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Aus den nördlichen und westlichen Gebieten konnten RequisitionsCommanden nur momentan und nur geringe Quantitäten an Lebensmitteln ziehen; wo keine Truppen standen, verweigerten die Gemeinden und deren Behörden die Lieferungen mit einer Hartnäckigkeit, die selbst durch gewisse Zwangsmassregeln, wie die Abführung von Geisseln und renitenten Beamten, Androhung von Strafen u. dgl. nicht zu brechen war.

Das Armee-Commando hatte gleich nach dem Einrücken in Jütland auch die Ausfuhr von Lebensmitteln, Schlachtvieh und Pferden verboten, alle öffentlichen Cassen mit Beschlag belegen lassen und endlich Requisitionen von Pferden, Schuhwerk, Leder u. dgl. ausgeschrieben.

Auch die Ablieferung der Waffen war für ganz Jütland angeordnet worden: nur die königl. dänischen Förster durften ihre Gewehre behalten, „um", wie sich der Erlass ausdrückte, „das für die Armee nöthige Wild „liefern zu können."

Wir brechen hiemit die Schilderung der Vorgänge bei den in SüdJülland stehenden Truppen ab und gehen wieder zu jener der Ereignisse im Sundewitt über.

IV. Abschnitt.

Weitere Ereignisse vor der Position von Düppel vom 23. Februar bis zur Erstürmung derselben am 18. April.

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Aufstellung des Corps des Prinzen Friedrich Carl nach dem Recognoscirungsgefechte am 22 Februar. - Recognoscirungsgefecht bei Rackebüll (1. März). Vorarbeiten für die Belagerung. Eintreffen der ersten schweren Geschütze aus Kiel und Aufstellung derselben in Batterie bei Gammelmark 11. and 12. März). Eintreffen des ersten schweren Geschütztransportes aus Preussen (11. und 12. März). Eröffnung des Feuers aus den Gammelmarker Batterien (14. März). Überfall der dinischen Vorposten (13. März). Besetzung von Nibel und Stenderup. Gefecht bei Rackebill. Besetzung der Insel Fehmarn (15. März). Gefecht vor der Düppeler Position am 17. März bei Rackebüll und Kirch-Düppel. Eintreffen des zweiten Echellons preussischer Belagerungsgeschütze am 21. März. - Projectirter Übergang über den Alssund bei Ballegaard. Eintreffen der Brigade v. Raven auf dem Kriegsschauplatze. Gefecht bei Oster-Düppel (28. März). Bau der Parallelen und Beschiessung der Position. Eroberung derselben am 18. April. tionen des Prinzen Friedrich Carl und des dänischen Armee-Commandanten.

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DisposiWeitere Ereignisse in Jutland. Räumung der Festung Fridericia (28. April). Aussendung von Requisitions-Commanden nach den grösseren Städten West-Jütlands. Project zur Erstürmung der Insel Fünen. Londoner Conferenz. Abschluss einer einmonatlichen Waffenruhe vom 12. Mai bis 12. Juni. eignisse auf der See seit Beginn der Feindseligkeiten. Dänische, preussische und österreichische Marine. Kämpfe der preussischen Marine mit der dänischen in der Ostsee. Fahrt des k. k. sterreichischen Geschwaders nach der Nordsee. Gefecht bei Helgoland am 9. Mai zwischen der sterreichischen Escadre unter Linienschiffs-Capitän von Tegetthoff und dem dänischen Nordsee-Geschwader. Cantonnirungen der alliirten Armee während der Waffenruhe, Verpflegung etc. · EntLebang des FM. v. Wrangel vom Armee-Commando am 18. Mai. Prinz Friedrich Carl übernimmt provisorisch das Commando der Armee. Londoner Conferenz-Verhandlungen während der Waffenrabe. Vierzehntägige Verlängerung der Waffenruhe, d. i. bis 26. Juni. Scheitern der Bemühungen dieser Conferenz zur Herstellung des Friedens.

Aufstellung des Corps des Prinzen Friedrich Carl nach dem Recognoscirungs-Gefechte am 22. Februar.

Wir haben das Corps des Prinzen Friedrich Carl nach dem Gefechte vom 22 Februar verlassen und bemerkt, dass Prinz Friedrich Carl beschlossen hatte, gegen die feindliche Position bis zum Eintreffen des schweren Geschützes Nichts mehr zu unternehmen, die Truppen im Gegentheile in rückwärtigen, einem feindlichen Ausfalle nicht exponirten Quartieren ruhen zu lassen.

Am 23. Februar erliess der Prinz einen Befehl, welcher den Dienst bei seinem Corps für die nächste Zeit regelte.

Die bisher bestandene combinirte Avantgarde ward als solche

aufgelöst, und deren Bataillons rückten zu ihren Brigaden ein. Diese bezogen im Sundewitt weitere und bequemere Cantonnements: die 13. Division im nördlichen, die 6. Division (mit der Brigade Canstein auf Broacker) im südlichen Theile des Landes. Die Scheidungslinie der Cantonnements beider Divisionen lief von Lundtoft über Quars, Köhling nach Laikier.

