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hatte. Verlange nicht etwa, daß ich mich darüber erboßen soll; so eine alte Frau ist dankbar, wenn es ihr gut geht und wenn sie in ihrem Alter so viel Grund hat, glücklich zu sein. Ich dächte, du besännest dich bei Zeiten," fuhr sie fort, „du hast den Garten vor der Thür, wo es jetzt mehr zu thun giebt, als dir lieb ist, und beklagst dich, daß nichts zu schaffen wäre."

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Was fällt dir ein?" sagte das Frau- | sein Mißtrauen für sie zur Anschuldigung chen, die ihrem Manne erstaunt zugehört machte; jezt schienen seine bösen Ahnun gen wahr werden zu wollen. Durch ein allzu langes Bereden der von ihm gefürchteten, gefährlichen Eigenschaft seines Weibchens hatte er sie endlich, wie es schien, heraufbeschworen. Denn so besorglich und pflichttreu die Delikateßhändlerin den Mann ihr Lebtag gepflegt und troß aller Geschäftigkeit immer Zeit gefunden hatte, getreulich auf sein Aussehen und seine Mienen zu achten, so sehr fühlte er sich jetzt von ihr vernachlässigt. Tag für Tag lebte sie in ihrem Leichtsinn und in Zufriedenheit hin, war so von erfreulichen Angelegenheiten erfüllt, daß sie nicht im geringsten darauf achtete, daß Herr Häberlein schon seit einiger Zeit durchaus nicht bester Laune zu sein schien.

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„Weißt du auch," sagte der Alte nach einer Weile, daß heute unser Gewölbe daran muß? Der Apotheker war in der Stadt und erzählte, daß sie angefangen haben."

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Du mein Gott!" erwiderte die Frau, sah vor sich hin, stand dann auf und machte sich etwas in der Stube zu thun.

„Ja, ja," seufzte Herr Balduin und ging langsam und bedrückt in die Schlaffammer.

Der andere Tag war sonnig und heiter, und in dem Herzen der Delikateßhändlerin wollte die Wehmut nicht recht eindringen, als sie sich vergegenwärtigte, daß jeder Augenblick ihr altes Haus in der Stadt seinem Ende näher brächte; daß jezt aus den leeren, ihr wohlbekannten Fensterhöhlen der Staub wirbele; daß Balken stürzten und alles in Auflösung begriffen sei. Aber jeder Blick, den sie in ihren schönen Garten that, ließ sie die beängstigenden Bilder vergessen, und Funzel Quittenbaums Geschichte und die mütter liche Liebe zu dem Mädchen beschäftigten sie mehr, als irgend etwas Vergangenes es jezt hätte thun können.

Das Altchen war so ganz in ihr Element geraten, daß sie kaum um sich blickte, sondern immer voller Behagen und in aller Annehmlichkeit weiter schwamm; meinte, aller Welt müsse es wohl zu Mute sein wie ihr, so daß Herr Balduin, der schon in den ersten Jahren ihrer Ehe bei der Frau den Hang nach Wohlleben gewittert haben wollte, sein Recht behielt. Er hatte sich nie ganz sicher gefühlt und das Frauchen oft damit gekränkt, daß er

An einem schönen Tage vor Sonnenuntergang gingen sie miteinander durch den Garten. Die Rosen standen in allervollster Blütenpracht, und für den Abend hatten sich die beiden Funzel und den jungen Severin, mit dem Herr Balduin große Freundschaft geschlossen, eingeladen.

Das Frauchen blieb, als sie neben ihrem schweigsamen und etwas verdrießlich dreinschauenden Gatten unermüdlich aufund niedergegangen war, vor einem Rosenstocke stehen, bog einen Zweig herab und sog den Duft andachtsvoll in sich ein.

Herr Balduin betrachtete sie eine Weile, wie sie, um ihn unbekümmert, wie ein Bienchen an der Rose sog; endlich sagte er ärgerlich: „Das ist recht, laß dir einen Käfer in die Nase kriechen. Überhaupt ist das eine ganz verfluchte Einbildung, hinter die man kommt, wenn man die Sache einigermaßen mit Verstand betrach= tet, daß eine Rose so besonders riechen soll. Ich sage dir, ein Käse, ein rechter fromage de Brie riecht mir angenehmer, kräftiger und besser. Es hat auch eine solidere Bewandtnis damit; denn eine Rose ist im Grunde doch ein sinnloses Ding."

