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nicht immer und ewig in anderer Leute man sich durchzuwürgen hat, um endlich

Nester zu legen.'

,, Na?! fragte Frau Helene, nach der Terrasse des benachbarten Grundstückes emporblickend. Wat is 'n det vor 'ne

muntere Jesellschaft ?'

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Und von der Liebelotteschen Gartenmauer herunter kam der Gegenruf:

zu einem annähernd richtigen Verständnis der Welt zu gelangen und nachher doch zu aller gewonnenen Erfahrung ein albern und immer noch ungläubig Gesicht zu machen!

Schönow, Ihre Frau hat mir volle Erlaubnis gegeben, Ihnen ihre Scene ,,Amalia! Malchen, Malchen, ich bitte mit diese Liebelotten' so deutlich als mögdich um alles in der Welt, täuschen mich lich zu schildern. Infolge dieser Scene alle meine fünf Sinne oder täusche ich hat sie mich zum erstenmal in meinem mich! Ist das nicht wieder die ganz und ihrem Leben Julchen genannt, und nämliche Person, die vor zwei Jahren in eben steckt sie von neuem den Kopf in die Bad Soden mit uns Salz badete, wo ich Thür und sagt: Lassen Sie Ihnen ja den Rencontre mit ihr hatte und sie sich nich stören, Fräulein Julie! schreiben Sie so schändlich kommun gegen uns betrug? zu! schreiben Sie es dem ollen HeimKind, sie muß dir doch wie mir wie 'n tücker, dem ollen hinterhaltigen Halunken Bild vor der Seele stehen ich erkenne so exakt und mit allen Finessen, wie ick ihr jetzt ganz deutlich, wo sich ihr, wie | mir ausjedrückt habe jejen seine Provindamals gegen uns, der Scheitel verscho- | zialjänseherde und janz im besonderen ben hat! Ja, die fehlte uns freilich noch zu unserer nächsten Nachbarschaft hier, und wir können dreist von heute ab für alle Aussicht von hier herunter dan fen. Komm mit von die Terraffe, Amalie; dein seliger Vater, der schon an der vorigen über und über genug hatte, hätte - dies eigentlich noch erleben sollen!"

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„Sergeant Schönow, ich habe selten so sehr wieder wie an dieser Stelle mit Ihnen auf der Treppe und in unserer Küche gesessen. Schönow, alter Lebensund Kriegskamerad, Sie haben in allerlei Scharmüßeln und großen Schlachten in Jütland und in Böhmen mitgeholfen und es nachher aus der Zeitung ersehen, an welchen Kleinigkeiten manchmal Sieg und Niederlage gehangen haben. Auch in Ihrem nachherigen Geschäft haben Sie wohl dann und wann dieselbe Bemerkung über Gewinn und Verlust machen können. Hier size ich nun mit meinen langjährigen Erfahrungen in dieser Hinsicht size hier in der Hundstwete und kann mich thörichterweise noch immer nicht völlig beruhigen über das jüngst erlebte Mißverhältnis zwischen Ursache und Wirfung.

„Es ist zu närrisch, durch welche Lebensallotria im Kriege und im Frieden

jejen det olle mauserige, übernudelte, ufjedonnerte Terrassenschensal. Der wünsche ick noch öfter aus ihre Höhe über der Villa Schönow runter zu holen! melden Sie ihm, Julchen, daß er mich mög licherweise doch wenigstens eene Jenugthuung durch seine nichtswürdige hiesige Kapitalsanlage gewährt haben könnte, und ick ließe ihm jrüßen!“

„Ich grüße Sie von unserer guten Helene, lieber Freund; glaube es mir jedoch ersparen zu dürfen, Ihnen einen stenographischen Bericht über die Art und Weise zu liefern, wie sie sich, nachdem sie sich von ihrer ersten Erstarrung ob des unerwarteten Angriffs aus blauer Luft und grünem Ziergebüsch erholt hatte, äußerte auf berlinisch gegen die beiden Trauer - Sonnenschirme auf der Mauer über unserer, meines Wittchen Hamelmanns und Ihres Gerhard Amelungs unschuldigen Fliederlaube. Daß sie nicht fliegen konnte, war für die beiden Nachbarinnen auf der Mauerterrasse ein wahres Glück; aber auch ohne das brachte sie die zwei Närrinnen zu einem schleunigen Rückzug, und zwar ohne daß die jüngere Gans diesmal sich wiederum an des Knaben Wunderhorn versündigte und ihrer Bosheit in einem Volksliede Luft machte,

wie sonst ihre Gewohnheit zu sein zu dumm, aber die klägliche Bagage da scheint. oben hat mir doch een bißken echauffiert!"

