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Infanterie-Regimenter Nr. 105 und 106 als Reserve. Um 6, Uhr war Maison-Blanche fast ohne Verlust von Theilen des Infanterie-Regiments Nr. 107 und des Jäger-Bataillons Nr. 13 mit Hurrah genommen, und wurden. dabei 1 Major, 5 Officiere und 46 Mann gefangen genommen. In Ville-Evrart, einem Complex von vielen einzelnen massiven Häusern, war der Widerstand hartnäckiger. In stock finsterer Nacht dauerte hier der Kampf, an dem nach und nach acht Compagnien der Regimenter Nr. 107, 106 und des 13. JägerBataillons Theil nahmen, bis Mitternacht. General Blaise, Commandeur der 2. Brigade der 2. Division des 2. Armee-Corps der II. Armee, fiel hier. Es wurden gegen 500 Franzosen vom 111. und 112. Linien-Regiment gefangen, und der ganze Ort mit Ausnahme von massiven Häusern wieder in Besitz genommen. Bis gegen Morgen blieben Freund und Feind in dieser Stellung. Inzwischen wuchs aber die Marneüberschwemmung dergestalt, dass die sächsischen Truppen etwa um 3 Uhr, die Franzosen um 8 Uhr den nun fast zur Insel gewordenen Ort räumen mussten. Der sächsische Verlust an diesem Tage belief sich auf 1 Officier und 40, meist leicht Verwundete. Als eventuelle Reserve der 24. Infanterie-Division war am Vormittag des 21. auf Befehl des grossen Hauptquartiers die 4. Infanterie-Division des 2. Armee-Corps beordert worden. Von dieser rückte die 8. Infanterie-Brigade mit vier Batterien bis an die Marne-Brücke bei Voires (1, Meile östlich von Chelles) vor. Eine Unterstützung der 24. Division war jedoch nicht erforderlich, und rückten die preussischen Truppen daher Abends 8 Uhr wieder in ihre Quartiere ab.

III. Ausfall gegen das V. Armee-Corps.

Vom Mont Valérien wurde unter General Noel eine Scheindemonstration gegen Montretout und Buzenval ausgeführt. Nur bei Buzenval kam es zu einem kleinen Gefecht, in welchem die Vorposten des Jäger-Bataillons Nr. 5 einen Angriff durch ihr wirksames Feuer zurückschlugen. Die Reserven, selbst nicht einmal die Replis der Vorposten brauchten in's Feuer gezogen zu werden. Wie alle anderen Fronten, so wurde auch der Rayon des 5. Armee-Corps mit Granaten heftig beschossen. 350 Granatschüsse vom Mont Valérien verwundeten im Bereich des ganzen V. Corps aber nur einen einzigen Mann.

IV. Demonstration von St. Denis aus gegen Epinay.

Nach dem Bericht des Admirals de la Roncière machten das 10., 12., 13. und 14. Bataillon der Mobilgarden der Seine und ein Theil des 62. Bataillons der mobilen Nationalgarde von St. Denis am 21. December eine Demonstration unter der Leitung des Commandanten Dauthemont in der Richtung auf Epinai. Der Angriff des 68. Bataillons der mobilen Nationalgarde von St. Denis auf Epinay wurde durch zwei schwimmende Batterien unterstützt. Der erreichte Erfolg wird nicht erwähnt, kann also nur unbedeutend gewesen sein.

Technische Notizen.

Moncrieff's hydraulisch-pneumatische Geschützlaffette.

