Lehrer der Strnographic Der Gabelsber- gegenwärtig über 400 Mitgliedern in die Reihe der größten Militär Stenographenvereine Deutschlands eingetreten ist. Der 2. Congreb des Internationalen Verbands Gabelsberger'scher Stenographenvereine wird im Jahre 1899 zu Nom stattfinden. Die Stolzc'sche Schule hat im Zähljahr 1896 eine Vermehrung von 76 Vereinen mit 2907 Mitgliedern . er= fahren. Es bestehen ge= genwärtig in Preußen 407 Vereine mit 11 897 Mitgliedern; in Deutschland 563 Vereine mit 17029 Mitgliedern und 15593 Unterrichteten. Der 7. Jahrgang (für das Jahr 1897) des von Wilh. Mertens herausgegebenen „Deutichen Stenographenkalen = ders" (Berlin, Franz Schulze) entspricht wieder vollkommen den Erwartungen, die man nach den bisherigen Leistungen des Herausgebers haben durfte. Das stenographische Jahrbuch enthält eine trappe, alles wesentliche hervorhebende Rundschau über das Jahr 1896, Nachrichten über die einzelnen Schulen und ihre Organisation, ein Verzeichnis der Uebertragungen der deutschen Systeme, Mittheilungen über den stenographischen Schulunter: richt in Deutschland, Desterreich imd der Schweiz sowie über die stenographische Praris. Es schließen sich an eine Tafel über die wesentlichsten Daten aus der Geschichte der Stenographie und eine solche über die wichtigen Vorgänge des Unterrichts- und Vereinswesens. Die Literatur des verflossenen Jahres hat Mar Hänede in Berlin init dankenswerther Gründlich feit zusammengestellt. Das Bändchen bringt ein interessantes Gruppenbild der Königin Victoria. Porträt aus der Zeit ihrer Thronbesteigung. Königin Victoria (Jugendportrát). Stolze’schen Prüfungscommission und vier einzelne Bilder hervorragen: der Stenographen mit biographischen Notizen. Die Frage des stenographischen Typendrude mar Gegenstand mehrfacher Verhandlungen auf dem 1. Jnternationalen Gabelsberger'schen Congreß zu Budapest. Oskar Greco aus Venedig beantragte die Einseßung eines Ausschusses zur Einführung des stenographischen Typendruds, worauf May Gondos aus Budapest mittheilte, er habe mit dem verstorbenen Karl Faulmann in Wien gemeinsam Versuche mit stenographischen Typen gemacht, die indes zu feinem befriedigenden Ergebniß geführt hätten. Prof. Arieg and Dresden hielt bei dem jebigen Stand der Zinkhochäßung die Frage Ztenographie. Eine eigenartige Verwendung der Stenographie bei einer Gerichtsverhandlung wirrde aus Berlin gemeldet. Dort hat der Vertheidiger bei einer Schwurgerichtssizung die Rechtsbelehrung des Präsidenten mit stenographirt, dieses Stenogramm in der Revisionsinstanz dem Reichsgericht vorgelegt und dadurch die Aufhebung des Urtheils erlangt, weil der Vorsißende ungehörigerweise in die thatjächliche Beurtheilung des Falles eingetreten war. Nach einer von Prof. Barta in Linz a. D. vorgenommenen Zusammenstellung befanden sich Ende 1896 unter den Lehrkräften der österreichischen Gymnasien und Realschulen 179 staatlich geprüfte Lehrer der Gabelsberger'schen Stenographie, nämlich 23 Directoren, 135 Professoren, 5 Supplenten, 13. Nebenlehrer und 3 Turnlehrer, denen nur 8 ungeprüffte, aber in Verwendung befindliche Königin Victoria an ihrem Hochzeitstage. Königin Victoria im Krönungsornat. besucht als seine Vorgänger. Von 68 Delegirten, die am ersten Tage anwesend waren, stellten die Engländer die Hauptzahl. Eine belgische Abordnung traf erst am 8. ein. Aus Deutschland waren drei Abgeordnete erschienen: der Reichstagsabgeordnete Möller und die Bergarbeiter Sachse aus Zwiđau und Mühlenbeck aus Essen. der Eröffnungsrede des Parlamentsmitgliedes Burt sprach der Reicha tagsabgeordnete Möller über die internationale Bergarbeiterorganisation, die vervollkommnet