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zymotische Krankheit in einen Fäulnissprocess übergeht, wenn der Typhus den septischen Charakter angenommen; die bekannten Antiseptica würden ihnen dann folgen müssen.

Die letzte Bedingung endlich, unter welcher die im kranken Organismus zur Entwickelung gelangten Parasiten zu Grunde gehen, ist die Verzehrung ihres Ernährungsmaterials; wo dieses consumirt ist, erlischt alles vegetative und animalische Leben von selbst, somit auch die Fortentwickelung der fermentativ wirkenden pflanzlichen Parasiten wie Infusorien, und der durch diese herbeigeführte Gährungs- und Krankheitsprocess. Soll dieser Untergang absichtlich erzielt werden, so ist die Zufuhr neuer Nahrungsstoffe in den Körper des Individuums zu unterlassen, indem die Consumption derselben alsdann von selbst erfolgt. Dies hiesse, in geringerem Grade, den Feind durch Aushungern vertilgen, in höherem, ihn direct tödten; denn mit dem Tode des, der Krankheit zur Wohnstätte dienenden, Körpers stirbt alsdann auch die Krankheit selbst. Das ist verständliche Logik und involvirt die rascheste und sicherste Cur jeder Krankheit, auch der Rinderpest.

15.

Ueber die Aufbewahrung von Wasser in Zinkreservoirs.

Vom

Dr. Ziurek.*)

In Verfolg der Untersuchungen hiesiger Brunnenwasser hatte ich Veranlassung, auch Wasser, welche in Zinkreservoirs aufbewahrt worden, zu untersuchen. Ich habe diese wiederholt als zinkhaltig nachgewiesen. Da ich aus Erfahrung weiss, dass zum Behufe der Wasserleitungen in die Häuser sowohl für das Wasser der Wasserwerke, als auch für eigene Wasserleitungen Zinkreservoirs als Sammelbassins verwendet werden, so erschien es mir in sanitätspolizeilicher Hinsicht wichtig, das Verhalten des Wassers gegen Zink nachzuweisen. Es wurden hierzu folgende Versuche

unternommen:

8,4375 Q.-Zoll metallisches Zink wurde durch 4 Tage 1) mit 200 CC. Brunnenwasssr,

2) - 200 CC. Wasserleitungswasser,

3) - 200 CC. Wasserleitungswasser, welchem 10 Gramm Chlornatrium zugesetzt worden war,

kalt digerirt und hiernach der Zinkgehalt der resp. Wässer nachgewiesen.

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*) Weitere Mittheilungen dess. Verf. über medicinal - polizeiliche Gegenstände werden in den nächsten Heften enthalten sein. D. Red.

Es wurden sodann:

1) 1 Liter Brunnenwasser,

2) 1 3) 1

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Wasserleitungswasser,

Wasserleitungswasser, welchem 10 Grm. Chlor

natrium zugesetzt worden war,

mit je einem Stück Zinkblech von 8,4375 Q.-Zoll Fläche gekocht, bis auf 100 CC. eingedampft und das Wasser auf den resp. Zinkgehalt untersucht.

Es war enthalten:

1) in den 100 CC. Brunnenwasser

2)

3)

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0,05458 Grm. Zink,

100 CC. Wasserleitungsw. 0,02205

100 CC. chlornatriumhalti

ges Wasserleitungswasser

0,07819

Hieraus geht hervor:

1) dass Wasser, welches in Zinkgefässen aufbewahrt wird, Zink auflöst;

2) dass dies sowohl von Brunnenwasser, als von Wasserleitungs-, resp. Spreewasser geschieht;

3) dass unter sonst gleichen Umständen ein an Chlorverbindungen reicheres, resp. an kohlensaurer Kalkerde ärmeres Wasser verhältnissmässig mehr Zink auflösen wird;

4) dass durch längere Aufbewahrung des Wassers in (namentlich nicht angestrichenen) Zinkgefässen der Zinkgehalt dieses sich erhöht, und

5) dass durch Kochen dieses Wassers das Zink nicht aus

gefällt, resp. durch Kochen dieses Wassers in Zinkgefässen die Zinkaufnahme ebenfalls erhöht wird.

Wenn nun bei Aufbewahrung von Wasser in Zinkreservoirs die angedeuteten ungünstigen Umstände zusammentreffen, d. h. wenn ein chlorhaltiges Wasser in einem nicht angestrichenen Zinkreservoir längere Zeit aufbewahrt wird, so kann sich der Zinkgehalt sehr erheblich steigern.

