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mantischen Thal, durch welches sich der Fluß Dove windet, den uns Izaac Walton" in seinem vollkommenen Angler" so anziehend beschreibt. Wir langten bei dem Fischhause an, welches der Dichter Charles Cotten erbaut, und wie die Inschrift sagt, „den Anglern gewidmet" hat.

Unweit vom Fischhause ist der Hecht teich," wo der Fluß, die breiten Wiesen verlassend, durch die er schnell hinrauschte, seinen Weg durch Felsen sucht, deren einer gleich einer zugespißten Säule in seiner Mitte steht, was Viator verursachte zu sagen: Doch was ist dies? Ein Felsen aus der Mitte des Flusses aufsteigend! Dies ist in der That eine der eigenthüm

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Wälder des Adirondack in New-York mit mir geführt, und weit entfernt von menschlicher Gesellschaft freute ich mich in der stillen Einsamkeit über den ruhigen Humor und die gemüthlichen Betrachtungen dieses Naturphilosophen des vergangenen Jahrhunderts. Wie ungleich stärker waren diese Eindrücke hier fühlbar, wo die ganze Gegend denselben ruhigen zu Betrachtungen anregenden Charakter trägt wie das Buch, wo der gute Izaac, das Vorbild aller Angler, des Morgens mit seinem Freund, beide mit ihren Angelruthen versehen, auf den Fischfang auszogen, einige Pfeifen rauchten, sich dann von der Melkerin einen „Syllabub" aus Sherry und Milch bereiten

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Monatshefte, XXX. 180. -- -September 1871. Zweite Folge, Bd. XIV. 84.

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Schloß Chatsworth.

ließen, wozu ein Lied gesungen ward, und schließlich mit einigen Fischen nach Hause gingen, oder wenn ihre Anstrengungen er folglos geblieben, sich mit Salomonis Sprichwörtern darüber trösteten. Ich trennte mich schwer von dem freundlichen Ort und noch für geraume Zeit auf meinem Weg durch das Thal und über Hügel schwebten mir Passagen aus dem vollkommenen Angler vor und ich mußte still vor mich hinlächeln.

Das Dove-Thal bleibt bis Ashburton sehr pittoresk, bald breit, bald so eng, daß kaum ein schmaler Pfad längs der hohen Felswände des Ufers übrigbleibt. Verschiedene sehenswerthe Punkte ziehen den Besucher an, wie Reynards Cave, eine große, etwa vierzig Fuß hohe Höhle, mit großen Felsenformen, Pickering Tor und in der Nähe von Ashbourne am Ende des Thales der großartige Berg Thorpe Cloud, Ilam Hall und die unterirdischen Flüsse Hamps und Mainfold. Meine Freunde blieben zurück, um diese Sehenswürdig keiten zu bewundern und am Abend nach ihrem Hauptquartier in Burton zurückzu kehren, während ich mich nach Osten wandte, um zu Fuß noch vor Einbruch der Nacht das Bad Matlock zu erreichen.

Der Wye-Fluß, von Buxton her in südöstlicher Richtung durch die Berge brechend, vereinigt sich bei dem Dorf Rowsley mit dem größeren Fluß Derwent, der weiter nördlich in den Broadfield Moors entspringt. Das am Punkt der Vereinigung beginnende breite Thal bewahrt mehr oder weniger einen romantischen Charakter bis Derby, zweiundzwanzig Meilen weiter füdlich. Kein Theil desselben ist jedoch pittoresker als die Umgegend des Bades Matlock, überragt von einem gewaltigen Felsenkegel, dem High Tor, der gleich einer ungeheuren Bergfeste sein graues Haupt gen Himmel streckt. Das mit schönen Waldungen, die oft von Felswänden unterbrochen sind, bekleidete Thal verengt sich hier, Schweizerhäuschen oder andere Gebäude von ruraler Architektur sind hie und da zwischen den Bäumen sichtbar und unweit des unter sanftem Rauschen dahingleitenden Flusses liegt gegenüber vom High Tor der Badeort, aus zwei Straßen bestehend, von denen eine von größeren bürgerlichen Häusern umgeben (die Mus seum Parade) sich nahe dem Ufer hinstreckt,

