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und niht noch den sinnen gaistleichen meiner sel. wan an der schon und an der gezird und bei der edelkait der creatur wolt ich nie bekennen got meinen scheppher, sunder når daz bekant ich, daz do mir wol tet ein den augen und zergenklich was unt nit ebik. 2c.

Ich gib mich schuldik, daz ich gesundet hon mit meinen oren. ich hon gerne gehort und mit gelust singen und sagen von mangerhand, daz diseu valsche werlt treibet, daz do zergenclich ist, daz upikk ist, daz verlozen ist, daz wider got ist, daz mich und ander menschen raizet und bringet und naiget zen untugenden, zesunden; do von ergerung kunt und boseu bildunge, do von zerstort und zeniht wirt heiliges, gotliches leben und gaistlicheu zuht 2.

Ich hon gesundet mit meiner nasen und mit meinem munde, daz ich ofht und dikk mit gelust uber di notdurfht hon gesmekt und kort gut edeleu speis, suses edeles trinken, suseu speis, edeleu speis von edelen wrzen, von essen, von trinken. wild und zam daz hon ich als genuzt und enphangen mit gelust und mit begird uber leipleich notdurfht, niht got zelob und ze eren genuzt hon, az ich zereht solt. 2c.

Ich gib mich schuldik, daz ich gesundet hon mit meinen henden, mit meinen fuzen und mit allem meinem leib. ich bin diffe mit meinen fuzen do hin gegangen, do ich west kurzeweil vinden, verlosenlichen singen und sagen, daz wider got waz, daz mich und ander menschen naigoht und broht. und do waz zit verlisen, do man der werlt dint und niht got. x. dic sicut scis.

Ich hon dikk und ofht mit meinen henden gesundet, daz ich genummen hon, daz mein niht enwaz. c. dic. mit geitikhait und mit unreht ein genumen und behalten und aus geben, daz wider got was und mit schaden meins nehsten. x. dic ut scis.

Ich hon dikk mein hend do hin erboten und gegriffen, daz niht gut waz, daz wider di notdurfht waz. c. dic sicut scis. Ich gib mich schuldik, daz ich gesundet hon an unsers Mone, Schauspiele. II.

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herren dinst. ich hon mein zit dikk verzert unnuzlichen mit der werlt und mit den menschen. ich hon got und meiner sel ofht und diff ab gebrochen durch des menschen willen, mit vasten, mit gebet, mit corsam, mit andaht, und hon meinem leib und den menschen mer zu geleit und meiner zeit und stund und weil mer geben, danne deu notdurfht waz, und daz wider got waz.

Ich gib mich schuldik, daz ich der heiligen cristenhait und meinem orden, meiner maisterschafht nie korsam bin gewensen an gotes stat, az ich zereht solt: wo ich si versmeht hon, ubellichen an gevarn hon, in noch gereit hon, unert hon, ungehorsam gewesen bin. des gib ich mich schuldik. 2. dit sicut scis.

Ich hon gesundet mit ungedult, daz ich armut, sichtum, leiden, korsam, ubel essen, ubel trinken, wirs geligen niht gedultikcleichen und frolichen und gerne leid. x. dic. daz ich meinen willen ein gotes willen nie gab, az ich zereht tun solt, daz ich mir und meinen freunden alle zit mer beger und wnsche leipleicher dinge, zergenklicher dinge, den sei di notdurfht. daz ich got seins todes und seiner marter und seins leidens nie gedanket hon, nie betraht hon, az ich zereht solt; mich noch got und noch seinem himelreich, daz er selber ist, nie gesent hon, nie getraht hon, got nie gedint hon mit erst, mit fleis, mit andaht, mit einer lautern gewiffen, mit ainem rainen, keusem, tugentleichem herzen nie gedint hon. x. dic sicut scis. unsers herren leichnam nie enphangen hon, dor zu niht beraitet hon, dor an niht behalten hon, weder vor noch noch, mit worer rue, mit lauter peiht, mit andaht, az ich zereht solt. mein pues nie gelaistet hon, woreu reuwe und herzenleiches lait uber mein sund nie gewan, az ich zereht solt. daz mir lait und ungemach und brest aller menschen, der do an leit der heiligen cristenhait, niht zeherzen get, und got niht enclag, az daz pilleichen wer, und selten oder nimmer bin in ainem mit leiden aller menschen. x. die sicut scis.

