durch den Abzug des grössten Theiles der königl. preussischen Garde - Division allerdings geschwächten Central - Punkt Veile vorbereite, die Behauptung dieses Punktes und namentlich der nördlich der Stadt gelegenen Position, deren Wiedereinnahme bedeutende Opfer gekostet hätte, von grosser Wichtigkeit war, so wurde schon am 28. ein Bataillon Khevenhüller-Infanterie der Brigade Dormus mit der Bestimmung nach Vinding vorgeschoben, bei einem auf Veile erfolgenden feindlichen Angriff zur Disposition des GM. Grafen Münster zu sein.

Einige schon in den nächsten Tagen von den Dänen gegen die preussischen Vorposten glücklich geführte Coups liessen jedoch bald diese Massregel als ungenügend erscheinen.

Am 29. überschiffte der dänische Capitän Stockfleth mit PremierLieutenant Harboe und einem kleinen Detachement den Veile - Fjord und landete bei Rosenvold. Von hier drangen die Dänen, durch die Nacht begünstigt, bis Assendrup vor und überraschten in dem ersten Hofe dieses Ortes 22 preussische Huszaren die sich sorglos der Ruhe überlassen hatten; sie wurden sämmtlich zu Gefangenen gemacht, und ein preussischer Trompeter tödtlich verwundet. Als die preussischen Soutiens alarmirt wurden, trat Capitän Stockfleth schleunig den Rückzug an, ohne jedoch seine Beute fahren zu lassen. Die Dänen schifften sich bei Rosenvold mit den 22 Gefangenen und mit 23 erbeuteten Pferden wieder ein und gelangten glücklich nach Fridericia.

Tags darauf, am 30., geriethen vom 8. preussischen Huszaren-Regimenle bei einem Zusammenstosse einer seiner Patrullen mit einer vom Lieutenant Döcker geführten Abtheilung des 6. dänischen DragonerRegiments bei Süder Kollemorten (vier Meilen westlich von Horsens) wieder ein Unterofficier, neun Huszaren sammt zehn Pferden in die dänische Gefangenschaft.

Abrücken der Brigade Dormus zur Unterstützung des
GM. Grafen Münster.

In der Nacht vom 30. zum 31. trafen im Corps-Hauptquartier von verschiedenen Seiten, namentlich aber vom GM. Grafen Münster, Nachrichten ein, welche sogar einen combinirten grossen Angriff des Feindes auf Veile als bevorstehend erscheinen liessen.

Um nun für alle Fälle rechtzeitig zur Unterstützung bei der Hand zu sein, gab FML. Baron Gablenz der Brigade GM. Dormus sogleich den Befehl, um 4 Uhr Früh aufzubrechen und mit einem Bataillon nach Vinding, mit dem Reste auf der Koldinger Chaussée nach Veile abzurücken.

FML. Graf Neipperg erhielt die Weisung, sich im Falle eines etwa gleichzeitig stattfindenden feindlichen Ausfalles aus Fridericia in seiner Stellung zu halten und zu diesem Zwecke sich aus Truppen der Brigaden Nostitz und Tomas eine kleine Reserve als Ersatz für die abgerückte Brigade Dormus zu bilden.

Endlich erhielt auch die Spfündige Batterie Nr. 9 der Corps-GeschützReserve Befehl aus Kolding nach Veile abzurücken, wohin auch FML. Baron Gablenz selbst sich begab.

Der österreichische Corps-Commandant traf um 6 Uhr Früh in Veile ein, und sein Eintreffen, sowie jenes der k. k. Brigade Dormus, wirkten sichtlich ermuthigend auf die früher etwas gedrückte Stimmung daselbst.

Die Brigade Dormus langte um 7',, die 8pfündige Batterie Nr. 9 um 81⁄2 Uhr Früh auf der Windmühlenhöhe südlich von Veile an und bezog nach einer längeren Rast mit drei Bataillons die Vorposten in der Linie von Tirsbak am Veile-Fjord über St. Lysholt, Viborger Brücke über die Greismühlen-Aa, Greis-Fabrik, Leerbak - Mühle, Rugballe, Brestenkirche zur Vingsted-Mühle.

Das Gros dieser drei Bataillons cantonnirte wie folgt:

Regiments-Stab und ein Bataillon Khevenhüller zu Louiseköt, 22. JägerBataillon: Sophienlund, 2. Bataillon Ramming: Haraldskjär.

