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am 14. Mai 1814). Das Stück zum Theil in Versen, zum Theil in Prosa geschrieben, enthält als solches drei, die com

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nicht annehme. Oswald, eingedenk seiner Luitgarde, weist das Anerbieten zurück, worauf ein aus dem Boden herauftauchender Käfig ihn umfängt und mit ihm versinkt. Im zweiten Act finden wir Robert verzweifelnd auf der Erde liegen, und nach seinem Gebieter rufen; zu ihm gesellt sich Luitgarde, die Oswald aufsuchen will. Diesen, der in eine gräßliche Höhle hinabgesunken, erwartet das Blutgericht. Ein türkischer Marsch ertönt, welchem ein Chor der Jungfrauen folgt. Die Amazone sucht den Ritter abermals zu überreden, aber auch diesmal widersteht er ihren Lockungen. Da erschallt der Ruf zur Rache; Oswald foll vom Felsen gestürzt werden. Die Todtenglocke läutet, ein Trauermarsch spielt und die Todtenbahre wird herbeigebracht. Männer und Jung. frauen fingen im Chor. Ein Knappe ruft Oswald zu, der Gattin zu vergessen; ein Sclave flüstert ihm in's Ohr, sich zu verstellen und dem Wunsch der Amazone nachzukommen, da er nur so sich retten könne. Der Verrath des Sclaven aber wird entdeckt und dem Ritter befohlen, zum Beichen seiner Liebe für die Fürstin den Sclaven mit dem Schwerte zu durchbohren. Er aber weigert sich dessen, und mit der Waffe, die man ihm in die Hand gegeben, bahut er sich den Weg auf einen Felsen. Dort von allen Seiten angegriffen und nicht mehr im Stande zu widerstehen, wirft er die Waffe von sich und stürzt sich von der Klippe in den Abgrund.

Im dritten Act erscheint Luitgarde, um ihren Gemal trauernd. Robert tritt zu ihr. Da taucht aus der Erde Oswald's Waffenrüstung herauf. Luitgarde eilt auf sie zu; die Trophäe verschwindet. Verzweifelnd an der Rettung des Gatten, befiehlt sie Robert, in seine Heimat zurückzukehren und sie hier sterben zu lassen. Robert aber erklärt, bei ihr ausharren zu wollen, und um seinen Muth zu zeigen, stürzt er auf das in einer alten Mauer im Hintergrunde befindliche große Thor hin und führt gegen dasselbe gewaltige Etöße. Das Thor springt krachend auf, die Mauer stürzt zusammen und man erblickt nun auf einem Felsen den Knappen mit dem Beil, neben ihm den Block. Ein zweiter Knappe steigt herunter und verkündet der trostlosen Luitgarde,

ponirte Oper nur zwei Acte, indem der zweite und dritte Act in Einen zusammengezogen sind.

Der Ouverture (in F) schließt sich die Introduction an, in welcher Oswald, Luitgarde, Bediente und Bauern (im Solo und Chorgesange) beschäftigt sind; darauf folgt ein Trinklied Robert's in der Schenke, ein Duett zwischen Oswald und Luitgarde, eine Arie der lezteren, ein Quartett zwischen Oswald, Robert, der Wirthin und dem Bauer, ein Terzett der drei Erstgenannten, eine Arie der Wirthin, Oswald's, und ein Duett zwischen diesem und Robert. Der Geisterspuck wird durch einen Orchestersah (Nr. 10) eingeleitet, der während des Kampfes fortwährt. In den darauf folgenden Wechselgesang zwischen Oswald und Robert mischt sich der Chor der Sta

daß Oswald seit einer Stunde todt sei. Entschlossen, ihrem Gatten in das Grab zu folgen, klimmt sie auf den Felsen, legt ihr Haupt auf den Block und erwartet den Todesstreich.

