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Cleophas seine Nachbarn. Christophorus und Theophilus seine Söhne. Siebente Scene: Angelus. Davus. Syrus. Ritter. Achte Scene: Ritter. Nathanael. Cleophas. der Knecht. Christophorus. Theophilus. Anna. Elisabet. Darauf der lezte Herold mit dem Epilog.

Die Handschrift C. 79 a. zu Zürich enthält folgendes Schauspiel des sechzehnten Jahrhunderts.

Auferstehung Christi. Anfang: Nachdem Jesus begraben worden und die zwo yg volgenden Marien gesehen, wahin man in gelegt, redent sy am heimgon mit einanderen : Maria Magdalena.

Ach allerliebste min Mary

mich wundert ob uff erden sij

ein solch bekümmert mensch wie ich.
Maria Joseph.

Ach gott wie meinst du stats umb mich? 2.

Schon dieser Anfang und die Personen Pyrgophylax, Tichophylax, Phrurarcha, Traso zeigen den Einfluß der klassischen Flickerei. Nachdem die Hohenpriester und Juden die Wache am Grabe bestellt haben, segen sie sich zu Tische, und darauf kommt ein Zwischenspiel, welches das klene spil heißt und eigentlich eine Poffe ist, die vor dem Gastmahle aufgeführt wird, also eine Comödie in der andern.

Nun zücht das klen spil dahar und spricht der Narr zu Mored:

Hörst diener darfst mich fliehen nitt

an din herren han ich ein bitt
und welet gern selber zu im gon
wenn du es weltist gschehen lon.
Mored.

Narren ghörend nitt herin x.

Das kleine Spiel hat elf Personen und enthält Salomons Urtheil, ebenfalls wieder mit griechischem Flickwerk in den Namen Teknophila und Teknophone, und der Narr hat sich auch in einen Morio übersegt. Nach Vollendung des fleinen Spieles bekommen die Personen zu trinken, ziehen

dann ab und es beginnt ein anderes Zwischenspiel, welches der Tod einleitet.

Der Tod zücht dahar mit sim spieß ussenhalb dem garten und spricht:

Groß danck ich schuldig bin und priß

dem ersten Adam im paradiß 2.

Beelzebub, Gott Vater und die Engel treten auf und diese werden zum Grabe Christi gesendet, um seiner Auferstehung beizuwohnen. Hierauf geht das Osterspiel fort, die drei Marien kommen zu dem Grabe, die Wächter sind verstört, Christus ersteht, Tod und Teufel fallen vor ihm nieder, er tritt auf sie, verschwindet, und sie können sich von ihrer Bestürzung schwer erholen. Nun kommt die Scene der Wächter mit den Priestern, dann erscheint Jesus der Maria und seinen Jüngern, und die Darstellung wird fortgeführt bis zur Himmelfahrt und schließt mit der Wahl des Apostels Matthias.

Die Handschrift der Stadtbibliothek zu S. Gallen B. 23. in 4. enthält folgendes Schauspiel:

Ein huipsch nuiw spil gezogen uß Matheo am 21. Marco am 12. Luca am 20 capitel von deß herren wingarten, gespilt zu Zuirich von einer loblichen burgerschaft im jaar als man zalt 1539. am 26 tag Meyen, was phingst montag.

Mit vorzüglichen Federzeichnungen, welche zur Kenntniß der alten Scenerie nicht unbrauchbar sind. Das Schauspiel hat 68 Personen und füllt einen mäßigen Band. In der Vorrede wird die Veranlassung des Stückes angegeben, weil 1539 ein so reicher Herbst war, wie man seit langer Zeit feinen hatte.

Anfang. Ein junger knab redt zu allen gsellen im spil:
Ersamen frommen lieben fruind

ir knaben all und burgers kind
es möcht uch allsand wunder nen
wer ie doch mir in sinn hett gen

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das der juingst în disem spil

uch allsand hie ermanen wil ze.

Handschriften altteutscher Schauspiele zu Luzern in der Bürgerbibliothek :

Nr. 172. I. Personen und Ständ des Passions- oder Osterspils zu Lucern 1583 in gespaltenem Folio.

Kein Tert, sondern nur theatralische Anordnung.

Nr. 172. II. Desselben Inhalts für die Jahre 1583, 1592, 1595 in gespalt. Folio.

Nr. 172. III. Memorial oder Denkrodel umb vilerley sachen zum Osterspil notwendig. 1583 in 4.

Betrifft die Scenerie und Aufführung, schäßbare Angaben.

Nr. 172. IV, Ständ und Ordnung des Osterspils 1583, in Fol., eine Art Souffleurbuch, mit den Musiknoten der Lieder.

Nr. 176. gespalten Folio. Geschichte des h. Wilhelm. Tert des Dramas, wozu 99 Personen erforderlich waren. Von 1596.

Nr. 177. gesp. Fol. Verzeichnisse der Kosten für die Ofterspiele, Liste der Schauspieler, Anordnung der Stücke von 1571-96.

