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ling an den Verfasser dieses Essays: „Kein bühnemvirksam. Ein Versuch zur Beweisanderes meiner Werke, selbst,Ahasver' führung dieser Ansicht müßte indessen nicht, hat mir eine so große Anzahl warm ohne Frage auf ein mißlungenes Experianerkennender Kundgebungen unmittelbar ment hinauslaufen. Der philosophisch aus dem Publikum eingetragen. Nichts- denkende, pathetisch empfindende Dichter destoweniger weiß ich, daß,Aspasia' um schlägt hier dem Lustspielschreiber ein dreißig bis vierzig Jahre zu spät gekom- Schnippchen über das andere. Für die men und daß unser Zeitalter zu realistisch komische Muse fehlt es Hamerling viel ist, als daß Sinn und Liebe für das zu sehr an Naivetät und Unmittelbarkeit Griechentum nicht in beträchtlicher Ab- des Schaffens wie an realistischer Beobnahme begriffen sein sollte. Aber ich achtungsgabe des wirklichen Lebens; seine wage es, zu hoffen, daß es dem Werke ganze Produktion beruht, seinem tiesinnerauch späterhin an einem Lesepublikum lichen Naturell gemäß, viel zu sehr auf nicht gänzlich fehlen wird, schon aus dem dem Medium des Gedankens, als daß er Grunde, weil es eine wirkliche Lücke in den flotten und kecken Stil eines wirklichen der Litteratur ausfüllt und eine andere Lustspiels treffen könnte. Unser Poet hat dichterische und zugleich treue Darstellung unseres Erachtens mit dem „Lord Lucifer" des hellenischen Lebens in seiner Blüte seinem Ruhmeskranz ein neues Blatt nicht zeit nicht vorhanden ist." hinzugefügt. Der Adler ist ein schlechter Fußgänger; der Flügelgewaltige gehört in den Äther und nicht auf das Ackerfeld.

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Der „Aspasia“ folgte das Lustspiel „Lord Lucifer" (Hamburg, 1860). Vom klassischen Boden des alten Athen trägt In seiner jüngsten Dichtung fehrt uns der Genius des Dichters auf schwei- Hamerling in dieselbe griechische Sagenzerisches Terrain in eine Sommer welt zurück, welche ihn im Beginn seifrische der Gegenwart, und noch dazu in ner dichterischen Laufbahn schon einmal eine derblustige Handlung hinein! Le begeisterte: seine sinnige Märchendichtung chagrin est un péché" - das ist ein „Amor und Psyche" (Leipzig, 1882), recht weises und zugleich recht praktisches welche Paul Thumann mit ansprechenden Wort, aber es steht unserem Dichter, Zeichnungen geschmückt hat, bewegt sich, dessen Fuß auf den Kothurn, nicht aber wenngleich in ganz anderer Weise und in den Soccus gehört, nicht sonderlich gut nach ganz anderen Zielen, auf demselben zu Gesicht. Er hat nun einmal nichts mythologischen Gebiete wie unseres Dich weniger als das Zeug zu einem guten ters Jugendpoem „Venus im Exil", und Lustspieldichter im modernen Sinne des so finden wir uns am Schlusse unserer Wortes denn „Teut", dem wir ein Betrachtung, indem wir von Hamerlings uneingeschränktes Lob zu teil werden Dichtungen Abschied nehmen, einem Werk lassen durften, ist kein eigentliches Lust- aus der hellenischen Mythologie gegenspiel; es steht auf der Höhe einer natio- über, wie wir von einem solchen ausgenalen Idee und schwingt gegen die politi- gangen sind. Unser Sänger lehnt sich in schen Gebrechen unserer Zeit vom Teuto- dieser Dichtung besonders an des Apulejus burger Walde, also von einem eminent Goldenen Ejel" an, in welchem Roman erhabenen Standpunkte aus, die jatirische uns der alte römische Dichter bekanntlich Geißel. Dagegen erhebt „Lord Lucifer" das reizende Märchen von „Amor und den Anspruch, ein wirkliches Lustspiel zu Psyche“ überliefert hat. Es ist wundersein, das die Konkurrenz mit den Saison- bar, wie Hamerling sein eigenstes Naturell, produkten der modernen heiteren Muse seine sich zu himmelstürmendem Pathos aufzunehmen sich durchaus nicht scheut; und üppiger Sinnlichkeit, zu überschwenghält doch der Dichter selbst, laut der Vor- licher Bildersprache und glühender Farrede zu seinem Werke, mindestens die ersten bengebung hinneigende dichterische Natur vier Akte des fünfaktigen Stückes für sehr | hier gänzlich verleugnet. Es ist, als

