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tung Friedrich Wilhelms I. noch erhalten | zureiten pflegte, die neue Zeit hatte sich von hatte, so daß nach dem Befreiungskriege der entgegengeseßten Seite einen neuen Weg nur noch die kahlen Mauern vorhanden gemacht, vom Bahnhofe her, und auf die einige Möbel und Bilder allen- sem fuhr der König, von der Einwohnerfalls noch, nichts weiter. Vom Jahre schaft jubelnd begrüßt, nach dem Schlosse. 1849 an wurden in den Gemächern des Am Portale wartete der Ober-HofmarKönigs und der Königin, der königlichen schall Graf Pückler, unter dessen OberPrinzen und Prinzessinnen die Monturen leitung die Restaurierung der inneren und Armaturen des dritten Bataillons des Räume geschehen war. Sich aus der 20. Landwehrregimentes aufbewahrt Hülle des Militärmantels loslösend, begab das Schloß wurde ein Zeughaus ein sich der königliche Jagdherr unter dem Zeugwart trat an Stelle eines Schloß- Fronton mit den mythologischen Figuren hauptmannes. Da geschah es in den hinweg in das Innere des Schlosses. fünfziger Jahren, daß König Fried Die historische Wendeltreppe war erhalten. rich Wilhelm IV. sich des Jagdschlosses Von dieser trat der König unter einem seines königlichen Vorfahrs erinnerte. gotischen Thorbogen in den weiten KorriEinem Besuche, den der König machte, dor und links dann in seine Gemächer. verdanken das Schloß und die Umgebung Es sind die zwei großen Räume, welche ihre heutige Unigestaltung. Genötigt, in einst die Königin Sophie Dorothea beeinem der Seitengebäude anstatt im wohnt hatte. Von der ursprünglichen Schlosse seine Wohnung aufzuschlagen, Einrichtung war nichts mehr vorhanden überzeugte er sich von dem trostlosen Zu- als zwei Kaminbekrönungen mit plastischen, stande desselben. Die Folge war der der Mythologie entnommenen Medaillons. Befehl, das Landwehrzeughaus nach Pots- Man schreibt sie Schlüter zu, wenigstens dam zu verlegen und das Schloß wieder repräsentieren sie mit ihrem Arabeskenin wohnlichen Zustand zu sehen. Darüber werk seinen Stil. Mit pietätvoller Sorgstarb der König hin aber sein Nach falt hat man in der Einrichtung dieser folger, König Wilhelm, sezte das begon für den König bestimmten Wohnräume nene Werk in pietätvoller Weise fort. in Möbeln und Kronleuchtern den Stil Es war in den Abendstunden des der Zeit Sophie Dorotheas wieder her27. Novembers 1863, als die Fenster des zustellen gesucht, wenn auch nichts mehr Jagdschlosses weit hinausleuchteten in die von der ursprünglichen Einrichtung voruralten Jagdgebiete, die sich rings um handen war. Ausgenommen vielleicht ein dasselbe legen. Das Schloß schien wie aus Bild über der Thür, die von dem Wohneinem Jahrhunderttraum aufgeweckt. Ein zimmer nach dem Schlafzimmer führt neuer königlicher Jagdherr, der fünfte ein Bild Friedrich Wilhelms I., sehr wahrnach König Friedrich Wilhelm I., sollte scheinlich von dem am preußischen Hose hier wieder seinen Jagdhof aufschlagen, damals noch neuen Antoine Pesne. Von das Hifthorn der königlichen Jägerei in einem anderen über der Thür vom Korriden angrenzenden Forsten wieder seinen dor aus sagt man, Friedrich Wilhelm I. Fürstenruf erklingen lassen. Die innere hätte dieses Porträt seiner Mutter gemalt; Wiederherstellung des Schlosses war voll aber dazu ist es ein viel zu gutes Bild. endet, und König Wilhelm wollte diese Ge- Die Stelle, wo das Paradebett der Köni= mächer für zwei Jagdtage wieder bewohnen. gin einst gestanden, ist wieder durch ein Die Einwohnerschaft des im Laufe eines gleichem Zwecke dienendes Möbel ausge Jahrhunderts zu stattlichem Wachstum ge- füllt, was jedoch vom Könige nicht benußt diehenen Fleckens strömte zum Empfang wurde. Die Gardinen, die darüber gebreiihres Landesherrn aber nicht hinaus auf tet, sind mehr eine Andeutung dieser die alte Königsstraße, von der her König historischen Stätte. Früher mögen diese Friedrich Wilhelm I. in den Schloßhof ein- | Räume mit schwerem Brokat bekleidet ge

wesen sein, unser baumwollenes Zeitalter | abgaben, dem König Friedrich Wilhelm begnügt sich mit den blumenbedruckten so viel Spaß und anderen Leuten so Erzeugnissen von Mülhausen. An die großen Verdruß bereiteten.

