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bösen Geister Milton's, die sich in Pyg- | perschaft und keine so verächtliche Körpermäen verwandeln müssen, um in das Pan- schaft wie die große Menge. dämonium einzutreten.

Der Ehrgeiz ergreift kleine Seelen leichter als große, wie das Feuer leichter das Strohdach der Hütten als die Paläste erfaßt. —

Die physischen Geißeln und das Elend der menschlichen Natur haben die Gesellschaft nöthig gemacht, die Gesellschaft hat die Leiden der Natur erhöht. Die Gebrechen der Gesellschaft haben die Regierungen geschaffen und die Regierungen das Unglück der Gesellschaft gesteigert. Das ist die Geschichte der menschlichen Natur. Die Natur, indem sie zugleich die Vernunft und die Leidenschaften erstehen ließ, scheint die Absicht gehabt zu haben, durch das zweite Geschenk die Menschen für die Leiden des ersten dadurch zu entschädigen, daß sie ihn betäuben hilft. Und indem sic ihn nur wenig Jahre den Verlust der Leidenschaften überleben läßt, scheint sie Mit leid mit ihm zu haben, da sie ihn von einem Dasein befreit, dessen einzige Hilfs quelle sich allein auf die Vernunft beschränkt. —

Der Philosoph, der seine Leidenschaften vernichten will, gleicht dem Chemiker, der das Feuer in seinem Laboratorium auslöschen will.

Die Natur wollte, daß die Illusionen ebenso für den Weisen wie für den Narren vorhanden seien, damit der Erstere nicht zu unglücklich durch seine Weisheit werde.

Das größte Geschenk der Natur ist jene Macht der Vernunft, die uns über unsere Leidenschaften und Schwächen erhebt und uns die Herrschaft über unsere Kräfte, Talente und Tugenden verleiht.

Man fälscht seinen Geist, sein Gewissen und seine Vernunft, gerade wie man sich seinen Magen verdirbt.

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Indem man die Uebel der Natur kennen lernt, verachtet man den Tod, während die Kenntniß der Gesellschaft uns das Leben verachten läßt.

Mit dem Werth der Menschen verhält es sich wie mit den Demanten, die bis zu einer gewissen Größe, Reinheit und Klar heit einen festen Preis haben, über dieses Mag hinaus aber unschäzbar sind und teinen Käufer finden.

Es gibt keinen Menschen, der für sich allein so verächtlich sein kann wie eine Kör

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Was nüßt es, wenn man auch weniger Schwächen hat und den Menschen weniger Angriffspunkte bietet? Eine einzige genügt und daß diese bekannt sei. Man müßte ein Achill ohne Ferse sein und das scheint unmöglich.

Der ungerechteste und unvernünftigste Anspruch materieller Interessen, der mit Verachtung als unhaltbar von einem Schiedsgericht ehrenwerther Leute zurückgewiesen werden würde, kann vor den regelmäßigen Gerichten der Gegenstand eines Processes werden. Jeder Proceß kann aber verloren gehen, oder gewonnen werden, so daß man weder dafür noch dagegen wetten soll. Ebenso kann jede Meinung, jede Behauptung, sie mag noch so lächerlich sein, ein Gegenstand der Debatte zwischen den verschiedenen Parteien und Körperschaften in einer Versammlung werden und die Mehrzahl der Stimmen gewinnen.

Derjenige, der zwischen uns und unsern Feinden die richtige Mitte einnimmt, scheint uns, den Leßteren näher zu stehen. Es ist dies die Wirkung eines optischen Gesezes, wonach ein Wasserstrahl in einem Bassin uns weniger entfernt von dem entgegengeseßten Ufer erscheint, als von dem, wo wir selbst uns befinden.

Die öffentliche Meinung ist eine Gerichtsbarkeit, die der ehrenwerthe Mann niemals vollkommen anerkennen, aber auch nicht zurückweisen darf.

Es gibt Menschen, deren Tugenden im Privatleben mehr zur Geltung kommen, als in einer öffentlichen Stellung. Der Rahmen verunstaltet sie. Je schöner der Demant ist, desto leichter muß seine Fassung sein. Je reicher die Fassung, desto weniger kommt der Edelstein zur Geltung.

