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mit Jammern und Klagen abzugeben. Auf den Trümmern des Hauses waren mit Hülfe diverser Matten wieder ein paar ganz gut bewohnbare Räume hergestellt, vor denselben flackerte ein lustiges Feuer und im Scheine desselben saßen wir kaffeetrinkend, rauchend und plaudernd, es wurde gescherzt, gelacht und Geschichten erzählt, als wenn nie etwas Besonderes vorgefallen wäre, und nur der eigenthümlich widrige Verwesungsgeruch, der hie und da noch in den Schuttmassen steckenden Cadaver, den manchmal ein Luftzug herüberwehte, sowie das dumpfe Boltern eines nachstürzenden Stück Gewölbes der gegenüberliegenden Kirche, erinnerten daran, daß hier nicht Alles war, wie es sein sollte.

wohner, Gesindel, das wohl nirgends in | hatten sich mit echter Philosophie in das der Welt bei dergleichen Gelegenheiten fehlt, Unvermeidliche gefunden und fingen eben folgte ihrem Beispiele. Fast unglaublich noch einmal von vorn an, statt sich lange aber nur zu wahr ist es, daß Offiziere des dort garnisonirenden Militärs, die mit kleinen Abtheilungen ihrer Leute das herumliegende Eigenthum bewachen sollten, eigenhändig die eisernen Geldschränke der Kaufleute aufbrachen und sich der darin liegenden, oft sehr bedeutenden Summen bemächtigten. Wer kann es unter diesen Umständen den undisciplinirten, halbwilden Soldaten verdenken, wenn sie sich nicht länger um die Bewachung der Waaren und Werthsachen kümmerten, sondern eben falls nach Herzenslust raubten und plün derten. Ja es schien fast, als ob Jeder einer davon angesteckt würde, denn Alles: Männer, Weiber und selbst halbwüchsige Jungen, gaben sich dieser Beschäftigung mit einem Eifer hin, der einer besseren Sache würdig gewesen wäre, und nur die immer noch fortdauernden schwachen Erdstöße ließen sie dann und wann aufschrecken, worauf sie aber gleich darauf emsiger als zuvor ihre ehrenwerthe Thätigkeit weiter fort sezten.

Soweit die Erzählung meines Begleiters. Und in der That gräßlich mußte es hergegangen sein; neben den hier und da liegenden, erbrochenen Geldschränken sah man eingetrocknete, dunkle Blutflecke, der weiche Schlamm ringsum war zerstampft, als wenn ein heftiger Kampf stattgefunden hätte, ja die Soldatesca hatte die Unverschämtheit so weit getrieben, daß sie europäische Kaufleute, die mit gespanntem Revolver ihr Eigenthum bewachten, als Räuber bezeichnete, fie wegjagte und sich dann selbst an das Geschäft des Bewachens machte sie wollte ja nur das Beste der Leute. Gestohlen aber konnte von diesem Augenblicke an nichts mehr werden. Selbst jezt noch, während wir durch und über die Ruinen kletterten, konnten wir deutlich die braunen Halunkengesichter mehrerer peruanischer Matrosen und Soldaten bemerken, die im hellen Mondschein eifrig die Erde mit Messern und Bajonetten aufstocherten, um verschüttete Kostbarkeiten ans Licht zu bringen, und sich bei unserer Annäherung nichts weniger als stören ließen.

Bei einer deutschen Familie tranken wir noch gegen Mitternacht gemüthlich Kaffee; die Leute waren schon wieder ganz gefaßt,

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Uebrigens hatte ich Glück, denn nicht allein, daß ich am folgenden Morgen eine vortreffliche Gelegenheit, nach Tacna zu reiten, fand, nein, auch mein Apparat, den ich wohlbehalten dort antraf, war wie durch ein Wunder der Vernichtung entgangen. Acht Tage blieb ich noch in Tacna, dann reiste ich weiter, neue, großartige Eindrücke verdrängten die jüngst gesehenen Schauderscenen, aber so oft ich zurückdenke an das schauerliche Bild der mondbeschienenen, zertrümmerten Stadt, an die gespenstigen Indianergerippe und die in der Brandung auf und abrollenden Leichen, beschleicht mich ein heimliches Grauen, die Scenerie war zu furchtbar, es war wie ein Stück des jüngsten Gerichts.

