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Unterstüßung sowie derjenigen des Großherzogs von Baden u. a. zu
Stande gekommen ist, beträgt 300 16
Das

Runo Frantenstein herausgegebene „Þand- und Lehrbuch der Staatewissenschaften“, das in selbständigen Bänden im Verlag von C. L. viiicreld zu Leipzig erscheint, ist in diesen Tagen um einen weitern Band vermehrt worden. Es ist dies. der 2. Band von Dr. A. Schäffle's Wert „Die Steuern“, betitelt „Die Steuern, Besonderer Theil“, das nunmehr abgeschlossen ist. Während der 1. Band „Steuern, Allgemeiner Theil“ eine Grund legung der Steuerwissenschaft bot und die Unterlagen wie die Hauptgegenstände der Steuerlehre behandelt, ist der 2. einer Darstellung der Steuerpolitit gewidmet.

Ein neues, reichillustrirtes Prachtwert, „Diegaupta städte der Welt“, wird von der Schlesi,chen Buchdrucerei, Kunst- u. Verlagsanstalt (vormals S. Schottländer) in Breslau lieferungsweise herausgegeben.

Einen in Verien geschriebenen Fremdenführer durd. „Das Goethe-Haus in Weimar“ hat Paul Heyse jüngst im Verlag von Wilhelm Herß in Berlin herausgegeben. Dieses Büchlein ist ausgestattet mit phototypischen Bildern, die die einzelnen Gemächer des Boethe-Hauses mit ihrem Shmud von Gemälden, Büsten u. 1. m. veranschaulichen, sowie mit Porträts der Familienmitglieder und hervorragendsten Freunde Goethe's.

Von dem „Grundriß der römischen Geschichte nebst Quellentunde“ hat Prof. Dr. Benedictus Nieße türzlich einé 2., um gearbeitete und vermehrte Auflage im Verlage der 6. H. Bed'ichen Berlagebuchhandlung (Ostar Bed) zu München besorgt, die die 5. Ábtheilung des 3. Bandes des monumentalen wandbuchs der classischen Alterthumswissenschaft“ bildet, das der münchener Geh. Rath Iwan b. Müller in Verbindung mit 36 hervorragenden Gelehrten herausgibt.

Im Auftrage der Siebenbürgisch-romänischen Gesellschaft erscheint im Verlag von W. Krafft in Hermannstadt eine „Romänische Encyllopädie“, herausgegeben von Dr. Diaconovich unter Mitwirtung der bedeutendsien romänischen Schriftsteller, in zwei Bänden mit zahlreichen 3Uusirationen zum Preise von 25 H für das ganze Wert. Heft 1 liegt bereits vor.

Sport und Dagd.

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Werth als Quellenwerk; aus ihm haben denn auch alle geNeuyorks zuerst zuführte. Sechs Jahre später errichtete die

schöpft und schöpfen müssen, die sich später mit dem LebensFirma in Åstoria auf Long Island, Neuyork gegenüber, eine

gang des so unglücklich endenden Tondichters beschäftigten. Dampfsägemühle, eine Eisen- und Messinggießerei sowie

Gerade jene furchtbare Epoche, die der Katastrophe in Schu. mehrere Maschinenhäuser, in denen sämmtliche Bestandtheile

mann's Leben unmittelbar voranging, hat kein zweiter so gefertigt werden, aus denen sich ein Klavier zusammenseßt.

genau als Augenzeuge beobachtet, und an dem rühmlichen Die Arbeiter dieser Fabrikstadt wohnen nahebei in gefunden

Bestreben, überall eine gewissenhafte Objectivität einzuhalten, und freundlichen Häusern. Im Jahre 1876 wurde das

hat er es in dem ganzen Werf über Schumann niemals Unternehmen, aus dem bisjekt fast 100 000 Instrumente

fehlen lassen. hervorgegangen sind, in eine Actiengesellschaft umgewandelt,

Auch die Monographien: „Die Geige und ihre Meister“, deren Präsidium William Steinway übernahm. Aber nicht

„Die Violine im 17. Jahrhundert und die Anfänge der Innur für seine Arbeiter besaß William Steinway ein väterliches Herz, auch der Gesellschaft zur Besserung der Lage strumentalcomposition“, „Geschichte der Instrumentalmusik der Armen stellte er 1895 ein großes Areal in Long Island im 16. Jahrhundert“, „Schumanniana“, „Ludwig van BeetCity kostenlos zur Verfügung. Zahlreiche Ehrungen und hoven“ (eine volksthümliche zweibändige Würdigung des Auszeichnungen wurden dem Großindustriellen von seiten Veros), mehrere Abhandlungen in den „Waldersec'schen Musik: seiner Mitbürger, gelehrter Gesellschaften und europäischer vorträgen“ (Leipzig, Breitkopf u. Härtel) enthalten viel schäkensPotentaten zutheil, doch blieb William trok seiner hervor- werthes, belehrendes in immer anregender Darstellungsform, ragenden socialen Stellung der menschenfreundliche und die seiner gediegenen, vielseitigen Bildung das beste Zeugniß

ausstellt. schlichte Bürger, der für alle gemeinnüßigen Zwecke und

Geboren am 17. Juni 1822 zu Großleesen bei Danzig, künstlerischen Bestrebungen stets ein bereitwilliges Ohr und

wurde d. Wasielewski kurz nach der Begründung des leipeine offene Hand hatte. Ein glühender Patriot und über

ziger Conservatoriums einer der ersten Schüler daselbst von zeugungétreuer Anhänger der demokratischen Partei, war er als ein glänzender Redner und unerschrockener Freund des 1843 bis 1845; als trefflicher Violinist war er mehrere Jahre Volkes unermüdlich thätig, lehnte jedoch standhaft jede Be- im Gewandhausorchester thätig und folgte, da Robert Schumann rufung in das Cabinet des Präsidenten wie an die Spike 1850 in Düsseldorf eine Musikdirectorstelle angenommen hatte, der Verwaltung Neuyorts ab. Auch in Finanzkreisen nahm diesem dorthin als Concertmeister. Nach mehrjähriger Wirkjamer eine ebenso hervorragende wie geachtete Stellung ein. Seine keit als Musikdirector in Bonn, die bis auf eine längere UnterLieblingsstätte für geselligen Verkehr war der Deutsche Lieder: brechung während eines dresdener Aufenthalts sich bis zum kranz, dem er seit 1858 angehörte, und dessen Präsidium er Jahre 1884 ausdehnte, trat er in das Privatleben zurück, wo zwölfmal führte.

er unter anderm schrieb: „Das Violoncell und seine Geschichte“ Durch den Tod William Steinway's haben die Deutschen sowie eine biographische Arbeit über Karl Reinecke, seinen Amerikas einen Verlust erlitten, der nicht so bald zu ver- „Werthen, treuen, seit einem halben Jahrhundert in anhänglicher schmerzen sein wird.

