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O quam sero editus, 1

quam me cito deseris,
o quam digne genitus
hîc abjecte moreris!

O quis amor corporis
tibi fecit spolia,

o quam dulcis pignoris
tam amara præmia!

O pia gratia

sic morientis,

o zelus, o scelus

invidæ gentis!

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25

300

335

40

45

sola mederis.

50

Die Verse 23 bis 30 fehlen in B. 2 Vers 35 bis 59 fehlt in B.

3 nämlich parcere.

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In hoc1 gaudeo,

quod pro vobis doleo:

vicem quæso rependite

[et 2] matris dampnum plangite.

110

K. Adventslieder.

Mit der Scene in der Vorhölle hängen die Adventslieder zusammen, worin die Erwartung der Menschen überhaupt und besonders der Altväter in der Vorhölle auf die Ankunft Christi ausgesprochen ist. Der Eingang der Messe im Advent beginnt mit den Worten: Rorate cœli desuper et nubes pluant justum, aperiatur terra et germinet salvatorem. Es liegt hierin kein direkter Bezug auf die Altväter, wohl aber kommt er in teutschen Kirchenliedern vor, und ich will deshalb eines mittheilen, das ich einer Ausgabe Taulers vom Jahr 1521 beigeschrieben fand. Obgleich es nicht mehr dem Mittelalter angehört, mag es doch am Schlusse dieser geist

lichen Schauspiele stehen, weil es mit ihnen so deutlich zusammenhängt. Es lautet also:

Aus hartem wehklagen wir menschen
in bitteren schmerzen und ängsten
beklagten uns alle zuo mahl,
ach schwere, ach bittere qual!

Laß einmal die porten zerspringen,
den grechten herunder abrinnen,

den wir so lang haben begert,
viel tauffent jahr haben verehrt.

Wir ligen im finstern mit sorgen
im kercher der hellen verporgen,

ach schickhe doch einmal dein wort,
zerstöre die hellische port.

1

fehlt ein Wort von zwei Sylben.

2 fehlt..

Es haben die frombe propheten
uns vilmahl begehren zuo trösten

und sagten, es wirdt doch einmahl
sich enden die peinliche qual.
Vil tausend jahr ligen wir gfangen,
aus herßen nach dir wir verlangen,

ach schickhe doch einmahl dein sohn
herunder vom himmlischen thron.

16. Neujahrspiel.

A. Wesen der Neujahrspiele.

Seines komischen Inhalts wegen könnte man folgendes Stück für ein Fastnachtspiel halten, aber im Schlußverse wird ein glückliches Neujahr angewünscht, es gehört also zu jenen Spielen, die vom 26. bis 28. December aufgeführt wurden (altt. Schausp. 14). Die Ausgelassenheit dieser Schauspiele kann ich nicht besser beweisen, als durch eine Urkunde des Stiftes zu Wimpfen im Thal, deren Abschrift aus dem Anfang des vierzehnten Jahrhunderts in dem Nekrologium des Stiftes Bl. 2 steht, das sich in der Hofbibliothek zu Karlsruhe befindet. Die Urkunde lautet also:

Cum decorem domus Dei omnes christiani et præcipue viri ecclesiastici diligere debeant et amare, propheta attestante qui ait: domine, dilexi decorem domus tuæ, et clericorum mores in melius reformari debeant et componi: hinc est, quod nos decanus et capitulum ecclesiæ Wimpinensis considerantes illud, quod olim ab prædecessoribus nostris causa devotionis ordinatum fuerat et statutum, videlicet ut sacerdotes ecclesiæ nostræ singulis annis in festivitate beati Johannis ewangelista (27. December) unum ex se eligant, qui more episcopi illa die in honorem sancti Johannis missam gloriose celebret et festive, nunc in ludibrium vertitur et

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