während die andere höher am Berge hinan läuft. Die sich schlängelnden Verbindungswege zwischen beiden sind mit vereinzelten Häusern und Gärten umgeben. Nähert man sich dem Ort von Süden her, so bietet sich dieser ganze Anblick aus einer ziemlichen Höhe, welche die Straße hier erreicht, auf einmal in etwas überraschender Weise. Zur Linken liegt der Ort mit seinen, auf den mit Kiefern bewachsenen Höhen von St. Abraham verstreuten Häusern, unten schlängelt sich der Derwent um die bewaldete Basis der zur Rechten liegenden gewaltigen Felsenhöhen und in der Ferne ist der Felsengipfel des Masson-Hügels sichtbar. Derartige Gegenden sind immer schön, sei es im Frühjahr, wenn die jungen Blätter eben aus ihrer Hülle entspringen und ihr brillantes Grün von den bräunlichen Tönen der Zweige gemildert wird, sei es im Herbst, wenn reiche gelbe, braune und röthliche Tinten die Bäume decken und die grünen Wiesen am Fluß leuchtend durch dieselben scheinen; allein mir deuchte die günstigste Zeit jener Sommerabend, an dem ich den Ort zuerst sah; wo die für das Auge undurchdringliche Blättermasse der Waldung und die grauen Felsenmassen von den sanften röthlichen Strahlen der sinkenden Sonne vergoldet wurden, die zahllosen Buchen, Ulmen, Eschen, Sykomoren und Eichen schöner, graciöser und pittoresker erschienen und der munter unter ihnen dahinhüpfende Derwent sein sanftes Schlummerlied begann, unter dem allmälig die Natur in Ruhe versank.

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Die Bäder gleichen denen von Burton, obschon etwa 14 Grad Fahrenheit kühler, und werden zu Curen von Rheumatismus, Gicht, Schwindsucht und Brustkrankheiten benutzt. Im Alten Bad" findet man ein großes laues Bad nebst kleineren wärmeren und Douchen, im „Neuen Bad" ein geräumiges laues Schwimmbad und in den Brunnengärten“ ähnliche Anstalten. Die Punkte für Ausflüge im pittoresken Thale sind zahlreich, eine Menge Höhlen und Bergwerke, mehr oder minder pittorest, finden während des Sommers zahlreiche Besucher, an armen verkrüppelten Leidenden in der Nähe der Bäder fehlt es auch nicht, allein ich war nicht dieser Sachen halber gekommen, und benutte deshalb die hier vorüberführende Eisenbahn, um noch am selben Abend das Dorf Rowsley und

das Gasthaus zum „Peacock“ (Pfauhahn), | Unterhaltung weiterfährt, und die Wirthin von dem ich schon vorher mancherlei Rühm tritt wieder in ihr Zimmer, vielleicht gegen liches gehört, zu erreichen. einen der in der Hausflur sißenden Gäste äußernd: „Ich liebe derartige Gesellschaft nicht in meinem Hause."

Die Entfernung zwischen Matlock und Rowsley ist nur sieben Meilen; eine Fahrt von fünfzehn Minuten brachten mich in mein Nachtquartier, und beschattet von den Flügeln des Pfauhahns genoß ich bald einen gesunden, nach einem guten Marsch wohl verdienten Schlummer.

Wer immer Derbyshire besucht, verfehle nicht, eine Nacht im Pfauhahn zu schlafen, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß er, wenn anders die Umstände es gestatten, seinen Aufenthalt verlängern wird. Das kleine nette Gebäude, im normännischen Stil erbaut, ist seit länger als dreihundert Jahren ein Gasthaus, hat zahllose müde Wanderer beherbergt und erquidt, und wird hoffentlich noch lange fortfahren, so zu thun. Alles ist noch im alten Stil, Möbel, ein Theil der Betten, Fenster mit steinernen Rahmen und kleinen in Blei gefaßten Scheiben, ja selbst die Verpflegung erinnert an jene Zeiten, wo man zu Pferde oder in Postkutschen reiste, Personen von Stande ihren eigenen Wagen mit Postpferden benutten, in derartigen Gasthäusern übernachteten, man Stand und Rang eines Reisenden nach der Zahl der Flaschen Portwein beurtheilte, welche derselbe nach Tisch trank.