Gesinnung ihn verbundenen Freund“. Ein „Sedanlied“, dem Fürsten Bismarck gewidmet, ein „Kaiserlied“ im Volkston, eine Reihe von Violinstücken sowie die obenerwähnten

„Lebenserinnerungen“ sind die lezten Früchte seiner composiRichard Pohl.

torischen und literarischen Muse. Bernhard Vogel. Den Reformbestrebungen Richard Wagner's von ihren Anfängen an bis zu ihrer glanzvollen Krönung in den baireuther Bühnenfestspielen von 1876 ab ein kräftiger, schriftgewaltiger Propagator gewesen zu sein und für das lange Prelle und Buchhandel. Zeit hindurch theils böswillig verkeperte, theils unabsichtlich ver

„Am Deutichen Herd“ ist der Titel einer neuen kannte Kunstschaffen Franz Liszt's mit aller Entschiedenheit Lan

illustrirten Wochenschrift, die seit Beginn dieses Jahres im Verlag der zen eingelegt und das allgemeine Verständniß dafür angebahnt

Schlesischen Buchdruderci, Kunst- und Verlagéanstalt (vormals S. Schottzu haben, das ist das große, bleibende und unbezweifelbare länder) in Breslau zu erscheinen begonnen hat. Diese Zeitschrift, die Verdienst Richard Pohl's, der am Geburtstag Beethoven's, sich außer andern Beiträgen mit dem Roman „Leiden einer Frau“

von Herm. Þeiberg und der Novelle „Die neue Commandeuse“ von am 17. December, in Baden-Baden, wo er seit 1863 ansässig

A. Nüppers einführt, will sich durch originelle Preisausichreiben mit gewesen, aus dem Leben geschieden ist, nachdem es ihm vor Preisen in ungewöhnlicher Höhe auszeichnen. So enthält die voreinigen Monaten noch vergönnt war, den 70. Geburtstag liegende erste Nummer bereits ein Preisausschreiben, betreffend das unter rauschenden Huldigungen von nah und fern in voller

als Gratisbeilage angefügte Käthselspiel „Das geheimnißvolle Rad“,

auf dessen besie und correcteste Ertlärung ein Preis von 500 Nt in physischen und geistigen Gesundheit feierlich zu begehen. Sein

baar ausgelegt ist. gediegenes, auf mathematischen Studien fußendes Wissen,

Ein das Veterinärwesen behandelndes Unterseine flammende Kunstbegeisterung und der feste Glaube an nehmen, „Berliner thierärztliche Wochenschrift“, hat zu Neujahr im die Entwicklungsfähigkeit der Tonkunst im Sinne der von

Verlag von Richard Schocß in Berlin zu erscheinen begonnen. Heraus

geber sind Dr. W. Diederhoff, Dr. R. Schmalß, und Dr. R. Lothes. Wagner vertretenen Richtung nach Seite der Musikdramas

018 Organ des Reform-Bildungsvereins Berlin und der von Liszt neubetonten Berechtigung der sympho- und seiner Zweigvereine erscheint seit November v. I. halbmonatlich nijchen Dichtung gaben ihm die scharfen Waffen in die Hand, die Schrift Freie Fortbildung", und zwar für die freie Fortbildung apologetisch zu wirken für die Vertreter der neuen Kunst

in neuern Sprachen, Handelswissenschaften und allgemein wissenschaft

lichen Fächern. Die Zeuung, die die Mitglieder genannten Vereins bahnen und polemisch vorzugehen gegen alle, die hartnäckig fostenlos erhalten, fönnen Nichtmitglieder außer von der Vereinskanzlei nur im Alten das Heil zu finden behaupteten.

(Berlin S.W., Leipzigerstraße 48) von sämmtlichen Geschäftsstelen In der „Neuen Zeitschrift für Musik“, die 1834 von

des Vereins beziehen. Robert Schumann begründet worden, mit dem Richard Pohl

Die „Preßburger Zeitung“ ist das älteste Journal noch als Student in nahen persönlichen Beziehungen gestanden

Ungarns. Ihre erste Nummer, die in Kleinquartformat im Umfang

von vier bis sechs Seiten zur Ausgabe gelangie, erschien am 14. Juli und dem er manche poetische Handreichung, z. B. in der Be- 1764. Aus Anlaß der ungarischen Millenniumsfesilichkeiten und zur arbeitung von Uhland's Ballade „Des Sängers Fluch“,

Feier des 132jährigen Besiehens der Zeitung hatte die Nedaction eine „Manfred“ u. s. w., gethan, in dieser einst maßgebenden Fach

von Nail Angermayer jun. in ungarischer und in deutscher Sprache zeitung hat Richard Pohl nahezu vier Jahrzehnte hindurch

verfaßte „Geschichte der Preßburger Zeitung“ in Broichürenform nebst

Abdrud ihrer ersten Nummer an die Besucher der Ausstellung verseine Sache mit Geist und Muth verfochten. Die Früchte theilen lassen. dieser Thätigkeit hat er später in den Büchern über Wagner

A18 ein Hand- und Nachichlagebuch für Bantiers, und Liizt gesammelt; in den „Akustischen Briefen für Musiker