Am 18. October c. entnahm ich aus einem nicht angestrichenen Zinkreservoir Wasser, welches wegen Schadhaftigkeit der Pumpe längere Zeit darin aufbewahrt gewesen war. Das Wasser war Brunnenwasser, welches ursprünglich folgende Zusammensetzung hatte:

In einem Liter = 1000 Gramm waren enthalten:
0,625 Gramm feste Bestandtheile, wovon

0,074

0,551

unorganische Bestandtheile,

organische Bestandtheile.

Die nähere Zusammensetzung derselben war folgende:

0,0740 Gramm organische Stoffe,

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Der Gehalt an Chlornatrium in diesem Wasser war demnach verhältnissmässig sehr gering, es steigert sich derselbe in unseren Brunnenwässern zuweilen um das 5—6fache. Durch längere Aufbewahrung obigen Wassers in unangestrichenen Zinkreservoirs war in dasselbe ein Zinkgehalt von 1,0104 Gramm Zink in 1 Liter Wasser aufgenommen worden. Ein solcher Zinkgehalt macht ein Wasser, weil gesundheitsnachtheilig, zum Genusse als Trinkwasser und zum Kochen von Spcisen unverwendbar.

Da nach meiner Erfahrung in sehr vielen Häusern Berlins aus Zink gefertigte, nicht angestrichene Sammelbassins zu den Wasserleitungen im Gebrauche sind, so dürften die Fälle nicht selten sein, in denen zinkhaltiges Wasser zum Kochen von Speisen und als Trinkwasser verwendet wird. Es dürfte sich demnach empfehlen, öffentlich darauf aufmerksam zu machen und anzuempfehlen, dass dort, wo Zinkbassins zu dem in Rede stehenden Zwecke angewandt werden, dieselben so beschaffen seien, dass die Mündung der Abflussröhre, durch welche das Wasser aus dem Bassin in die Röhrenleitung geführt wird, nicht über das Niveau des Bassinbodens hinaussteht, so zwar, dass sich wenigstens nicht permanent Wasser in dem Bassin sich befindet, und dass die Zinkbassins vor ihrer Verwendung mit guter Oelfarbe, und zwar nicht mit Mennige-, Bleiweiss- oder Zinkweissfarbe, sondern mit Ockerfarbe oder mit Asphaltlack gestrichen werden.

16.

Kritischer Anzeiger.

I. Die Minenkrankheit.

Ueber die Ursache der eigenthümlichen, mit diesem Namen bezeichneten Krankheitserscheinungen sind im Laufe des Jahres 1867 weitere Mittheilungen gemacht worden. Zunächst mag bemerkt werden, dass der im zweiten Hefte des fünften Bandes der Vierteljahrsschrift erschienene Aufsatz von Dr. Th. Scheidemann nunmehr auch als Broschüre im Buchhandel erschienen ist. *) Denselben Gegenstand behandelt in eingehender Weise vom chemischen Gesichtspunkte eine Abhandlung von Dr. Th. Poleck**) über die Natur der Minengase, und endlich ist hier eine polemische Schrift desselben Verfassers ***) zu nennen, in welcher derselbe einigen von Dr. Scheidemann in dem citirten Aufsatz gegen seine (Poleck's) Versuche und Schlussfolgerungen erhobenen Einwürfen begegnet.

Da die gedachten Ausstellungen zunächst in der Vierteljahrsschrift veröffentlicht worden sind, so schien es einerseits im Interesse der Sache angemessen, andererseits aber auch nicht mehr als billig, die von Dr. Poleck vertretenen Ansichten gleichfalls zur Kenntniss der Leser zu bringen.

Es dürfte dies wohl nicht zweckmässiger geschehen können, als durch wörtliche Mittheilung derjenigen Stellen der etwas breit gehaltenen Poleck'schen Schrift, welche für das Verständniss der Frage von Wichtigkeit sind.

*) Die Minenkrankheit, ihre wahre Ursache, Verhütung und Behandlung. Ein Beitrag zur Lehre von den giftigen Gasen. Für Ingenieurofficiere und Aerzte von Dr. Th. Scheidemann. Berlin, 1866.

**) Die chemische Natur der Minengase und ihre Beziehung zur Minenkrankheit. Für Ingenieur- und Artillerieofficiere und Aerzte von Dr. Th. Poleck. Berlin, 1867.

***) Dr. Scheidemann und die wissenschaftliche Kritik. Eine Beleuchtung der Scheidemann'schen Schrift: „Die Minenkrankheit, ihre wahre Ursache, Verhütung und Behandlung. Für Ingenieurofficiere und Aerzte von Dr. Th. Poleck. Berlin, 1867.

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