Da wird Oswald gefesselt und mit verbundenen Augen dahergebracht. Man nimmt ihm die Binde weg, und als er Luitgarden erblickt, entwindet er sich den Armen seiner Häscher, eilt auf den Felsen, stürzt den Henker in die Tiefe und schließt sein Weib in die Arme. Die kaum Geretteten sehen sich neuen Gefahren preisgegeben. Von allen Seiten ergießen sich Wasserströme und drohen, fortan anschwellend, allem Lebenden den Untergang. Ein Donnerschlag und die Felsen stürzen zusammen, an ihrer Stelle erscheinen Rosenbeete, die Wasser verlaufen sich. Nun erscheint Graf Schwarzberg mit Gefolge, und beruhigt das vor seinem Anblick zurückprallende Paar mit der Erklärung, daß er selbst den ganzen Zauberspuck ersonnen, und mittelst Maschinerien unterirdischer Gänge, Vermummungen seiner Leute u. s. f. durchgeführt habe, um Oswald und seiner Gattin Treue auf die Probe zu stellen. Da diese sich so glänzend bewährt habe, so sei ihnen auch ihr Vergehen verziehen. Damit schließt dieses echt Kozebue'sche Machwerk.

tuen; das Duett zwischen Oswald und der Amazone (Nr. 11) schließt sodann den ersten Act ab.

Der zweite beginnt mit einer Introduction, welcher ein Recitativ und eine Arie Robert's folgen; an diese reiht sich ein Duett zwischen Oswald und Luitgarde, eine Arie Oswald's, Marsch und Chor der Jungfrauen (mit Sologesang), ein Duett zwischen Oswald und der Amazone unter Begleitung des Chores der Jungfrauen, ein Trauermarsch und Chor der Männer und Jungfrauen, ein Recitativ Oswald's und Wechselgesang desselben mit dem Knappen mit Doppelchor, endlich ein Terzett zwischen Oswald, Robert und Luitgarde (Nr. 7) und das Finale. Diese ziemlich umfangreiche Oper ist öffentlich niemals aufgeführt worden.

3. Claudine von Villabella, Oper in drei Acten von Goethe.

4. Der vierjährige Posten, Operette in einem Act von Körner) (beendet am 13. Mai 1815).

*) Die Handlung der Operette ist folgende: Duval war als Feind mit seinem Regimente in ein deutsches Gränzdorf gekommen, und hatte auf einem nahen Hügel die Wache bezogen. Als das Regiment weiter marschirte, vergaß man ihn abzulösen. Müde vom langen Wachstehen, steigt er Abends in das Dorf herab, und hört nun, daß seine Cameraden bereits fortgezogen seien. Er beschließt, im Dorfe zu bleiben, lernt Käthchen, die Tochter des Dorfrichters Walther kennen und heiratet sie. Der Zufall will, daß dasselbe Regiment nach vier Jahren wieder durch das Dorf marschirt und damit beginnt das Stück. Duval, befürchtend, daß er als Ausreißer vor ein Kriegsgericht gestellt werden könnte, erfinut folgende List. Er stellt sich in seiner Uniform wieder auf jenen Posten, von welchem er nicht abgelöst wor den war, und da der Hauptmann, der ihn erkennt, den Soldaten be= fichlt, ihn als Deserteur gefangen zu nehmen, droht Duval, sich auf das Recht der Wache stüßend, jeden, der ihm nahe kommen würde,

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Die Absicht des Dichters (heißt es auf dem Titelblatte) war, daß dieses Singspiel durchgängig wie ein Finale componirt werden sollte. Auf diese Art ist es in Wien von dem (verstorbenen) Steinacker in Musik gesezt und auf dem dorti gen Theater aufgeführt worden.