Kapitalisten, Industrielle u. 1. w. hat joeben das „Žandbuch der deuts und Musikfreunde“, in der Uebersegung der Hektor Berlioz'schen

ichen Actiengeiellichaften Ausgabe 1896/97" (Leipzig, A. Schumann's

Verlag) die Presse verlassen. Nach dem Projpect ist dies das erste Schriften, in den sechs Vorträgen über die Höhenzüge der Wert, das alle im Deutschen Reich existirenden Actiengejellichaften, musikalischen Entwicklung, in seiner Stellung als Redacteur

streng nach Geschäftszweigen geordnet, enthält und über die zahlreichen des „Badeblattes“ wußte sich die Vielseitigkeit seiner Bildung,

Firmen Auskunft ertheilt, deren Papiere an teiner Börse notirt werden. die Schlagfertigkeit des schriftstellerischen Talentes wachsende

Ein für jedermann willtom menes Nachschlagebuch

„C. Regenhardt's Almanach 1897", dem eine Post- und Eisenbahn: Geltung zu verschaffen. Auch eine feine syrische Begabung tarte beigegeben, ist kürzlich durch den Verlag von C. Regenhardt in hat er in mehrern Gedichten, die von Liszt, Cornelius, Bü:

Berlin zur Lersendung gelangt. Der Almanach zeichnet sich durch low u. a. componirt wurden, bekundet, und was er als Com

Vielseitigkeit aus. ponist aus bestimmten Gründen erst nach Wagner's Tod

Ein auf 30 Lieferungen berechnetes Wert „Staiser

Wilhelm der Große. Deutschlands Retter und Rächer“, das mit einer veröffentlichte, ist keineswegs zu unterschäßen. Stets bleibt historischen Einleitung versehen ist und die Geschichte der Zeit Kaiser ihm, dem unerschrockenen Vorkämpfer für Wagner und Liszt,

Wilhelm's I. bis zu jeinem Tode bringen will, gibt Dr. Adolf Zehlide ein ehrendes Andenken gesichert. Sein Geburtsort ist Leip

im Verlag von Louis Abel zu Berlin Heraus. Dasselbe joll bis zum zig (1826). Graz sah ihn von 1851 ab einige Zeit als Pro

22. März 1897, dem 100jährigen Geburtstag Kaiser Wilhelm's I.,

vollständig sein. fessor, von dort aus siedelte er als privatisirender Schrift:

„Preußens Schwertadel 1871 bis 1896" betitelt sich steller nach Dresden über, später nach Weimar, das er 1863 ein genealogisches Handbuch, das, von M. F. (Marcelli Janecki) bes mit Baden-Baden vertauschte. Bernhard Vogel.

arbeitet, soeben durch W. T. Bruer in Berlin auf den Büchermarkt gelangt ist.

„Deutsche Dichter in Wort und Bild. Poetischer Hausschaß“ ist der Titel eines mit über 200 Porträts ausgestatteten

Prachtwerfs, das unier anderm auch Beiträge, Bildniß und Facsimile Ioseph v. Wasiclewski.

des Prinzen Georg von Preußen enthält und in Herm. Reinh. Thom's

Verlagéanstalt in Leipzig- Neudniß erschienen ist. Kaum daß Wilhelm Joseph v. Wasielewski, der erste

Von dem Werte Friedrich v. Hellwald's „CulturSchumann-Biograph und competente Schilderer der Geschichte

geschichte in ihrer natürlichen Entwidlung bis zur Gegenwart“, das der Violine und ihrer Meister seine für die weitesten musikalischen

nach des Verfassers Tode in 4., völlig umgearbeiteter, die neusten Er:

gebnisse der Wissenschaft berücflichtigender Auflage von einer Anzahl Kreise zweifellos sehr anziehenden Lebenserinnerungen unter

hervorragender Fachgelehrter und Künsiler im Verlag von P. Friesen dem Titel „Aus siebzig Fahren“ (Stuttgart, Deutsche Verlags

hahn zu Leipzig herausgegeben wird, ist soeben der 2. Band zur Ausanstalt 1897) der Deffentlichkeit übergeben, hat, ist er in

gabe gelangt, der die „Griechen und Römer“ behandelt und mit Sondershausen, wo er sich seit 1887 häuslich niedergelassen

420 Tertillustrationen, 5 Tondruck- und 2 Farbendrudtafeln sowie

mit 6 Karten ausgestattet ist. hatte, als Greis von vierundsiebzig Jahren am 13. Decemberv. F.

Ein Prachtwert „Die Marcus-Säule auf Piazza zur ewigen Ruhe eingegangen. Das Hauptwert seines musik

Colonna in Rom“, das 128 Tafeln in Lichtdrud und Chromolithoschriftstellerischen Wirkens war die bisjetzt in mehrern Auf

graphie mit 252 Darstellungen der Säule und deren Reliefbilder nach lagen weitverbreitete Schumann-Biographie, und in der That

Driginalaufnahmen nebst 130 Seiten illustrirten Text von Theodor

Mommsen und Guglielmo Calderini enthält, und das von Eugen behauptet sich diese Schrift, wenngleich sie aus dem oder jenem

Petersen und Alfred v. Domaszewáit herausgegeben wird, ist türzlich in Grunde Anfechtungen erfahren hat, für immer in ihrem

der Verlagsanstalt F. Bruckmann 4.-6. in München erschienen. Der Preis dieses Werfes, das auf Anregung Kaiser Wilhelm's mit dessen

Der Nennstall des verstorbenen Fürsten Fürstenberg wird, 10 lautet die für den deutschen Sport frohe Nachricht, erhalten bleiben, wenn auch nicht in dem für unsere Verhältnisse sehr großen Umfang. Der Erbe, Mar Egon Fürst zu Fürstenberg, wird künftighin nur die Producte seines Bestüis Lilienhoff dem Rennstall einverleiben. Sein Rennname ist: Mr. Trial, seine Farben sind: schwarze Jade, ponceau Aermel und Nappe.