Das Leben ist eine Krankheit, die der Schlaf alle sechzehn Stunden lindert; er ist ein Palliativ, der Tod das Heilmittel.

Die Natur scheint sich der Menschen für ihre Zwecke zu bedienen, ohne sich um das Werkzeug zu kümmern, das sie benußt, ungefähr wie die Tyrannen, die sich derer zu entledigen suchen, welche sie gebraucht haben.

Es gibt zwei Dinge, in die man sich schicken muß, um das Leben erträglich zu finden — in das Ungemach der Zeit und in die Ungerechtigkeit der Menschen.

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Ich kenne keine Weisheit ohne Miß- | auf die öffentliche Meinung Rücksicht nehmen, trauen. Die heilige Schrift sagt, daß die Furcht Gottes der Anfang aller Weisheit sei, ich glaube dagegen -die Furcht vor den Menschen.

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gleichen den Schauspielern, die übertreiben, um applaudirt zu werden, wenn der Geschmack des Publicums ein falscher ist. Einige würden die Fähigkeit besigen, gut zu spielen, wenn der Geschmack der Menge ein guter wäre. Der ehrenwerthe Mann spielt seine Rolle so gut er kann, ohne an die Galerie zu denken.

Es gibt ein Vergnügen, das dem Muth entspringt und uns über das Glück erhebt. Das Geld verachten, heißt, einen König entthronen. Es liegt ein eigener Reiz darin.

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Es gibt mehr Narren als Weise und in den Weisen selbst steckt mehr Thorheit als Weisheit.

Die Ueberzeugung ist das Gewissen des Geistes. —

Das Vergnügen kann sich auf Illusionen stüßen, aber das Glück beruht auf Wahrheit. Sie allein kann uns das Höchste gewähren, dessen die menschliche Natur fähig ist. Der Mann, der durch Illusionen glücklich ist, gleicht den Börsenspeculanten, während der jenige, der durch die Wahrheit glücklich ist, sein Glück in sicherem Landbesiß und guten Hypotheken hat.

Wenn man behauptet, daß die Menschen am glücklichsten sind, die am wenigsten fühlen, so muß ich an das indische Sprüchwort denken: Es ist besser zu siten als zu stehen, besser zu liegen als zu sißen und besser begraben sein als dies Alles.

Man muß gerecht sein, bevor man groß müthig ist, wie man ein Hemde besigen muß, ehe man Spitzenmanschetten trägt.

Das Glück gleicht zuweilen den reichen, verschwenderischen Frauen, welche die Häufer ruiniren, in die sie ihre große Mitgift bringen.

Der Wechsel der Moden ist der Zoll, den die Industrie der Armen der Eitelkeit der Reichen auflegt.

Der Sparsame ist der reichste Mensch, der Geizhals der ärmste.

Man gibt ein Diner für zehn und zwanzig Louisdore für solche Leute, für die man nicht einen Thaler zahlen würde, damit sie das Diner für zwanzig Louisdore gut ver dauen. —

Die Weltleute und Höflinge geben den Menschen und Dingen einen künstlichen Werth, von dem sie sich zu ihrer Verwun derung selbst täuschen lassen. Sie gleichen

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Bei dem gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft ich spreche nur von der Gesellschaft der großen Welt scheint es unmöglich, daß es einen Menschen gibt, der das Innere seiner Seele, die Einzelheiten seines Charakters und vor Allem seine Schwächen selbst dem besten Freunde zeigen kann. Aber man muß die Kunst in der Welt so fein treiben, daß sie nicht ein mal geahnt wird; geschähe es auch nur, um nicht als schlechter Schauspieler in einer Gesellschaft ausgezeichneter Komödianten verachtet zu werden.

Man glaubt gar nicht, wie viel Geist man besigen muß, um nicht lächerlich zu sein.

