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XIX.

A. h. Decret an den Grafen Hadik in Betreff der JurisdictionsAnmassung des Karlstädter Bischofs im Sichelburger Districte.

(Wien, 1769, 8. Dec.)

,Maria Theresia etc. Dir wird annoch erinnerlich beywohnend seyn, welchergestalten bey endigung des Illyrischen Nations Congresses die untersuchung in dem Sichelburger Bezirk, wer unirt und nicht unirt seye, neüerdings rege gemacht und angesonnen worden, wie es Dein Bericht von 10ten Octob. zu entnehmen gegeben:

Obschon nun aber von allen damahls eingereichten Postulatis kein weiterer Gebrauch zu machen gekommen, so haben Wir jedoch in dieser durch mehrere Jahr bereits hier anhängig gemachten Anliegenheit, jenes entschlossen, so das hier in originali et Copia beyfolgende an den Metropoliten ausgefertigte Rescript und diesem Beyliegende an den Carlstätter Bischofen gestellte Decret des mehreren enthaltet.

Du wirst demnach vorgedachten Metropoliten sothanes Unseres Rescript behändigen, und denselben sowohl als auch den Carlstätter Bischofen die genaueste Befolgung des inbegrifenen Auftrags somit Unserer in diesem geschäft endlich und unabänderlich gefasten allerhöchsten Willensmeynung ebenso wie auch jenes auf das nachdrucksamste einbinden, dass beyde diese Unsere in Sachen gefaste entschliesung sich lediglich und ohne einen offenbahren Gebrauch davon zu machen gegenwärtig halten sollen.'

Concept, ebendaselbst, Hofdeputationszahl 286 v. J. 1769.

DIE GRÜNDUNG

DER

RÖMISCH-KATHOLISCHEN BISTHÜMER

IN DEN

TERRITORIEN HALICZ UND WLADIMIR.

EIN BEITRAG

ZUR

GESCHICHTE DIESER TERRITORIEN IM XIV. JAHRHUNDERTE.

VON

DR. KARL REIFENKUGEL,

SCRIPTOR DER K. K. UNIVERSITÄTS-BIBLIOTHEK IN LEMBERG.

Die Begründung einer geordneten römisch-katholischen

Hierarchie in Kleinrussland oder doch in einem Theile desselben, den Territorien Halicz und Wladimir, ist ein Product des 14. Jahrhunderts; für die römisch-katholische Kirche eine glänzende Errungenschaft, indem hiemit die äussersten Gränzen der hierarchischen Organisation derselben im südlichen Russland erreicht wurden. Wem das unmittelbare Verdienst dieses erfolgreichen Vordrängens des Katholicismus gegen den schismatischen Osten zuzuschreiben ist, ob dem siegreichen Eroberer der Territorien Halicz und Wladimir, dem polnischen Könige Kasimir dem Grossen, oder seinem Nachfolger, dem Lieblinge des päpstlichen Hofes, dem Angiovinen Ludwig und dessen ruthenischem Lehensmanne, dem Fürsten Wladislaw von Oppeln, darüber ist die Forschung nicht einig. Nicht nur Skrobiszewski,' der treffliche Historiker des Lemberger Erzbisthums im 17. Jahrhunderte, sondern auch ein deutscher Historiker der Jetzt zeit hat dieses Verdienst ungeschmälert Kasimir dem Grossen

1 Vitae archiepiscoporum Haliciensium, Leopol. 1628.

2 Caro, Geschichte Polens, II. Th., Gotha 1863, S. 606 ff. Ueber die Gründung des Erzbisthums Halicz'. Beachtenswerth ist dagegen die Darstellung Szajnocha's: Jadwiga i Jagiełło, Tom. I., we Lwowie 1861, S. 189, und Bartoszewicz' in der Encyklopedya powszechna, Warszawa 1860, II. 125, wonach unter Kasimir für den katholischen Glauben in Reussen nichts geschah.