werden müsse. Betreffs der Frage des acht= stündigen Arbeitstages nahm der Congreß einen Beschlußantrag der deutschen, französischen und belgischen Abgeordneten an, der das Achtstunden- Princip auch auf die Männerarbeit über Tage ausgedehnt wissen will. Es gelangte ferner ein von dem Verband der britischen Grubenarbeiter eingebrachter Beschlußantrag zur Annahme, wonach die Arbeitgeber für alle Grubenunfälle verantwortlich sein sollen, wie auch immer die Bestimmungen über die Haftpflicht in dem betreffenden Lande lanten. Ein weiterer Beschluß forderte die Anstellung von Grubeninspectoren aus den Reihen der Bergleute. Eine von etwa 3000 Personen besuchte Versammlung der Maurer von Berlin und Umgegend beschloß am 12. Juni, von einem allgemeinen Ausstand abzusehen, aber überall Theilausstände zu verhängen, wo 60 o Stundenlohn und eine Ostündige Arbeitszeit nicht gewährt werden. für keine brennende. Das königl. Stenographische Institut zu Dresden habe der Angelegenheit unausgeseßt seine Aufmertsamkeit geschenkt und auch die Versuche des im October v. 3. verstorbenen Schriftseßers Karl Ferd. Kahnert in Dresden nach Möglichkeit unterstüßt. Er bedauerte, daß Faulmann vor dreißig Jahren die Mitwirkung des Instituts und des verstorbenen Heinrich Rackich zurücgewiesen und die Typen der wiener Staatsdruderei nach seinen eigenen unschönen Vorlagen habe schneiden lassen. Der Antrag Greco wurde schließlich angenommen und der ständige Ausschuß mit den weitern Maßnahmen betraut. Mrbeiferangelegenheiten. Erhebliche Lohntämpfe werden gegenwärtig von den Holzarbeitern durchgeführt. Die Tischler, Drechsler, zum Theil auch die Korbmacher und Klavierarbeiter befanden sich in der zweiten Juniwoche in 34 Orten im Ausstand. Jn der Nähe Berlins waren in Weißensee, Ludenwalde und Finsterwalde Ausstände im Gange. Der Deutsche Holzarbeiterverband hat seinen sämmtlichen Zahlstellen Sammel= listen zugesandt, um die Mittel zur Unterstüßung der Ausständigen zu beschaffen. Jn Bergedorf bei Hamburg befanden sich die Arbeiter und Arbeiterinnen der Faserstoff-Zurichterei und mechanischen Bürstenfabrit von Mey u. Co., insgesammt 110 Personen, im Ausstand. Die Maschinenarbeiter in Odense und Slagelse hatten die Arbeit niedergelegt. Diesem vier Fabriken betreffenden Ausstand gegenüber erklärten sich die Fabrikanten von ganz Dänemark solidarisd) und beschlossen die Aussperrung, falls die Ausständigen nicht bis zum 8. Juni die Arbeit wiederaufnehmen sollten. Da dies nicht geschah, trat am 11. Juni in der gesammten dänischen Eisenindustrie die Aus= sperrung der Maschinenarbeiter ein, von der 4000 bis 5000 Mann betroffen wurden. In der belgischen Stadt Braine-le-Comte waren am 4. Juni 1200 Bahnarbeiter in den Ausstand eingetreten. In Dresden ist der Ausstand der Tischler als beseitigt anzusehen. Anstatt der geforderten zehnstündigen Arbeitszeit wurden wöchentlich 58 Stunden Arbeitszeit festgesept; ferner einigte man sich dahin, eine Lohnerhöhung von 15 Proc. cintreten zu lassen. Der Ausstand der vafen arbeiter in Magdeburg wurde nach erfolglosem Verlauf für beendigt erklärt. Der Ausstand der Tischler in þannover ist am 8. Juni aufgchoben worden; 1108 Gesellen in 196 Geschäften arbeiten zu den geforderten Bedingungen, 68 Gesellen haben ihre Forderungen nicht durchgeseßt. · 31 Kassel wurde der Tischlerausstand bei der Firma Zulehner u. Co. durch Vermittlung der städtischen Behörden beigelegt. - Jn Zividau wurde der Ausstand der Maurer für beendigt erklärt; er ist dort gescheitert. gn Bochum wurde der Ausstand des Straßenbahnpersonals durch die endgültige Entlassung der Ausständigen beendet. Dort war jest aud) ein