Nachfolgend ist eine Moncrieff'sche drehbare, hydraulisch-pneumatische Geschützlaffette, speciell für Marinezwecke entworfen, gezeichnet. Die Zeichnung der Laffette gibt die Lade- und die Feuerstellung des mit derselben verbundenen

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Geschützes an.
Der Durchmesser des Rollenkreises auf dem Unterdeck ist
12 Fuss 9 Zoll, während am Oberdeck mit dem Geschütze ein Rahmen von
17 Fuss 6 Zoll Durchmesser auf geneigten Rollen drehbar ist. Die Drehung der

Laffette erfolgt durch konische Zahnräder. Unter der Laffette ist ein hydraulischer Cylinder P, dessen Kolben einen T-trägerförmigen Kopf hat, der mit kleinen Rollen versehen ist, auf denen der bewegliche Theil A der Laffette safliegt. Der T-förmige Kopf selbst hat beiderseits eine Führung in den verticalen Theilen BB, welche nur eine drehende Bewegung annehmen können. An dem ebenfalls blos horizontal drehbaren Laffettentheile DD sind bewegliche parallele Gelenkstangen CC angebracht, welche eine analoge Bewegung mit Parallellinealen haben wenn das Geschütz steigt oder fällt, und in der Feuerlage desselben vertical sind.

Aus dem hydraulischen Cylinder führt eine Röhre R in einen Windkessel W. Bei K enthält diese Röhre einen Ventilkasten mit einem Kugelventil, welches sich nur gegen den Windkessel zu öffnet. Die enge Röhre r erlaubt vermittelst Drehung bei H, von der Plattform aus eine Verbindung zwischen dem Windkessel und dem gegen den Cylinder liegenden Theile der Röhre herzustellen.

Die Action des Apparates ist nun folgende:

Durch die Ansatzröhre R, wird in den Apparat so lange Wasser gepumpt, bis die Luft in dem Windkessel unter genügend hoher Pressung ist. Ist das Geschütz geladen und soll gehoben werden, so wird von H aus die Verbindung von W mit dem hydraulischen Cylinder hergestellt; das gepresste Wasser wirkt nun unter dem Presscylinder, hebt diesen und damit das Geschütz. Das Ventil in der Röhrer wird dann von Haus geschlossen, und wird nun das Geschütz abgefeuert, so schleudert es der Rückstoss zurück, aber mit einer abnehmenden Geschwindigkeit, hervorgebracht zum Theile durch den wachsenden Widerstand der Gelenkstangen, zum Theil durch die wachsende Pressung in der Luftkammer W.

(Engineering, 26. August 1870).

Entwürfe zur Befestigung Londons.

I. Tr.

Der tiefgreifende Einfluss, welcher durch die Befestigungen von Paris während des gegenwärtigen Krieges ausgeübt wird, hat die Aufmerksamkeit aller denkenden Fachmänner von Neuem auf die Frage der Befestigung von Hauptstädten gerichtet. Er hat zugleich, wir sind befriedigt es zu erfahren, die Aufmerksamkeit unseres Kriegsministeriums erregt, und man spricht davon, dass die Befestigungs-Section daselbst unter Herrn F. Chapman und Oberst Jervois beauftragt ist, eine sorgfältige Skizze für die Vertheidigung Londons vorzubereiten. Damit der ruhige Bürger in Lancashire nicht unnöthig in Aufregung geräth, ist es wohl gut, zu bemerken, dass es keineswegs beabsichtigt ist, irgend eine Vorlage zu machen, oder am Ende einen Gürtel von Mont Valerien's zu beginnen. Alles, was geschieht, beschränkt sich auf ein sorgfältiges Studium der Hügel, welche das grosse Becken der Themse umschliessen, in welchem London liegt, damit ein fertiger Plan vorhanden sei, nach dem unsere Teicharbeiter rasch eine Reihe starker Feld-Werke ausführen können, wenn continentale Flotten und Armeen sich zur Bedrohung unserer Hauptstadt vereinigen sollten. In solchem Falle wird uns Arbeitskraft und Armirung zu Gebote stehen, um zu versuchen, ein verstärktes Sebastopol zu schaffen.“ (Army and Navy Gazette.)

Anwendung von Torpedos.

I. Tr.

Nachdem Preussen mit ausgezeichnetem Erfolge sich der Torpedos zur Sperrung seiner Häfen und Flusseinfahrten bedient hat, wendet es dieselben gegenwärtig in Frankreich zur Sperrung einzelner Flusslinien, so der Seine

unterhalb Paris an. Diese ausgedehnte Anwendung eines der kräftigsten Defensivmittel wurde nur dadurch möglich, dass Preussen schon im Frieden darauf bedacht war, sich einen tüchtigen Stamm von mit dem Torpedowesen vollkommen vertrauten Ingenieur- und See-Officieren, Geniesoldaten und Matrosen zu schaffen.