sem Abend brannten in den mächtigen. Kaminen gewaltige Holzblöcke. Die kunst voll in Eisen getriebenen Wand- und Kronleuchter gaben zu der Wärme, die das Gemach durchströmte, noch das Licht, Behagen bis in den äußersten Winkel verbreitend. Der König vertauschte in sei nem Zimmer den grauen Jagdanzug mit dem schwarzen Gesellschaftsanzug und hielt dann, geführt vom Ober-Hofmarschall Grafen Pückler, weitere Umschau in den restaurierten Räumen. Der zwischen den Appartements Friedrich Wilhelms I. und seiner Gemahlin gelegene Korridor war in eine Jagdgalerie umgewandelt worden. Die Wände schmückten seltene Geweihe, die sich seit langen Jahren im Besitz des königlichen Hauses befinden. Darunter ein versteinertes, welches, im Moor gefunden, eine geologische Geschichte aufzuweisen hat. Das Entzücken aller Jäger und Jagdfreunde möchte der Sechsundsechzigender gewesen sein, welchen Seine Kurfürstliche Durchlaucht Kurfürst Friedrich III. im Jahre 1696 im Amte Diegen" erlegt hat. Das kurioseste Stück jedoch in dieser Sammlung von Jagdrari täten ist ohne Zweifel der Kopf und das Geweih eines Hirsches, welche von einem Eichenstamm überwachsen sind. Es offenbart sich darin ein so seltsames Spiel der Natur, daß wir hier davon eine Abbildung (S. 802) geben. Wie lange die bildende organische Kraft der Natur gebraucht hat, um dieses Produkt hervorzubringen, ob ein Jahrtausend hinreichend gewesen sein mag, um den Eichenblock um das Gerippe des Hirschhauptes zu legen wer kann das bestimmen? Das Ganze hat fast das Aussehen eines Wappenhelmes des dreizehnten Jahrhunderts mit einem heraldischen Schmuck von Hirschstangen. Eine andere Kuriosität, welche die Aufmerksam keit des Königs in dieser Galerie noch er regte, war ein ausgestopfter Bär eine Erinnerung an die Exemplare, welche einst die Schildwachen vor dem Schlosse

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Rechts von der Jagdgalerie wurde der König in einen galerieartigen Raum geleitet, dessen wohlerhaltenes Kreuzgewölbe ein mehr als pergamentgültiges Zeugnis ablegte, daß man sich hier im ältesten Teile des Schlosses befand. Zu Zeiten Friedrich Wilhelms I. mag dieser Raum, früher vielleicht ein Remter, vielleicht auch die Hauskapelle, einen anderen Anblick dargeboten haben als jezt nach der vorgenommenen Restauration. Das Zeitalter des Soldatenkönigs besaß kein historisches Gefühl, er selbst am allerwenigsten davon. Wie Ludwig XIV. den Staat in sich personifiziert sah, so betrachtete sich Friedrich Wilhelm I. in weit höherem Maße nicht nur als Inbegriff des Staates, sondern auch seiner Zeit. Was vor ihm an Zeitfarbe existiert hatte, das wurde hinweggewischt und alles Bild und alle Form mit uniformer weißer Kalkfarbe überstrichen. So mögen weißgetünchte Wände und rohe Eichenmöbel diesen Raum dargestellt haben, der nun mit aller Gerechtsame seiner Zeit, mit dem historischen Gefühl und der feinen Technik der Gegenwart seine Wiederherstellung erfahren hat, mit wahrhaft königlicher Munificenz und reicher und prächtiger, als er jemals gewesen. Wie dabei der Charakter der Zeit des Mittelalters festgehalten, so ist auch die Zeitepoche dessen in Erinnerung gebracht, der in diesem Gemache sein Vor- und Wartezimmer besaß. Jagdbilder aus der Zeit stellen diese Glanzzeit des Schlosses dar; sie zeigen uns den König auf der Hirschheze in der Nähe von KönigsWusterhausen in aller Art von Jagdpläsir. Von dem kleinen Gemache am Ende dieser Galerie ist schon oben ge= sprochen worden, als die Rede von der Grundmauer des Schlosses war. In dieser lag sein Schlafzimmer. Der Raum reichte wohl kaum für andere Geräte aus als für ein einfaches Feldbett, einen Tisch, einen Stuhl und für die Waschtoilette. Diese zeigt sich nicht etwa aus Silber oder