Der Rest der Brigade verblieb mit dem 2. Bataillon Khevenhüller zu Vinding, Regiments-Stab und ein Bataillon Ramming-Infanterie zu N. Vilstrup, 3. Escadron Liechtenstein-Huszaren zu Hornstrup; Brigade-Stab und BrigadeBatterie zu Veile.

FML. Baron Gablenz kehrte Nachmittags nach Kolding zurück, nachdem er zur Vervollständigung der Stellung nördlich Veile dem Corps-GenieChef die Herstellung eines Reduits auf der Höhe von Sophienlund und von Communicationen über die Greis-Mühle- und Veile-Aa aufgetragen und zur Ausführung derselben die halbe 11. Genie- und einen Zug der 3. PionnierCompagnie bestimmt hatte, die am 1. von Vilstrup nach Veile abrückten.

Die 8pfündige Batterie Nr. 9 bezog für diesen Tag Cantonnirungen bei Vinding und rückte am 2. April nach Bramdrup bei Kolding ein.

Die 2. Hälfte der 11. Genie-Compagnie traf am 2, April aus Schleswig gleichfalls zu oberwähnten Arbeiten in Veile ein.

Das Corps-Hauptquartier mit den Corps-Reserve-Anstalten verblieb zu Kolding.

In dieser Aufstellung kam es sowohl bei Veile als vor Fridericia dann und wann zu unerheblichen Zusammenslössen mit kleinern Patrullen des Gegners. Gegen Westen ward der Feind nicht gefunden.

Um den Escadrons in rückwärtiger Cantonnirung mehr Ruhe zu gönnen und anderseits Gelegenheit zu haben, feindliche Streif - Commanden, falls sie sich zeigten, rasch zu erreichen, unterhielt das Dragoner-Regiment ein Streif-Commando von je einer Escadron, der ein Zug Infanterie beigegeben war, abwechselnd in den Orten Baekke und Verst-Gjesten, während von GM. Graf Münster ein gleich starkes Detachement zu demselben Zwecke in Egtved stand.

Am 2. April streiften vom Dragoner-Regimente Fürst Windischgrätz mehrere Commanden in verschiedenen Richtungen bis in die Linie Grindsted-Brōrup, ohne vom Feinde etwas zu entdecken.

Am 5. wurde die zu Hadersleben bis zum Eintreffen des 18. JägerBataillons als Besatzung verbliebene 12. Compagnie Grossherzog von Hessen-Infanterie zu Wagen mit der halben 5. Escadron Fürst LiechtensteinHuszaren gegen Ribe entsendet, um Nachrichten vom Feinde einzuziehen und den daselbst ausgeschriebenen Requisitionen Nachdruck zu verleihen.

Dieses Streif-Commando gelangte am 5. bis Gram, rückte am 6. in

Ribe ein, verpflegte sich daselbst, zerstörte die Telegraphenleitung, forderte die Behörde von Ribe zur pünktlichen Einlieferung der Requisitionen auf, trat nach einigen Stunden den Rückmarsch auf Foldingbro an, wo es übernachtete, und rückte endlich am 7. wieder in Kolding ein, ohne vom Feinde, der, laut in Ribe gesammelten Nachrichten, selbst in Varde seit geraumer Zeit sich nicht gezeigt hatte, etwas entdeckt zu haben.

Dagegen zeigte sich der Feind wiederholt zu Schiffe an der Küste und mit grösseren Abtheilungen vor Veile. Diese Unternehmungen zur See waren namentlich gegen den nur von einer preussischen Uhlanen-Escadron beobachteten Küstenstrich zwischen Apenrade, wo eine Escadron Dragoner stand, und Hadersleben gerichtet, wahrscheinlich in der Absicht, die preussischen Kräfte von Düppel abzuziehen, wo sich ernste Ereignisse eben vorbereiteten.

Wir kommen auf diese maritimen Excursionen des Feindes und die Massregeln, die dagegen getroffen wurden, noch näher zu sprechen.

GM. Graf Münster verjagt den Feind aus Horsens (10. April). Entwaffnung des Landes.

Um den sich in der Gegend von Horsens immer kecker zeigenden Feind zu verjagen und bei dieser Gelegenheit Lebensmittel einzutreiben, bemerkte FML. Baron Gablenz am 7. April dem General Grafen Münster dienstlich, dass es an der Zeit sei, stärkere Expeditionen dahin, dann gegen Brande und Varde zu unternehmen.

