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In der zweiten Scene kommen Lucifer und Leviathan dazu, um sich über den Zustand des satanischen Reiches zu berathen, und den bekehrten Sünder wieder zu gewinnen. Beelzebub sagt:

wir hand gehatt in unsrer hut
ein wildgebrätt, was feyst und gut
das ist uß unsrem først gesprungen
so süß hat man im vorgesungen
das er sich hat zu Chrifto than
das richtet uns der Paulus an

der abtrünnige arge held

man bkennt in wol in aller wält c.

In der folgenden Scene treten mit den vorigen auf: Unglauben, Wollust, Ungeduld und Verzweiflung, und der Akt schließt mit dem Narren, welcher spricht:

ha, ha, ha, ha,

das ich myn stimb ouch laß erschallen
ein güten tag wünsch ich üch allen
wie ich ghört das man in dem spil
fein narren nienen dolen wil
darumb das er gar geystlich syg
und sich darin nitt schicke fry
da hab ich in mim sinn gedacht
wir göuchen wurdend gar veracht
und ist ouch deß in wol zu lachen
das wir narren von disen sachen
ouch hie nit etwas sölten lehren
grad als ob wir nitt menschen wären

ir find wol sicher das ich wil

kein hund hie wärfen in das spil

ich will mich züchtig halten fyn

das sag ich by dem kolben myn
doch wänn kein narr har khommen wär

wurd der plag halb syn bliben lär 2.

Den zweiten Akt leitet der Argumentator ein, er ist in fünf Scenen eingetheilt, deren Personen sind: Paulus, Ritter (der bekehrte Sünder), Hoffnung, Glauben, Josias, Cornelius, Beständigkeit, Großmuth, Geduld und Mäßigkeit.

Auch den dritten Akt beginnt der Argumentator, in den sechs Scenen treten auf: Beelzebub, Unglauben, Wollust, Liebe, Ungeduld, Verzweiflung, Ritter, Glauben, Conscienz, Mäßigfeit, helluo, lurco, Hoffnung, Geduld, Beständigkeit, Josias, Leviathan und Lucifer, die mit einander einen Wortwechsel anfangen, in Folge dessen der Teufel feurige Pfeile auf den Ritter abschießt, welche dieser mit seinem Schilde abwehrt, und als er weichen will, vom Glauben unterstüßt wird. Als darauf Behemot und Beelzebub von dem Ritter verwundet werden, brüllen sie schrecklich, und dieser sagt:

fort fort laufend der hellen zü

das wir vorm ritter habind růw,

da loufend sy mit großem wortgschrey in die hellen. Der legte Herold schließt dann das Stück mit dem Epilog.

3) Miles christianus. Von dem christenlichen Nitter, wie der sälbig von usserlichen fyenden fürnemlich angefochten wird.

Der erste Herold beginnt das Stück, der erste Akt hat drei Scenen, in der ersten sprechen Satan, Sicherheit und Vermessenheit, jener sagt:

Mordio, mordio, füwr hell und tod
angst über angst was großer noth
muß ich doch lyden in hellscher pyn
mit mynem gfind so drinnen syn
dennocht mir das nit thût so weh
dann das ich müß den ritter gseen

figen in gottes gnaden schoß 2.

In der zweiten Scene kommen zu den beiden legten Personen noch der Ritter und der Glauben, die dritte Scene schließt den ersten Akt mit einem Monolog des Narren, welcher sagt:

ihr lieben thût ä zürnends nitt

das ich so fräfer für üch tritt

mit üch ich etwas zreden han

drumb wöllind mich ouch rächt verstan

es ist ein sprüchwort all gemein
das kein spil jenen sig so klein
in dem nitt ein narr müße syn
da hab ich mich ergäben dryn
das ich in dem geystlichen spil
des narrs person vertreten wil
ich bin sonst gar ein wißig man
und nimb mich doch narren wyß an
will aber nitt sin grober schwäncken'
niemandt kein schlötterlin anhäncken

schimpfs wyß wil ich die warheit sagen sc.

Der zweite Akt beginnt ohne Einleitung, aber dafür hält der Geiz einen Monolog als Geizteufel:

Der Gyttüfel bin ich genampt 2c.

In der ersten Scene treten auf Gredt Binetsch die arm Büwrin und Vastrapp der gytig rych oder Zinnsherr.

Greet.