Eine Hochzeit in der Sahara.

Bon

Emma bon Rose.

Nachdruck wird gerichtlich verfolgt.
Bundesgefeß Nr. 19, v. 11. Juni 1870.

Das französische Algerien besteht aus zwei verschiedenen Landstrichen, dem Tell und der Sahara. Der Tell liegt dem Meere zunächst, ist reich an Wasser und fruchtbar. Daß auch die Sahara einst theilweise vom Meere bedeckt war, verrathen die Ueberreste von Muscheln, welche man in verschie

denen Vertiefungen und auf fast allen Anhöhen vorfindet. Doch hat es den Anschein, als ob schon zur Zeit, da die Römer das Land eroberten, die Sahara ihre jezige Gestalt trug, da man überall Spuren dieses Volkes, sei es auch nur durch Gefäße oder Kupfermünzen, entdeckt.

Der Tell liefert der Sahara das nöthige Getreide und Gemüse, diese wiederum Datteln, Straußfedern, Apfelsinen, Granaten, Olivenöl 2c., und ihre Bewohner treiben Viehzucht. Im Sommer heiß, zeigt sich der Winter im Tell oft empfindlich kalt und in Batua z. B. fällt sogar viel Schnee, während Constantine mehrentheils davon verschont ist. Löwen, Affen, Schlangen, Gazellen, Wildschweine und dergleichen mehr bevölkern die Berge. Die Gesichtsbildung, Lebensweise und Gebräuche der Bewohner weichen sehr von einander ab. Ja, man kann wohl sagen, daß zwei verschiedene Völker diesen Landstrich bewohnen, die Kabylen und die Araber. Beide Völfer verachten sich gegenseitig und obgleich ihre Lebensbedürfnisse, Handel und Wandel sie oft zusammenführten, leben sie doch streng von einander geschieden und kein Kabyle würde seine Tochter einem Araber zum Weibe geben. In dem Theile der Kabylie, welcher sich vollständig der französischen Regierung unterwarf, herrscht mehr Freiheit und Gleichheit als unter den übrigen Arabern, sie richten sich nicht allein nach dem Koran wie diese, sondern sie besigen auch noch traditionelle Gesetze von ihren Vätern her, welche sie streng befolgen; geschrieben sind sie nirgends, aber Jeder kennt sie. Der Araber hat schwarze Augen und Haare, der Kabyle ist blond oder röthlich mit blauen Augen. Die Gestalt der Araber ist schlanker, edler als die des Kabylen, der kurz und gedrungen ist und vieredige Züge hat. Der Araber ist sorgsam in seiner Kleidung, der Kabyle begnügt sich meist mit einem baumwollenen weißen Hemde, welches eine Schnur aus Kamelhaaren zusammenhält, und schüßt seine Füße nur auf der Reise mit Sandalen, geschnitten aus der Haut des ersten besten Thieres. Sie wohnen nicht unter Zelten, sondern banen sich Häuser aus Lehmerde, in welchen Thiere und Menschen gemeinschaftlich ihren Aufenthalt haben. Von dem Araber lebt nur die kleinere Zahl in Dörfern und Städten, die meisten hausen in „Douars“ oder „Tri

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buz" und führen Lettere ein Nomadenleben. Während des Winters findet man sie in der Sahara, welche sie, sobald die heißen Sonnenstrahlen die Weiden vers brennen, verlassen, um ihre Herden nach dem Tell zu führen. Der Araber ist seiner Natur nach faul, haßt jede anstrengende Arbeit, der Vornehme und Reiche verträumt sein Leben und sucht es sich in jeder Weise zu verschönen. Nur im Kriege und auf der Jagd scheut er keine Ermüdung, keine Gefahr oder Entbehrung. Der Kabyle, sowohl Mann als Weib, lieben die Arbeit und schenen keine Mühe, ihre Habe zu vers mehren. Sie bebauen selbst ihre Felder, treiben Obstzucht und der Arme verläßt die Heimath, um im Tell oder der Sahara zu dienen. Hat er genug erworben, um sich Waffen, Vieh' und eine Frau zu kaufen, so kehrt er in die Heimath zurück, um sie nicht wieder zu verlassen.

| Der Araber ist stolz, doch der Kabyle ist stolzer, hält sich, wäre er selbst ein Bettler, dem Vornehmsten und Reichsten ebenbürtig. Fatalisten sind Beide im höchsten Grade und der Aberglaube ist bei ihnen | ebenso stark vertreten.