Die Wände der Hausflur sind mit allers. hand Fischgeräth behangen, denn die Bewohner des Pfauhahns haben das Privilegium, in den Flüssen Wye und Derwent fischen zu dürfen, und viele Angler, welche den Ort von Zeit zu Zeit besuchen, lassen ihre Angelruthen und sonstige Etceteras hier zurück; ebenso sieht man in verschiedenen Glaskästen einige besonders schöne Forellen ausgestopft, einige Kästen mit Vögeln und einen mit einer ausgestopften Fischotter, ein Thier, welches in dieser Gegend jezt nur äußerst selten vorkommt. Der Speisesaal ist eines jener gemüthlichen Locale, wo acht oder zehn Personen just genügenden Raum haben, um sich über die schönen Forellen des Wye zum Diner zu erfreuen, oder nach Tisch um das Kaminfeuer versammelt über einem Glas Ports wein und einer Pfeife sich ihre Reiseaben= teuer und die Erlebnisse ihrer Fischzüge mitzutheilen. Und die Schlafzimmer, die niedlichen, netten, wohnlichen Schlafzimmer! Eheleute werden überall mit mehr Auszeichnung behandelt als alte Junggejellen und Wittwer, hier erhalten sie ihre Wohnung im Stockwerk über dem ErdUnd welche Gastwirthin! Das Haus geschoß, vorbenannte einzelne Individuen wird jezt von einer Wittwe Mrs. Cook werden höher hinauf unter das Dach vermit zwei Töchtern verwaltet. Freundlich wiesen, wo die schräge Dachfläche zugleich mild und zuvorkommend mit zärtlicher Decke und eine Seitenwand bildet, und Sorge für ihre Gäste, ist ihr keine Mühe dennoch sind auch diese kleinen Gemächer zu groß und dennoch ist sie sich der Würde unendlich gemüthlich mit ihren elastischen bewußt, welche dem Vorstande des berühm- | Betten, ihrem schneeweißen Leinenzeug und ten Pfauhahns von Rowsley zukommt. | jenem eigenthümlichen frischen Geruch, der Entgegenkommend und voll der sanftesten sich nur durch die größte Sauberkeit und Freundlichkeit gegen alle Personen von fortwährende Lüftung der Zimmer erreichen Qualität," blickt sie andrerseits mit schar läßt. Es ist eines jener Asyle für Angler fem Blick diejenigen an, welche die von ihr und Fußreisende, dessen Vortheile nach gezogene Demarcationslinie nicht erreichen. einem Tage rüstiger Bewegung in der Ein Wagen mit einem halben Dußend freien Luft doppelt süß dünken. Mir schien durch häufige Libationen etwas angeheiter es ein viel angenehmeres Hauptquartier als ten Fabrikarbeitern fährt vor, einige heisere Burton und ich blieb einige Tage in diesem Stimmen rufen nach Bier und einer oder anziehenden kleinen Vogelnest, über dessen zwei steigen aus, sich der Wirthin, die Thür auf dem Giebelende ein großer steiunter der Thür steht, nähernd und ihr nerner Pfau, der Wappenvogel der Familie Verlangen vortragend. Ein gewichtiger Manners, Schußpatronen von Rowsley, vorwurfsvoller Blick ist die einzige Ant seine Flügel ausbreitet und mit den langen wort, sie kehren beschämt nach dem Wagen Federn seines Schweifes ein gewaltiges zurück, der nach einer kurzen geflüsterten Rad schlägt.