Frau Häberlein schaute erstaunt und erschreckt zu Herrn Balduin auf und fand, daß dieser eine griesgrämige und wenig

muntere Miene zu seinen närrischen meinen Leuten nicht gerade heiter zugeht. Redensarten aufgesezt hatte.

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Der Rat und die Frau machen sich das Leben schwer genug. Manchmal ist mir's, als hätten die ihren Verstand nur deshalb bekommen, damit sie ja auch alles nicht Gute im Leben aufspüren können, und das Gute und Fröhliche werfen sie, so ist es mir oft, wenn ich es mit ansehe, wie Scherben beiseite. Manchmal," sagte sie auffeufzend, „vergeht eine Woche, ohne daß man auch nur ein frohes Gesicht zu sehen bekommt. Und die großen Buben treiben es auch schon so, zerren sich den lieben langen Tag mit ihrem Schulwerk mürrisch herum, haben an ihrer Arbeit keine Freude und ziehen widerwärtige Gesichter, wenn es etwas

"Ja, was es heißen soll," murmelte der Alte vor sich hin, legte die Hände mit einer schnellen Bewegung auf dem Rücken zusammen und marschierte dem Hause zu. Frau Häberlein ging ihm kopfschüttelnd nach. Ihr war auch heute das Herz nicht leicht, denn nächster Tage stand ihr die Trennung von Funzel Quittenbaum bevor. Die Frau Rat mit den Kindern zog wieder in die Stadt, und sie kamen erst im September noch auf ein paar Wochen vor Wintersanfang in das Landhaus zurück. Heute war vielleicht schon der lezte seßt. So geht es Tag für Tag, und da Abend, an dem sie das gute Mädchen län- | will es schon etwas heißen, munter zu gere Zeit bei sich haben durfte, und zu bleiben.“ gleich der erste, an welchem sie das junge Pärchen zusammen sehen würde. So be sorgte sie bewegten Herzens die Zurüstung zum Abendessen und vergaß in ihrer Geschäftigkeit die wunderliche Äußerung und Übellaunigkeit des Herrn Balduin, der in der Dämmerung, weil er nichts Besseres zu thun wußte, die Straße hinabgeschlendert war. Funzel kam, so früh sie sich hatte losmachen können, schon vor ihrem Verlobten und suchte Frau Häberlein in der Küche auf; sie trug ein hell leinenes Kleid und hatte sich frisch und zierlich herausgepußt, sah aber nicht so munter wie gewöhnlich drein.

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„Ja, ja," seufzte das Frauchen, „und ich weiß auch nicht, wie ich mich ohne Euch behelfen soll. Jezt ist mir's erst, als ob ich Einsamkeit kennen lernen müßte."

Da ging die Hausthür, und Herr Balduin trat mit dem jungen Severin, dem er entgegengegangen war, ein.

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Da kommen sie," sagte Frau Häberlein, „wir wollen sie vorausgehen lassen.“ Sie band ihre Schürze ab, wischte noch geschäftig über ein paar Teller und ging dann mit Funzel den beiden in den Garten nach. Wie diese die Schritte der Frauen hinter sich hörten, wendeten sie sich um, und Funzel sagte, als sie ihren Verlobten auf sich zukommen sah, mit leuch tenden Augen zu dem Frauchen: „Ist er nicht ein lieber Mensch ?"