I. Tr.

Über die Versuche mit dem Gatling- und Montigny-Geschütz

in England.

Die sehr eingehenden und sorgfältigen Parallel versuche, welche dieses Jahr in England zwischen den durch Major Fosberry verbesserten MontignyMitrailleusen, mehreren Gattungen von Gatling - Geschützen, dem Vorderlader9Pfünder und dem 12pfündigen Hinterladungs-Feldgeschütz stattgefunden haben, sind mit dem Rapporte, welcher über diese Versuche dem englischen Kriegsministerium vorgelegt wurde, zu einem vorläufigen Abschlusse gelangt.

Es sprechen alle Factoren dafür, dass, entgegen der in Österreich getroffenen Wahl, in England das Gatling-Geschütz zur endgiltigen Annahme kommen werde. Abgesehen von den günstigen Resultaten, welche mit den Gatling-Geschützen erreicht wurden, wird diese Entscheidung dadurch wahrscheinlich, dass bereits zwölf dieser Geschütze bestellt wurden, um dieselben den Truppen hinauszugeben und durch diese versuchen zu lassen. Diese Geschütze werden in den berühmten Werken von Elswick durch Armstrong angefertigt.

Indem wir uns vorbehalten, die erwähnten Versuche demnächst eingehend zu besprechen, soll hier nur das Hauptresultat derselben angegeben werden. Das Gewicht der verbrauchten Munition und die Zahl der gemachten Schüsse stellte sich bei den oben angegebenen vier Geschützgattungen folgendermassen: 492 Pfund Munition und 2803 Treffer

Gatling-Geschütz.
Fosberrymitrailleur.

das 12pfündige Geschütz .

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natürlich bezogen auf gleiche Feuerzeit, Distanz und Zielgrösse. Es ist nun nicht nur die in diesen Zahlen sich aussprechende Überlegenheit an Feuerkraft, sondern eine Reihe anderer, zum Theile wichtigerer Gründe, welche die Wahl auf das Gatling-Geschütz lenken. Man hat in England die bisherigen Hauptmängel des Gatling - Geschützes: Schwierigkeit continuirlicher Ladung, Eintritt schwer zu beseitigender Hemmungen durch Klemmung von Patronen und zu grosse Concentration der Treffpunkte bedeutend zu vermindern gewusst, ohne die bedeutenden Vorzüge, welche das Gatling-Geschütz vor dem Montigny-Mitrailleur besitzt, zu alteriren.

Der Artikel, welchem die vorliegenden Daten entnommen sind (Engineering, 23. December 1870) schliesst seine Angaben mit den Worten: „Kurz, das Geschütz (Gatling) ist gegenwärtig die vollkommenste Waffe seiner Art, und wir haben nur einen Vorschlag zu machen, nämlich den Mann, welcher auf dem Laffettenschwanz sitzt und das Geschütz bedient, durch einen kurzen, aufrechten, auf dem Geschütz befestigten Stahlschirm zu decken. Mit der Ladetrommel (drum feed, eine neue Vorrichtung zum gesicherten Einbringen der Patronen) und der nun zulässigen Lateral-Bewegung, ist das Gatling-Geschütz für gewisse Kriegszwecke eine furchtbare Waffe, und mit dem Stahlschirm, welcher mit einer Öffnung zum Zielen versehen sein muss, würde es zugleich genügende Sicherheit für die Bedienungsmannschaft bieten."

Es wäre gewiss interessant zu wissen, welche Motive das österreichische technische Militär-Comité bewogen haben, sich für den Montigny Mitrailleur zu entscheiden, insbesondere, ob bei dieser Entscheidung Rücksicht genommen wurde:

1. Auf die Verbesserungen, welche an den aus Armstrong's Etablissement in Elswick hervorgegangenen Revolver-Geschützen bestehen, und ob ein Officier nach England geschickt wurde, um bei der Wichtigkeit und Kostspieligkeit des Gegenstandes sich von dem Stande der Angelegenheit persönlich zu informiren.