„Aber nachdem die zwei nachbarlichen Sonnenschirme siegreich in die Flucht geschlagen waren und ich mich zu neuem passiven Widerstand rüstete, geschah das ganz unerwartete. Statt von neuem nach meiner Schulter zu fassen, sank unsere Helene auf die kleine Bank in der Laube, fragte laut atmend: „Kiebigen, die zwee Jeschöpfe sind nich bloß zum Besuch da nebenan? und meinte auf meine Verneinung und genauere Auseinander sezung der Grenzverhältnisse: Denn je fällt mich die Jejend und die Nachbarschaft unjemein. Jck absolutiere meinen Ollen absolutement von allem, was er diesmal hier hinter meinem Rücken mich ingerührt hat. Sie, Fräulein, könnten det natürlich nur denn janz fassen, wenn Sie damals mit mich in Soden gewesen wären! Die werd ik jest zeigen, wat Berlin be deutet, die werd ich andeuten, wat die Welt is und was mich unsere Verhält nisse gestatten! Niebigen, die Jegend hier rum jefällt mich ausnehmend diese jrüne Berge sind wirklich recht hübsch, und die Luft na, da soll et mich zum erstenmal seit lange Zeit eenen wirklichen Jenuß jewähren, die hier zu reinigen!... Na, warte! Du sollst mir mit jedem neuen Frühjahr als richtijes Mädchen aus die Fremde mit Angstkrämpfe zur Som merkur erwarten. Dir werd ick die passenden Blumen und Früchte aus Berlin mitbringen. Dir werd ick in diesem Herbst noch een Stockwerk uf die Villa Schönow setzen, um eenen besseren Überblick über dir zu haben! Und nun kommen Sie, Kiebigen, und bringen Sie mir in Ihr und meines Ollen idyllische Hütte und berichten Sie mich uf Ihre Art von Ihre eejentliche Absichten und Verhältnisse hier. Wat der Esel, der Jiftje, mich davon hinterbracht hat, hat weder ihm noch mir jenügen können und ihm obendrein noch zu 'ne Kündijung uf nächsten ersten Oktober verholfen. Leihen Sie mich Ihren Arm, Fräulein Julie, und verschaffen Sie mir, wenn et möglich ist, eene Selter. Et is

„Eine,Selter auf den ersten Wink zu leisten, war die Hundstwete bis jezt noch nicht im stande; aber daß ich liebenswürdig sein kann, Herr Kamerad, wissen Sie, und ein Glas klaren Wassers aus unserem Brunnen im Garten thut's am Ende auch. Und, lieber Schönow, das Stündchen, was ich nachher in unseres Kameraden Ludolf Amelung Stube mit meiner Freundin zubringen durfte, hat ebenfalls die Luft gottlob bedeutend gereinigt und hoffentlich für längere Zeit.

„Wir haben uns, Nase gegen Nase, einander gegenüber endlich einmal recht herzlich ausgesprochen! Daß ich liebenswürdig sein kann, wissen Sie, und ich war es jezt ungemein. Nie konnte mir die Gelegenheit, sie meinerseits fest an die Mauer zu drücken, günstiger wiederkehren, und ich habe das gründlich besorgt. Ich hatte sie in des Kameraden Amelung selbstkon= struiertem Krankenstuhl sizen und saß vor ihr, Knie gegen Knie, und drückte gelassen. ihre Hände nieder und ihre Finger zusammen, wenn sie hier und da doch noch mal das Bedürfnis fühlte, die lezteren zu nervös gegen mich auszuspreizen. So redete ich sanft auf sie ein und sagte ihr, was für ein Untier sie diese langen Jahre durch gewesen sei. Ich habe es selbst bis zu der Stunde nicht gewußt, wie viel man dem Menschen unter die Nase reiben kann, wenn man es nur auf die richtige Art anfängt. Ich führte unsere Sache, Schönow, ohne nur ein einziges Mal unserer Erwähnung zu thun. Ich hielt mich einzig und allein an ihre Dummheit, indem ich mich bei jeglicher neuen Anzüglichkeit um so herzlicher und dringlicher auf ihren Verstand berief. Zum Beispiel bei der Andeutung, daß ein zu Tode geärgerter guter Kerl wie Sie, Herr Kamerad, nimmermehr Kommissionsrat werden und seine Gattin zu einer Kommissionsrätin machen könne, wendete ich mich durchaus nicht an ihr gutes Herz. Dieses versparte ich auf den Moment, wo ich sie zum erstenmal während unserer