Severin hatte ein gutes und solides Ansehen, gehörte entschieden in der Er

„Ja, wenn der Abschied nicht wäre," sagte Funzel und drehte in leichter Bescheinung zu derselben Sorte Leute wie fangenheit am Küchenschrankschlüssel; „und Severin ist auch nicht bester Laune. Wenn es nun in ein paar Tagen fortgeht und ich wieder in der Stadt size, dann kom men erst die dummen Gedanken. Ich gehe diesmal mit schwerem Herzen, und wenn die Kinder nicht wären, ich hielt es nicht aus; Ihr wißt es ja, daß es bei

Herr Balduin, und hatte eine behende Gestalt, die in ihrer mäßigen Hagerkeit den künftigen Einflüssen des Alters, ohne viel Veränderung zu erleiden, standhalten konnte. Er hatte muntere Augen und dichtes, dunkles Haar. Er benahm sich durchaus würdig und schien mit jedem Schritte sich seiner Verpflichtungen gegen

Monatshefte, LVI. 335. — August 1884. — Fünfte Folge, Bd. VI. 35.

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den alten Gönner bewußt zu sein, als er | Allerliebste, und was so den Leuten beseiner Braut entgegenging.

„Wart du!" sagte Funzel, lief auf ihn zu und warf ihm eine Hand voll Rosenblätter, die sie im Vorüberstreifen von einer verblühten Rose gepflückt hatte, ins Gesicht. Er schüttelte erst unwillig den Kopf, nahm dann aber ihren Arm in den seinigen und ließ sie huldvollst neben sich herwandeln.

Darauf schaute Funzel nach den beiden Alten, die miteinander hinter ihnen hergingen, und sagte: „Man sollte gar nicht meinen, daß er zu Zeiten so abenteuerliche Gedanken im Kopfe hat, wenn man ihn so hübsch ehrbar gehen sieht, und daß er solche Not machen kann. Nicht wahr?" sagte sie und schaute schelmisch zu ihrem Schatz auf.

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So laß das doch!" flüsterte er ihr zu. Was willst du jetzt?"

Sie achtete aber nicht auf seine Einwendung, immer nach rückwärts gewendet, fuhr sie fort: „Habt Ihr ihm den Kopf ein wenig zurechtgesezt, Herr Häberlein ? Ich wollte nur bitten, daß ich ihn Euch in Erziehung geben dürfte, wenn ich nun gehen muß."

Herr Häberlein lachte über das ganze Gesicht, denn er hatte an der hübschen Funzel Quittenbaum seine Freude.

"Ist schon besorgt, Jungfer Funzelchen. Ganz umsonst sizen zwei so mäßige, vor zügliche Leute, wie wir sind, nicht mit einander den Abend im Goldenen Engel. Schon deshalb nicht, weil es immerhin einen guten Eindruck macht, wenn ein munterer junger Mensch es mit einem alten Manne hält. Ja, und er versteht mich, fragt ihn nur," fuhr Herr Balduin fort, „ich sage besser wie meine gute Alte."

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Da blieben sich die vier gegenüber stehen. Severin lächelte, und die kleine Frau schaute verdußt und betroffen zu ihrem Gatten auf.

„Ja, er versteht," fuhr Balduin fort, „daß es einem alten Manne schwer wird, von seiner gewohnten Hantierung zu lassen, und daß alle Schönheit und alles

hagt, ihm seine gute Thätigkeit nicht ersehen kann. Mit den Frauensleuten, da ist das anders; die sind mit ihrem Leichtsinn zu jeder Zeit auf das Wohlleben aus, und mag es kommen, wann es will, früh oder spät, sie lassen sich davon den Kopf verdrehen. Da ist nichts dabei zu machen. Vor den Augen wird einem die eigene Alte fremd und hört und sieht nicht mehr, wenn ihr das geschieht, wonach sie verlangt hat. Nun, nichts für ungut," sagte Herr Balduin wohlwollend, als das Frauchen rat- und hilflos um sich her sah und nicht recht wußte, worauf hinaus das, was sie gehört hatte, zu gehen schien. Er faßte ihre Hand und schüttelte sie. Seht, Herr Severin, die Frauensleute muß man nehmen, wie sie sind."

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Das nimmt man mit in den Kauf,“ erwiderte Severin und schaute das Mädchen zärtlich an.

Balduin aber klopfte Funzel auf die Schulter und sagte: „Du Prachtmädel du!"