aus Meißener Porzellan, nur als ein einfacher Waschtrog aus Sandstein gehauen, in der Art, wie man sie in den Ställen unserer Kavalleriekasernen für die Pferdetränke benut. Bekanntlich war der König ein Fanatiker der Reinlichkeit; täglich wusch er sich vier, fünfmal und bildete auch hierin einen Gegensatz zu seinem Nachfolger, Friedrich dem Großen. Die vor die sem Gemache liegende Galerie wurde auch in dieser zweiten von König Wilhelm geschaffenen Epoche des Jagdschlosses der Versammlungsort für seine Umgebung, ehe man in den Speisesaal eintritt (s. Abbild. S. 804). Dieser war, wie bereits hervorgehoben, aus dem Wohn- und Arbeitsgemach Friedrich Wilhelms I. entstanden. Die alte Einrichtung ist uns nicht erhals ten geblieben, dafür aber möge dessen moderne Gestalt hier Raum und Bild finden. Hüte man sich jedoch, die Eleganz der jezigen Erscheinung in die Zeit des Königs zurückzutragen. Unter ihm war dieser Saal nicht so wohnlich, so behaglich, nicht so von Licht und Wärme durchtränkt wie an diesem Abend, wo nach hundert fünfundzwanzig Jahren wieder zum ersten mal ein König mit seinen Jagdgästen Tafelrunde hielt. Wenn König Wilhelm von seinem Plaze aus den Blick seitwärts auf die gegenüberliegende Wand richtete, schaute ihm vom Kamin herab das Bild des größten Schlemmers und des gelehrtesten Mannes seiner Zeit, des Oberceremonienmeisters Freiherrn v. Gundling, entgegen. Symbolischer für diesen Ort der Tafelfreude konnte kein anderes Men schenwesen sein, selbst das Heidenkind „Bacchus" nicht, als dieser sein Jünger mit dem faunischen Antlig und dem Ausdruck höchster Weinseligkeit in dem Moment, wo er mit der Serviette über dem Arme aus einer Flasche sich das Glas füllt. Daß dieses nicht das erste ist, davon zeugen die leuchtenden Äugelein, dieser lüstern zugespißte Mund und die Traubenglut seines ganzen Gesichtes. Edite bibite! ruft es aus all seinen Mundwinkeln. Dabei ist es ein gut gemaltes Konterfei, besser als der Fries

der Ölbilder, die in schwarzen Holzrahmen rings über dem Getäfel den Saal schmücken.

In diesem Saale offenbart sich eine neue Seite im menschlichen Wesen des Schöpfers von Wusterhausen: die Hantierung des Königs mit Leinwand, Pinsel und Ölfarbe. Künstlerischen Naturen soll dieses Material dienen zur schöpferischen Freude, der König bediente sich seiner, wenn er Gichtschmerzen hatte. So sehen die Bilder auch aus; in den krampfhaften Bewegungen der Hände, in den schmerzvollen Zügen, den weltfeindlichen Mienen der Gesichter sieht man die gemalten Gichtschmerzen. In seiner Jugend war der König in den Niederlanden gewesen, und dort scheint Rubens auf seine Anschauung maßgebend gewesen zu sein. Aber dieser war ihm nicht kräftig genug. Er, der König malte das Fleisch seiner Frauen noch mehr in Zinnober, die Fülle der Formen geriet unter seinem Pinsel zu einer Monstrosität, die dem, über dessen Bett so eine fleischrote Gestalt hing, in der Nacht Alpdrücken verursachen müßte. Er malte nach Rubens; er verachtete auch van Dyck, Tintoretto, selbst Tizian zum Kopieren nicht, wenn gerade kein Grena= dier zum Modell da war. So hat man hier in Wusterhausen alles gesammelt, was von Schildereien des Königs in Potsdam, in Cossenblatt noch vorhanden war. Das Jagdschloß wurde so zum Museum des Königs. Wie im Speisesaal, so befinden sich von seinen Werken eine Treppe höher in den Zimmern des Kronprinzen und im heutigen Tabakskollegium. Die Echtheit der Bilder des Königs wird wohl niemand in Zweifel ziehen, auch wenn seine Zeichen, ein lateinisches F. W. in weißer Ölfarbe mit der Jahreszahl, nicht dabei ständen. Er trieb diese Beschäftigung erst in seinen späteren Lebensjahren, wo er durch das Podagra zum Stillsizen verurteilt war. Wollte er ein besonderes Werk schaffen, so mußte der Hofmaler Weidemann ihm zur Hilfe sein. Außer diesem hatte er noch einen Maler, den er Meister Hänschen traktierte; dieser war