2. Auf die Anwendung des Schnellfeuer - Geschützes für fortificatorische Zwecke, insbesondere zur Grabenvertheidigung, d. h. zu einem Zwecke, der unbedingt die Anwendung eines stärkeren, wenigstens einzölligen Kalibers fordert, um gegen die leichten Deckungen, deren sich der Angreifer bei Grabenübergängen bedient, erfolgreich wirken zu können. I. Tr.

Von anderer Seite erhielten wir über denselben Gegenstand folgende Notiz :

Der Bericht jener Commission, welche in England mit der Durchführung comparativer Versuche mit dem Montigny-Mitrailleur und dem Gatling-Geschütze beauftragt war, wurde soeben in Woolwich veröffentlicht; derselbe spricht sich zu Gunsten der zehnläufigen Gatling-Kanone von 0-42 engl. Zoll Kaliber aus. Bei einer speciellen Vergleichung dieser Gatling - Kanone mit dem 37läufigen Mitrailleur ergaben 720 Schüsse auf 600 Yards oder 723 Schritt aus der Gatling-Kanone 616 Treffer in 3 Minuten 31 Secunden; aus dem MontignyMitrailleur 538 Treffer in 4 Minuten.

Ferner 555 Schuss auf 800 Yards oder 964 Schritt ergaben bei der Gatling Kanone 439 Treffer in 2 Minuten; bei dem Montigny - Mitrailleur 292 Treffer in 3 Minuten 8 Secunden.

Man entschied sich in England für die Gatling-Geschütze, von denen 60 Batterien errichtet werden sollen. Die adoptirte Gatling-Kanone hat 4:05 Wiener-Linien Bohrungs-Durchmesser; das 10läufige Rohrbündel wiegt 327, die Laffette 346 Wiener-Pfund; das Bleigeschoss hat ein Gewicht von 380, die Pulverladung von 80 Gramms.

Amerikanische Geschütze.

I.

Der Engineering (23. December 1870) entnimmt der New-York Times folgende interessante Notiz: „In den letzten Tagen wurde vom Marine-Departement der Giesserei in Fort Pitt der Befehl ertheilt, 12 fünfzehnzöllige Geschütze zu giessen. Die ersten zwei hievon sind von derselben Schmelzung zu giessen, und zwar das eine hohl, nach Rodman's Princip, das andere voll, nach Dahlgreen's Plan'). Diese zwei Geschütze werden nach ihrer Beendigung einer Probe von je 500 Schuss unterzogen, um die Dauerhaftigkeit jeder dieser Geschützgattungen zu erproben. Es ist dies das erstemal in der Geschichte des Kanonengusses, dass ein Geschütz von 15 Zoll Kaliber voll gegossen wird, und die Männer der Wissenschaft werden mit grossem Interesse das Resultat erwarten. Sollte das neue Constructionsprincip sich erproben, so wird die Regierung wahrscheinlich die Hauptbefestigungen des Landes mit Geschützen dieses Kalibers ad dieser Anfertigungsweise armiren. Vor Kurzem kamen zwei Officiere der spanischen Marine hieher, um über den Ankauf schwerer Geschütze für Morro Castle im Hafen von Havannah zu unterhandeln. Diese Officiere contrahirten mit der Giesserei von Fort Pitt die Erzeugung von 16 fünfzehn- und 4 zwanzigDilligen Geschützen. Diese Geschütze sind nun in der Vollendung und werden in wenigen Monaten in New-York abgeliefert werden. Die Erzeugung von Ge

Rodman giesst seine Geschütze über einen hohlen Eisenkern, der innen durch Wasser oder rasch circulirende Luft gekühlt wird. Dahlgreen giesst seine Geschütze voll, passt aber die Geschützstärke in jedem auf die Längenachse senkrechten Querschnitt der Metallstärke den an dieser Stelle wirkenden Kräften an, wodurch er gegenüber anderen Modellen bedeutend an Metall spart. (I. Tr.)

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