Die mit 20 wohl erhaltenen Pfenningen vorgenommenen Wägungen ergaben für: oder ein Durchschnittsgewicht von 10.5 Grammen für 10 Stücke. Da der Feingehalt dem der Fünfvierdunger gleich ist, also 14 Loth 12 Grän beträgt, so wären in Das so ermittelte Gewicht von ungefähr 231.048 Grammen für die alte Friesacher Mark, stellt dieselbe der alten Kölner von 233.682 Grammen auffallend nahe. Erwägt man zudem, dass letztere nicht nur in Deutschland speziell auch in Kärnten1 sondern auch in Oberitalien vielfach zur Anwendung kam, so ist bis auf Widerlegung die Annahme wohl erlaubt, dass die alte Friesacher Mark nichts anderes als das Kölner Gewicht gewesen sei. Die Möglichkeit kleiner Abweichungen zugegeben, würde ich daher im Nachfolgenden den Ansätzen des pondus Friesacense das Gewicht der Kölner Mark substituiren. Sollten noch irgend welche Bedenken bestehen, so müssten sie schwinden, wenn gezeigt werden könnte, wie gewisse urkundliche Ansätze nur unter der oben ausgesprochenen Voraussetzung erklärbar werden. Glücklicherweise gibt es dafür ein paar Belege. Im J. 1242 schloss Erzbischof Eberhard II. einen Vergleich mit dem Grafen von Ortenburg über eine Besitzung im Lessachthale ab, und verspricht ihm für jede Mark Ein 1 Vergl. die in Anm. 28 citirte Urkunde; der Herzog von Kärnten erhält darin eine Entschädigung von 1000 m Silbers Kölner Gewichtes zugesprochen. künfte eine Ablösung mit 14 Zahlmarken Frisacensis monete in tali valore, quod quinque denarii uni librae numeratac superadditi marcam puri argenti valeant ponderis Frisacensis.1 Da der Herausgeber hinter dem quinque ein (!) anbringt, so ist es ausser Zweifel, dass nach dem Wortlaute dieser Stelle 245 Friesacher Pfenninge einer bestimmten Gattung auf die feine Friesacher Mark gerechnet wurden. Allein kaum zwei Jahre später werden zwischen denselben Contrahenten und in weiterer Ausführung desselben Geschäftes Friesacher erwähnt, quorum unum talentum et quinquaginta (also 290) marcam faciunt puri argenti. Diese starke Differenz in der Aufzahl war es, was Herrn von Meiller zur Anbringung des parenthetischen Ausrufungszeichens vermocht haben wird. Trotzdem ist die Lösung dieser Schwierigkeit eine leichte, wenn man festhält, dass nur das erstemal die Mark ausdrücklich als Friesacher Gewicht bezeichnet wird. Es liegt demnach nahe, dass im zweiten Falle eine andere Mark gemeint war, welche die Friesacher um so viel an Schwere übertraf, dass man 45 Pfenninge, also ungefähr 1 an der Aufzahl zulegen musste. Das könnte nur die Wiener Mark gewesen sein, welche sich zur Kölner wie 6: 5 verhält. Ein anderes Beispiel aus den J. 1257 und 1253 geben die Urkunden Nr. 755 f. und Nr. 690 a. des steir. LandesArchivs. In der erst genannten Urkunde werden 20 Friesacher Marken Silbers auf 34 Marken Friesacher Pfenninge geschätzt, mithin die feine Friesacher Mark auf 272 Pfenninge gerechnet, während im anderen Falle 2 Zahl-Marken (320 Pfenninge) einer unbezeichneten Mark Silbers gleichgesetzt werden. Auch hier löst sich der Widerspruch wie oben. Allerdings sind die vorgeschlagenen Proportionen 245 290 5 6 oder 272 : 320 5 6 nicht streng mathematisch, denn das erste Mal werden zusammen 1470 = 1450, das zweite Mal 1632 = 1600 einander gleichgesetzt. Allein diese Differenzen zwischen den Producten der innern und äussern Glieder erklären sich zur Genüge, wenn man bedenkt, wie einerseits die Friesacher Mark ganz gut um einige Gramme von der Kölner abweichen konnte, = 1 v. Meiller Salzburger Regg. p. 284 Nr. 516. 