aber nur für die Bauern, Bedienten und | Holzstühle sind den ursprünglichen nachgroßen Grenadiere da, während Weide- gebildet, ebenso das Büffett mit dem Delfmann schon höhere Personagen malen mußte. Die Farben rieb ein Bombardier Fuhrmann. In dem großen Saale, dem heutigen Tabakskollegium (s. Abbild. Seite 805), bildet neben den Malereien des Königs ein großes Porträt des Freiherrn v. Gundling das Hauptinteresse, einesteils durch seine künstlerische Ausführung, anderenteils durch die auf Befehl des Königs erfolgte satirische Darstellung Seiner närrischen Excellenz. Das Bild hing früher in einem der Zimmer des Stadtschlosses zu Potsdam und hat hier seit der Restaurierung des Schlosses an der Stätte des Unfugs, den man mit Gundling getrieben, wenn gerade nicht einen würdigen, so doch charakteristischen Plaz gefunden. Gundling ist natürlich mit dem Bierglase in der Hand porträ tiert, aber diesmal in dem roten Galafleide mit den goldenen Knopflöchern und den großen französischen Aufschlägen, wel ches ihm der König hatte machen lassen, wie auch die wolkige Lockenperücke, um die französische Mode zu verspotten. Ein Affe hält Gundlings mit roten Federn geschmückten Hut. Zu seinen Füßen besudelt ein Hase ein Pergament mit der Aufschrift Historia"; ein zweiter thut ein Gleiches mit einem Schriftstück „Politica". Nach den Symbolen des Ehelebens, welche sich über seinem Haupte erheben, nach dem Schmetterling und der Frau, welche den Pantoffel über ihm schwingt, muß Gundling im Rufe eines Libertins und zugleich eines Pantoffelholzes", wie man damals sagte, gestanden haben. Derb war die Zeit und roh der Wih, in dem sich diese Derbheit äußert. Wie schon bemerkt, war dieser Saal, der den Erinne rungen an das Tabakskollegium geweiht ist, nicht die historische Stätte desselben, aber man verlegte die Erinnerung hierher und brachte hier alles zusammen, was die sem Raume sein eigentümliches historisches Kolorit zu geben im stande war. niederen eichenen Stühle ohne Lehne, bloß mit Armstellen, auch die grün bemalten

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ter Porzellan. Wie im Tabakskollegium Friedrich Wilhelms, so erhebt sich in der Mitte ein schwerer langer eichener Tisch; auf diesem stehen die Körbchen mit dem Tabak, die Kohlenbecken mit der Zange, um diesen anzuzünden, daneben liegen Fidibusse und lange holländische Thonpfeifen, vor jedem Plage steht wie damals ein holländischer Krug. Freilich war es nicht mehr Duckstein von Königslutter oder Köpenicker Moll oder schwedisches Bier, was aus diesen Krügen getrunken wurde, als König Wilhelm am Abend des 27. Nov. 1863 nach aufgehobener Tafel seine Gäste hier einführte, um innerhalb dieser Wände, die jezt, nach einundzwanzig Jahren, mit seinen Jagdtrophäen geschmückt sind, wieder Tabakskollegium zu halten. Freilich sah dieses moderne etwas anders aus als das historische, von welchem das Hohenzollern-Museum ein sehr treues Bild besigt. Berühmte Generale bildeten auch jezt noch die Umgebung des Königs, aber nicht in Uniform, nicht in der Stußperücke, sondern im schwarzen Gesellschaftsanzug. Es erschienen wie damals auch keine königlichen Prinzen, um dem königlichen Papa „Gute Nacht“ zu sagen, es saßen nicht an der Seite an einem abgesonderten Tische die Regimentsfeldschere, es war auch kein Gundling da, dem man die fettige Perücke anzünden konnte es war auch für anderen, vielleicht noch besseren Stoff gesorgt. Da der König nicht raucht, so that er aus der Thonpfeife nur einige Züge, um seinen Gästen die Rauchfreiheit zu erteilen. Zum Andenken an die Wiedereinsehung des Jagdschlosses in seine frühere Bestimmung ward auch ein Jagd- und Gedenkbuch gestiftet und von dem verstorbenen Geheimen Hofrat Schneider mit einer historischen Einleitung versehen. König Wilhelm hatte den denkwürdigen Tag 27. November 1863eigenhändig eingeschrieben. Nach seiner Unterschrift findet man die der Prinzen Karl, Albrecht, Friedrich Karl, Albrecht Sohn, August von Würtemberg, des Haus