Maurerausstand im Gange. Zum Abschluß gelangt ist der Zimmererausstand in Mannheim; die Arbeiter haben in der gauptsache ihre Forderungen durchgeseßt. Das nämliche läßt sich über den Ausstand der Zimmerleute in Erfurt sagen, der im ganzen 54 Tage gedauert hat. Der Ausstand der Pferdebahnbediensteten in Wien wurde am 8. Juni nachts zum Abschluß gebracht, nachdem die Verhandlungen auf der Polizeidirection zu einem Ausgleich geführt hatten. Der 8. Internationale Vergarbeitercongreß nahm am 7. Juni in London seinen Anfang. Er war bedeutend schwächer Unfälle. In die bei Stephanstirdhen unweit Rosenheim in Baiern gelegene Pulverfabrik schlug am Pfingstsonntag abends während eines Gewitters der Bliz ein, wodurch die Polirhütte, in der fidh etwa 2500 Kilogr. Pulver befanden, in die Luft flog. Ein zweites, 30 Schritte davon entfernt liegendes Gebäude gerieth in Brand und flog gleichfalls in die Luft. Im ganzen erplodirten 5000 Kilogr. Pulver und sind elf Baulichkeiten zerstört worden. Ein von Lille nach Dünfirchen gehender Eisenbahn zug überjihr eine Radfahrerschar; drei der Radfahrer wurden auf der Stelle getödtet. In Tansüß bei Freihung in der Oberpfalz brannten am 13. Mai 24 Wohnhäuser mit den Nebengebäuden ab. Den durch die stattgehabten Erdjenfungen i chwer heimgesuchten Ort Rosdzin (f. vorigę Nr.) haben die am 9. Juni eingetroffenen zwei Compagnien Pionniere aus Neisse am 11. nach vollbrachter Abdämmung des ausgetretenen Ravabachs wieder verlassen. Das Bruchland umfaßt eine Fläche von wenigen Morgen und ist mit Häusern, Häuschen, dem Hüttenlazareth und der Schule bedeďt. Die Nisse, die sie durch das Bruchland führende Chaussee crhalten hatte, sind größtentheils wieder ausgefüllt. Von etwa 50 Bebäuden, die auf dem betroffenen Gelände stehen und Schaden gelitten haben, sollen 10 bis 12 nicht wiederherzustellen sein. Ju dem norwegischen Städtchen Sandnäs bei Stavanger brannten am 7. Juni 30 Häuser ab. Ein aus Barmouth in Wales nach Oldham zurüd kehrender Vergnügungszug entgleiste am 12. Juni bei Welsh ýampton, zehn Meilen von Oswestry. Hierbei fanden neun Personen der Tod, und 25 wurden verlegt. In einem Bergwerf 31 Maestey in Wales stürzte infolge eines Maschinenfehlers der Förderkorb mit zehn Mann in die Tiefe, die sämmtlich todt aufgefunden wurden. Remigius Fresenius. Am 11. Juni verschied im 79. Lebensjahre der Nestor der deutschen Chemiker, Geh. Hofrath Prof. Dr. Karl Re: migius Fresenius, zu Wiesbaden an der Stätte seiner fast halbhundertjährigen Wirksamkeit. Sein Lebensweg hatte ihn auf glatter Bahn und rasch zu den Höhen des Ruhms emporgeführt. Am 28. December 1818 wurde er zu Frankfurt a. M. geboren. Nach regelrecht zurückgelegter Schulzeit widmete er sich anfangs in seiner Vaterstadt dem praktischen Apothekerberuf, verließ diesen aber im Jahre 1840, um sich, zunächst an der Universität Bonn, dem Studium der Chemie zu widmen. . Das Jahr darauf wandte er sich nach Gießen, wo ihn liebig unter die Zahl seiner Schüler aufnahm und bald auch zu seinem Assistenten ernannte. Im Jahre 1843 habilitirte er sich als Privatdocent, und schon 1845 erhielt er einen Ruf als ordent: licher Professor der Chemie, Technologie und Physit an das Landwirthschaftliche Institut zu Wiesbaden. Er leistete diesem Ruf Folge. Allein bald fühlte er eine empfindliche Lücke in dem Kreise seiner neuen Wirksam: keit: seine Lehrthätigkeit war auf das Halten von Vorlesungen beschränkt; ein chemisches Laboratorium, in dem er selbst seine erfolgreichen erperimentellen Forschungen hätte fortseken oder gar Schüler in der Chemie hätte praktisch unterweise können, war an der Stätte seiner damaligen Thätigkeit nicht