Der Araber ist schweigsam und überlegt, der Kabyle lebhaft und jähzornig. Der Araber sucht durch Phrasen stets seine Gedanken zu verschleiern, ist intrigant und heuchlerisch. Der Kabyle lügt nie, er ist gern wohlthätig und großmüthig, der Araber nur, weil seine Religion es ihm vorschreibt. Der Kabyle hat nur eine Frau, sie geht unverschleiert, ißt am Tische mit den Männern und genießt eine fast europäische Freiheit und Vorrechte, ist reinlich und wird für schöner gehalten als die Aras berin. Lettere, ganz der Willkür des Mannes preisgegeben, in das Innere des Hauses eingeschlossen, darf nie an den Mahlzeiten des Gatten Theil nehmen und ihr Familienleben beschränkt sich auf ihre Kinder und Dienerinnen. Das Geld, welches der Kabyle zum Kauf der Frau bietet, wird das Eigenthum derselben, damit im Falle einer Scheidung sie ein eigenes kleines Kapital besigt. Dieser Umstand ist um so wichtiger, da die Frauen und Töchter aller Araber von der Erbschaft ausgeschlossen sind und nur die Söhne sich in den Nachlaß der Eltern theilen. Die Kabylen sehen mehr auf das Gemeindewohl, während unter den Arabern sich hauptsächlich der „Chef“

zu bereichern sucht. Die Kabylen bestehlen sich untereinander nicht, im nächsten Dorje aber, oder dem Feinde etwas in schlauer Weise zu rauben, ist erlaubt und sogar verdienstlich. Den Diebstahl in der eigenen Gemeinde aber bestrafen sie streng. Bei den Arabern gilt dieses Geseß auch in gewissen Gegenden, im Allgemeinen aber stiehlt der Araber und der Neger, wo er nur kann. Der Markt in der Kabylie ist ein Ort des Asyles, so gut wie jede Moschee der Araber; der größte Verbrecher darf dort nicht gefangen genommen werden und der der Blutrache Verfallene sich ungescheut dem Feinde nahen.

Die unterworfenen Völker der Kabylie und in Tougurt läßt man von eingeborenen Chefs regieren, weil man nicht genug französische Truppen auf die Occupation verwenden kann und, wenn eine Revolution ausbricht, bei der Unregelmäßigkeit des Terrains nicht augenblicklich die nöthigen Hülfstruppen senden könnte. Die den arabischen Chefs zugefügten Beleidigungen rächt man, sobald die Jahreszeit und die Umstände es gestatten.

Neger jeder Race, deren Eltern als Sklaven aus verschiedenen Ländern hier her geschleppt und verkauft wurden, bilden noch die Dienerschaft der Vornehmen, oder haben sich in Dörfern und „Douars" zu sammengefunden. Obgleich auch sie sich zur mohamedanischen Religion bekennen, haben sie nur eine Frau, sind ziemlich gute Gatten und Väter, arbeiten aber nur, so lange es ihnen an Geld fehlt, welches sie durch Lehmziegelfabrication und TageLöhnerdienste 2. verdienen. Sobald sie etwas erworben, geben sie sich der völlig sten Unthätigkeit hin und versammeln sich zu Tanz und Festlichkeiten. Ihre Frauen flechten Körbe aus Palmenfasern, kneten Thongefäße und verrichten die häuslichen Dienste. Einige Hühner und eine Ziege, das ist meist ihr ganzer Reichthum.