Derjenige, der sein Glück allzu abhängig von seinem Verstande macht, es der Brüfung unterwirft und, so zu sagen, seine Freuden auf die Folter spannt, indem er nur die feinsten Genüsse zuläßt, endet da mit, gar keine zu haben. Das ist ein Mann, der, um seine Matraße zu reinigen, ihren Inhalt ausleert und zuleßt damit endet, daß er auf der harten Diele schläft.

Die Zeit mindert in uns die Stärke der absoluten Vergnügungen, wie sich die Philosophen ausdrücken; aber es scheint, daß fie die relativen Genüsse erhöht. Ich vermuthe, daß dies ein Kunstgriff ist, durch den die Natur den Menschen an das Leben zu knüpfen sucht, nachdem er die Freuden eingebüßt hat, die es ihm angenehm macht.

Die falsche Bescheidenheit ist die anständigste aller Lügen.

Man sagt, daß man sich anstrengen soll, täglich seine Bedürfnisse einzuschränken. Diesen Grundsay muß man vor Allem auf die Bedürfnisse der Eigenliebe anwenden. Sie tyrannisiren uns am meisten und müssen darum auch am stärksten bekämpft werden.

Die Gesellschaft setzt sich aus zwei groBen Classen zusammen, solche, die mehr zu essen als Appetit haben, und diejenigen, welche mehr Hunger als zu essen haben.

Was ist ein Gec ohne seine Geckerei? Man nehme dem Schmetterling die Flügel und er ist eine Raupe.

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Ein geistreicher Mensch ist verloren, wenn er nicht mit seinem Geist zugleich Charakter verbindet. Wenn man die Laterne des Diogenes besißt, muß man auch noch seinen Stock dazu haben.

Wer keinen Charakter besigt, ist nicht ein Mensch, sondern eine Sache.

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Fast alle Menschen sind Sclaven aus demselben Grunde, weshalb die Spartaner die Perser für Knechte hielten, weil sie das Wort: Nein" nicht aussprechen konnten. Dies Wort aussprechen zu wissen und für sich allein leben, ist das einzige Mittel, um seine Freiheit und seinen Charakter zu bewahren.

Das Gefühl, welches man für die meisten Wohlthäter hat, gleicht der Dankbarfeit, die man für seinen Zahnarzt empfindet. Man sagt sich, daß er Einem Gutes gethan und uns von einem Uebel befreit hat, aber man erinnert sich der verursachten Schmerzen und liebt ihn deshalb nicht mit Zärtlichkeit.

Ein zarter Wohlthäter soll stets daran denken, daß jede Wohlthat eine materielle Seite hat, die man dem Empfänger verbergen muß. Die Erinnerung daran muß sich gleichsam in dem Gefühl, das die Wohlthat hervorruft, verbergen und verhüllen, wie zwischen den Liebenden der Genuß durch den Reiz der Liebe verschleiert und geadelt wird.

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Die Verleumdung ist eine Wespe, die uns belästigt und gegen die man keine Bewegung machen darf, wenn man nicht sicher ist, sie zu tödten, weil sie sonst ihre Angriffe nur noch mit verdoppelter Wuth wiederholt.

Die neuen Freunde, welche man nach einem gewissen Alter findet und durch die wir die verlorenen zu erseßen suchen, vers halten sich zu unsern alten Freunden wie die Augen von Glas, die falschen Zähne und die hölzernen Beine zu unsern wirklichen Augen, zu unsern natürlichen Zähnen und zu unsern Füßen von Fleisch und Bein.

Bei einer gewissen leidenschaftlichen

Freundschaft genießt man das Glück der | Wort: „eine Frau erkennen“ so viel sagen Leidenschaft und als Zugabe noch die Zu- | will, „als mit einer Frau leben,“ und stimmung der Vernunft.

Die höchste und zarteste Freundschaft wird durch die Falte eines Rosenblattes schon verlegt.