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Robert Hamerling ist nicht nur der gedankentiefste und phantasiegewaltigste Repräsentant des gegenwärtigen öster

habe er den alten Menschen - richtiger den alten Dichter - aus- und einen neuen angezogen; so keusch, so zart, so duftig und einfach hat er hier die lieb, reichischen Parnasses, er ist auch einer der reizende Sage vom Gott Amor behan physiognomievollsten und eigenartigsten delt. In den graziös dahingleitenden fünffüßigen Trochäen des Gedichtes weht die warme, reine Luft des schönen Griechenlands, und mit bestrickender Plastik und blühender Anmut treten die Gestalten und Situationen uns aus dem duftigen Rantengewebe entgegen, welches die sinnige Hamerlingsche Poesie um das antike Märchen zu schlingen verstanden hat. Der bedeutsame allegorische Kern der Sage von Amor und Psyche kommt in der poetischen Einkleidung, welche ihm Hamerling gegeben, voll und rein zum Austrag, ohne den geringsten Beigeschmack einer aufdringlichen moralisierenden Auslegung seitens des Dichters, wozu derartige Märchenstoffe nur allzu leicht verführen. „Amor und Psyche" ist ohne Frage das nach Inhalt und Form Bedeutendste, was unser Poet in den letzten Jahren geschaffen, und wenn es an Tiefe des Gedankengehaltes und Größe der Komposition zwar hinter den beiden Hauptwerken Hamerlings, dem „Ahasver in Rom" und dem „König von Sion", zurücksteht, so wird es dagegen ohne Zweifel als das anmutigste und menschlich liebenswürdigste unter den größeren Dichtwerken des Grazer Poeten einstweilen zu bezeichnen sein.

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unter den heutigen Dichtern deutscher Sprache überhaupt. Größe der Intuition und Leidenschaft der Empfindung, gepaart mit jenem edlen Maße lebensvoller Schönheit, welches die Vorbedingung aller Kunst ist, sind die hervorstechenden Merkmale seines Genius. Hamerlings Talent ist ein universelles: er bewegt sich auf allen Gebieten der modernen Poesie mit den geistig-vornehmen Allüren einer in der Schule philosophischen Denkens gereisten Dichterindividualität. Seine ureigenste Domäne aber ist das von den Blizen menschheitlicher Ideen durchleuchtete psychologische Epos und auf diesem Boden steht er, was tiefes Erfassen der hier gestellten poetischen Aufgaben und kraftvoll-eigenartiges Durchführen derselben betrifft, bisher einzig da; hier hat er in unserer Litteratur weder einen kongenialen Vorgänger noch einen ihm ebenbürtigen Nachfolger, und wenn es sich darum handelt, den Anfängen der Gedankendichtung epischen Stils in Deutschland nachzuspüren, wird die Geschichte unseres Schrifttums nicht weit zurückzugreifen haben: der Quellpunkt dieser Richtung im Leben der modernen deutschen Dichtung heißt Robert Hamerling.

