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enn ich in den bunten Blättern meiner Reiseerinnerungen her umblättere, so sind es zumeist jene interessanten Figuren, die mein Auge fesseln, denen ich auf meinen Wanderungen unter mannigfaltigen Schick salsverhältnissen begegnete - Menschen, die ohne jeden Anspruch auf einen außer gewöhnlichen Lebenswandel ihren Weg dahinzogen, die aber demungeachtet so viel des Interessanten bieten, daß wir ihnen wohl getrost einige Zeilen widmen können. Ich verstehe darunter jene Europäer, die ohne bestimmtes Ziel und Zweck, mit dem schleppenden Gange ihres Geschickes daheim unzufrieden, die weite Welt aufgesucht und auch schon deshalb nach dem Often hin sich angezogen fühlten, weil die ser Erdteil, ins romantische Zauberkleid gehüllt, viel mehr Lockungen darbot als der ferne Westen, wo inmitten der rech nenden Menschen, der mit rastlosem Eifer um das tägliche Brot arbeitenden Fremdlinge der Lebensunterhalt mit mehr Schwierigkeit verbunden ist und das Feld der sonderbaren Abenteuer sich immer

mehr und mehr beengt. Ein Zug ins romantische Land des Ostens gehörte vor vier oder fünf Jahrzehnten noch immer. zu den kühnen Unternehmungen und wurde zumeist nur von solchen Menschen unternommen, die von der damals schon genug reichen asiatischen Reiselitteratur nur wenig kannten und im alten Mutterweltteile sich noch vieles im Lichte der wunderbaren Märchen von „Tausend und eine Nacht" vorstellten. Es sind daher schlichte Naturen, ganz ungebildete Menschen, die hier auftreten, deren Thun und Wirken aber um so merkwürdiger erscheinen muß, weil sie, ohne es zu ahnen, Außerordentliches vollbracht haben und der Beachtung des Lesers vollauf würdig sind. Vor einigen Jahren erschien in einer englischen Monatsschrift wenn ich mich wohl erinnere, war es in der Quarterly Review" - die Schilderung einer Reihe solcher englischen Abenteurer in Asien, von denen der eine zum Generalissimus des Rendschit Singh, der andere zum Rajah eines selbständigen Staates sich herauswuchs, während wieder

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andere im Nepal, in Siam und bei an chen und jetzt, zu unserem Dr. M. zurückderen unabhängigen Fürsten des indischen kehrend, bemerken, daß derselbe nicht so Kaiserreiches zu einflußreichen Ministern | sehr die Gunst des Schahs als die seiner und Machthabern sich emporschwangen.

Die Helden, von denen ich hier erzähle, haben es nicht so weit gebracht, aber ihre Carriere ist um so merkwürdiger, denn es spiegelt sich in derselben ein treues Abbild der gesellschaftlichen und politischen Zustände Asiens vor einigen Jahrzehnten wider, und ihre Geschicke tragen Spuren jener Zustände, die heute schon längst verschwunden und von dem mächtigen An drange des abendländischen Kulturein flusses umgestaltet worden sind. Ich will bei einem meiner Landsleute beginnen, nämlich bei Doktor M., der an der pol nischen Revolution von 1830 Anteil genommen, bei einem Treffen in Gefangen schaft der Russen geriet und dann, wie leicht erklärlich, nach Sibirien geschickt wurde, damit sich daselbst sein Freiheitsfeuer abkühle und damit er in der Einsamkeit der tobolskischen und irkutskischen Wälder Muße und Gelegenheit habe, über jene Freiheitsideen nachzudenken, die ihn gegen Rußland in Waffen gebracht und denen er nun die unfreiwillige Fahrt nach dem Norden Asiens verdankte. Dr. M. scheint aus seiner Flucht durch die Mongolei, die kirgisische Steppe und Centralasien nach Persien gelangt zu sein. Hier war es, wo er anfangs der vierziger Jahre als Arzt am Hofe Mehemed Schahs auftrat und seiner Zeit viel von sich reden machte. Die Art und Weise, wie dieser Mensch auf jenem gefährlichen Wege in mitten von Mongolen, Kirgisen, Özbegen und Turkomanen sich zu retten vermochte, gehört allerdings zu den wunderbarsten Abenteuern. Er ist auch nicht der erste, der diesen Weg gemacht, denn ich habe in meinem Schreibpult eine kleine Sammlung mit arabischen Lettern geschriebener polnischer Gedichte, die auch von einem ehemaligen sibirischen Verbannten herrühren, welcher in der Hauptstadt am Zerefschan der Tyrannei des Emir von Bochara zum Opfer fiel. Von diesem Polen wollen wir ein anderes Mal spre