vorhanden. So entschloß er sich denn, aus eigenen Mitteln ein solches zu errichten, und er eröffnete es zu Beginn des Sommersemesters 1848. An diesem feinen Institut hat er bis zum Tage seines Todes als Forscher und Lehrer unermüdlich gewirkt. Fresenius besaß ein ungewöhnlich starkes pädagogisches Talent. Es mögen mehr als 3000 Schüler gewesen sein darunter viele, die später führende Stellungen in Wissenschaft und Technik einnahmen – die er in seinem Laboratorium herangebildet hat. In höchstem Maße war ihm die Gabe verliehen, den Lernenden zur eracten Arbeit zu erziehen, ihn in der Anwendung der feinsten und schwierigsten Methoden geschickt zu machen, ihn vor allem aber auch mit wahrem wissenschaftlichen Sinn zu erfüllen, daß er sich niemals da: mit begnüge, etwas nur zu können, sondern immer danad strebe, es auch zu begreifen. Durch solche Gaben hat er auch die Bewunderung all derer erworben, die ihm erst als reife Männer näher traten. Wer je gewürdigt wurde , mit ihm in gemeinschaftlicher Arbeit thätig zu sein, dem wird die Erinnerung an die überschauende Klarheit dieses Forjchergeistes unvergeßlich bleiben. Weit über den Umkreis seines Laboratoriums hinaus hat sich sein Einfluß als Lehrer geltend gemacht. Seine beiden Lehrbücher, die „Anleitung zur qualitativen chemischen Analnfe" und die „Anleitung zur quantitativen chemischen Analyje“, sind nicht nur in deutscher Sprache in zahlreichen Auflagen verbreitet, sie sind auch in Flammenmeer. Mit rasender Geschwindigkeit alle Cultursprachen übersekt worden, ja sogar in fiel die brennende Maschine in schräger Richeiner japanischen Ausgabe erschienen. An allen tung und schlug auf einem Zimmerplaß der Hochschulen bilden sie bis zur gegenwärtigen Ringbahnstraße des Vororts Tempelhof auf. Stunde die maßgebende Grundlage für den Ein grausenhaftes Bild bot die rauchende Trümpraktischen Unterricht der Studirenden im che: merstätte, der Hunderte und Aberhunderte von Zuschauern zueilten, die die abenteuerliche Fahrt mischen Laboratorium. Wie seine Lehrthätigkeit, so bewegte sich auch mit den Blicken verfolgt hatten; Mannschaften sein Forschen mit Vorliebe auf dem Gebiet der der Luftschifferabtheilung näherten sich im Lauf schritt den Ueberresten des stolzen Luftschiffs, chemischen Analyse. Den auf sie gerichteten Be: dcssen beide Führer, verstümmelt, von Brandstrebungen schuf er eine Sammelstätte in der 1862 von ihm begründeten und bis zulekt von wunden bedeckt und bis zur Unkenntlichkeit ent stellt sind, todt neben den Trümmern lagen. ihm geleiteten , Zeitschrift für analytische Chemie“. Vor allem wandte er sich der Aufgabe zu, ge Was war die Ursache des beklagenswerthen Unfalls ? Adem Anschein nach bewog der Verlust eignete Methoden für die Untersuchung von des Steuerruders Dr. Wölfert zum LandungsRohstoffen, Hülfsstoffen und Producten der versuch; er öffnete das über dem Motor befindchemischen Technik sowie für diejenige der wich liche Ventil, ohne die Benzinflamme des Motors tigsten Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens zuvor gelöscht zu haben; das ausströmende Gas auszuarbeiten und sie bis zur höchsten erreich entzündete sich und führte jo die Explosion baren Genauigkeit zu vervollkommnen. AIS herbei. wissenschaftlicher Berather und als Sachverständiger übte er eine bedeutungsvolle und außerordentlich umfassende Thätigkeit aus, zumal er mit seinem hohen Wissen einen eminenten tech Der Um- und Neubau der Universität nischen Scharfblick vereinigte. Was Fresenius gerade in dieser Beziehung leistete, welch wichti Leipzig. gen Einfluß er beispielsweise auf die Entwicklung Die große Reihe der Monumentalbauten, der