Nur die volle Freundschaft läßt bei gewissen Menschen alle Eigenschaften des Geistes und der Seele zur Entwicklung kommen, während die gewöhnliche Gesellschaft nur die Entfaltung einiger angeneh men Seiten gestattet. Das sind die herr lichen Früchte, welche nur in der Sonne reifen, wogegen im Treibhaus nur einige schöne, aber nußlose Blätter treiben. -

Die ersten trüben Erfahrungen dienen als Panzer für die folgenden.

Die Unentschiedenheit und Aengstlichkeit ist für den Geist dasselbe, was die Folter für den Körper.

Die Liebe ist eine epidemische Krankheit, je mehr man sie fürchtet, desto leichter wird man von ihr befallen.

Wenn ein Mann und eine Frau eine heftige Leidenschaft für einander fassen, so scheint es mir immer, daß die beiden Liebenden, welche Hindernisse sie auch trennen mögen, ein Gatte, Eltern u. s. w. sich von Naturwegen angehören, nach göttlichem Recht, allen menschlichen Gesezen und Einrichtungen zum Troß.

Die Liebe, wie sie sich meist in der Gesellschaft findet, ist nur der Austausch zweier Launen und die Berührung zweier Körper.

Nehmt der Liebe die Eigenliebe und es bleibt nur wenig übrig. Einmal von der Eitelkeit gereinigt, ist sie nur noch ein schwacher Reconvalescent, der sich mühsam weiter schleppt.

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Man sagt, daß die Weisen in der Politik keine Eroberungen machen; dasselbe läßt sich auch auf die Liebe anwenden.

Vielleicht muß man die Liebe gekannt haben, um die Freundschaft nach Gebühr zu würdigen.

Der Verkehr zwischen Männern und Frauen gleicht dem, welchen die Europäer mit den wilden Völkern haben, ein Handel mit den Waffen in der Hand.

Damit die Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau wahrhaft interessant sei, muß zwischen ihnen Genuß, Erinnerung oder ein Wunsch vorhanden sein.

Es ist eine feine Bemerkung, daß das

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zwar in verschiedenen alten Sprachen, bei den einfachsten und der Natur noch am nächsten stehenden Völkern, gerade als ob man sonst die Frau nicht kennen lernt. Wenn die Patriarchen diese Entdeckung gemacht haben, dann waren sie weiter vorgeschritten, als man glaubt.

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Eine geistvolle Frau sagte mir eines Tages ein Wort, das vielleicht das ganze Geheimniß ihres Geschlechts enthält: Jede Frau, die sich einen Geliebten wählt, berücksichtigt dabei weit mehr die Art und Weise, wie die andern Frauen den Mann beurtheilen, als ihre eigene Ansicht über ihn.

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Die jungen Frauen theilen das Unglüd mit den Königen: keinen Freund zu besizen. Zum Glück bemerken sie ebenso wenig wie die Könige ihr Unglück. Die Größe des Einen und die Eitelkeit der Andern rauben ihnen das Gefühl dafür.

Es scheint, daß die Liebe nicht wahre Vollkommenheit sucht; man möchte eher sagen, daß sie dieselbe fürchtet. Sie liebt nur, was sie selbst schafft und vorausseßt. Sie gleicht den Königen, welche nur die Größe anerkennen, die sie selbst verliehen. —

Was den Umgang mit den Frauen so pikant macht, ist die stets zum Vorschein kommende Menge von Rückgedanken, und gerade diese Hintergedanken, welche zwischen Männern störend sind, erhöhen die Annehmlichkeit im Verkehr mit den Frauen. —

Beim Lesen der heiligen Schrift habe ich die Bemerkung gemacht, daß an vielen Stellen, wo es sich darum handelt, der Menschheit ihre Grausamkeit und Verbrechen vorzuwerfen, der Verfasser von „Menschensöhnen“ spricht, wo es sich aber um Thorheiten und Schwächen handelt, „die Kinder der Frauen" sagt.

Die Liebe gefällt uns besser als die Ehe aus demselben Grunde, weshalb ein Roman mehr anspricht als die Geschichte.

Die Ehe folgt auf die Liebe wie der Rauch der Flamme.