König Wilhelm von Würtemberg ist stetig bemüht, seinem neuen Vollblutgestüt zu Weil bestes Blut zuzuführen. So era warb Oberstallmeister Frhr. v. Geyr kürzlich in Frankreich das ausgezeichnete Rennpferd Caravelle, von Xaintrailles - Byfleet, eine Stute vornehmsten Blutes.

Die Welbed Handicap Hurdle Race zu Nottingham, Werth 10000 M, Distanz 3200 Mtr., fiel am 15. December v. J. an Monj. R. Lebaudy's 6j. Rothsch.-St. Duilon leicht mit anderthalb Länge gegen 16 andere. In der Great Midland bandicap Steeples chase zu Nottingham über 3200 Mir., Werth 12000 N, gelang es am 21. December v. 3. Mr. Spencer Golan's a. dör. M. Ebor, unter 14 Pferden den ersten Plaß zu behaupten.

in der Metropolitan Steeple Chase zu Gatwict am 9. December v. J. über 4800 Mır. tonnte Mr. F. D. Leyland's a. br. W. Westmeath den andern überlegen mit 12 Längen die Eisen zeigen.

3 u Paris - Auteuil gewann am 10. December v. J. Moni. G. Delplanque's 41. br. 8. Imperator den Prir Delâtre, 15 000 Frs., Steeplechase, Handicap, Distanz 5000 Mir., leicht mit vier Längen. Am 13. December siegte im Prir le son, 12000 Frø., Steeplechase, für Dreijährige, Disianz 3000 Mtr., Mons. A. Menier's F.-H. Fanfan la Tulipe mit zwei Längen, und im Prir Boissy, 10000 Fis., Steeplechase, Distanz 4000 Mir., fonnte Monj. H. Andrew's 5j. Obr. W. Damoiscau mit zwei Längen den andern zuvorkommen.

Der Melbourne Cup, das bedeutendste Handicap in Australien, wurde von dem diesjährigen Derbysieger, dem 3j. br. Ş. Newhaven, von Newminster-Oceana, auf einem Feld von 25 Pferden in glänzendstem Stil, sechs Längen verhalten, über 320) Mir. gewonnen. Dieses großartige Pferd ist für Deutschland von besonderm Interesse, da es im Großen Preis von Baden-Baden 1898 in Europa den Fehdehandschuh gegen die andern Streiter heben wird.

Die Ruderbootfahrt über den Atlantischen Ocean von Neuyort nach den Scilly-Jnseln, die am 1. Juni d. J. angetreten wurde, isi nunmehr von den beiden Norwegern Harboe und Samuelsen glüdlich trop vieler Fährlichkeiten beendet worden. Das Boot ist 18 Fuß 4 Zod engl. lang, 5 Fuß 4 Zoll breit und aus Cedernholz gebaut. Das Glüc stand den Verwegenen auffallend zur Seite, und als sie in Christiania eintrafen, soll statt festlichen Empfanges der Ausipruch, sie hätten ihres verrüdien Bagstüds halber eine Tradit Prügel verdient, gethan worden sein.

Der Radfahrer Morin mußte sich am 13. December von Bourillon mit einer halben Länge geschlagen betennen, Zeit 1 : 48,4. Morin forderte seinen Bezwinger, da er jeine Niederlage nicht für richtig hielt, zu einem Revanchematch heraus.

Beim Sechstage- Rennen zu Neuyort blieb Hale mit 3073, so Kilomtr. an der Spiße stehen. Ihm nach jolgen Rice mit 3028, Reding mit 2986 und noch sieben andere bis 2702 Kilomtr. hinunter, durchweg leidlich gute Ergebnisse.

Die Meisterichaft von Defterreich im Schwimmen zu Wien am 4. December' v. 3., Distanz 100 Mtr., verlief im höchsten Maß spannend. Sie errang Otto Wahle vom Club Austria in 1 Min. 21% Sec. gegen Wolf. Es wurde damit ein neuer Record geschaffen.

aus dem Hinderniß - Billard match (10 000 Points) zwischen dem Carambolchampion yugo Kerfau und dem ungarischen Meisier Adorján im Equitablepalast zu Berlin ging Kerfau als Sieger hervor. Adorján tam nur auf 7499 Points.

Bei den Meisterschaftsspielen des Deutschen Fußball- und Criđetbundes zu Berlin am 6. December v. I. siegte Victoria gegen Columbus mit 2:0, Vorwärts gegen Germania mit 2:1 in hödist fesselnden Spielen. In Prag fonnte einen glänzenden und überraschenden Erfolg mit 3:0 der Deutsche Fußbalclub Prag gegen I Vienna Cridet and Football Club davontragen.

Drford schlug völlig unerwartet am 9. December v. J. Cambridge nach aufregendem Kampf im Rugby-Spiel mit 9: 8.

- gn Straßburg i. E. ist, wie der „Tourist“ zu melden wußte, am 4. December d. J. der Sticlub Vogesen nach dem Vorbild des Clubs Schwarzwald gegründet worden. Im Harz beabsichtigt man die Hörnerschlitten wie im Ricjengebirge einzuführen.

- Der , Deutsche Eisjport“ vom 17. December v. I., Nr. 8, brachte die Ausschreibungen und allgemeinen Bestimmungen zu den Internationalen Eisweitlaufen zu Davos - Plas am 16. und 17. Januar. Meldeschluß am 14. Januar abends 8 Uhr. Ferner über das Internasionale Amateur-Eiswettlaufen am 5. und 6. Februar zu Montreal. Meldungen u. i. w. sind vor dem 31. Januar an ørn. Louis Rubenstein, Montreal (Canada), Mansfieldstreet 149, einzureichen.

Der Desterreichische Stiverein, Wien VIII, Pößleinsdorfer Straße 103, hat seine Rennpropositionen für den 31. Januar und 2. Februar ausgeschrieben. Alles nähere ist durch Hrn. Luigi Krauß, Wien IV, Schwindgasie 13, zu erfahren." Nennungsschluß ist am 28. Januar, mittags 12 Uhr.

Der „Tourist“, die in Berlin ericheinende Fachzeitung, die für Schneejdhuh- und Rennwolfiport unentwegt mit größtem

Himmelserscheinungen.

