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So

und seine Unterstüßung der heimatlichen | schen Gebieten sich herumtreibenden AbenSache ganz überflüssig sei. Zurück nach teurern zu sprechen; es giebt aber auch Peking wollte er nicht mehr, er seyte daher deren, die vom Orient und zwar vom seine Reise nach Indien fort, und von da tiefen Orient, allerdings von anderen Beging er wieder auf demselben Wege zu weggründen getrieben, die Reise nach dem rück nach Persien. Als ich ihn anfangs Westen antreten und hier die allerinterder sechziger Jahre in Teheran antraf, essantesten Erlebnisse mitmachen. Der wohnte er in Gesellschaft eines deutschen Hauptbeweggrund dieser Leute ist entTapezierers in irgend einem verfallenen schieden die Religion, namentlich die Lust, Stadtviertel und spann mit dem guten die Gräber der heiligen Mohammedaner Deutschen zusammen die merkwürdigsten aufzusuchen ein Vorwand, der im Pläne einer abenteuerlichen Zukunft. Als Morgenlande überall zur Bemäntelung ich aus Mittelasien zurückgekehrt, war der wilden Reiselust dient; ja, man könnte mein Schneider noch immer in Teheran. fast behaupten, daß der fromme Trieb der Der biedere gute Mensch wollte es sich Pilgerfahrt nur eine Fortsetzung der durch nicht nehmen lassen, mir einen Anzug zu sociale Verhältnisse unterdrückten Wanderschenken; da ich dies entschieden zurück- lust des alten Nomadentums ist. wies, so offerierte er das Präsent dem habe ich es in Persien gefunden, wo alle jungen Tataren, den ich aus Mittelasien Welt beim ersten Frühlingswinde mit mitgebracht, der natürlich nicht leicht dazu Kind und Kegel in die entferntesten zu bewegen war, auf seine geheiligten Regionen sich begiebt, um am Grabe Beine das erste Mal ein nach fränkischem eines Heiligen zu beten; richtiger gesagt, Zuschnitt angefertigtes Kleid anzulegen. um in den Genüssen eines wechselvollen Nach vielen Überredungen wurde dennoch mein Tatar in die Pantalons gesteckt. Der gute Szántó war außer sich vor Freude, und es ist, als ob ich ihn vor mir sehe, wie er auf die Brust pochend ausrief: „Endlich ist es mir gelungen, eine seltene That zu vollführen; ich habe den ersten Tataren in Hosen gesteckt!" Er hatte recht. Mein Mollah war der erste Tatare Centralasiens, der ein europäisches Beinkleid angelegt, da seine Vorfahren, die unter Batu Chan in Sachsen, Mähren, Polen und Ungarn ihre unangenehmen Visiten abstatteten, mit diesem Kleidungsstück gewiß noch nicht Bekanntschaft gemacht hatten. Ich zog von Teheran heim, mein Landsmann blieb aber daselbst zurück; was aus ihm seither geworden, ist mir unbekannt. Nur erst in der allerneuesten Zeit fand ich seinen Namen in einen Erbschaftsprozeß verwickelt, und ich mußte Zeugenschaft ablegen, daß der gute Mann noch vor Jahren gelebt. Der Arme! Vielleicht hatte er mit seinen abenteuer lichen Wanderungen eine gute Erbschaft daheim vervaßt.

Wanderlebens schwelgen zu können. Morgenländer, welche die weite Fahrt gegen den Westen antreten, gehören zumeist der Derwischklasse an, Leute, deren Grundsay: Omnia mecum porto, das sorglose Umherirren erleichtert und die, ohne ein bestimmtes Ziel vor sich zu haben, eigentlich während der Reise selbst bis inmitten der Christenwelt getrieben werden. Es giebt zwei Kategorien dieser morgenländischen Abenteurer. Die eine, streng genommen die religiöse, besucht zuerst Arabien, Persien, asiatische und europäische Türkei. Im leztgenannten Teile der islamitischen Welt hört der betreffende Derwisch auch ganz zufällig von der Existenz eines Heiligen an den Ufern der Donau in der Hauptstadt der Magyaren. Gül Baba, das heißt der Rosenvater, nennt sich diese mystische Persönlichkeit, die zur Zeit, als die Türken noch in Ofen herrschten, vom Kismet (Fatum) hierher verschlagen, hier eine Zeit lang inmitten der damaligen Schar der Rechtgläubigen Wunder übte und zuletzt auf dem Hügellande hinter dem alten Aquineum, wo heute