Auch eine große Anzahl Juden trifft man aller Orten und sind dies meiner Ansicht nach die schönsten und wohlgebildetsten unter den Bewohnern Afrika's. Sie treiben Handel und man findet unter ihnen geschickte Arbeiter jeder Art. Sie sind fleis Big, sauber, bescheiden und friedfertigen Charakters, betheiligen sich nie bei den Kämpfen oder an der Politik des Landes, werden aber selbst von dem niedrigsten Ara

ber nicht als Seinesgleichen angesehen. Der Schuß der französischen Regierung gewährt ihnen indeß den gefahrlosen Genuß dessen, was sie sich erwerben. Die Meisten unter ihnen haben nur eine Frau, welche entweder im Hause wirkt, oder ist der Mann Kaufmann, ihn im Laden vertritt. Nur im Kopfputz ist ihre Tracht von der der Araberinnen verschieden. Sie verkehren ohne Zwang und unverschleiert mit der Außenwelt und wohnen nur in Häusern, nie unter Zelten.

Die Zahl der Türken, welche im Lande zurückgeblieben, als ihre Voreltern darans verjagt wurden, ist nur noch gering, doch zeichnen sie sich sowohl durch Gesichtsbildung als Beibehaltung ihrer Sitten und Gewohnheiten vor dem Araber aus.

Anfänglich bildeten die nomadisirenden Araber wohl nur „Douars," d. h. eine Reihe von Zelten, welche die verschiedenen Glieder der Familie mit ihren Verwandten bewohnten, sie zogen dann in Gemeinschaft aus, sich neue Weidepläße und zur Jagd geeignete Orte auszusuchen. Der Aelteste in der Familie war Chef, seinem Willen mußte sich Alles fügen, sich seinem entscheidenden Richterspruch willig unterwerfen. Der Koran schon schreibt Gehorsam gegen den Stammvater der Familie vor und die Nothwendigkeit, bei ihrem wandernden Leben einen Befehlshaber zu besißen, der sie und ihre Herden schüßt und im freundschaftlichen Verkehr mit den anderen „Cheikhs" (Scheiks) für das Interesse der allgemeinen Sicherheit zu sorgen versteht. Durch Verheirathungen und Hinzukommen neuer Familien wurden die „Douars“ nun allmälig vermehrt und es entstanden „Tribus,“ zum Chef eines Tribus aber wählte man stets denjenigen, welcher sich durch Geistesgaben Tapferkeit, Großmuth und noble Familie auszeichnete. Ein solcher Chef erhielt den Namen „Kaïd" und die Scheifs standen unter seinem Befehl.

Später als die Franzosen das Land eroberten, ließ man allerdings den „Tribus“ die freie Wahl nicht mehr, aus naheliegenden politischen Gründen. Frankreich wählte diejenigen, welche der Regierung ergeben schienen. Obgleich dies sehr oft eben nur scheinbar der Fall ist, knüpft sie doch ihr eigenes Interesse an Erfüllung ihrer Pflicht. Der Kaïd, welcher unumschränkter Herrscher eines Tribus ist, erhält

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von demselben seine regelmäßigen Abgaben, die er aber sehr oft auf willkürliche Weise sich zu erhöhen versteht. Der Staat seiner seits bietet ihm für seine Dienste einen ansehnlichen Gehalt und Ehrenzeichen.

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Die Leute in der Ebene El-Outaïa werden von einem Kaïd regiert, welchen sie die „Geißel Gottes" nennen wegen seiner Strenge und Habsucht. Er wurde aber ihnen zur Strafe über sie gefeßt, weil sie ihren vorigen Kaïd ohne triftigen Grund ermordet haben, und obgleich sie schon Jahre lang gegen ihn reclamiren, hat ihnen das bis auf den heutigen Tag zu nichts geholfen. Goums" nennt man die jungen Leute des Tribus, welche sich im kampffähigen Alter befinden, sie haben ihn zu vertheidigen und bilden denjenigen Truppentheil, welchen der Kaïd bei den verschiedenen Revolutionen und Kämpfen des Landes den Franzosen zuführt und beim Angriff gegen seine Landsleute selbst commandirt. Ein solcher Tribu zählt oft bis 50,000 Seelen. Wohnt der Kaïd eines Tribus in einem Zelte, so befinden sich in demselben Abtheilungen, welche den Weis bern als Aufenthalt dienen, er selbst aber sißt gravitätisch auf einem Teppich vor demselben, von seinem Schreiber und von Scheits umgeben, und hört die Klagen und Wünsche seiner Untergebenen an. Er soll sich nie der Pflicht entziehen, zu jeder Tageszeit auch den Aermsten zu hören und ihm gerecht zu werden.