Die Reserve-Artillerie cantonnirte in dem südwestlichen Winkel des Sundewitt und bei Bau; der Munitions-Train zwischen Flensburg und Glücksburg; der Proviant-Train im nordwestlichen Angeln, in welche Provinz auch zwei Escadrons Cürassiere unter Commando des Oberst - Lieutenants v. Schmidt disponirt wurden, mit der Bestimmung, den Verkehr der dortigen Bewohner mit den dänischen Inseln zu verhindern.

Der Vorpostendienst ward von der Brigade Roeder und einer Brigade der 13. Division in der früheren Linie, nämlich von Atzbüll auf Ballegaard, besorgt. Doch schon nach Anfangs März ward eine Änderung dieser Disposition nothwendig.

Wir haben schon früher eines Befehls des Feldmarschalls erwähnt, der den Prinzen anwies, sich vor Düppel defensiv zu halten und nur auf die Zurückweisung der Ausfälle des Gegners bedacht zu sein. Der Prinz sollte zu diesem Zwecke sich eine Defensivlinie wählen und diese durch fortificatorische Mittel verstärken.

In Folge dieses Befehls, der am 25. Februar beim Armee-Corps einlief, wählte der Prinz eine Vertheidigungslinie aus, welche von Wenning am gleichnamigen Meerbusen über Nübel-Mühle und Satrup lief.

Die Brigade Canstein hatte wie bisher den Eingang auf die Halbinsel Broacker, von Schmöl aus, zu vertheidigen und zu diesem Zwecke die Höhen, welche von Wenning über Broacker, Schmöl bis an die Chaussée zunächst dem Nübel-Noor ziehen, zu verschanzen. Auf den hervorragenden Kuppen dieses Höhenterrains sollten bei sechs Emplacements für je zwei, vier und sechs, im Ganzen für 22 Geschütze hergerichtet werden.

Die Höhen vom Nübel-Noor bis zur Nübel-Mühle hatte die Brigade Roeder zu vertheidigen. Der Raum vom Noor bis an die Chaussée war durch Verhaue zur Vertheidigung herzurichten, die Gehöfte waren zu sperren. Das Terrain nördlich der Chaussée erhielt drei Emplacements zu zwei Geschützen, und die Nübel-Mühle selbst ward in ähnlicher Weise befestigt.

Die Vertheidigungslinie der 6. Division (Brigade Canstein und Roeder) hatte von Wenning bis Nübel-Mühle eine Ausdehnung von über 6000 Schritten.

Der linke Flügel der Vertheidigungslinie hatte seinen hervorragendsten Punkt in der Gegend bei Satrup. Auf den Höhen im Osten des Ortes waren mehrere Emplacements für zwölf Geschütze, welche die verschiedenen Communicationen bestrichen, zu erbauen; die hochgelegene Kirche mit dem ummauerten Friedhofe war als Reduit der Stellung bei Satrup herzurichten.

Die Vertheidigung dieses Theiles der ganzen Position fiel der 13. Division zu; eine Brigade derselben (Schmid) nahm Cantonnements in und

hinter Satrup bei Auenbüll, die andere (v. Goeben) längs des Alsener Fjords, den sie zugleich zu bewachen hatte, von Blans bis Warnitz.

Am 2. März ward diese Stellung von den Truppen bezogen, die Befestigung derselben unverweilt begonnen und am 9. März beendigt.

Tags vorher, ehe die Stellung bezogen ward, am 1. März, hatten von der Brigade Schmid drei Compagnien des 53. Regiments und eine Compagnie des westphälischen Jäger-Bataillons unter Commando des OberstLieutenants v. Döring die Gegend von Rackebüll recognoscirt; der Ort war verbarricadirt und ziemlich stark besetzt gefunden worden.

Die feindliche Vorpostenlinie lief zu dieser Zeit von Lillemölle am Sunde über Ravenskoppel, Stabegaard, Rackebüll, Kirch - Düppel quer über die Chaussée an den Wenning-Bund.

Die Büffelkoppel, welcher die auf Broacker befindlichen preussischen Truppen in der Flanke standen, war von den Dänen nicht mehr besetzt.

Seit Ende Februar wusste man bereits bei der Armee, dass man in Berlin Willens sei, das geforderte Belagerungsgeschütz nach dem Kriegsschauplatze zu senden.

Vorarbeiten für die Belagerung.

Am 29. Februar hatte der Feldmarschall bereits den Prinzen verständigt, dass vier gezogene 24Pfünder, acht 12Pfünder und zwölf 25pfündige Mörser mit zwei Festungs-Compagnien der brandenburgischen und westphälischen Artillerie-Brigade mobilisirt und zur Armee geschickt werden würden.