Bekanntschaft mir gegenüber weinerlich kannst. Das ist sie, Frau Helene! das sah. Als ich das erreicht hatte, hätte ich ist das Wittchen Hamelmann, und es ist beinahe nach Hause telegraphiert: Man merkwürdig, man sieht es ihr nicht an, soll Viktoria schießen!' that's aber nicht, daß sie die schwerste der Lasten ist, die wahrscheinlich weil ich durchaus nicht man uns aufgeladen hat, ohne uns vorsicher war, ob nicht in den Triumph ob her zu fragen. Ich weiß nicht, was meiner diplomatischen Fähigkeiten eine Giftge Ihnen darüber berichtet hat; als leise, warnende Stimme hineinsagen könne: ich auf Schö- Herrn Schönows Er,Na, na, Julchen?!" suchen die Reise that und mir das Ding ansah, war ich, wie Sie jetzt, zum höchsten überrascht. Was den Jungen anbetrifft, den der Herr Rat auf meinen Rat sofort mit sich genommen hat, um ihn mit der Nase in die Wirklichkeit der Dinge zu stoßen, so sehe ich da gar keine Schwierigkeit. Es hält sich mancher einen Papagei oder Pudel oder Affen, der dafür lieber einen Menschen halten und fest auf die Füße im Leben stellen könnte. Aber was wird aus dem Mädchen, wenn Sie sich ihrer nicht mit annehmen, Frau Helene? Komm näher, Kleine, und fürchte dich nicht. Auch diese Dame thut dir nichts. Na, Schönown, ick jloobe, meine Mission hier is jezt vollständig beendigt, det unschuldige unschädliche Geschöpfe warm und jut bei Ihnen ufjehoben und die olle Mamsell Kiebigen aus dem Oberstock darf sich ruhig in den Hinterjrund drücken und det übrige Ihrem edlen Herzen überlassen, liebe jnädigste Frau.'

„Was sind alle diplomatischen Künste und Begabungen, wenn sie nicht in den Lauf der Weltgeschichte und der Privat geschichten auf dieser Erde passen? Was hätte ich mit all meinem Schatz im siche ren Busen, mit all meiner Gelassenheit, Schlauheit, Feinheit und Objektivität ausgerichtet gegen die Überzeugung der Frau Kommissionsrätin Schönow, daß der Olle' sich bei alledem doch nur wieder mal zwei unnüze Kostgänger auf den Hals geladen habe, wenn mir nicht im letzten Augenblick der eine davon, mein armes Schneeweißchen, zu Hilfe geschickt worden wäre?

„Ich begriff auf die Länge immer weniger, wo es eigentlich geblieben war, da es seit unserem näheren Bekanntwerden miteinander, wie Sie wissen, Schönow, sich mir gern zur Seite hielt, um im Notfall gleich nach meinem Rock fassen zu können. Als es aber jeht, wie gesagt, zur richtigen Stunde nach Hause kam, hatte es eine Entschuldigung es war bei Vater und Mutter gewesen.

,,,Sie haben recht, Frau Helene, sagte ich, als es bleich, scheu, mit neuen Thränenspuren auf den Wangen auf der Schwelle vor der vornehmen dicken Dame erschien. Ich habe es auch meinem alten Freund, dem Herrn Kommissionsrat, gleich gesagt, daß er Sie doch erst um Ihre Meinung hätte fragen sollen. Es ist eine kostspielige Welt, gnädige Frau, und zwei Freßsäcke mehr bei den Kommunal- und Staatssteuern und tagtäg lichen Ausgaben sind wirklich keine Kleinig keit. Komm nur näher, Kind, und laß dich darauf ansehen, was du an pekuniä ren Auslagen, mitleidiger Unruhe und teilnehmender Sorge wohl noch kosten

„Ja, ja, so tanzt man zu Venedig, Kamerad Schönow, wenn man Philosophie studiert hat, Griechisch und Lateinisch versteht, Schönow, und als altes Weib unter seines Vaters Büchern sigt und hier und da ein Blatt drin mit der Stricknadel umwendet!