13. Osterspiel.

Auf niederteutsche Reimgebete und Reimpredigten habe ich früher aufmerksam gemacht *). Daß auch die geistlichen Schauspiele Eingang in die Gebet- und Erbauungsbücher fanden, davon kann ich ebenfalls aus Nordteutschland den Beweis geben. In dem Spiegel der Sanftmuth (Spegel der samitticheit), gedruckt 1507 in Sedez, wahrscheinlich zu Braunschweig, welches eine Sammlung von Betrachtungen ist, kommen für die Charwoche und Osterzeit Gebete vor, welche Bruchstücke eines Osterspieles enthalten. Da sie noch dem Mittelalter angehören, so habe ich sie ausgezogen und hier wieder mitgetheilt, obgleich darin die Verse meist in Prosa aufgelöst sind und die alte Form nur an wenigen Stellen erhalten ist. Aber das alte Osterspiel läßt sich darin nicht verkennen, das Gespräch in der Vorhölle zwischen Christus und den Seelen der Altväter zeigt es ganz deutlich und die noch erhaltenen Verse bestätigen es. Die andern Bruchstücke zeigen ebenfalls die Gesprächform und die gereimten Verse, und die Anführung aus dem alten Osterliede: Christ ist erstanden, verweist auch auf die alten Schauspiele. Als Ueberbleibsel eines verlornen Osterspieles mögen diese Bruchstücke zu weiterer Nachforschung anleiten.

Bedenck, mit welker unsprekeliker vroude de koninck der ere de helle vorstoerde unt der uth erkornen selen dar uth brochte unde welke vroude dar was, do de selen eren vorloser seggen.

Do repen se:

Kum alder gnedigheste schepper unde help nu uns vorlaren luden, vorbarme dy over uns yamerliken, de wi eweliken vordomet sint.

*) Quellen u. Forsch. S. 122 niederländ. Literatur S. 258.

*

De vorloser aller creaturen unde aller scheppinge

sprekt. Ik hebbe di dar nicht tho geschapen, dat du an desser plage unde an desse noet scholt kamen, ik hebe di dat paradys bereyt unde nicht de helle, de wunne unde nicht den yamer, de vroude unde nicht dat wenent, dat levent unde nicht den doet. Adam sprak.

Seet de hant, de mi schapen heft, seet den loser, de uns geloset heft mit sinem duren blode.

De vorloser sprekt.

Adam, wor hestu dy hen gebrocht unde mi dar to getwungen, dat ik vom deme stole der almechticheit in dessen kerkener ghekommen bin? ik hebbe in der krubben gelegen unde bin gewassen also ein minsche, ick hebbe geslapen unde gewaket, ick hebbe gehungert unde gedorstet, ik hebbe neynen engel gesant, men ik bin sulven gekamen unde hebbe mi doden laten unde bin also in dusse helle gekamen.

De selen spreken.

Wes wilkame alder begerlikeste, des wy gewachtet hebben in dusser dusternisse, dat du an desser nacht de gefangenen losedest uth_den sloten *).

De loser.

Du hefst mi dar to gedwungen, dat ik gefochten hebbe mit deme duvele bet to deme dode.

De selen.

Unse suchtinge heft dy geladen, de milde schryginge hebben di gefocht.

De loser.

Kamet hyr uth mine utherwelden, ick wil iuw vorlosen van iuwen vyenden.

juwe pyne heft mi so na gegaen,

dat ik groet ungemak hebbe bestaen,

Ueberseßung des Kirchentertes Advenisti. Bd. 1, 125.

dorch juwen angest unde noet

hebbe ick geleden den bitteren doet.
nu doet mi iuwe hende,

ick wil iuw losen de bende

unde wil iuw geven de ewigen krone.

gy schollet mit mi bliven in dem ewigen trone,

gy enscholen nummer sterven

unde an deme dode vorderven.

De selen.

Du bist worden ein hopene der mistrostigen unde en groet trost in den dinen.

De loser.

Gat hyr uth gy gebunden, stat up gy iamerliken, unde vrowet iuw gy vangene, vortyet iuwer drofnisse unde iuwes wenendes unde gaet nu in de vroude unde blydeschop; mine almechticheit schall iuw voden, wan nen vlesch in deme hemmele is. Bl. 124 flg.

Nu is gades sone clarificeret, do he (de vader) en so sotliken upweckede unde sprak:

sta up min seydenspyl, yd is en morgenroet, dat nen ende heft.

unde de sone antwerde mit groteme schalle:

ik wil upstan, alder leveste vader min, dorch den iamer, dorch wenent unde dorch dat suchten der armen.

des schole wy also vro syn

god wil unse trost sin. Bl. 128.

Wilkame sistu vrolike osterdach!
wylkame sistu utherwelde sondach!

du bist aller dage ere

unde alle des yars ein weldich here.

das:

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