Mutter sich zu erwerben gewußt und unter ihrem Schuße mehrere Jahre lang in Teheran, Isfahan und Schiras lebte, bis er endlich das Zeitliche gesegnet, ohne von sich in Europa etwas hören zu lassen. Seinem Namen bin ich auf einigen Monumenten Südpersiens begegnet; mir sind einige persische Handschriften zur Hand gekommen, die nebst seinem Autogramm einige Randglossen enthalten, was darauf deutet, daß der Mann der Landessprache und Litteratur vollauf kundig war. Weiteres jedoch habe ich über ihn nicht zu vernehmen vermocht.

Der zweite Mann, dessen Abenteuer mir äußerst interessant scheinen, ist ein Schwede von Geburt. Seines Zeichens ein Anstreicher, wie mir Europäer in Teheran versicherten, dem das Handwerk des Anschmierens und Anstreichens daheim nicht besonders zugesagt und der daher den Wanderstab ergriffen, um in der Welt sich ein besseres Los zu verschaffen. Wie lange er mit seinem Ranzen über Deutschland, Ungarn und die europäische Türkei nach Kleinasien hingezogen, habe ich nicht in Erfahrung gebracht. Auch sind mir die Wechselfälle seines Schicksals in besagten Ländern unbekannt geblieben, doch so viel weiß ich aus seinem Munde, denn ich habe ihn persönlich gekannt, daß er anfangs der fünfziger Jahre in Armenien und in den kurdischen Bergen schon als Doktor figurierte, ohne daß er auf seinen Reisen irgendwo in dieser Wissenschaft Universitätsstudien gemacht hätte, sondern, wie sich leicht annehmen läßt, von den Asiaten selbst hierzu promoviert wurde. Es wird nämlich meinen Lesern bekannt sein, daß man in Asien vor einigen Jahrzehnten und selbst heute noch jedem Europäer den Ehrentitel Hekimbaschi (Oberarzt) gab und giebt, aus dem ganz einfachen Grunde, weil die Europäer im vergangenen und jeßigen Jahrhundert, wenn nicht als Kaufleute, als Jünger Äskulaps debütierten. Die Arzneikunst der moslimi