Das Dörfchen Rowsley liegt auf einer | eines englischen Edelmanns im 16. JahrLandspite, nahe der Mündung des Flusses hundert bildet, während letterer in gleicher Wye in den Derwent, und enthält, außer Weise das 19. Jahrhundert vertritt. Dem einer Anzahl meist alter Landhäuser und Lauf des Derwent folgend, welcher durch Wirthschaftsgebäude, eine Schule und eine Chatsworth-Park fließt, erreicht man nach kleine Kirche, beide in normännischem Stil zwei Meilen den Eingang dieses gewalgebaut und so gut in Harmonie mit der tigen, elf Meilen im Umfang messenden Umgebung, in Form und Farbe des Ma- Geheges. Das Thal, welches sich hier bis terials, daß man ihnen, obschon sie erst in zu einer Breite von etwa einer Meile verden lezten zwanzig Jahren erbaut sind, engt, ist auf beiden Seiten von sechs- bis ein gleiches Alter mit dem Pfauhahn zu achthundert Fuß hohen, bewaldeten Hügeln sprechen würde. Besonders ist die Kirche eingeschlossen, zwischen denen sich ein üpein elegantes kleines Gebäude von keuschem piges, mit Eichengruppen bestandenes WieStil und enthält eins der schönsten Grab- senthal hinzieht, längs dessen westlichem mäler der Neuzeit. Lady Manners, die Ende sich der Derwent schlängelt, während junge Gemahlin von Lord John Manners, östlich, am Fuß der Hügel und gegen die die am 7. April 1854 starb, liegt hier mit Mitte des Parkes zu, das gewaltige prachtihrem Kinde begraben. Das Grabmal, volle Schloß liegt. aus sogenanntem Darley Dale Stone (ein grauer Kalkstein), mit röthlichen Marmorsäulen und Panneaux, Kapitälen und Figuren aus Alabaster von Chellaston in der Nähe von Derby, steht in einer für dasselbe errichteten Seitenkapelle, deren Boden mit reicher Marmormosaik eingelegt ist. Die liegende Figur von Lady Manners, mit dem Kind an ihrer Seite, von Calder Marshall, Mitglied der königlichen Akademie, ausgeführt, ist sehr gelungen und bietet ein Bild sanfter Ruhe.

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Dieses lettere, im Stil Versailles nicht unähnlich, macht einen großartigen Eindruck, besonders, wenn man sich vom Dorf Edensor her über die Brücke nähert. In Bezug auf Anlage, Benutzung und Inhalt der Räumlichkeiten glaubt man oft sich in einem Nationalmuseum zu befinden, so reich sind die antiquarischen und Kunstschäße, während man einfach den Landsiz eines reichen Edelmanns durchwandert, den derselbe während einiger Wochen im Jahre bewohnt. Die Umgebung steht im vollThalab vom Derwent liegen eine An- kommensten Einklang mit der gewaltigen zahl pittoresker größerer oder kleinerer Be- Anlage. Die Wiesen, jene unvergleichsizungen; eine davon ist der Wohnsiß einer lichen englischen Wiesen, mit ihrem vollen edlen, aufopfernden Frau, deren Namen saftigen Grün, in der Nähe des Schlosses viele, welche die Folgen blutiger Schlachten fast vollkommen eben, weiterhin in leicht nach dem Lazareth gebracht, sich stets dank-wellenförmiges Terrain übergehend, mit bar erinnern werden. Dies ist Lea Hurst, den wundervollen tausendjährigen Eichen die Heimath von Florence Nightingale, und den regelmäßig angelegten Terrassen deren Muth, Umsicht und Ausdauer den und Hecken der Gärten, bilden einen pasersten Anstoß zur Bildung jener Gesell- senden harmonischen Uebergang zu der roschaften von Krankenpflegern gab, die, in mantischen Landschaft, belebt von zahlreiConstantinopel und am Schwarzen Meer chen Gruppen von Rehen, Damhirschen begonnen, sich während des traurigen Bür- und Rothwild, oder in der Nähe des Dorgerkrieges in Amerika als „,,Sanitary So- fes Edensor von weidenden Kühen und ciety" weiter entwickelte, und endlich in Schafen. der Convention von Genf zu jenem internationalen Einverständniß führte, welches Hospitäler und alles zur Verpflegung der Verwundeten nöthige Personal und Material, unter der weißen Flagge mit dem rothen Kreuz, als neutral erklärte.

Thalauf liegt an jedem der beiden Flüsse Wye und Derwent ein großer Edelsiz, Haddon Hall und Chatsworth, von denen ersterer ein schönes Abbild des Wohnplages

Der Eingang in das Schloß ist von Norden her, und während des ganzen Sommers (der Eigenthümer kommt selten vor dem December) steht derselbe dem Publicum offen. Nähert man sich um elf Uhr diesem Ort, so findet man bald zahlreiche Gesellschaft, wenn anders dergleichen nicht schon früher angelangt ist. Man geht durch das große, durch vergoldetes Eisenwerk verschließbare Mittelthor, passirt

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