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ie Abteilung für Telegraphie im Museum verdankt ihre Entstehung der Wiener Welt ausstellung im Jahre 1873. Auf dieser hatte das Deutsche Reich die jenigen Telegraphenapparate ausgestellt, die, von Deutschen erfunden, als Vorläufer der jest in Gebrauch befindlichen voll kommeneren Apparate für die Entstehung und Fortentwickelung der elektrischen Telegraphie von Bedeutung sind. Es erschien wünschenswert, dieses historisch merkwür dige Material zusammenzuhalten, und es wurden zu dem Zwecke nach Schluß der Ausstellung mit den derzeitigen Eigen tümern der betreffenden Apparate, meist Nachkommen der Erfinder, Verhandlungen angeknüpft, die zum Erwerb einzelner Originale führten, während von anderen Apparaten treue Nachbildungen angefer tigt wurden. In der Folge und nament lich nach der Wiedervereinigung der Telegraphie mit der Post wurde die dem Postmuseum einverleibte Sammlung telegraphen-technischer Gegenstände erheblich vermehrt, so daß sie, die erste und einzige

II.

in ihrer Art, zur Zeit nicht nur von der elektrischen Telegraphie in ihrer historischen Entwickelung, sondern auch von dem jezigen Stande derselben, von ihren techni schen Betriebs- und baulichen Instruktionsmitteln ein anschauliches Bild giebt.

Wenn für den Begriff der Telegraphie das Moment der schleunigen Nachrichtenübermittelung als maßgebend angenommen wird, ohne Rücksicht darauf, ob die Übermittelung mit Hilfe der Optik oder Akustik stattfindet, so erfreut sich die Telegraphie schon eines recht respektablen Alters. Der Gebrauch von Feuerzeichen reicht nachweislich bis in die ältesten Zeiten zurück, und zwar sollen, nach Herodot, schon die Perser eine Art Fackeltelegraphie eingerichtet haben; es steht ferner fest, daß die Gallier wichtige Nachrichten durch ein die Felder und Fluren durchdringendes Geschrei anzeigten, das von anderen aufgenommen und weiter überliefert wurde. Aber keine der verschiedenen Arten der Signalgebung wurde irgendwie ausgebildet; jede derselben beschränkte sich immer nur auf einige kurze Phasen, und alle

Preußen im Herbst des Jahres 1832 sich anschloß. Hier hatte man an einem Hauptmast drei Paar beweglicher Flügel angebracht, deren jeder vier verschiedene Stellungen annehmen konnte, je nachdem er mit dem Hauptmast Winkel von 0, 45, 90 und 135 Grad bildete. (Siehe Abbild. S. 738.) Es fonnten hiernach mit den sechs Flügeln 4096 verschiedene Signale gegeben werden. Mit Einführung der elektrischen Telegraphie verschwanden die ungefügen Holzmassen, und nur ein Flü

gerieten schließlich während der Zeit des und nach die anderen Nationen, denen Mittelalters in völlige Vergessenheit. Erst die große französische Revolution mit ihren die alte Ordnung der Dinge von Grund aus umstürzenden Ereignissen regte das Bedürfnis nach einer schnelleren Nachrichtenübermittelung wieder an, und es mußte ein Mittel gefunden werden, die zahlreichen außerhalb Frankreichs Gren zen fechtenden republikanischen Armeen vom Size der Nationalregierung aus einheitlich zu leiten. Das Verdienst, die optische Telegraphie in ein System gebracht zu haben, gebührt Claude Chappe, welcher

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gel des optischen Telegraphen, durch Zufall dem Verderben ent= rissen, zeugt im Museum von dem primitiven Verfehrsmittel einer jüngst vergange= nen Zeit.

Die von Galvani im Jahre 1789 gemachte Beobachtung, daß frisch gehäutete Froschschenkel, die mit einem Kupfer= draht an einem eisernen Geländer aufgehängt waren, in Zuckun

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an jedem seiner Enden wiederum einen gen gerieten, sobald der Kupferdraht verstellbaren Flügel trug. Auf der im mit dem Eisen des Gitters in BerühMuseum niedergelegten Abbildung des Chappeschen Telegraphen vom Louvre in Paris aus dem Jahre 1794 ist ersichtlich gemacht, welche Kombinationen durch die beweglichen Teile des Apparates dargestellt werden konnten. Es sei beiläufig bemerkt, daß die erste Telegraphenlinie dieser Art von Paris nach Lille (dreißig Meilen Entfernung) angelegt wurde, zwanzig Stationen umfaßte und daß, günstige Witterungsverhältnisse vorausgesetzt, eine Depesche von Paris nach Lille in etwa zwanzig Minuten ihr Ziel erreichte. Dem Beispiel der Franzosen folgten nach