Der Feldmarschall sagte weiters die Zusendung von vier nach Kiel bestimmten 24Pfändern zu, und endlich ging man in Berlin, auf das Andringen des dahin abgegangenen Artillerie-Chefs Obersten Colomier, auf die Nachsendung von noch einigen schweren Geschützen und einer Garde-FestungsCompagnie ein.

Prinz Friedrich Carl, welchem durch die von uns bereits erwähnten Weisungen des Kriegs-Ministers v. Roon die Beschleunigung des Angriffes gegen die Düppeler Schanzen anempfohlen worden war, liess nun alle dafür nothwendigen Vorarbeiten unverzüglich ausführen.

Um das schwere Geschütz auf der kürzesten Route nach dem Orte seiner künftigen Verwendung bringen zu können, ward am 3. März bei Ekensund, südlich der dort schon bestehenden Brücke, eine zweite für die schwersten Lasten taugliche Brücke erbaut. Diese Brücke hatte vier Böcke an jedem Ufer, dann 26 Pontons, bei 101, Fuss Spannung. Nach späterem gegenseitigen Austausch der Pontons von beiden Brücken bestand dann die schwere Lastenbrücke völlig aus eisernen, die leichtere aus hölzernen Pontons.

Die Sammlung und Zurichtung des Batterien-Holz- und Reisig-Materials, der Bau von Colonnen-Wegen u. dgl. geschah nun ebenfalls mit allem Eifer.

Das nöthige Bauholz ward aus Schleswig von dem Materiale der abgetragenen Befestigungen genommen und durch die Bespannungen der Pontons- und Proviant-Trains nach Alnoer und später weiter nach vorwärts geschafft.

Das nöthige Strauchwerk fand sich in hinlänglichen Massen im Kaffelholz bei Ekensund, im Kunkierholz bei Atzbüll, dann in den übrigen Gehölzen auf Broacker und im Sundewitt vor. Auf verschiedenen Arbeitsplätzen wurden von sechs Pionnier-Compagnien und vielen Hunderten von Pionnier-Arbeitern bis zum Beginne der Belagerung 5500 Sapkörbe, 6000 Faschinen und bei 500 Hurden erzeugt. Von den beiden noch übrigen Pionnier-Compagnien richtete die eine das Bauholz bei Hostrup zu, die andere bewachte die Ekensunder Brücken.

Einige Schwierigkeiten hatte die Ortswahl für die Artillerie- und GenieZeuggärten, jene Plätze, wo das Belagerungs-Materiale aller Art zur möglichst bequemen Verwendung anzusammeln war. Den technischen Anforderungen nach, konnten diese Plätze nicht nahe genug an jenem Orte gewählt werden, wo die erste Parallele sammt ihren Batterien in einer einzigen Nacht zu erbauen und zu armiren war. Dann schienen aber die so gewählten Plätze bei einem Ausfalle der feindlichen Besatzung, der immerhin mit einigen zwanzig Bataillons möglich war, sehr gefährdet.

Um dieselben zu decken, hätte das ganze preussische Corps näher an der Chaussée bei Nübel und Atzbüll concentrirt werden müssen, was hier bei dem Mangel an Unterkünften in der herrschenden rauhen Winterszeit nicht thunlich schien. Man entschied sich daher endlich, das Artillerie-Depôt weiter nach rückwärts zu verlegen als dies technisch wünschenswerth gewesen wäre, und wählte dafür einen 8000 Schritte von den feindlichen Werken abliegenden Platz bei Atzbüll, östlich des Kunkierholzes, zu beiden Seiten der Chaussée.

Der Platz für den Genie-Park ward näher an der feindlichen Stellung gewählt, nämlich zwischen dem Nübel-Noor und dem Wege von Nübel nach Schmöl.

Ein Filiale beider Depôts ward auf der Halbinsel Broacker, nordöstlich des Dorfes Dünth errichtet. Prinz Friedrich Carl hatte nämlich beschlossen, alle beim Corps eintreffenden 24pfündigen Geschütze an der Küste bei Gammelmark in Batterie zu stellen. Die Ostküste der Halbinsel flankirte hier den südlichen Theil der feindlichen, 3000 Schritte entfernten Befestigungen, und es schien von hier die Beunruhigung des feindlichen Lagerraumes und der Zugänge nach demselben von Sonderburg durch schweres Geschütz in einem gewissen Grade thunlich. Die Mitte des feindlichen Lagerraumes war freilich bei 5000, die nach der Brücke führende Hauptgasse Sonderburg's 6000 Schritte von Gammelmark entfernt.

Die ersten am 6. März beim Armee - Corps eintreffenden schweren Geschütze waren die vier 24Pfünder aus Kiel; dieselben wurden auch sogleich auf die Halbinsel Broacker geschafft. Nur kamen dieselben nicht sogleich nach Gammelmark, sondern wurden, da man damals den Batteriebau

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