Frau Häberlein pflückte noch einen schö nen Blumenstrauß still zusammen, um ihn auf den gedeckten Tisch zu stellen. Und als sie miteinander bei dem Abendessen saßen, da wurde Herr Balduin immer munterer und aufgeräumter, wie sein Frauchen sich seiner kaum erinnern konnte. Severin und er sprachen von dem schlechten Zustande, in dem sich die Geschäfte im ganzen Ortsumkreise befänden. In keinem der Flecken und Dörfer eine vernünftige Handlung, in der die Leute ihren Kaffee und Zucker, ihren Essig, ihre Lichte und ihre Gewürze gut erhandeln. könnten.

„Alles zieht sich nach der Stadt," sagte

Herr Balduin heftig, und hier könnte, wenn es recht angefangen würde, solch ein Geschäft seinen Mann ernähren."

Sie sprachen immer eingehender und erregter. Severin entwickelte eine ganz eigentümliche Sachkenntnis, die Funzel nie bei ihm vermutet hätte, und Frau Häberlein ging sachte über den Gemüts zustand ihres Mannes ein Licht auf. Herr Häberlein hielt nicht mehr Ruhe, in ihm regte sich ein lang bewährter Thätigkeitstrieb, und jezt wußte sie, was die beiden, Severin und ihr Mann, allabendlich so eifrig zu bereden gehabt hatten. Sie und Funzel hörten noch eine gute Weile geduldig zu, und Frau Häberlein hatte ihre Freude daran, wie frisch und heiter Balduin sprach.

Es war auch in Wahrheit ein guter Augenblick, wie der Alte sich wieder kräf- | tig in das Leben einzudrängen versuchte, wie er Hoffnung und Erfahrung lebendig durcheinander sich bewegen ließ, wie er mit dem Jungen erwog und besprach, der jungen Kraft Vorteile zumaß, indem er sich über manche Dinge, von denen Severin unterrichtet zu sein schien, fragend an ihn wendete und doch zu gleicher Zeit das vornehm Herablassende des Alters ihm gegenüber beibehielt. Wie seine gute Frau voller Hingebung ihm zuhörte, sich an ihm freute und jeden Augenblick in Dankbarkeit und Liebe bereit war, ihrem Gatten, wie es auch sei, zu helfen. Dann die junge Funzel Quittenbaum, die dem Gespräch unsicher, ahnungsvoll folgte, über das Vertrauen, das der würdige Alte ihrem Verlobten schenkte, erstaunte und sich freute und nicht recht wußte, was die allgemeine Erregung in jedem der drei Gesichter vor ihr zu bedeuten habe, bis aus dem lebensvollen Bewegen um sie her für sie eine beglückende Hoffnung sich hob.

Das Altchen war aufgestanden, hatte die Hand auf die Schulter ihres Mannes gelegt, der sich halb erstaunt nach ihr umwandte, und sagte: „Mir ist es gar zu recht, wenn du das thust, was dir lieb und angenehm ist, das glaube nur. Das

ist wahr, ich bin eine leichtsinnige Frau, habe ich mir doch heute gegen abend, als wir miteinander an dem Rosenstocke standen, gar nichts bei dem gedacht, was du sagtest." Sie sprach mit lebhaft erregter Stimme und fuhr fort: „Mir ist es lieb, beginne hier etwas Neues, Balduin. Hier in der Vorderstube bauen wir den Laden aus, und den Herrn Severin nimmst du in das Geschäft."

Da fuhr Balduin fast unwillig auf und sagte: „Das wäre mir das Rechte, in meinen alten Tagen mir ein Geschäft über den Kopf wachsen zu lassen. Nicht wahr, Severin, was meint Jhr?" Die Empfindungen zogen über die alten Züge des Frauchens und brachten im Vorüberziehen einen wunderbaren Jugendschein über sie. Sie blickte sich im Kreise um, und ihre Augen ruhten so voller Liebe und Glanz einen Augenblick auf Funzel, daß es dieser ganz wunderlich zu Mute wurde. Herr Balduin wollte reden und legte die Hand vertrauensvoll auf Severins Arm. „Ich weiß am besten," fuhr er fort, „daß ich mit Herrn Severin gern etwas unternähme aber -"

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Zu viel Ehre!" unterbrach ihn Seve„Wie sollte ich zu dergleichen kommen. Bedenken Herr Häberlein meine völlige Mittellosigkeit."