rung kam, veranlaßte die Physiker, der eigentümlichen Erscheinung ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden und deren Wesen zu ergründen. Durch fortgesette Versuche kam Volta in Pavia 1799 zu dem Schluß und bewies an der von ihm konstruierten und nach ihm benannten Säule oder Kette, daß die Berührungsstelle zweier verschiedener Metalle, die in angesäuertem Wasser stehen, die Quelle einer elektromotorischen Kraft sei, die durch Drähte weiter geleitet und nugbar gemacht werden könne.

Die ursprüngliche Voltasche Säule be

steht aus mehreren Plattenpaaren oder chen versehen. Wird auf der ersten StaElementen, deren jedes von einer Kupfer- tion der Strom aus der Voltaschen Säule und einer Zinkplatte gebildet wird, zwi zur zweiten Station geschickt, so geht der schen denen sich eine mit angesäuertem selbe vom Kupferpol durch den betreffenden Wasser getränkte Tuchscheibe befindet. Das isolierten Draht, tritt in das Wasser, zerKupferende der Säule ist der positive, seht dieses in seine Bestandteile, Wasserdas Zinkende der negative Pol. Wird stoff und Sauerstoff, die in Form von die Säule geschlossen, das heißt werden Gasbläschen aufsteigen, und geht zum die beiden Pole durch einen metallischen Zinkpol der ersten Station zurück. Bei Bügel in Verbindung geseßt, so cirkuliert der Wasserzerseßung wird doppelt so viel ein galvanischer Strom vom positiven Wasserstoff entwickelt als Sauerstoff (da

Pol durch den
Draht zum ne-

gativen Pol und wird natürlich auch andere in den Draht eingeschaltete Körper durchlaufen, vorausgesetzt, daß diese Körper Leiter des

Stromes sind. Die Voltasche Säule in Verbindung mit dem von Thomas von Sömmerring 1809 erfundenen Telegraphenapparat (Fig. 1) zeigt den ersten ge=

Lungenen Versuch, mittels des

Wilhelm Weber.

galvanischen Stromes Zeichen in die Ferne nischen Schwierigkeiten zu senden.

die beiden Gase in diesen Verhältnissen im Wasser miteinander verbunden sind), und es können somit stets zwei Buchstaben zugleich telegraphiert werden, von denen der durch den Wasserstoff angegebene als der erste gilt. Dieser sinnreiche Apparat hatte den Übel= stand, daß er so viele Drähte erforderte, wie Zeichen vorhan=

den waren, so

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daß außer tech

auch noch finanzielle Bedenken seiner Verwendung im großen entgegenstanden. Dazu kam, daß die damaligen Zeitläufte geistiger Arbeit nicht günstig waren: Erfinder und Erfindung gerieten in Vergessenheit.

Der auf der Versendungsstation auf gestellte Zeichengeber besteht aus einem Gestell, auf dem eine Reihe metallener Knöpfe angebracht sind, die den Buchstaben des Alphabetes und den Zahlen. Der Däne Örsted machte im Jahre 0 bis 9 entsprechen. Von jedem dieser 1819 die Entdeckung, daß der galvanische Knöpfe sind isolierte Drähte nach der Strom, der an einer Magnetnadel vorEmpfangsstation geführt, wo sie in Platin- übergeführt wurde, diese aus ihrer Ruhespigen enden, die in ein mit einer Mischung lage ablenkte, und ist somit als der invon Schwefelsäure und Wasser gefülltes tellektuelle Urheber der Nadeltelegraphen Glasgefäß hineinragen. Diese Spißen zu betrachten. Diese Spißen zu betrachten. Die zwei ältesten dieser sind ebenfalls mit den entsprechenden auf Art von Telegraphen, der von Gauß und der Versendungsstation angebrachten Zei Weber, und der von Steinheil ersonnene.

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