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im schach und wie wir kommend an:
wan ich muß fröd und kurgwil han,
die wil ich leb uff diser erden,
mag mir nit gnug der fröden werden.
mit seitenspil, tangen und singen.
will ich min zit und tag volbringen,
biß das ich nyth me fröd mag han,
den küm ich wol dar von zelan.

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Josepus buckt sich und gat von ir an Pilatus hof zû Veffe und finen ge= sellen und spricht.

Yesse, vernåmend' min red bhend,

min from hat mich nach uch gesendt, 2

das ir nit lenger hie bliben,

ir müssent furgwil mit ir triben.
nåment mit ich uwer gesellen,
wie vil ir dero haben wellen,
da mit sÿ hab ein güten můt.
sy hat gelan3 von ir das blût
zů úch hat sy ein grossen lust,

ir hand ir dick groß leid vertust.

Vesse frölichen spricht zu sinen dryen gesellen.
Woluff ir gesellen, wir wollen gan,

ich dar es nit under wegen lan,
Maria Magdalena hat mich geladen,
da wend wir ein gut convivium haben.
gester was ich ouch by ir.4

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100

5

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1 Dafür steht 1057 vernend. 2 Hier ohne Rückumlaut, aber mit dem

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sy ist min höchster schacz uff erden,

kein liebry mag mir niemer werden.

Nu gand sy all vier mit ein ander und ist Vesse frölich und under wegen facht Mosse an und spricht.

Yesse, du bist ein frölicher knecht,

lug und tu den sachen recht.

Magdalena hat dich nit allein,

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In dissem komen sy zu Marien Magdalenen `mit revereng, und bütet sy

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(1., 2.) Nu fachent sý an mit dem seitenspil ze hoffieren. Dem nach ficzt Vesse nyder und zucht mit ir im schach, und die wil sy spilen, so facht Simon pharises an und gat zu dem Salvator und spricht.

Raby lieber meister und her,

erzög mir hie ein grosse er,

mit begirden ich dich früntlich bit,

das du mich verschmechest nit

und kumist in min huß und sal,

dine junger ouch, zenemen das mal,

wan ich dar uff gerüstet han.3

dich werdent beschöwen frowen und man.

1 faczắt f. 3023. 2 spilenn. 3 hann.

Fol. 4.

30

Der Salvator antwurt Simon und spricht. Simon, dn solt diner bit geweret fin von mir und ouch den jungern min, ich will dir das nit schlachen ab,

ein wolgefallen ich dar an hab.

35

Simon gat wider heim zebereiten den tisch und spricht zu sinem knecht Matusalem und git im da mit gelt.

Matusalem, beit mit lange wil,

louf hin uff mit schneller ÿl,
bring uns brot und braten visch.

lig das bereitet werd der tisch,

wan2 Jhesus fumpt nach miner begir
zenåmen das nachtmal hie mit mir.
dar umb soltu nach spisse keren,

das im geschech nach allen eren.

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(I., 3.) Nu gat Matusalem und reicht an eim geordneten eud brot und visch und am wider umb her gan gat er für Maria Magdalena; so sy in ersicht, so rüft sy in und spricht.

1 der.

Matusalem, kům in her und trinc mit mir,

wan ich hab etwas zereden mit dir.

ich müss dich allerley hie fragen,
wiltu mir anders die warheit sagen.
wa will din her spacieren hin?
das sag mir lieber jungling min,
het er gest, die frölich sind?
das sag mir hie und bis geschwind,
so will ich ouch nit lenger beliben,
sunder kurgwil mit in triben.

Dar uff antwurt Matusalem und spricht.
Frów, die warheit ich ich verkünd
der man, der aller menschen sünd
hin nimpt und spricht, er sye gott,
wil mit im essen [an3] allen spott.

2 wann, kommt mit und ohne Verdoppelung vor.

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60

$ Fehlt.

der selb ist nit für uch ein man,
wan er nit schimpflichs triben kan,
dar umb ich ich in truwen raten wil,
ir tribent hie der fröden spil,1
ich fåchti den infúnders an, 2

das ir gern sehend den selben man,
ob ir ouch guttes von im lertent

und ich von úwern fünden kertent.

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(I., 4.) Mit dissem gat Matusalem enweg und stost Magdalena das spil von ir und siczt also erschrockenlich stil, als ob sy ir förcht. und stat aber Simon uff und gat zu dem Salvator und spricht.

3

Herr, das mal ist gang bereit,

kům, ním das von mir an leit,
wan dir zu eren ist es geschehen,

das darf ich uff min trúwe jehen.

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(I., 5.) Nu stat der Salvator uff mit finen jungern und mit Simon und setzt sich zu tisch. und koment zû dissem mal all pharisei und so sy also ficzent, stost Maria Magdalena daz spil fråvenlich von ir und wüst uff und spricht.

1

Tünd dannen alle fröd und spil,

die welt mir gang erleiden wil.

gand hin ir jüngling bald von mir, Fol. 5. 75

nach dem propheten stat min begir.

das darf ich reden by miner truw,
in mir ist ieß ein grosse růw.

mag er den meniden is find vergeben,
so wil ich nit lenger der welte leben
und füchen den brunnen aller gnad,
ob ich kem uff den rechten pfad
und miner krankhait möcht genessen, *
wan ich bin lang ein fünderin gewessen.

2
fpill. ann. 3 mall.

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80

4 genaffen. 5 finder. Das Feminin ergibt sich aus 186. 242. aber 316 steht das Masculin, und kann nicht geändert werden.

möcht ich dan hie uff disser erden
zů einer såligen rüwerin werden,
so wer es ein kleini sach getan'
der welte fród und wollust lan.
woluff ir megt und gand mit mir,
aromata wellent foufen wir,
damit ich in geeren mag.

min grosse sünd ich trüwlich klag.

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90

Nu stat Vesse uff_mit_finen gesellen und gat hin weg. demnach stat Maria Magdalena uff und gat mit iren junckfrowen zû der `appenteck, und

so sy der appentecker ersicht, spricht er zû ir.

Frów Magdalen, was bietent ir,
das ir so trurig koment zu mir?
ir sind nit frölich als ander zit,
was ich joch an dem hergen lit,

2

sagend mir das durch ûwer er,
ich gib úch dar zů rat und ler,
ob ich ich anders gehelfen mag.
in truwen ich das tún und sag.

Daruff antwurt Magdalena dem appentecker und spricht.

3

Mir ist verzog uff disser stund

ein argat, der macht all fiechen gesund,

den will ich suchen an argen list,

wan mir hie zu gevallen ist

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5

dar umb so ist zu dir min bit,

das du mir gebest zedisser stund

der kostlichoften salben hie ain pfund,

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da mit wil ich den argat eren

1

und fürderlich da mit zů im keren.

2

3

getann. ich. wol für erzogt, siehe 374. 4 Das alte z ist in dieser Mundart schon reines s.

5 nitt.

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