Das Stück, in gereimten Versen geschrieben, enthält neun Scenen, und Schubert's Composition nebst der ziemlich um fangreichen Ouverture in D, acht Nummern, nämlich einen Introductionschor der Bauern und Bäuerinnen, an welchem Walter, Käthchen und Duval im Terzett theilnehmen; ein Duett zwischen Käthchen und Duval, ein Terzett zwischen Walter und den Vorigen, welchen abermals ein Terzett zwischen Käthchen, Walther und dem Bauern Veit folgt, eine Arie des Käthchen, einen Soldatenchor, eine Scene zwischen Käthchen, dem Hauptmann und Walther mit Chor der Bauern und Soldaten, und das Finale (gemischter Chor). Zur Aufführung ist das Singspiel nie gelangt.

5. Fernando, Singspiel in Einem Act, begonnen am 3. Juli, geendet am 9. Juli 1815. (Dichter ungenannt.) Schubert componirte dazu eine Introduction (in D-Moll), die dann übergeht in ein Recitativ und Arie des Philipp; diesen folgt eine Arie des Fernando, eine Romanze des Philipp, ein Duett zwischen Philipp und Fernando, eine Arie der Eleonore, ein Duett zwischen Fernando und Eleonore und das Finale mit Chor, im Ganzen sieben Musikstücke. Auch diese Operette ist

zu erschießen. Während dieses Wortwechsels mit dem Hauptmann und den Soldaten erscheint der General, der, von dem ganzen Hergang in Kenntniß geseßt, dem vierjährigen Posten Pardon ertheilt und ihm einen ehrenvollen Abschied ausstellen läßt.

niemals zur Aufführung gekommen. Wie auf der Partitur zu lesen ist, hat sie Schubert innerhalb sechs Tagen beendet.

6. Die Freunde von Salamanca, Oper in 2 Acten von Mayrhofer (begonnen am 18. November 1815, geendet am 31. December). Die Oper wurde bald, nachdem Schubert und Mayrhofer Freundschaft geschlossen hatten, in Angriff genommen, und die Musik in sechs Wochen componirt*). Die

*) Das Tertbuch von Mayrhofer scheint niemals im Druck erschienen zu sein, mir wenigstens ist es nicht gelungen, eines gedruckten, (aber auch nicht eines geschriebenen) Libretto's habhaft zu werden.

So weit sich der Inhalt des Stückes aus der Partitur entnehmen läßt, strebt Graf Tormes nach dem Besiß der Gräfin Olivia, ohne fie persönlich zu kennen, nur augezogen von dem Ruf ihrer Schönheit. Don Alonso haßt den Grafen, und um ihm Olivia's Besiß zu bestreiten, bestimmt er seinen Jugendfreund Fidelio zur Ausführung folgenden Planes: Diego, beider Freund, soll auf die Gräfin scheinbar einen Räuberanfall ausführen, Alonso und Fidelio würden dann zu Hilfe eilen und sich auf diese Weise bei Olivia einführen. Da nun diese, von unbestimmter Sehnsucht getrieben, an einem einsamen Orte,,,wo der Biesbach über Felsen schäumt, ein tiefes Roth die Beeren säumt, und holder sind der Blumen Sterne“ umherwandelt, überfällt sie Diego; auf ihren Hilferuf stürzen die beiden Freunde herbei, Diego entspringt, Olivia's Leute kommen heran; Eusebia, die Vertraute der Gräfin, erkennt in Fidelio ihren Geliebten; alles zieht in Jubel auf das nahe. gelegene Schloß. Olivia verliebt sich in ihren Retter, verzeiht ihm nach erfolgter Aufklärung die Angst, in die er sie durch den von ihm veranstalteten Neberfall gesezt hatte, und beide werden ein Paar.

Graf Tormes wird von Fidelio zu Eufebia geführt, die er für Olivia hält, und um deren Hand er sich nun bewirbt. Eusebia, in das Geheimniß eingeweiht, gibt sich nicht zu erkennen, bis endlich Olivia selbst kommt, und Tormes erkennt, daß er getäuscht worden sei

Nebenbei bewirbt sich Diego, ein junger Jurist, um des Alkalden Tochter Laura. Dieser überträgt ihm, nachdem er die Prüfung aus

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