Altronomischer Kalender.

Ichach.
Hufgabe Dr. 2592.

Preisaufgabe.
Weiß zicht an und zlvingt Schwarz, mit dem zehnten Zuge matt zu seßen

(Selbstmatt).
Von şieronymus Fischer in Bamberg.

S di warz.

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Erfolg eingetreten ist, hat in ihrem Wintersportverlag, Berlin W., prattische Winte in Gestalt einer hibichilustrirten Broschüre zusammengestellt, die den Lesein unentgeltlich und portofrei abgegeben wird.

gm Saupart bei Springe fanden am 4. und 5. December v. J. Hofjagden statt, die eine Gejammistređe von 45 Stüd Damwild und 344 Sauen ergaben. Kaijer Wilhelm erlegte davon 6 Schaufter, 65 grobe und 9 geringe Sauen, Prinz Albrecht von Preußen 3 Schaufler, 2 Stüd Damwild, 10 grobe und 7 geringe Sauen.wi

Die Insel Langeoog hatte im vorigen Jahr einen großen Hasensegen auszuweisen; 68 wurden nämlich am 27. und 28. November von 16 Schüßen 431 Stüd erlegt. Auch in ģinterpommern ist ein Hasendorado, da auf dem Rittergut des ørn. Dr. jur. v. Blandenburg zu Strachmin 406 Lampe zur Strede gelangten, ein dort noch nie erreichtes Ergebniß.

Serzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, der gleich seinem Schwager Kaiser Wilhelm ein großer Weidmann ijt, wurde am 6. und 7. November d. J. auf den Jagden des Hrn. v. TieleWindler zu Vollrathsruhe-yallalit Jagdtönig. Er schoß unter anderm einen Steiler von 127,5 Kgr. (auigebrochen) und einer Länge von 1,95 Mir. vom Gebräch bis zum Pürzelanjaß.

Auf den Hofjagden zu Göding in Mähren wurden am 23. und 25. November v. J. erlegt: 30 Rehe, 1692 Hasen, 270 Naninchen, 1812 Fajanen und 678 Rebhühner.

1897

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Wetterbericht.

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bm 3. 18 53 19 12 4 56 + 4 56 || -25 1 286 2 33

4 16 ab. 4. 18 57 16 12 5 23 5 23 21 32 300 1 2

5 39 5. 19 1 12 12 5 50 5 50

16 59 313 - 0 11

7 3 6. 19 5 9 12 6 16 6 16 11 16 316 +059

8 21 7. 19 9 612 6 42 6 42 6 11 339 2 6

9 36 8. 19 13 2 12 7 8 7 8 - 0 30 351 3 6

10 48 9. 119 16 59 12 7 33|| + 7 33 11 + 5 4 31+354

111 57 Sonne: Gerade Aufsteigung 287° 51', südliche Abweichung 22° 26' (den 6.). Sonnenaufgang 8 Uhr 16 Min., Sonnenuntergang 4 Uhr 17 Min. (den 6.). Neumond den 3. morgens 7 Uhr 3 Min.

Sichtbarkeit der Planeten.

Mercur iteht am 6. nachmittags 5 Uhr in größter östlicher Ausweichung von der Sonne und geht 1", Stunde nach dieser unter, sodaß er gegen 3, Stunde lang am Südwesthimmel mit bloßen Augen gejehen werden tann. – Venus (332° gerade Aufiteigung, 137 jüdliche Abweichung), rechtläufig im Sternbild des Wassermanns, glänzt bereit311 2 Stunde nach Sonnenuntergang in den Dämmerungsbogen im Südwesten und geht erst abends 8 Uhr unter; im Fernrohr erscheint ihre Scheibe nicht ganz ?/10 erleuchtet. Mars (70° gerade Aujjtcigung, 25 nördliche Abweichung), rüdläufig im Šternbild des Stiers, erreicht abends bald vor 10 Uhr seinen höchsten Siand am Südhimmel und geht früh vor 6'2 Uhr unter. Jupiter (162° gerade Aufsteigung, 9° nördliche" abideichung), rüciäung im Sternbild des Löwen, ist den größten Theil der Nacht zu beobachten, da er bereits abends 91, Uhr ausgeht. Verfinsterungen der Jupitermonde: des ersten (Eintritt) am 4. früh 0 Uhr 10 Min., des zweiten (Eintritt, am 2. früh 6 Uhr 10 Min., des vierten am 6. von abends 9 Uhr 9 Min. bis zum 7. früh 1 Uhr 41 Min. – Saturn (236° gerade Aufsteigung, 1730 südliche Abweichung), rechtläufig im Sternbild der Wage, ist früh im Südosten 2', Stunden lang sichtbar Uranus (23512° gerade Aufiteigung, 1912, südliche Abweichung), rechtläufig in Siernbild der Wage, geht früh 4'2 Uhr auf.

Der Mond ist in Conjunciion mit Mercur am 4. abends 7 Uhr mit Venus am 6. abends 8 Uhr.

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Die Beobachtungen sind früh 6, bezw. 7 lhr. b=bededt, w=bewölkt, h=heiter, r=Regen, s=Schnee, n=Nebel,

g=Gewitter, st=Sturm. Die Beobachtungen sind nach Celsiusgraden (10^=8° Reaumur) gegeben.

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Weiß. Von denjenigen Schachfreunden, die die vorstehende Sclbstmattaufgabe mit genauer Angabe sämmtlicher Varianten und etwa vorhandener ganzer oder theilweiser Nebenlösungen richtig und erschöpfend lösen und die Löjung in a usführlicher, deutlicher Niederschrift mit genauer Angabe der Adresse vor Ablauf des Monats Sanuar an die Medaction der Illuftrirten Zeitung“. cinliefern, erhalten die ersten Treibig als Preie das Illustrationsivert „Alpenlandimairen. Anfiaten aus der deutschen, österreichischen und soweizer Gebirgswelr“.

Die Franco-Zusendung des Werkes erfolgt in der zweiten Hälfte des Monats Februar.