Wir haben Menschen von anerkanntem Ruf und angesehene Kreise kennen gelernt, die das Glück eines jungen, schönen, geist reichen und tugendhaften Mädchens preisen, das einen franken, widrigen, unders ständigen und schwachköpfigen, aber reichen

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In der Liebe ist Alles wahr und Alles falsch; sie ist der einzige Gegenstand, über den man keine Dummheit sagen kann.

So schlecht auch ein Mann über die Frauen denken mag, so giebt es keine Frau, die nicht noch schlechter von ihrem Geschlechte urtheilt.

Die meisten Werke der Gegenwart scheinen für einen Tag geschrieben, mit Hülfe der Bücher, die der Verfasser gestern erst gelesen hat.

Um ein großer Mann in der Literatur zu werden, oder eine bedeutende Revolution in ihr hervorzurufen, muß man ebenso wie in der Politik Alles vorbereitet und für seine Zwecke vorhanden finden.

Was das Glück einer großen Anzahl der erscheinenden Bücher macht, ist die Verwandtschaft zwischen der Mittelmäßigkeit ihrer Verfasser mit der Mittelmäßigkeit des Bublicums.

Ein Schriftsteller von Geschmack befindet sich dem blasirten Publicum gegenüber in derselben Lage, wie eine junge Frau in dem Kreise alter Wüstlinge.

Man ist ebensowenig ein geistreicher Mann, wenn man viele Gedanken hat, als ein guter General, weil man viele Soldaten befehligt.

Es ist ein großes Unglück, wenn man durch seinen Charakter die Rechte verliert, die man vermöge seines Talents auf die Gesellschaft hat.

Die großen Männer haben in den Jahren der Leidenschaft ihre Meisterwerke hervorgebracht, gerade wie der Boden nach dem Ausbruch eines Vulcans am frucht barsten ist.

Liebe schafft, sind meist die besten, wie die Kinder der Liebe die schönsten sind. —

In der Kunst und selbst in vielen andern Dingen weiß man das am besten, was man nicht gelernt hat.

Der Maler giebt einer Gestalt die Seele und der Dichter leiht einem Gefühl oder einem Gedanken die Gestalt.

Gellert im fiebenjährigen Kriege.

Bon

Wilhelm Petsch.

er berühmte Fabeldichter Christian Fürchtegott Gellert, dessen Gedichte noch heute. nach mehr als hundert Jahren, einen Schmuck unserer Volksschulbücher und Gesangbücher bilden, wurde während des siebenjährigen Krieges nicht nur zu Besuchen bei dem großen Könige und den Prinzen des preußischen Königshauses befohlen, sondern auch in seiner Wohnung, auf Spaziergängen und in der Aula von Verehrern aus dem Feldlager mit Besuchen bestürmt, vom berühmten General an bis zum schlichten Feldwebel hinunter. Gellert schildert uns die Last dieser Berühmtheit in seinen Briefen in reizender Weise; sie geben uns nicht nur ein fesselndes, anschauliches Bild dieser Zeit, sondern zeigen uns den Dichter in seiner ganzen Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit und eigenen Aengstlichkeit. Von diesen Briefen sind es besonders drei, die oft genannt werden: sein Königsbrief, sein Husarenbrief und sein Feldwebelbrief. Diese drei Briefe sind so schön und unsterblich, wie seine Fabeln und seine frommen Lieder. Der Husarenbrief ist der älteste; er wurde gleichsam ein fliegendes Blatt für Friedrich's Zeltlager, in das er zündend fiel und die allgemeine Aufmerksamkeit der Soldaten auf die Lieder des Schreibers richtete, der aus Allem, was er uns hinterlassen hat, als ein liebenswürdiger, wackerer Mann hervortritt.

Seine preußischen Beziehungen, wenn dieser Ausdruck statthaft ist, datiren aber nicht erst vom Ausbruch des siebenjährigen Krieges an; von 1744 bis zum 13. De= cember 1769, an welchem Tage der Dichter Die Werke, welche ein Schriftsteller mit starb, ununterbrochen akademischer Lehrer Ronatshefte, XXX. 175. — April 1871. — Zweite Folge, Bd. XIV. 79.

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