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ministers Grafen v. Schleiniß, des Feldmarschalls Grafen Wrangel, des Ministerpräsidenten v. Bismarck-Schönhausen, des Kriegsministers v. Roon. In dieser Weise bringen die folgenden Jahrgänge in den Namen der bedeutendsten Persön lichkeiten zugleich eine Geschichte der Zeit des späteren Kaisers Wilhelm. Jeden Jagdtag und jedes Jahr hat der Kaiser selbst verzeichnet, und wenn ein Jahr ausfiel, so ist dessen bei dem nächsten Jagd tage von der Hand des Kaisers gedacht; auch der Motive: entweder daß keine Gäste da waren oder überhaupt keine Jagd stattgefunden, wie „Im Jahre 1870/71 aus bekannten Gründen fand keine Jagd statt", schrieb der Kaiser an dem nächsten Jagdtage, dem 4. und 5. Januar 1872. Ein Besuch des Kronprinzen und der Kronprinzessin ist vom 13. September 1867 verzeichnet. Eine andere denkwürdige Bemerkung des Kronprinzen bei sei ner Anwesenheit in Wusterhausen lautet: „Den 6. Dezember 1878, am Tage nach dem Einzuge Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Berlin."

jezige Kastellan war es, der den blutenden Kaiser bis zu dessen Rückkehr in das Palais im Wagen mit seinem Körper stüßte.

Für Wusterhausen sind gewöhnlich zwei Tage bestimmt. Am Abend pflegt der Kaiser anzukommen, am anderen Morgen geschieht der Aufbruch zur Jagd, die in der Oberförsterei „Hammer" auf königlichem Privatgebiete stattfindet. Zwei große Treiben werden gemacht, in der Nähe der Jagdstände wird dann auch die Strecke gelegt. Der Durchschnitt der Jagdbeute beträgt so an hundertundfünfzig Stück Sauen, an dreißig Schaufler und hundertundfünfzig Stück Damwild. Am Ende der Jagd wird dem Kaiser vom Oberst-Jägermeister der Bruch auf dem Griffe eines Hirschfängers überreicht. Dann fährt der Kaiser mit sämtlichen Jagdgästen nach dem Jagdschloß zurück, wo wieder das Diner, aber diesmal im Jagdkostüm, stattfindet. Am Abend erfolgt die Rückreise nach Berlin. Wie jeder Monarch das am meisten liebt, was er geschaffen oder wiederhergestellt hat, so ist In jenem Unglücksjahre der Attentate auch das Jagdschloß Königs-Wusterhausen konnte der Kaiser keine Jagd abhalten, ein Lieblingsaufenthalt des Kaisers hatte vielleicht auch keine Stimmung dafür, sein eigen Werk in der Erinnerung an seine Vertretung hatte der Kronprinz über seinen Ahnen Friedrich Wilhelm I., von nommen. Interessant möchte noch die Mit- | dem manche große Charaktereigenschaften teilung sein, daß vor einigen Jahren zum | in ihm neu erstanden sind. Kastellan des Schlosses von Wusterhausen Nicht nur ihm allein, dem Andenken derselbe Leibjäger, Herr Schulz, bestellt aller seiner glorreichen Vorfahren galt ward, der den Dienst bei jener Ausfahrt der Weihetrunk, mit dem der König an des Kaisers hatte, bei welcher der Mon- jenem Novemberabend 1863 das alte arch von den Geschossen eines wahnsin- Jagdschloß seiner früheren Bestimmung nigen Bösewichts getroffen wurde. Der für die Zukunft wieder anheimgab.

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