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17 w - 19 n - 10 w 11 b Štocholm

12 h 3b - 26- 4 b Christiansund

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tische Kurorte. Blarrip

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13 b + 13 w 10 + 11 b Helgoland

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2 n 1 n 1 b Ob 4 Kissingen

+ Or 0 + 0 + 0 + 0b 4 n- 3 n Wlidbad (Schwzi.)

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4 + 1 + 1 b Jimenau

1n 2n - 2 n

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2 st Baden bel Bürich 1w Owl

1w

1w Ow Ow Ow Das Frische baff ist zugefroren. Von Königsberg ging der Eisbrecher am 19. December d. 3. nach Pillau und fand die bisherige Fahrstraße von Elémassen bededt, die sich infolge des Südivefisturms zusammengeschoben hatten. Theilweije erreichten diese Eismassen eine Stärfe von sieben Fuß.

Jm Westen Deutschlands janden zu Ende der dritten Decemberwoche vieljadstarte Schneefale satt. So wurde aus Strefeld berichtet, daß infolge von Schneeverwehungen am 20. December v. 3. auf der Stređe Suchteln: Vorst Machine und Padwagen eines Zugs entgleisten. In der Gegend von Papenburg hatte der heftige Schneefall empfindliche Vertehrsstörungen bewictt.

gn Triest entlud sich am 20. December d. J. ein startes Gewitter, gleich eitig herrschte in Görg ein starker Sirocco mit Bewitter. Arco und Rwa waren tief in Schnee gehüllt. Erhebliche Schneestürme haben auch in Norditalien geherrscht.

Gewitter und Woltenbrüché verursachten in den sicilianischen Provinzen Caiania und Syrakus ungeheuern Schaden. Der Fluß Simeto haiie weithin Felder und Gärten unter Wasser gejeßt, der Eisenbahn- und Telegraphenverfehr war gestört und der Verlust von acht Menichenleben zu beflagen.

Der Monat December v. I. führte sich in fast allen Theilen Nord- und Mittelameritas mit schweren Stürmen ein. Zahlreiche westindische Inseln wurden von Wirbelsiürmen heimgesucht, besonders die Inseln St. Vincent und Montserrat erlitten schwere Verlusie an Eigenthum und Menschenleben. In den nördlichen Prairiestaaten der Union, namentlich in den beiden Dakotas, wütheten arge Schneestürme; eine Anzahl Menschen, ebenso viele tausend Schafe sind dort erfroren.

Die wichtige Angelegenheit einer Witterungs- und namentlich Sturmprognose dürfte in nicht allzu ferner Zeit eine weitere Förderung erfahren, nachdem im Laufe vorigen Jahres- im Nordatlanujchen Ocean ausgedehnte Strömungsbeobachtungen gemacht worden sind, die auch noch in diejem Jahre fortgeseßt werden sollen. Es iind von den an diesen Untersuchungen beiheiligten zahlreichen Schiffen nicht weniger als 1600 Proben von Oberflächenwasser an den verschiedensien Puriften des weitausgedehnten Forschungsareals entnommen und einer Analyse unterzogen worden. Zum Verständnis des Zweds dieser Untersuchungen dürfte der Hinweis auf die neuerlichen Arbeiten deuricher, englischer, schwedisder, norwegischer und dänischer Oceanographen am Plaße sein, woraus crhelt, wie schon ein vergleiche weije geringfügiges Schwanken in den Temperaturen dem oceanischen Eberflächenwaljer große Wärmemengen der Armophäre entweder zuführt oder enizieht. Dieje Temperaturichwankungen aber entlichen wesentlich durch den Kampf der Golströmung mit den tältern Wassermassen. Vian nimmt an, daß unter normalen Verhältnissen die Wasseroberfläche zur Winterzeit wärmer ist als die Dberfläche des Fifilandes und infolgedesjen zum Herd medriger barometrischer Prisjonen wird, die dem Ocean bedeutende Feuchtigteisømengen eniziehen. In der That sind die Gebiete wärmern Oberflächenwassers zugleich auch die Bereiche niedriger barometriicher Pressionen, und daraus entwidelt sich dann ganz von selbst die frage nach dem Bujammenhang zwichen den Temperaturverhältnissen der Meereéfläche und der Wulierung. Zur festen wissenschaftlichen Begründung der daraufberuhenden öypożyese bedarf es freilich noch zahlreicher Beobachtungen auf hoher See.

Emanuel Lasker. Nach der neusten photographischen Aufnahme von Sander u. Labisch in Berlin.

Ein Friedensdenkmal.

Entwurf von Nudolf Maijon. Schöner und lieblicher als zuvor leuchtet die Sonne, wenn sie nach tosendem Wetter aus den sich theilenden Wolken wieder" hervorbricht und, während fern die lezten Donner grollen, ihren heitern Glanz von neuem über die noch vom Aufruhr der Elemente zitternde Erde strahlen läßt. Mit doppeltem Dank begrüßt und fühlt man den Frieden und die Segnungen, die dieser bringt, wo die Erinnerung noch erfüllt ist von Bildern der wogenden Schlacht und der Greuel des verheerenden Krieges. Erst der Kampf, aus dem er geboren wird, macht den Frieden zur beglückenden Erlöjung; erst der Gegensaß gegen die Schrecken, die er endet, zeigt ihn in seiner vollen perrlichkeit.