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schen Bildungswelt, die in vielen Stücken | ja einen akuten Fall in der königlichen unsere eigene Lehrerin war, hat bei den Haushaltung mit solchem Geschick und gebildeten Asiaten schon längst ihren alten Glück heilte, daß nicht nur die Frauen Ruf eingebüßt. Der noch so fromme Mo- des königlichen Gemaches, sondern auch hammedaner wird, wenn er aufs Kranken- die Männerwelt, ja der König selbst bett geworfen ist, sich nicht scheuen, von Herrn Dr. F. besondere Aufmerksamkeit dem ungläubigen Hekimbaschi ärztliche und Gunst zu bezeigen anfing. Hilfe zu holen. So kam es, daß man den europäischen Kreisen lachte man jedem Europäer die Kunst, Krankheiten nicht wenig über diese außergewöhnliche zu heilen, imputierte. Man witterte in Carriere des bescheidenen Farbenmischers ihm einen Menschen der geheimen Wissen aus dem hohen Norden. Man munkelte schaft und zog ihn gern zu Rate. So rechts und links, doch man that gar kam es, daß Dr. F. - das ist die Initiale nichts, um sein Glück zu beeinträchtigen, des Namens unseres Schweden gleich und so geschah es denn, daß eines bei seinem Erscheinen unter den Völkern Tages der Schah diesen guten Doktor F. des Islam von der bescheidenen Stellung zum Bezirksarzt des ganzen Fars, eines eines Anstreichers zum Doctor medicinæ Gebietes fast doppelt so groß wie das avancierte und, wie er mir selbst mit Königreich Bayern, ernannte; notabene teilte, bon gré mal gré die Kunst zu üben sollte dies ein Fortschritt der Civiladminigezwungen war. Anfangs hatte er sich stration Persiens heißen, da die Regiebloß auf einige harmlose Pillen und Pul- rung, auf absoluten Mangel an Ärzten ver beschränkt; seine Heilmethode hatte aufmerksam gemacht, in erster Reihe in Erfolg, und als der gute Schwede die der schönen Provinz Fars diesem Übel türkischen Grenzen überschritten hatte und abhelfen wollte. Wenn ich mich gut erin Persien erschien, da war ihm bereits innere, war damals eben Frankreich durch der Ruf als tüchtiger Arzt vorausgeeilt, den auch in deutschen Gelehrtenkreisen beund in Tebris sowohl als in Zendschan kannten Grafen G. vertreten, einen geisthatte er schon eine sehr reiche Patienten- reichen Franzosen, der in der Wissenschaft schar gefunden. Was seine Kunst in den wohl mehr als in der Diplomatie geglänzt Augen der Perser erhöhte, war sein langer und der es sich nicht nehmen ließ, am roter Bart, ein echtes Prototyp der alten persischen Hofe selbst dort Wahrheiten zu Skandinavier, doch in den Augen des sagen, wo sie am allerwenigsten beliebt heutigen Iraniers das Non plus ultra des waren. Es geschah während einer Audienz vollkommenen Modemannes, da die guten beim Schah, als der Repräsentant FrankIranier, wie allbekannt, ihren von Natur reichs den König aller Könige auf die aus pechschwarzen Bart mit dem Pulver Ernennung des Oberarztes von Fars der Pflanze Lawsonia inermis gern aufmerksam machte und dabei in der Hoffziegelrot färben und in diesem brennenden nung, den König eines Besseren zu beKolorit sich am besten gefallen. Da Herr lehren und dem sonst braven Schweden Dr. F. ein solches männliches Schmuck eine andere Verwendung zu geben. Nasrstück von Natur aus mitgebracht, so galt eddin Schah hörte lange geduldig zu, dies sofort als bestes Empfehlungsschrei- brach dann plöglich in ein helles Gelächben in den vornehmen Häusern. Der ter aus und sagte: „Ihr Europäer seid Mann war ohnedies noch von stattlicher doch sonderbare Leute. Bin ich nicht Gestalt, hatte schöne blaue einnehmende König von Persien, habe ich nicht unumAugen, auch gute Manieren, und wir dür schränkte Macht in meiner Hand, und wenn fen uns gar nicht wundern, wenn er, von ich diesen Mann zum Oberarzt ernenne, den Haremen der Landesgroßen empfoh so ist er ipso facto Oberarzt und wird len, bald der Königin-Mutter auch seine seinem Amte gewiß entsprechen. Die Aufwartung zu machen im stande war, | Stelle eines Veziers ist gewiß schwieriger