So viel hätten wir von den auf asiati- | vorzüglicher Wein wächst, sein irdisches

fernen Arabiens, Indiens und Kaschmirs an. Ich habe Fälle in Erfahrung gebracht, wo Derwische sogar aus Kabul und Kaschgar nach einer nahezu fünfjährigen Irrfahrt hierher an die Donau gelangt sind. Sie erstaunten allerdings sehr, als ich sie in ihrer Muttersprache anredete, aber noch mehr staunte ich selber, als sie mir den Lauf ihrer sonderbaren Abenteuer, die sie auf der langen Fahrt erlebt, mitgeteilt hatten. Auf der stufenweisen Reise vom Himalaya bis zu den Karpaten hatten diese Leute in den dazwi

Dasein beschloß. Der Plaß, wo er ge- | wieder antrat. Derartige Pilger gehören lebt und gestorben, wurde in den ersten merkwürdigerweise weniger den Moslimen Decennien des siebzehnten Jahrhunderts der benachbarten Türkei als denen des mit einem kleinen kuppelartigen Gebäude versehen, wohin bald darauf die frommen Moslimen pilgerten, um an seinen sterblichen Überresten die Gunst Allahs sich zu erflehen. Gegen Ende desselben Jahrhunderts wurden die Türken bekannter maßen durch das tapfere Schwert des Herzogs von Lothringen aus dem Donaulande vertrieben. Sie zogen sich schrittweise immer mehr gegen Osten zurück, die Gebeine des Heiligen blieben in der un garischen Hauptstadt, und wie sehr man dieselben geehrt, das beweist eine Klausel im Friedensvertrage von Passarowiß, nach | schen liegenden Ländern immer so lange welcher der damalige Stellvertreter des Sultans die Bedingung gestellt, daß die gut christlichen Bürger der Stadt Ofen für dieses kleine mohammedanische Mausoleum Sorge tragen, das Gebäude von Zeit zu Zeit ausbessern und den dahin pilgernden Moslimen Schuß gewähren jollten. Ob man mit dieser sonderbaren Klausel vielleicht eine Erinnerung an den zumeist nach Westen vorgeschobenen Grenz posten der Islamwelt erhalten wollte, ist allerdings fraglich, doch daß die Moslimen namentlich der europäischen Türkei während des ganzen siebzehnten, achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts es als eine gottesgefällige That betrachteten, die Gebeine dieses inmitten des schwarzen Unglaubens ruhenden moham medanischen Heiligen aufzusuchen, das ist ausgemacht und von der Geschichte mannigfaltig bewiesen. Noch heute erhebt sich der Halbmond auf der kleinen Kapelle am sogenannten Rosenhügel über dem Kaiserbade in Ofen auf der dem Verfall nahen Kuppel; das Grab des Gül Baba ist sorgfältig in allen unseren Reisebüchern eingetragen, und während meines zwanzig- | dringen versucht. Sein sonderbarer Anzug, jährigen Aufenthaltes in Budapest be gegnete ich mehr als einem frommen mohammedanischen Pilger, der, aus un glaublich weiter Ferne hierher gekommen, da einige Tage verweilte und dann leich ten Herzens die Rückreise nach dem Osten

verweilt, bis sie mit der Sprache und den Sitten der betreffenden Völker sich vertraut gemacht hatten. Die lezte Mundart, die sie erlernten und mit deren Hilfe sie in Ungarn vorwärts kamen, war das Bosniakische und, wie leicht begreiflich, auch das Türkische. Die fanatische Denkungsweise ihrer Heimat hatten sie schon längst abgestreift. Sie machten sich keine besonderen Skrupel daraus, mit der durch Christen bereiteten Kost sich zu nähren, ja mitunter an einem Schluck des vom Koran streng verbotenen Nasses sich zu laben. Einige natürlich gingen sogar noch weiter und wurden bald vollkommene Trunkenbolde. Sie leerten ganz gemütlich das Schnaps- oder Weinfläschchen am Grabe des heiligen Gül Baba, beteten aber noch immer dabei, denn mit dem Gebet wird die Sünde abgewaschen, und die heroische That, den Heiligen in weiter Fremde aufgesucht zu haben, hat ihnen die Wonne des paradiesischen Aufenthaltes zugesichert. Von diesen sonderbaren Abenteurern hat, soweit ich mich erinnere, nur ein Araber aus Jemen bis Berlin vorzu