Einen ähnlichen Befehl erliess FM. Wrangel am 9. April direct an den genannten preussischen General.

Die Expedition gegen Horsens ward nun am 10. durch den Obersten Fliess mit drei Bataillons, fünf Escadronen, einer Batterie königl. preussischer Truppen ausgeführt. Der Feind, der sich in der Stärke von circa einer Compagnie, einer Escadron herwärts Horsens zeigte, ward durch die Avantgarde mit leichter Mühe hinter die Stadt bis gegen Hansted zurückgetrieben und verlor dabei einen Todten, einen Gefangenen und einige Verwundete.

Die Preussen erlitten gar keinen Verlust.

Hinter der Hansted - Aa entzog sich der Gegner, nachdem er die Brücke abgeworfen, auf Wagen der weitern Verfolgung. Oberst Fliess erhob ausgiebige Requisitionen in Horsens und traf am Abend wieder mit seiner Colonne in Veile ein, zu dessen Besetzung GM. Baron Dormus für diesen Tag das 2. Bataillon Khevenhüller-Infanterie aus Vinding und den Höl-Häusern an sich gezogen hatte, deren Besetzung temporär wieder die Brigade GM. v. Nostitz besorgte.

Es ward nun, besonders da auch die Befestigung der Höhe von Sophienlund beendet und die Communicationen über die Greis-Mühlen- und

Veile-Aa hergestellt waren, eine Restringirung des Vorposten-Dienstes vor Veile möglich. Vom 12. an bezogen die in erster Linie stehenden Truppen eine concentrirtere Aufstellung, und zwar ging die äusserste Vorpostentinie nun vom Veiler Fjord über Bredballe, Inulsbjerg, Store Grundet, Holms Mühle, Sophienlund, Ure nach Kjölhol; ein vorgeschobener Posten von einer Compagnie, einer Escadron stand zu Haraldskjär.

Zur Bestreitung des Vorposten-Dienstes in dieser Weise genügten zwei Bataillons und drei Escadrons, und zwar besorgte die Brigade GM. Dormus die Sicherung des rechten Flügels östlich des Greis-Mühlen-Thales, während die königl. preussischen Truppen den linken Flügel westlich dieses Thales deckten. Dem entsprechend wurden auch die Cantonnements beider Truppentheile geregelt.

Den in Süd-Jütland stehenden Truppen waren vom Armee-Commando als Requisitionsgebiet die Districte von Kolding und Veile, dann jene von Ribe und Ringkjöbing zugewiesen.

Das Armee-Commando hatte dabei einen Verpflegs-Etat aufgestellt, den wir hier anführen:

a) Officiere:

Morgens: Café mit Beilage.

Mittags: Suppe, Fleisch mit Gemüse, Braten mit Compot, Butter und Käse, eine Flasche Wein.

Abends: Thee und Butter, Brot mit Fleisch, pr. Tag acht Stück Cigarren.

b) Mannschaften:

Morgens: Café mit Beilage oder Branntwein.

Mittags: Suppe, ein Pfund Fleisch mit Gemüse, Käse und Brol, eine Flasche Bier, /, Pfund Tabak oder 10 Stück Cigarren.

Die Verpflegung nach dieser Speisekarte wäre vielleicht durchführbar gewesen, wenn sich die Truppen in geregelteren Quartieren befunden hätten als dies der Fall war. Wein, Zucker, Café und einige andere Artikel waren in dem obigen reichlichen Ausmasse nicht aufzutreiben.

FML. Baron Gablenz hatte es daher gleich bei seinem Einmarsche in Jütland vorgezogen, die Lieferungen nach dem für die k. k. Truppen vorgeschriebenen Verpflegs-Ausmasse auszuschreiben, in Magazine zu sammeln und aus diesen die Truppen vorschriftsmässig und sicher, wenn auch nicht so reichlich, als es in der Absicht des Armee-Commando's war, zu verpflegen. Es bildeten sich in Kolding und Veile aus Bewohnern der Städte eigene Verpflegs - Commissionen, die auch nach Möglichkeit den Anforderungen gerecht zu werden suchten. Einige Artikel, wie Wein, der theilweise durch Branntwein surrogirt wurde, Café - Conserven, Zucker u. s. w. schaffte das Corps-Verpflegs-Magazin aushilfsweise von rückwärts nach.

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