,,,Sie wollen mir doch nicht etwa jezt hier alleene unter det provinzielle uncivilisierte Volk sizen lassen, Kiebigen? In diese jottsjämmerliche FrankfurterLinden-Kabache? Und mit die eklige, rachsüchtige, unverschämte Zaunhecken-Nachbarschaft von die Jartenmauer, Julchen? Det paßte mir freilich! So komm doch näher heran, Kleene! beißen thue ich voch nicht! Also det is det Wurm? Du liebster Himmel! ... also du bist det unschuldije Wesen, wat mich die letzten Wochen und

Monate durch so unsägliche unnötige Sorgen, Ärgernisse und schlaflose Nächte verursacht und zulezt noch den juten Jiftje um sein billiget Quartier jebracht hat? Man sollte et nich für möglich halten! Und nu hat dich mein oller Schlingel ooch noch deinen Schat, den du dich, wie ich vernommen habe, mit so unjlaubliche Mühe in deine Lebenslotterie jezogen hast, entfremdet, und du kommst mich jetzt verweint vom Kirchhofe, und er, ich meene meinen Ollen, hat dich versprochen, ihn dich als jelehrtes Knickebein (an Ihnen denke ich nich, Kiebißen) mit Brille un Ilaze und als überschüssigen Privat docenten von die Universität dermaleinst zurückzuerstatten, wat ich als junget Ding von Mädchen bei meine Mutter, die jest ooch lange uf 'm Kirchhofe liegt und an solche freilich am liebsten Wohnung und Aufwartung vermietete, kennen jelernt habe in meine Jugend? Und die junge Jans von die Terrasse is dich voch spinne feind und hätte ihm vielleicht heimlicher weise sich selber jerne jezogen! und die Olle hat mich in Soden mit ihr Junges mehr jeärgert als mit sonst was. Doch det könnte mir wirklich verlocken, mir uf den Versuch mit Fräulein da und meinem Schönow in Vater und Mutterstelle bei dir zu teilen und die beiden geschmacklosen jroben Puppen mit dich sofort in't Salz nachzureisen. Na, gucke nur nich so, Kind, meine Rede kommt dich wohl 'n bißken berlinisch vor? Na, et redet man cher 'n Wort hin, der nich so schlimm ist, wie er sich im Effekt ausdrückt. Komm nur her, Kinneken, du jefällst mir recht jut, und ich will wirklich versuchen, ob ick den von meinem Heimtücker beabsichtigten Schaden nich ooch meinerseits 'ne jute Seite abgewinnen kann. Na, darüber det weitere später. Een paar Tage bleiben wir doch fürs erste beieinander, und wenn Sie Laura'n und dem Kutscher vom Hotel de Prusse draußen sagen wollten, Kiebigen, dat ick in seinem Hotel die möglichst beste Jelegenheit, ersten Stock, nach vorn heraus, fürs erste mit Beschlag belegte und ihm meine Karte jeben, so

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thäten Sie mich eene Liebe... Wat will wat is denn dat für 'ne kuriose olle Dame?'

"

Es war weiter nichts als die Tante Jakobine, die jest von ihrem Ausgange gleichfalls zurückkehrte und ob der neuen. Erscheinung in der Villa Schönow gleichfalls auf der Schwelle zögerte, und ich sagte auch nur: Es ist die Tante Fiesold.'

,,,Wat? wie? wo? Wer hat hier denn noch weiter wat zu tanten als wie ick und Sie, Kiebigen? fragte Helene mit möglichst großen Augen.