2 a. a. O. p. 289 Nr. 554. während andererseits durch die vorliegenden Aufzahlen nicht mehr als eine beiläufige Genauigkeit bezweckt wurde.1 Hat uns der bisherige Gang der Untersuchung eine beinahe trostlose Vielheit von gebräuchlichen Gewichts-Systemen erwiesen, so hat er uns andererseits auch die erfreuliche Thatsache geoffenbaret, dass die Einigung, welche auf diesem Gebiete ein volkswirthschaftliches Bedürfniss ist, schon in früher Zeit angebahnt wurde. Der geistvolle Nationalökonom L. Stein, mein hochverehrter Lehrer, pflegte in seinen Vorträgen den Satz aufzustellen, die verbreiteten Maasse seien in Handelsstädten entstanden und durch den Handel zu allgemeinen gemacht worden. Dieser Umstand für sich allein hätte indess während des Mittelalters nicht genügt, um dem Wiener Gewicht die unbestrittene Ober-Herrschaft südlich der Donau zu erringen, würde nicht gleichzeitig die Einsicht der Landesfürsten von jeher auf Einheit des Gewichtes gedrungen haben. So aber konnte der Schreiber des oft zitirten Münzbuches schon um die Mitte des XV. Jahrhunderts behaupten, dass das Wiener Gewicht so weit verbreitet sei,als meiner hern von Osterrych lant ist, und fordern, dass: ,nach den gewichten zu Wienn sulln abgeteycht werden all gewicht in den steten meiner hern von Osterrich lant, all iar aynsten in meins herrn kamer zu Wienn das do hayst die cyment.2 1 Würde den gedachten Ansätzen mehr als blos ungefähre Richtigkeit zukommen, so müsste, da die Gewichtsverhältnisse beide Male dieselben sind, nach dem Satze, dass zwei Grössen, welche einer dritten gleich sind, auch untereinander gleich sind, die Proportion 245: 290 = 272 : 320 zulässig sein. Gleichfalls würde sich auch hier eine Differenz in den Producten der innern und äussern Glieder (78400 gegen 78880) zeigen. Besser getroffen wäre das Versältniss 5: durch die Zahlen 245: 292, und 272: 324. 2 bei v. Karajan a. a. O. p. 73 Nr. III. etlicher Gewichter so am breichlichsten seindt von etlichen handtierthen Ortten und Stetten. Aus dem Handbuche eines Wiener Münzbeamten Ms. der Grazer UniversitätsBibliothek 33/47 in 40 in den Jahren 1670-1680 angelegt. Fol. 29. Item 100 Pfund zu Antorff thuet zu Nürenberg 100 Pfund 100 Pfund zu Nürenberg thuet zu Augspurg 104 " Item 100 Pfund zu Nürenberg thuet zu Franckh fuerth, Genff vndt Freyburg auch 100 Pfund . . 144 134 100 Pfund zu Nürenberg ist zu Pruckh 62 60 Item 100 Pfund gross Gewicht zu Venedig ist zu Nürenberg ... 100 Pfund zu Nürenberg thuet zu Lion 100 Mark zu Nürenberg thuet zu Lion Mark 97 Pfund (!) 1 Mark zu Nürenberg ist zu Meiland 8 vnz. 3 Pfge. 100 Pfund zu Wienn ist zu Venedig klein Gewicht 7 vnz. 184 Pfund 100 Pfund zu Wienn ist zu Venedig gross 100 Pfund zu Nürenberg ist zu Prag 100 Pfund zu Prugg ist zu Venedig am 114 Fol. 29'. Item 100 Pfund zu Nürenberg ist zu Cöln. 100 Pfund zu Venedig ist zu Costanz Stain gewicht. 1 Mark zu Presslaw macht 13 Lt., O Quint, 100 Pfund zu Nürenberg ist zu Leibzig 5 Pfund zu Wien ist zu Antdorff. 100 Pfund zu Augspurg ist zu Presslau |