seine bizarren Gesichtszüge und die einzelnen gebrochenen Worte, die er deutsch zu reden verstand, hatten ihm hier und da zu Almosen verholfen. Doch an der Spree sind die Leute ernst, und das fromme Motiv der Pilgerfahrt scheint der Polizei

nicht genug Ehrfurcht eingeflößt zu haben, so daß der gute Mann auf dem Schub zurück nach dem Osten bis an die öster reichische Grenze befördert wurde. Die Strafe des Arrestes scheint den Araber nicht besonders inkommodiert zu haben. Er sah in demselben die Gepflogenheit der Gastfreundschaft und klagte mir nur, daß er, aus dem Verkehr mit der übrigen Welt ausgeschlossen, in Sammlung der Wohlthätigkeitsspenden sich gehindert sah. Nicht minder interessant ist mir die Erinnerung an einen Afghanen aus Herat, einen merkwürdigen Typus der männlichen Schönheit, mit kohlschwarzem Kopfhaar und Bart, mit feurigen Augen, Adlernase, mit einer kühnen Kopfhaltung, wie sie nur diesem Volke eigen ist. Dieser Afghane imponierte in auffallender Weise unserer Damenwelt. Er hatte auch reiche Geldsammlungen gemacht, und als ich ihn frug, wie er mit der Aufnahme in der Christenwelt zufrieden sei, da ant wortete er: „Fürwahr, die Frengis sind ein merkwürdiges Volk, und wenn ich heimkehre, bringe ich mir meine zwei Söhne noch einmal mit. Sie sollen sehen, was afghanisches Blut ist, und ich werde dann gewiß noch eine reichere Ernte haben."

So ging es eine Zeit lang her, bis endlich die Polizei in Budapest mit die sen Wandervögeln aus dem fernen Osten zu viel zu schaffen bekam und daher den Grenzbehörden die Paßerteilung verbot, so daß heute nur sehr spärlich der eine oder andere Derwisch bis ins Herz von Ungarn sich wagt. Der lezte Abenteurer aus dem fernen Asien erregte zur Zeit des türkisch-russischen Krieges einiges Aufjehen in der ungarischen Hauptstadt. Er war ein Araber aus Mekka, ein leibseliger Anwohner der Kaba, und da er gehört, daß im Volke der Magyaren die Wogen der türkischen Sympathie recht hoch einhergingen, so wollte er mit einem Geschenk in der Hand seine Aufwartung machen. Er kaufte unterwegs, wenn ich mich gut erinnere in Dschedda, zwei Pantherjunge, die er als Geschenk dem magya

rischen Volke mitbringen wollte. Wie er es gemacht, um diese jungen Untiere von der Ostküste des Roten Meeres bis an die Donau zu transportieren, ist mir fürwahr ein Rätsel; doch genug, der sonderbare Kauz langte hier an, ließ sich eine Zeit lang sogar fetieren, doch als er mit der eigentlichen Sprache herausrückte und für sein Geschenk eine ganz enorme Summe verlangte, da erkalteten selbst die enragiertesten Türkenfreunde gegen ihn. Man nahm ihm sein bestialisches Angebinde ab, gab ihm einen Zehrpfennig auf den Weg und so wurde er weiter an die türkische Grenze expediert.