mit der Holzderkohlung im Zusammenhang die in Leipzig während der lezten zwanzig Jahre stehenden Industriezweige ausübte, das ist wei entstanden sind, haben der Stadt ein ganz tern Kreisen theilweise gar nicht bekannt geworden. neues Gepräge verliehen. Wer diese jeßt durch Den Umfang seines Schaffens hier zu schil wandert und die durchgreifenden Veränderun: dern, erscheint unmöglich. Nur erwähnt kann gen, die durch umfangreiche Neubauten und Anes werden, daß er durch seine Untersuchungen lagen bedingt sind, wahrnimmt, der wird dieser aller wichtigen Mineralquellen Deutschlands die Bauperiode ihre Größe und Bedeutung nicht abGrundlage einer wissenschaftlichen Balneologie streiten können und sich davon überzeugen, daß schuf, daß er in zielbewußter Initiative an Leipzig nach vielen Seiten hin nicht nur eine moseinem Institut 1868 als erster eine önochemische derne, sondern auch eine schöne Stadt geworden Versuchsstation und 1884 wiederum als erster ist. In die Reihe der Glieder, die diese Umwandund früher als irgendeine deutsche Uni Yung herbeigeführt haben, tritt nun auch der versität eine bakteriologische Abtheilung erKarl Remigius Fresenius, † am 11. Juni. Universitäts-Um- und Neubau, dessen feierliche richtete. Weihe sich am 15. Juni in Gegenwart des Nach einer Photographie von Sarl Schipper in Wiesbaden. Durch das Vertrauen seiner Mitbürger be föniglichen Landesherrn vollzogen hat. Dbrufen, war Fresenius im Jahre 1848 Mitglied gleich der Häusercompler, der auf dem beder zweiten Kammer und später,.seit Einführung kannten Universitätsareal nunmehr fertiggestellt der nassauischen Städteordnung, bis an sein Lebensende Ballons mit Wasserstoffgas durch die Mannschaften der ist, nicht ausschließlich ein Neubau ist, sondern theilweise Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung in Wiesbaden. Abtheilung aufs sorgfältigste ausgeführt wurde. auf gegebenen Factoren beruht, insofern wenigstens das HauptDie Bestrebungen des Deutschen Protestantenvereins fanden in Gegen 7 Uhr abends wurde das Luftschiff, dessen Ballon gebäude in seinen UmfassungSmauern erhalten wurde, prä: ihm einen thatkräftigen Förderer. Seine innige Freude an 900 Kubikmtr. Wasserstoffgas aufgenommen hatte, durch das sentirt sich doch das Ganze als eine so vollkommen neue der Natur und an der Kunst, sein sinniges Gemüth, sein er: Thor des Breterzauns gefahren, der den Uebungsplatz der Schöpfung, daß kaum das geübte Auge die Spuren der frühern quickender Humor und seine abgeklärte Philosophie waren Luftschifferabtheilung gegen das Tempelhofer Feld absperrt. Architektur erkennen wird. Mancher, dessen Ideale in der ohnegleichen. Dr. L. Grünhut. Außer den Mannschaften umstanden zahlreiche Offiziere den Vergangenheit wurzeln, der als Student die alten Bauten trok Aërostaten, der die Aufgabe hatte, nach Rixdorf und von ihrer Enge und fümmerlichen Beleuchtung liebgewonnen hatte, dort wieder zurück nach dem Aufstiegplaß zu fahren. Noch dem der ehrwürdige Kreuzgang mit seinen verblichenen Wand während das Schiff festgehalten wurde, entfuhr dem mit malereien als einer der wenigen Reste aus grauer Vorzeit Die Luftballonkatastrophe auf dem Tempelhofer 30 Ltr. Benzin gefüllten Motor eine lange Stichflamme. wie ein Wahrzeichen der Architektur erschien, mag ia beFeld bei Berlin. Wenige Minuten später stieg Dr. Wölfert mit dem ihn unter: dauern, daß alle diese Zeugnisse verschwunden sind, um mo stüßenden Mechaniker Robert Knabe in die Höhe, wobei dernen Bauten Plaß zu machen, wenn sie auch in ihrer So alt die Aëronautit überhaupt, so alt ist das Problem die Schraube allem Anschein nach ganz vortrefflich gegen äußern Gestaltung