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und wichtiger, und doch ernennt der König ihm vorzustellen Ein Besuch, dachte ich einen solchen; warum sollte er nicht die mir, konnte nicht schaden, um so weniger, Macht haben, einen Oberarzt zu ernen- | da ich damit einen Spaß vereinigen wollte, nen?" Graf G. merkte gar bald, daß mich ihm nicht unter europäischem, sondie persische Majestät die wissenschaftliche dern unter orientalischem Charakter vorBefähigung eines ärztlichen Beamten für zustellen. Ich betrat sein Haus in meigar nicht wichtig halte. Er ließ daher nem bagdadischen Anzuge, und als ich den Gegenstand der Konversation fallen. ihm die übliche Grußformel mit einem Dr. F. ging nach Schiras und hatte da, „Ja hu! Ja hakk!" (Derwischgruß) entwenn ich nicht irre, mehrere Jahrzehnte gegendonnerte, glaubte der gute Europäer, in der Eigenschaft eines von der Regie- einen Derwisch gleich den zahlreichen dierung angestellten und besoldeten Arztes ser Gegend vor sich zu haben, und griff verbracht. Wie mir der gute Schwede halb gleichgültig in die Tasche, um durch erzählte, hatte er mittlerweile wohl mit Darreichung seines Obolus meiner los zu medizinischen Werken sich beschäftigt. Ich werden. habe selbst so manches in seiner Bibliothek gesehen. Seine Ordinationsstunde war sehr stark besucht; er hatte auch in hygieinischer Beziehung eines und das andere bewirkt, und als ich eines Tages mit ihm außerhalb der Stadt umherritt und er mich auf die Merkwürdigkeiten der Um gebung aufmerksam machte, da deutete er mit seiner Reitgerte auf eine große, von einer niederen Mauer umringte Stätte hin mit den Worten: „Sehen Sie, das ist der Schiraser Friedhof, ausschließlich mein Werk." Ein seltener Stolz erfüllte des guten Mannes Brust; ich glaube ihm gern, daß er den Friedhof angefüllt, doch wäre er auch ohne dessen Hilfe voll geworden. Das zügellose Leben der Schiraser, deren häufige Ausschweifungen werden wohl lange noch ärztlicher Geschicklichkeit und hygieinischen Maßregeln Troß bieten. Doktor F. endete auch sein Leben in Schiras und war bis zum lezten Moment voll der abenteuerlichsten Pläne, aber im Grunde genommen eine biedere gute Seele.

Ich kann nicht umhin, da ich eben von diesem braven Schweden rede, auch der abenteuerlichen Art und Weise zu erwähnen, in welcher ich selbst mit diesem seltsamen Menschen in persönliche Be kanntschaft geraten bin. Da ich schon in Teheran gehört, daß in Schiras ein europäischer Arzt wohne, der aus Schweden gebürtig sei, so bekam ich besondere Lust, ohne jegliches Empfehlungsschreiben mich

Was Geld?" rief ich ihm entgegen, „dein Zutrauen will ich haben! Ich komme von fernen Gegenden her, geschickt von meinem geistlichen Oberhaupte, um dich von der irrigen Religion, die du gegenwärtig bekennst, auf die Pfade des wahren Glaubens zu führen; ich komme im Auftrage des Scheich von Bagdad, dich zum Muselmann zu machen.“ Der Arzt, dem derartige Bekehrungsversuche nicht fremd zu sein schienen, sagte halb lächelnd zu mir: „Ja, mein Derwisch, nicht mit Befehlen, sondern mit überzeu genden Worten pflegt man die Leute zur Religion einzuladen. Womit kannst du deine Mission beweisen, womit die Wunderkraft deines Oberhauptes bestätigen?"

Du zweifelst? Ein Hauch von meinem Pir genügte, mich in alle Künste der Welt, in alle Sprachen einzuweihen. Du bist ein Frengi, versuche mit mir, welche Mundart du immer willst.“ Der Arzt machte größere Augen; ich bemühte mich, meine feste Miene zu behalten, und fest zur Erde sehend, hörte ich, wie er mich. in seiner Muttersprache, im Schwedischen, ansprach.

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„Schwedisch," rief ich, ist mir besser. bekannt als dir selbst!“ und recitierte zum Beweise einige Verse aus Tegnérs FrithjofSaga, die als Lieblingslektüre meiner Jugend mir noch frisch im Gedächtnis waren. Die Verwunderung des Arztes erreichte die höchste Stufe. Er spielte alle Farben, und ohne mich weiter zu fragen,

fing er in deutscher Zunge zu reden an. Auch dieses ward zu seiner Verblüfftheit beantwortet. Ebenso ging es ihm mit dem Französischen. Nachdem ich einige Worte in jeder Sprache gewechselt hatte, kehrte ich sogleich wieder zum Persischen zurück, recitierte einen Koranvers zum Heile seiner Seele, und als der arme Skandinave halb außer sich vor Verwun derung nach dem rätselhaften Charakter seines Gastes forschte, erhob ich mich von meinem Size, ihm zurufend: „Bis morgen um acht Uhr hast du Bedenkzeit; entweder du wirst Muselmann oder du sollst die Zauberkraft meines geistlichen Oberhauptes fühlen."