Was die lezterwähnte Klasse, nämlich die kommerziellen Abenteurer, betrifft, so hat es mit diesen Leuten eine eigene Bewandtnis. Auch sie rekrutieren sich zumeist nicht aus den Moslimen des uns nahe liegenden Ostens, da die Türken bekanntermaßen gar keinen Unternehmungsgeist haben und nicht die geringste Lust verspüren, fremde Länder aufzusuchen, sondern vorzüglich und hauptsächlich aus der sogenannten Vagabundenklasse Arabiens und Persiens. Diese Leute irren zweck und ziellos eine Zeit lang umher, fristen ihre klägliche Existenz mittels kleiner Detailgeschäfte, und da ihr Erscheinen an der Ostgrenze der Christenwelt sie in einen besonderen Zusammenhang mit ge= wissen Artikeln des Ostens bringt, so werden sie so zu sagen instinktmäßig auf den Handel mit orientalischen Gegenständen gebracht. Sie eröffnen erst an der Straßenecke ihr kleines Geschäft mit Datteln, Feigen, persischem Zuckerwerk, Rosenkränzen, die direkt aus Jerusalem kommen, nebstbei gesagt aber irgendwo in Europa fabriziert werden, Rosenöl, Talismanen verschiedener Gattung u. s. w. Zuerst umringt ihr Warenlager die unterste Schicht des Volkes, das fremdartige Aussehen des Kaufmanns übt einen sonderbaren Reiz auf den Käufer. Der kleine Kram geht bald weg, und in kurzer Zeit findet man denselben orientalischen Kaufmann schon in einer Bude, ja nach einigen Monaten schon in einem bescheide

nen Gewölbe etabliert, wo neben früher erwähnten Artikeln Teppiche, goldgestickte Pantoffeln, Saffianschuhe, reich gezierte Turbane, persische Pfeifen, mitunter auch andere orientalische Nippsachen zum Verkauf dargeboten werden. Nun ist der orientalische kaufmännische Abenteurer auf dem besten Wege, ein Handelsmann erster Gilde zu werden, wie man in Rußland sagt. Einige werden es auch; doch die große Majorität wird von der den Orientalen eigentümlichen Leichtfertigkeit zu den fich in mannigfaltiger Weise darbietenden europäischen Genüssen hingerissen. Das tags über verdiente Geld geht abends in Singhallen, Beluftigungshäusern u. s. w. zu Grunde, und während meines nahezu zwanzigjährigen Aufenthaltes in Ungarn sind mir höchstens drei dieser Kaufleute vorgekommen, die, ihre Börse reichlich gefüllt, den Rückweg in die Heimat angetreten hatten. Ganz neuerer Zeit haben sich diesen Kaufleuten noch jene Sammler für Kirchenzwecke angeschlossen, die aus der Reihe der Nestorianer in Persien, aus Jerusalem und aus den verschiedenen Teilen Armeniens in das Land der Frengi gekommen waren, um hier Spenden für die daheim zu erbauenden Kirchen, Schulen, Spitäler u. s. w. zu sammeln. Dies sind in der Regel verkommene Charattere; sie schreiben die mitunter reichen Spenden der leichtgläubigen Christen gewissenhaft in ihr Buch, um dieselben aber um so gewissenloser in der liederlichsten Weise wieder zu verschwenden; ja, es hat sogar schon nestorianische soi-disant Bischöfe gegeben, die, von unseren Kirchenfürsten hierzulande mehrere Tage hinter einander reichlich bewirtet, bei der Abreise aber, nebst den erhaltenen Spenden noch sonstige wertvolle Kirchengeschirre und andere Kostbarkeiten entwendend, das Weite gesucht hatten. Von den orientalischen Kaufleuten sind noch einzelne Per ser aus Kairo, Smyrna und Konstantinopel zu erwähnen, die mit Antiquitäten ihr Glück versuchten und unsere europäischen Hauptstädte der Reihe nach abhaufierten. Diese pfiffigen Kinder Frans

haben auch zumeist gute Geschäfte gemacht, doch wird ihre Species immer seltener, und in den letzten Jahren hat sich kein einziger gezeigt.