Das ist die Verknüpfung von Gedanken und Empfindungen, die den münchener Bildhauer Rudolf Maison bewegten, als er den Entwurf zu einem Friedensdenkmal schuf, den wir heute im Holzschnitt wiedergeben. Db das Werk jemals dauernde Gestalt gewinnen wird, steht dahin; jedenfalls hat es durch seine eigenartige Erfindung ein berechtigtes Quisehen erregt, und sehr bemerkenswerth ist es allein schon als ein echt fünstlerisch gedachter Protest gegen die ganz im gewohnten Verkommen befangene Fassung der monumentalen Aufgabe, die den Entwurf Maison's entstehen ließ Um der groß und vornehm angelegten neuen Prinzregentenstraße in München einen wirkungsvollen Abschluß zu geben, beschloß man, auf der sie abschließenden Terrasse der Luitpoldbrücke ein Friedené denkmal zu errichten und das auszuführende Modell durch einen Wetibewerb zu gewinnen. Die erfindende Phantasie aber bannte man durch das Preisausschreiben zugleich in enge Grenzen, indem man einen Friedensgenius auf einer ihn tragenden Säule forderte. Der als Postament ästhetisch oit genug verurtheilten Säule suchten nunmehr die an dem Wetifampt betheiligten Bildhauer fast jämnitlich die denkbar bejte Wirkung abzugewinnen; nur Maison als einer der begabtesten und anerkanntesten unter ihnen stellte der Aufgabe den auf der lebten Ausstellung im münchener Olaspalast auch weitern Kreisen vorgeführten Entwurf entgegen, in dem eine völlig andere Lösung der Aufgabe angestrebt ist

In 1chlicht und kräftig gegliederter Architektur baut Maijon einen dreitheiligen Triumphbogen auf, in dem sich rechts und lints Durchgänge öffnen, während das größere Mittelfeld den ruhig geschlossenen Hintergrund für eine desto bewegtere plastische Composition bildet, deren Gestaltengewoge durch das Portal gleichsam dahergezogen kommt. Ueber die von den Sdilangen der Zwietracht umringelien, das Schlachtfeld bedeckenden Leichen stürmt der Krieg, als uerbitilich grausam blickende, die lodernde Brandfackel schwingende, von einem im Sturm fid) blähenden Fell umflatterte Männergestalt gebildet, auf dem Streitwagen dahin, dessen athemlos feuchende Noise in wildem Ungestüm über die Erde rasen, und niit ihm fliegt auf dunteln Finichen, die giftig züngelnde Schlange in der gand vorstreckend, die Furie des zerstörenden Verderbens. Aber schon lichtet sich rückwärts das finstere Gewölt; als Sinnbild glücklicher Verheißung nach tobendem Kampf spannt sich über den Himmel der Regenbogen hin. Mit hochgehobenem Delzweig schwebt der Genius des Friedens hervor, und eine breitbeschwingte Engelégestalt fündet als sein berold mit weithallendem Pojavnenruf das Ende der Notl), den Sieg und den Anbruch einer neuen, frohen Zeit. Nur eine Skizze, die noch mancher verändernden und ausgleichenden Umgestaltung harrt, ist das Werf Maison's; durch den originellen Gedanken aber, aus dem sie erwadisen ist, fesselt sie ebenso sehr wie durch die frische und eigenartige Durchführung desselben und durch die große und starke decorative Wirkung, mit der sie den Beschauer umfängt. Fd.

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Der Well-Schachmeiffersieg in Moskau. Es ist ein eigenthümliches Ding um den Wechsel des Kriegsglüds. Wie oft ichon schien eine Schlacht gewonnen zu sein, da seßen zweihundert Reiter ein, und dahin ist alle Errungenschaft!

So auch im Schach. Der alternde Welischachmeister Wilhelm Steiniß, der bislang alle seine Gegner, ojt in nahezu" glänzender Weije, zu Boden stredte, ist zum zweiten mal einem jüngern Widerpart erlegen, hat zum zweiten mal vor dem jugendfrischen Enanuel Laeker den Degen fenfen müssen. Es ist freilich tein Wunder, denn die alte Spannfrast ist dahin, mit der er in frühern Jahren glänzende Stämpfer, wie Adolf Ånderssen, Bladburne, S. Winawer, M. Tichigorin u. a.,

besiegte, doch dem einzigen Laster, dem neuaufgetauchen hellglänzenden Stern am Schachfirmament, ist es gelungen, den vielleicht jtärtjien Schachmatador aller Zeiten, stäiter als Paul Morphy, Rolilch und Anderssen, zu überwinden. Der Stand des moétauer Betifampfes um die Welt-Schachmeisterschaft war nach Beendigung der 11. Parrie am 18. December: Laster 7 gewonnen, Steiniß feine gewonnen, remis 4 Partien

Das Porträt von Wilhelm Steiniß haben wir wiederholt gebracht, To als Nr. 7, Nr. 17 und 18 der Schadimeisiergilde, gleichzeitig mit Simon Winawer und unter dem 6. Februar 1886 gleich eitig mit Johannes Hermann Zukertort. Auch Bildniß und Lebenslauf Laster's ist den Leiern unserer Schachrubrif bekannt (vergl. Nr. 2655 von 19. Mai 1894). Heute führen wir den Schachfreunden diesen Sch ich degen, dem voraussichilich noch eine lange und glänzende Schachjutunft vorbehalten ist, zum zweiten mal vor. Wir wiederholen, daß Emanuel Laster am 24. December 1868 zu Berlinchen in der Mail geboren ist und das Schachipiel im Alter von zwölf Jahren von seinem ältern Bruder, der ebenfalls zu den Meisieispiclern zählenden berliner Specialarzt Dr. Berthold Lasfer, erlernte. Steiniß hingegen ist geboren am 17. Mai 1837 in Prag, mithin um 31 Jahre älter als fein Gegner. Ob es tlug von ihm war, den Kampf von neuem aufzunehmen, nachdem er sich die Schachwelitione im Kampf gegen die allerjiäitsien Matadore der Zeit eroberi und sie mit Ehren jahrelang vertheidigt und getragen hat, muß jeinem eigenen Ermuisen überlassen bleiben. Lasker aber wird seine neue, durch diejen zweiten Sieg befejligte Errungenjchaft gegen die Mitbewerber der Neuzeit, gegen Kämpen wie Dr. S. Tarrajc, Charoujet u. s. w. vermuhlich zu behaupten wissen.

Hans von Mindwiß.

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Rochus Frhr. v. Liliencron.