Berläßt er sein Zelt oder sein Haus, so geschieht dies fast immer zu Pferde und in Begleitung zahlreicher Dienerschaft. Während der niedere Araber ein guter Fußgänger, hält der Vornehme es unter sei ner Würde, sich anders als zu Pferde zu zeigen.

Obgleich ein solcher Tribu wohl Leute besitzt, welche zur Noth Waffen und Sattelzeug ausbessern, giebt es doch keine ei gentlichen Handwerker unter ihnen. Die nöthigen Stoffe zu ihren Zelten und Bekleidungen liefern die Weiber, alle ihre übrigen Bedürfnisse und Geräthschaften besorgen sie sich aus der gerade ihnen zu nächst liegenden Stadt.

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was ihnen zum Lebensunterhalt nöthig, bewahren sie entweder in Schläuchen, aus Thierhäuten verfertigt, oder in Säcken aus Kamelhaaren gearbeitet (gherara), welche dann bei ihren Wanderungen an den Seiten des Kameles gleichmäßig herunterhängen. Der Tell liefert ihnen Mehl, aus welchem sie ihre flachen Brotkuchen backen, indem sie dieselben zwischen zwei heißen Steinen rösten. Schafherden, Hühner, Datteln und der Ertrag der Jagd genügen allen ihren Bedürfnissen und so Unglaubliches sie auch als eingeladene Gäste ihrem Magen bieten, ebenso geübt ist dieser auch im Entbehren, sobald sie auf eigene Kosten zehren. Der reisende Araber begnügt sich oft Tage lang mit einem Säckchen Mehl und einigen Datteln. Aus dem rohen Mehl bildet er kleine Kügelchen und beruhigt den knurrenden Magen, indem er eine ge= ringe Anzahl derselben verschluckt. Seinen Durst bezwingt er auf dieselbe Weise und nimmt, wenn er in der glühenden Sonnenhige kein klares Wasser findet, ein Stückchen morastiger Erde oder eine Bleikugel in den Mund.

Nimmt ihn aber ein Zelt oder ein Haus gastfreundlich auf, so ißt er einen Hammel bequem allein auf und eine Schüffel Kuskus dazu. Die Höflichkeit verlangt, daß er durch häufiges Aufstoßen in das Gesicht seines Gastfreundes demselben zu erkennen giebt, wie erfolgreich derselbe die Pflichten des Hausherrn erfüllt.

Kühe besigen die Tribus nicht, weil auf ihren Wanderungen die oft steilen Wege und Schluchten deren Transport beschwerlich, ja oft unmöglich machen. Sie verwenden Del, Milch und Schöpfenfett zur Zubereitung ihrer Speisen. Kamelmilch, welche einen mandelartigen, sehr fetten Geschmack hat, trinken sie gern.

Ihre neugeborenen Kinder werden bei den Arabern weder in Betten gepackt, noch unterstüßt ein Gürtel den Halt des Rückgrades und doch ist mir nie ein verwach sener Araber zu Gesicht gekommen, ja ich glaube dreist behaupten zu können, daß kein solcher existirt! So lange das Kind noch klein, reiben die Mütter den schlanken Körper jeden Abend mit Olivenöl ein und legen das Neugeborene wie ein Packet neben sich. Obgleich jede Frau ihr Kind selbst und lange stillt, reicht auch ebenso oft die erste beste Dienerin ihm die Brust oder ein

Halten sie sich längere Zeit an einem Orte auf, welcher keinem bestimmten Befiger gehört, so bebauen sie ihn nach ihrem Bedarf und verlassen ihn erst, nachdem sie die Früchte ihrer Arbeit genossen. Alles, Monatshefte, XXX. 179. - August 1871. — Zweite Folge, Bd. XIV. 83,

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