Alles in allem genommen, scheinen die abenteuerlichen Reisenden aus dem Orient die traurige Erfahrung gemacht zu haben, daß der Abendländer, klüger geworden, fürderhin mehr kein Spielball ihrer trügerischen Anschläge werden will. Der Orient hat bei uns vieles von seinem alten Zauber eingebüßt. Der Unternehmungsgeist der Orientalen wird von der Regsamkeit und Rührigkeit unserer Handelswelt mächtig übertroffen, und während vom fernen China und Indien einzelne Reisende bis an die Hauptstädte an der Themse und der Seine hinziehen, hat die Zahl der mohammedanischen Wanderer bedeutend abgenommen, ja sogar gänzlich aufgehört. Zum Schlusse wollen wir hier noch eines asiatischen, aber nicht moslimischen Abenteurers erwähnen, der, aus Indien gebürtig, seinem Glauben nach ein Brahmine ist und, in den letzten Jahren in den verschiedenen Teilen unserer europäischen Welt herumgekommen, überall mit Recht viel Aufsehen erregt hat; ich meine Herrn Ram Tschender (aus Indien), der in der Schweiz seine Erziehung genossen, später in Teheran lebte und dadurch, daß er drei Jahre in russischen Diensten gestanden, in den englischen politischen Kreisen viel von sich reden gemacht hat. In der russischen Presse hat Herr Ram Tschender bisweilen als ein solcher Malcontenter figuriert, der, von sei= nen Landsleuten beauftragt, den russischen Schuß statt des verhaßten britischen erwirken wollte, und in dieser politischen Kannegießerei ließ man diesen guten Mann sehr häufig als einen zukünftigen, unter russischen Schuß gestellten Herrscher Indiens figurieren. Ich brauche kaum zu sagen, daß diese Kombination nur in dem Gehirn russischer Journalisten gelebt, denn Herr Ram Tschender, der eine unbesiegbare Wanderlust in sich fühlte, dachte selbst am allerwenigsten daran. Allerdings hat er die berühmte russische Hissar

prahlte sehr gern mit dem geheimen Revolutionsfeuer und mit dem endgültigen Erfolg auf Befreiung seiner Landsleute. Daß er die russische Herrschaft über die englische schäßte, das wollte er damit rechtfertigen, daß ihm die Russen weniger gefährlich schienen und demzufolge der Hoffnung Raum gaben, ihrer, falls sie Indien erobern sollten, schneller und leichter los zu werden. Doch schien er weder für die einen noch die anderen von besonderer Begeisterung zu sein; ja, er war voll bitteren Hasses gegen die abendländische Welt im allgemeinen und bemühte sich immer, die Vorzüge der asiatischen Civilisation gegenüber der unserigen hervorzuheben. Es ging dem guten Mann wie so vielen Morgenländern, die, über die Macht und die Herrlichkeit unserer Bildungswelt neidisch gemacht, ihrem gepreßten Gemüte nur durch Schelten und Herabseßen Luft machen wollen. Sie haben von der Unhaltbarkeit der Zustände in Asien sich vollauf überzeugt, sie sehen den Triumph Europas voraus und können daher ihren Neid nur schwer

Expedition als persischer Dragoman be-
gleitet; in derselben Eigenschaft machte er
auch den Feldzug der Russen gegen die
Tekfe-Turkomanen mit und war später
dem Ingenieur Annenkow zugeteilt, doch
die Quecksilbernatur des hageren und
schmächtigen Inders ließ ihn nicht lange
an einem Plaze ruhen. Er zerwarf sich
auch bald mit den Russen, kam dann spä-
ter nach Berlin, wo er die Universität
besuchte, und auf seinen Irrfahrten nach
dem Osten zurück hatte ich Gelegenheit,
ihn in Budapest kennen zu lernen. Er
war jedenfalls ein merkwürdiger Mensch,
von erstaunlichem Sprachtalent, denn er
war des Russischen, Persischen, Deutschen
so ziemlich mächtig, verstand nebenbei
etwas Tatarisch und fing in der ungari
schen Hauptstadt auch das Magyarische
zu erlernen an. Hier weilte er mehrere
Monate, seşte dann seine Reise nach Kon-
stantinopel fort, von wo aus ich über die-
sen merkwürdigen Mann nie mehr etwas
gehört. Im gewöhnlichen Umgang para-
dierte er sehr gern mit seinem Haß gegen
die englische Fremdherrschaft, tadelte
deren Institutionen, deren Habsucht und unterdrücken.

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