Die Herzogthümer Schleswig und Holstein haben nicht nur den deutschen Dichterkreis mit einer Reihe origineller Poeten, wie Hebbel, Storm, Klaus Groth, Wilhelni Jensen u. a., geschmückt, sondern aud) der deutschen Gelehrtenwelt eine ansehnliche Reihe hochbedeutender Männer geliefert; wir nennen von den bekanntesten der neuern Zeit nur den ausgezeichneten Germanisten Müllenhoff, den vorzüglichen Kenner der römischen Geschichte Theodor Mommsen und den berühmten Chirur: gen Esmarch. Auch der Namen Rochus v. Lilien: cron verdient dieser glänzenden Reihe angefügt zu werden, wenn er auch der großen Menge der Gebildeten nicht so geläufig ist wie jene.

Die malerische Landschaft des Plöner Sees bildete das Kindheitsparadies von Rochus Frhr. V. Liliencron. In den Städtchen Plön selbst wurde er am 8. December 1820 als der Sohn eines ehemaligen Kriegscommissars geboren. Seine Mutter stammte aus der gräflichen Familie v. Luckner, die in Holstein mehrere große Güter bejaß. Beide Eltern waren hochgebildet und führten ein reges geistiges Leben, sodaß der heranwachsende Knabe sich schon früh für Wissenschaft und Kunst þegeisterte. Seine Gymnasialstudien absolvirte er in Plön und Lübeck und bezog dann 1840 die Universität Kiel, um Theologie zu studiren. Zu diesem Studium war er besonders durch die Mutter und den der Familie befreundeten Klaus varnis bestimmt worden, dod) hatten auch sein weiches Gemüth und seine noch besonders durch Jean Paul geweckte Vorliebe für das Jdyllische bei dieser Wahl mit den Ausschlag gegeben. So trieb er denn zunächst eifrig Hebräisch und Grie: chisch, um die Bibel im Urtert lesen zu können; dabei neigte sich sein Interesse aber bald vom Dogmatischen zum Sprachwissenschaftlichen, und als er dann 1841 von Kiel nach Berlin übersiedelte, ging er ganz zụr Philologie über und vertiefte sich besonders in das Sanskrit. Die Wissenschaft der Sprachvergleichung, die heute so weit verzweigt ist, befand sich aber damals erst in ihren Anfängen, und daher stiegen dem jungen Gelehrten Bedenken auf, es könnte ihm später nicht gelingen, sich einen entsprechenden Wirkungskreis

zu eröffnen. So entsprach er dem schon früher geäußerten Wunsch des Vaters, sich der Jurisprudenz zu widmen, und lag ihr zwei Jahre hindurch òb. Daneben nahm er aber auch lebhaft an dem Kunst- und Literaturleben Berlins theil. Durch den ihm befreundeten Droysen wurde er in das Mendelssohn'iche Haus eingeführt, wo seine Begeisterung für die Musit so umfassende Nahrung fand, daß er sich bei Theodor Kullack noch gründlich im Klavicrspiel ausbilden ließ. Ferner trat er in dem Crelinger’schen þause in den Bann des Theaters und behielt von da das lebhafteste Interesse für alles, was die Bühne be: trifft. Schließlich eröffnete sich ihm auch noch der Kreis der Gebrüder Grimm, in dem nun seine alte Neigung für die Philologie wieder erwachte. Be: sonders war es jeßt die Germanistik, die ihn anzog. Und da mittlerweile sich das Verhältniß Dänemarks zu Schleswig-Holstein mehr und mehr getrübt hatte, sodaß sich einem Holsteiner nur noch wenig Aussichten im Staatsdienst eröffneten, gab Liliencron die Jurisprudenz wieder auf und wandte sich nun in Kiel unter Müllenhoff den alt germanischen Sprachen zu. Bald promovirte er mit einer gehaltvollen Arbeit „Ueber Neidhart's höfische Dorfpoesie“ und versenkte sich dann in das Studium des Altnordischen und Isländischen; auf längere Zeit ging er nach Kopenhagen, wo ihm ein reiches Quellenmaterial zu Gebote stand, bis er sich auf Dahlmann's Anrathen an der Universität Bonn habilitirte. Kaum aber hatte er seine Probevorlesung gehalten, als (im März 1848) der schleswig-holsteinische Krieg ausbrach, worauf Liliencron wieder in Heimat eilte, um sich dem Vaterland zur Verfügung zu stellen. Er trat zunächst in ein Freicorps ein, übernahm dann verschiedene Aemter bei der provisorischen Regierung und ging schließlich in deren Auftrag als officiöjer Bevollmächtigter nach Berlin, um dort im Verein mit A. v. Harbou, Samwer, Moltke u. a. für die Sache der Herzogthümer zu wirken. Der Friede zwischen Dänemark und Preußen vom 2. Juli 1850, durch den die Herzogthümer von Deutschland aufgegeben wurden, mach: ten dieser Thätigkeit ein trostloses Ende. Liliencron kehrte nach Holstein zurück und übernahm in Kiel eine Professur für nordische Sprachen,

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Illustrirte feitung.

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wurde aber alsbald von den Dänen verdrängt und ging nun nach Jena, wo er Rückert's Nachfolger wurde und das ganze Gebiet der Germanistik zit vertreten hatte. Bald entwickelte er hier auch cine große literarische Thätigkeit. Zunächst gab er 1855 „Lieder und Sprüche aus der lebten Zeit des Minnesangs“ heraus, zu denen W. Stade, der damalige Musikdirector der Universität, die Melodien componirte, dann veröffentlichte er 1856 eine werthvolle Arbeit „leber die Nibelungenhandschrift C“, und schließlich bearbeitete er im Auftrag des Thüringischen Geschichtsvereins die „Dürin: gische Chronik des Johann Rothe“.

Unterdeß hatte sein äußeres Leben schon wieder eine Veränderung erfahren; er war im Mai 1855 in die Dienste des Herzogs von Meiningen, Bernhard Erich Freund, getreten, begleitete diesen jeßt auf verschiedenen Reisen und war auch vielfach im diplomatischen Dienst thätig. Weiterhin unternahm er mit dem für Kunst und Wissenschaft begeisterten

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Detailverkauf.

Momentbilder aus der Centralmarkthalle in Berlin. Gezeichnet von f. Wittig.

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