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Ta ta ta!" sagte Herr Balduin und machte eine bedeutungsvolle Handbewegung zu der im Eifer etwas willkürlich gewählten Entgegnungsform. „Das würde sich finden; was braucht ein Gehilfe fürs erste Mittel zu haben. — Da meint die Alte," begann er wieder im scherzenden Ton, so etwas ließe sich über das Knie brechen. Wenn ihr es in den Kopf fährt, glaubt sie, es sei schon da und hergerichtet. So ist sie und so war sie."

Severin schaute gespannt auf Funzel, deren Blicke an dem Frauchen hingen, die immer noch hinter Herrn Balduins Stuhl in Gedanken versunken stand. Unmerklich aber, ohne daß es eines Wortes von seiten der Alten zum Einlenken bedurft hätte, ging die Unterhaltung der zwei

Männer ihren Gang, und zwar waren sie, Reste vom Tische. Funzel half ihr, und

ohne daß sie recht wußten, wie es geschehen, vom unbestimmten Allgemeinen auf das Allerpersönlichste, Eingeschränkte und Sichere gekommen, und das Bächlein der Unterhaltung lief da, wo es laufen sollte. Die Frau hörte andachtsvoll mit einem unbeschreiblichen Lächeln auf den schmalen Lippen zu, wie die beiden immer eifriger wurden. Sie berieten miteinander den Ausbau der Unterstube, den die Delikateß händlerin vorgeschlagen hatte, und sie mußten ihn für gut halten, denn sie besprachen die Sache mit der Art Befriedigung, als wäre diese Idee aus ihrem eigenen Kopfe entsprungen.

beide Frauen schlichen, die Arme voll Schüsseln, zur Thür hinaus; ohne von den in ihre Pläne vertieften Männern bemerkt zu werden und ohne ein Wort zu reden, setzten sie ihre Last in der Küche ab und gingen in den Garten in den vollen Mondenschein hinaus. Da hielt Frau Häberlein unter dem Baume ihre liebe Funzel in den Armen, und die Nacht war still und mild, die Gefühle der alten Frau glichen ihr in diesem Augenblicke an ruhiger Schönheit.

Ein Teil ihres sanften Friedens bildete wohl die Dankbarkeit gegen ihren Mann. Durch dessen Einsicht und Klugheit war sie zu ihrem Glücke gekommen, und jezt verschaffte ihr sein neues, kräftiges Aufstreben die Aussicht, das junge liebe Geschöpf, das ihre ganze Freude war, den Rest der alten Tage nahe behalten zu dürfen. Zu aller Erfüllung war eine Hoffnung zuletzt noch über sie gekommen, und die Vorzüge des stillen Alters, das aus jeder Lebensstufe einen wünschenswerten Teil zurückbehalten, verbanden sich mit dem Glücke, das von außen her sie umgeben hatte.

Herr Balduin hörte dem jungen Hilfslehrer offenbar mit Wohlgefallen zu, wenn der seine Vorschläge machte, und stimmte bei, als Severin außerordentlichen Wert auf Viehsalzverkauf legte. Herr Häberlein sprach ihm gegenüber, zum Staunen der kleinen Frau, das aus, was außer ihr nie ein Sterblicher zu hören bekommen: nämlich die Quelle, von der er seine Kaffees bezogen hatte. Und er that es mit einer gewissen weihevollen Feierlich feit, reichte Severin die Hand dabei hin und sagte: „Es wäre schon gut, wenn wir Ihre Natur, die ein Leben lang nach beieinander bleiben könnten, Herr Seve der ihr angemessenen Umgebung sich gerin!" Und Severin schlug mit einem ver- sehnt und unbewußt geschmachtet hatte, bindlichen, verlegenen Lächeln ein. durfte vor ihrem Hinschwinden rein ihre Die Frau nahm sachte die Teller und ganze Freudekraft empfinden.

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