Schönow, sie hatte Geld! und fragte mit einemmal in ihrem Provinzialidiom gerade so sicher wie unsere zukünftige Frau Kommissionsrätin: Wat? wie? wo? Wer sein Sie denn nu wieder, der mich hier so kommen darf? O, pusten Sie Ihnen nur nicht auf; unsere Kalkuten ziehen wir uns hier schon selber. Ei ja, nach Ihre prachtvolle Ausrüstung: seidene Fahne, goldene Kette und dumme Lorgnette, sind Sie ja wohl der Hauptmann von die Räuberbande, so die Gebrüder Amelung und mich in ihr Eigentum überfallen hat und mich gern das Leßte vom Leibe ziehen möchte?! Nu, geben Sie sich nur keine Mühe mehr; was Sie von mich noch in diesem Hause finden, dazu find Sie von Herzen willkommen, und wenn Sie an das übrige zufällig versticken sollten, so habe ich auch nichts dagegen; Gott im hohen Himmel sei gelobt und gepriesen, daß so 'ne arme geplagte Kreatur wie die alte Fiesold auch mal sagen kann: Bagage hin, Bagage her! Jawohl; Sie, Mamsell, und Sie, Madame, und du, du hinterlistige, scheinheilige, weinerliche junge Kröte, spuckt nur Gift und Galle, aber komme mich keine, die ihr Affengesicht lieb hat, auf Fingernägelnähe nahe!

du gerechter Gott und Herr, sieh nur herab, wie die schlechten Menschen an die Demut und Armut handeln und die Wehrlosigkeit aus ihre kümmerliche Ecke in deiner Welt ins weite Elend jagen! Wenn Sie, Fräulein Kiebiß, und die sonstige Banditenschaft mich sonst noch was zu sagen haben, so schicken Sie gefälligst ins

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Sankt Benediktenstift und lassen sich Fräulein Jakobine Fiesold herausrufen! „Kamerad Schönow, ich hätte auch hier aus wohl ein überlegen Behagen ziehen können, sog aber doch lieber Melancholie aus diesem Basiliskenei, bis der Drache selber uns und der Villa Schönow für immer den Rücken gewendet hatte. Da war's denn auch die höchste Zeit, daß ich mich der halb ohumächtigen Frau Helene widmete, und so kam ich in der That erst ganze zehn Minuten später dazu, mich wieder fest in Papas Bibliothek zu setzen, meinen Strumpf aufzunehmen und wieder ein Blatt mit der Nadel umzuwenden.

sicherlich mit dieser Abwickelung seiner Erdensorgen und Geschäfte einverstanden sein. Es genügt aber, daß wir wissen, was weiter zu geschehen hat. Tante Fiesold erreicht hoffentlich im Benediktenstist, in welches sie sich bereits am Tage Jhres Ankaufs der Villa Schönow,eingekauft hatte, ein hohes Alter in Behaglichkeit. Für die Behaglichkeit ihrer Mitschwestern in dem Beguinenhause übernehme ich freilich keine Garantie, zumal da alle auf einem Herde zu kochen haben, welche Bestimmung der mittelalterliche Stifter der Wohlthat auch nur aus Bosheit und um sich aus irgend einem mir unbekannten Grunde an meinem geplagten Geschlechte zu rächen, zu Bergament ge= bracht hat.

"Ihr ganzes Leben hatte die alte Heulerin und Ächzerin von ihrem Winkel aus an den Amelungs geschoren und ihre Wolle in Sicherheit gebracht, wahrschein- Nun ist es spät in der Nacht geworden lich ohne daß die armen Tröpfe eine und aus dem, was anfangs nur eine PostAhnung davon hatten, wie es eigentlich karte werden sollte, der längste Brief zuging, daß sie nie satt vom Tische auf meines Lebens. Frau Kommissionsrätin standen. Ich glaube, Schönow, wir brau in spe schlummern in den Prachtgechen uns nicht drum zu kümmern, wie's mächern, die Sie mir neulich im Preußider Kamerad von Beaune la Rolande, der schen Hofe zur Verfügung gestellt hatten, gute Ritter ohne Furcht und Tadel, für lieber Schönow. Wittchen Hamelmann sich selber und den dummen Jungen sei- schläft gottlob ihren Kinderschlaf in der nen Bruder unter der Verpflegung der Villa Schönow, und ich werde allgemach Tante Jakobine erduldet hat, da wir doch auch ziemlich müde und glaube jedenfalls ,zufällig vorbeigehen und unser Teil bei für heute wieder einmal lange genug mit Ausschüttung der Masse nehmen durften! | Ihnen auf der Treppe in dieser Welt geIch bin überzeugt, daß wir aus dem sessen zu haben, alter Freund und KaJungen auf die eine oder andere Art merad. einen anständigen Erdenbürger und aus dem Kinde, meinem Wittchen, eine gute Frau machen werden. Wüßte Ihr Kamerad Ludolf Amelung davon, würde er

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihre ergebenste
J. K.

Villa Schönow.“

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