Gnad herr wollt üch gären etwas sagen

myn angst und not da vor üch clagen

und sagen wie myn hüslin stadt

dann es mir leider übel gat

das ich billich wol mag truwren
was armer lüten sind wir buwren

ich hadt mich einer guten ernd gefröuwt

so hats der hagel als zerströuwt
die räben acher und die matten
des müssend wir in armût waten
wir föltend üch den zins yeß gäben
ab hus hof acher und den räben
so hats das wätter als verhergt
mich und all myne kind verderbt
darumb myn herr denkt an uns armen
lönd üch die kleinen kind erbarmen

und gänd uns wytter zil und tag
dann ichs by trüw yeß nit vermag.

Zinsherr.

Gang hin heyß mir khommen dyn man
was gand mich dyne kinder an

ich mus warnemmen myner sachen
was frag ich nach dym kindermachen
hättend ir so vil küe im stal

villichter wurd mir ouch ein fal
drumb pack dich hin, mach nitt vil wäsen

ich will im syn tert ouch woll läsen 20.

Nun folgt ein Gespräch mit ihrem Manne Hans Sältenrich und dem Zinsherr, der nichts nachlassen will. In der zweiten. Scene erscheint der Zinsherr, ein Reitknecht und ein Weybel, um den Bauern wegen der Zinsschuld einzusehen. Dritter Akt: der Weybel, Hans Sältenrich und seine Kinder, Ulli Nächenzan, der reiche Bauer, bilden die erste Scene. Der legte befreit den Armen durch das vorgestreckte Geld, der Zinsherr mit seinen Knechten geht darauf lustwandeln, wird vom Blig erschlagen und die Teufel führen seine Seele in die Hölle. Vierter Akt, Scene 1, der Fräßer und Suffer.

Helluo.

Ey wenn hat doch ein end das spil

dasselb schier gar zlang wären wil
mit der wyß wird es gar vergäßen
das wir nitt könnend z'aben frässen 2.

Die Scene schließt damit:

Helluo.

Frisch uff biß nitt also verzagt

der tüfel ist langest verjagt

gar tief in den abgrund der hell

nimbs uff d'licht achslen, bis güt gfell

wir wänd hin gan uff unsre fart

der ist ein narr der etwas spart

ich? ob ich etwas sparen wolt

wölt ehe das mich alle tüfel holt.

Do loufend die tüfel ungestümb uß der hell und holend sy. Zweite Scene. Kanzler hält einen kurzen Prolog, darauf Paulus und ein Engel, die zur Buße mahnen. Dritte Scene. Monolog des Narren:

Jeg hab ich aber einist plag
zu reden allen narren z'trag

die yegund hie münd schwygen still 2.

Er führt spottend die Mönche der folgenden Scene ein, welche den Ritter von seinen guten Vorsägen wieder abbringen sollen. Vierte Scene: Franciscus der mönch, Simon der Jesuit. Nitter. Conscienz.

Franz.

Gloub.

Die wyl ich yezund gäßen han
und mynem lyb gütlich gethan
so wil ich gan hinus spacieren
und mich ein wenig verlustieren
in mynem garten by der ouwen
damit ich mög die spyß verdouwen
und uff den abend in gastery
zu zächen wider lustig sv

aber sich da herr Simon khommen
will sagen im was ich vernommen.
Simon.

Bon' dies domine brüder Franz
das ich üch hie find fröuwt mich ganz
sagt mir myn herr wo dänckt ir hin?
Franz.

Herr Simon ich hat in mym sinn
ich wölt mich hie belustiget han
darnach angäng ouch sprächen an
myn nachpurn von dem ich vernommen
das im würt bringen schlächten fromben
das er hat angnon Zwingli's orden
und syg zu einem käßer worden.

Fünfter Aft. Argumentator, welcher in einem Monolog die Verwickelung weiter führt. Zweite Scene: Franciscus, der Bischof und ein Knabe. Berathung, um den Ritter zurückzubringen. Darauf: Musica. Dritte Scene: Ritter. Paulus. Constantia. Vierte Scene: Bischof. Davus. Franz. Jesuit. Decanus. Canonicus. Trabant. Darauf Musica. Fünfte Scene: Davus. Bischof. Ritter. Decan. Franz. Jesuit. Sechste Scene: des Ritters Knecht.

Mone, Schauspiele. II.

Nathanael und

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