all den architektonischen Aufwand zeigen, des lenkbaren Luftschiffes, an dessen Lösung seit Jahren auch den herrschenden Nordwestwind arbeitete. Schon war die den man von modernen Monumentalbauten zu verlangen Dr. Wölfert gearbeitet hat, der am 12. Juni in Berlin ver- Tempelhofer Chaussee von dem Ballon gekreuzt, die berechtigt, ist. Bei den Anforderungen indeß, die wir heutigenunglückte in dem Moment, da er am Ziele zu sein glaubte. Fahrt mochte vielleicht bereits fünf Minuten gewährt haben, tags an akademische Lehrräume, nicht zulebt in hygieniDer die bekannte Sigarrenform aufweisende Luftballon, von da stürzte zwischen der Chaussee und der Ringbahn, das scher Hinsicht, stellen, mußte sich jeder überzeugen, daß die dem die „Jllustr. 3tg." in Nr. 2782 vom 24. October v. J. mehrere Meter im Geviert messende Bambussteuer, das mit Erhaltung dessen, was auf historische Bedeutung Anspruch Abbildungen und Beschreibung brachte, hatte bei einer Länge braunem Shirttuch überzogen war, aus der Höhe herab, erheben konnte, unmöglich war. Schon aus bautechnischen von 28 Mţr. in der Mitte einen Durchmesser von 8%, Mtr. der Ballon schnellte alsbald nach vorn in die Höhe, plöp- Gründen war mit dem alten Mauerwerf nicht mehr zu rechDie 4 Mtr. lange Gondel aus Bambus barg an der Vor: lich schlug eine gewaltige Flamme aus der Gondel nen. Und auch rein künstlerisch genommen, sollte doch derseite eine zweiflügelige Schiffsschraube mit einem Durchmesser empor, ein Knall ertönte von der Stärke eines Kanonen- etwas entstehen, was unserer Zeit Ehre machte, kein Flickvon 2,5 Mtr., unter dem Boden eine zweite Schraube von schlags, und im Moment war das Luftschiff dort droben wert, sondern ein Werk, das der großen Landesuniversität derselben Dimension für die Aufwärts- und Abwärtssteuerung in einer Höhe von mindestens 800 Mtr. ein fürchterliches und den reichen Miiteln des Staates angemessen war. So sowie auf der Rückseite ein mußte man sich entschließen, Steuerruder aus Bambuệ: den größern Theil der den rohr. Die Zahl der Um: sogen. Paulinerhof umdrehungen der Schraube grenzenden Gebäude, das alte Bibliothefsgebäude, war 500 in der Minute. Anfang dieses Jahres das Paulinum mit seinen wurde dem fühnen Luft Nachbarbauten sowie das schiffer ein Kapital vor sogen. Convict, ferner das an das Augusteum angrengestreckt in der Annahme, daß der Staat schließlich zende Senatsgebäude zum Zwecke eines umfassenden sich herbeilassen würde, die Neubaus niederzulegen. Erfindung Dr. Wölfert's anzukaufen. Mit einem Das Areal, auf dem die leipziger Universität seit Schlag hoffte der in mis länger als 350 Jahren heilicher finanzieller Lage befindliche Mann seine Ver misch ist, war, wie bekannt sein dürfte, ursprünglich hältnisse ändern zu können, Klosterbesit. Die 1409 besobald seine Erfindung die gründete Hochschule hat Probe bestanden haben nicht von Anfang an hier würde. Vor einem Monat ihre Stätte gehabt; ihre unternahm Dr. Wölfert eine Wiege war vielmehr ein Probefahrt nach Steglit, Theil des Häusercomplexes mußte aber schon bei Frie zwischen der jebigen Goethedenau niedergehen, weil der und Ritterstraße, den auch eine Aluminiumflügel der Schraube gebrochen war; heutigentags noch Universi tätsgebäude einnehmen. acht Tage dor Pfingsten Das Klosterterritorium befand sich zu einer neuen wurde erst nach Einfühgrößern Probefahrt das rung der Reformation frei Fahrzeug Wölfert's aber und vom Kurfürsten Momals auf dem Kasernen rit im Jahre 1543 der hof der Luftschifferabthei: Universität zur Benukung lung, wo die Füllung des Dr. Wölfert's lenkbares Luftschiff. Nach einer Photographie von Zander u. Labisch in Berlin. |