einem meiner Landsleute zurückkehren, und zwar zu einem Jünger der Schneiderkunst, der in einem kleinen Städtchen an der blonden Theiß geboren war. Weil ihn die Behörde zwingen wollte, die spißige Nadel mit dem spißigen Bajonette zu vertauschen, so gab er früh Fersengeld und entkam wie aus Siebenbürgen und der Walachei ganz glücklich auf das Gebiet des otto= manischen Kaiserreiches am rechten Donauuser. In der Türkei hatte damals es waren eben die vierziger Jahre — unser Kleiderkünstler nicht sehr viel zu thun, da die Osmanen noch immer mit nationaler Pietät an den Pluderhosen, reich beschnürten kurzen Jacken, Kaftanen 2c. hielten und vom verächtlichen Gabelkleide, wie sie die Pantalons nennen, nichts wissen

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Ich kehrte heim in meine Wohnung. Kaum hatte ich am nächsten Morgen mich von dem Bette erhoben, als der biedere wollten. Herr Szántó ging daher von Schwede schon vor mir stand. Meinen Besuch abzuwarten, schien ihm zu langweilig, so sehr peinigte ihn die Neugierde. Anfangs wiederholte ich meine gestrige Rolle, doch hatte die Bonhommie, die ihm aus allen Zügen heraussah, derartig auf mich gewirkt, daß ich den Spaß zu Ende brachte und, die Maske in einer kurzen Erklärung weit von mir wegschleudernd, dem wackeren Nordländer in die Arme fiel. Seine Freude war grenzenlos, und er rief immer: „Ich habe es vermutet, doch Ihre persische Konversation hat mich immer außer Fassung gebracht!" Er fragte mich über Teheran, über seine Bekannten, und nachdem ich einige Zeit mit ihm gesprochen, mußte ich meine Effekten zusammenpacken, ihn in seine Wohnung begleiten und die angebotene Gastfreundschaft, auf so lange es mir gefiele, annehmen. Bei der persischen Welt hieß es, daß der Arzt, meine Gegenwart benußend, von mir in der Alchimie, in der er ohnehin schon Vorkenntnisse hatte, weitere Lektionen nehmen wolle, und mein Aufenthalt fiel um so weniger auf, als die Haushaltung des Europäers hier ganz persisch war. Un gestört, in wahrer Zufriedenheit lebte ich auch sechs Wochen in seinem gastfreund lichen Hause.

der europäischen Türkei nach Kleinasien hinüber. Doch auch hier wollte es ihm nicht glücken, und er wandte sich gegen Persien, von wo aus er in Gesellschaft eines Engländers nach Indien und von da wieder nach China ging, überall natürlich Wochen, Monate und Jahre sich aufhaltend und überall seinen täglichen Erwerb mit der Nadelspiße sich verschaffend. Es war in Schanghai oder in Peking genau weiß ich es nicht mehr, denn er hat mir selbst seine Abenteuer erzählt, daß er zum erstenmal von dem in Ungarn ausgebrochenen Unabhängigkeitskampfe gehört hatte. Ich kann mir vorstellen, wie mächtig sein patriotisches Gefühl aufgelodert, als er von den Freiheitsbestrebungen seiner Landsleute vernahm, und ich wundere mich gar nicht, daß der gute Mann sofort den Entschluß gefaßt, von Peking aus geradeswegs nach Ungarn zu eilen und sich dort in den Reihen der Honveds im Kampfe für Vaterland und Freiheit auszuzeichnen. Doch Peking ist ziemlich weit von der Theiß, zumal aber für einen Schneider, dem die Reisemittel nicht zur Verfügung stehen, und als der gute Mann seinen Weg per pedes apostolorum an= getreten hatte und vielleicht nach Indien gelangt war, da hörte er schon, daß Frei

Vom Schweden muß ich wieder zu heit, Krieg, Revolution u. s. w. vorüber

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