Nr. 167. I. gesp. Fol. Personen und Stände zu den Osterspielen von 1545 bis 1560. Ohne Text, wie Nr. 172. I. Nr. 168. gesp. Fol. Marcolfus ein fastnachtspil zu Lucern gespilt 1546. Tert, Original mit vielen Correkturen. Nr. 169. I. Das jüngst Gericht in spils oder rymens wyß sampt der zal und kleydung der personen zu Lucern gespilt 1549. Text und Anordnung.

Nr. 169. II. Spilrodel des jüngsten Gerichts zů Lucern gespilt 1549. Der erst Tag. In gesp. Folio, ist der Tert des ersten Tages.

Nr. 169. III. Dasselbe, zweiter Tag. Tert mit vielen durchstrichenen Stellen, um das Spiel abzukürzen, daher steht am Ende die Notiz über die Zahl der Verse: Summa 6736 minder 2000, sind noch 4736 (nämlich Verse).

Nr. 170. gesp. Folio. Personen und Ständ deß Pasoder Osterspils zu Lucern gehalten. 1560. ohne

sions =

Tert.

Nr. 171. gesp. Fol. Osterspils erster Tag zu Lucern gespilt 1571. Geschrieben durch den Stadtschreiber Renwart Cysat. Es sind 5612 Verse.

Nr. 172. VIII. gespalt. Folio. Die Ständ des Osterspils 1583.

Nr. 172. IX. Historia des Passions- oder Osterspils der erst Tag. 1583. gesp. Fol. Tert, Original mit vielen Correkturen.

Nr. 172. V. gesp. Fol. Osterspils Denckrodel der Ständen, Plages, Höfen, Kleydung und anderer notwendiger sachen colligiert und erbessert 1583. Ausführliche Angabe der Scenerie.

Nr. 172. VI. Fol. Abtheylung des Plages zu dem Osterspil jeg daß erstenmals also abgemessen und verzeichnet 1583. Dabei die Ordnung der Wacht zum Osterspil 1596 und der Kostenüberschlag für dieses Spiel.

Nr. 172. VIII. gesp. Fol. Osterspils erster Theil des ersten Tags zů Lucern gehalten 1583. Ist nit gang. Tert. Nr. 178. Fol. Memorialbuch zu allerley Dencksachen der Osterspilen so zů Lucern gehalten worden. Von 1545 bis Eine Menge Notizen über Anordnung und Aufführung, auch ein Tert.

1597.

Nr. 179. I. II. Denckrodel zu den sachen deß Passionsoder Osterspils zu Lucern gehalten 1597. Inhalt wie der vorigen Handschrift, gesp. Fol.

Nr. 179. III. Fol. Directorium über die abtheilung der höfen und ständen am plag für die Spilspersonen zum Osterspil 1597.

Nr. 179. IV. Duart. Personen, Ständ, Höf, Uffrüstung und Kleydung zu dem Spil des h. Crüges erfindung 1575. Nr. 179. V. Deß Passions- oder Osterspils ander Tag. 1597. Text, der unvollendet abbricht. Folio.

Nr. 183. gesp. Fol. Ein Fastnachtspil zů Lucern gespilt 1565. Text.

Nr. 184. gesp. Fol. Spil über das Leben des h. Leodegarius. Text.

Nr. 182. gesp. Fol.

Zwei Fastnachtspiele, das zweite wohl noch aus dem fünfzehnten Jahrhundert.

Nr. 167. II. gesp. Fol. Osterspils der ander Tag zů Lucern gehalten. 1545. Tert mit vielen Correkturen. Geschrieben von dem Gerichtschreiber Zacharias Blez zu Lucern, der also wahrscheinlich der Verfasser ist. 4728 Verse.

=

Nr. 173. Spiel von Kreuz Erfindung 1575. gesp. Folio.

Text.

Nr. 174. Fol. Dencksachen des Osterspils zu Lucern 1571. 1583.

Nr. 175. gesp. Folio. Martyrium apostolorum. 1585. Text mit vielen Correkturen und eingelegten Zusäßen verschiedener Hände. Am Ende das Verzeichniß der 137 Schauspieler, die zur Aufführung nöthig waren.

Ohne Nummer, gesp. Fol. Jüngstgerichtspils der ander Tag zu Lucern gespilt 1549. Text.

In der Handschrift zu Bern, Mss. helvet. Schrank I. Nr. 83, steht ein Spiel von der Hester von 1567, aber in einer Abschrift des achtzehnten Jahrhunderts mit vielen eingeklebten Holzschnitten, so daß es von einem Druck abgeschrieben scheint.

Herr M. Kuppitsch in Wien besigt eine Handschrift mit folgendem Titel: Tragödia von der Märtirin Felicitas, von Matthäus Steffan von Rottenburg am Neckar. Die Endanzeige lautet: Actum Uberling uff Sambstag der Verkhündigung Mariä, Anno (15)89. Es wurde also zu Ueberlingen am Bodensee aufgeführt.

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