Die Geschichte der Begründung der römisch-katholischen Hierarchie in den Territorien Halicz und Wladimir ist in ihrem ganzen Umfange noch von Niemandem einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen worden. Das Beste, was darüber zum Theil gelegentlich geleistet wurde, bleiben ohne Zweifel die beiden eben citirten Schriften von Skrobiszewski und Caro. Einen sehr schätzenswerthen, wenngleich heutzutage bereits durch neue Archiv. Bd. LII. II Halfte.

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zugesprochen, jenem grossen Meister in Allem, was die bildenden Institutionen des Friedens betrifft.

Publicationen vielfach zu corrigirenden Beitrag lieferte Stadnicki in dem Werke,Synowie Gedymina', II. Band, Lwów 1853, S. 236 ff., biskupstwie rzymsko-katolickiém we Lwowie'. Dagegen erfreut sich fast jedes der kleinrussischen Bisthümer besonderer Monographien. 1. Das Erzbisthum Halicz-Lemberg. Ausser den eben genannten Schriften: Friese, La metropolitaine de Leopol, Varsovie 1758 (beruht im Wesentlichen auf Skrobiszewski). Brocki in der Zeitschrift Pszczoła polska, Lwów 1820, III. S. 1 ff.,Wiadomość spoczątkach i wzroście Arcybiskupstwa metrop. Iwowskiego obrz. łać.' (unbedeutend). Chodyniecki, ,Historya miasta Lwowa', Lwów 1865, S. 357,,Arcybiskupstwo i Metropolia obrz. łać. we Lwowie'. Schneider,,Encyklopedya do krajoznawstwa Galicyi, Lwów 1871, Art. Arcybiskupstwo i metropolia obrz. łać. we Lwowie (für die Anfänge des Erzbisthums sehr unkritisch). 2. Das Bisthum Przemyśl. Ueber dieses zwei umfangreiche und gründliche Werke: Zacharjasiewicz, Vitae episcoporum Premisliensium ritus latini, Viennae 1844; im Wesentlichen ein Abdruck eines Codex aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Pawłowski, Praemislia sacra sive series et gesta episcoporum r. 1. Premisliensium, Cracoviae 1869. Sehr unbedeutend ist Siarczyński, Dzieje biskupstwa Przemyślskiego greckiego i łacińskiego obrządku im Czasopism. naukowy księgozbioru publicznego imienia Ossolińskich, Lwów 1828, IV. S. 3 ff. 3. Das Bisthum Chełm. Piechowski, Cornucopiae infulae Chełmensis, Zamosii 1717. 4. Das Bisthum Kiew. Okolski, Chieviensium episcoporum Sanctae et Catholicae Ecclesiae Romanae ordo et numerus, Leopoli 1646. Kar. Nep. Orłowski, Defensa biskupstwa y Dyecezyi Kiiowskiej, we Lwowie 1748, und Friese, De episcopatu Kioviensi, Varsaviae 1763, beruhen auf dem Vorhergehenden.

Die Bisthümer Wladimir, Łuck, Kamieniec und das moldauische von Sereth-Bakow besitzen keine Monographien.

Einen Katalog der Bisthümer Polens mit kurzen Biographien der Bischöfe lieferte zuerst Naramowski, Facies rerum Sarmaticarum, Vilnae 1726, einen Katalog mit historischen Einleitungen Niesiecki als Eingang zum Werke: Korona Polska, Lwów 1728 (Abdruck u. d. T. Herbarz polski, Lipsk. 1839) und Rzepnicki, Vitae praesulum Poloniae, Posnaniae 1761-1763, 3 Bde. Auf diesem letzteren Werke beruht namentlich Gams, ,Series episcoporum ecclesiae catholicae quotquot innotuerunt a beato Petro', Ratisbonae 1873, in den betreffenden Partien.

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Zu erwähnen sind schliesslich die Artikel in der Encyklopedya Powszechna, Warszawa 1860, Bd. II u. III: Arcybiskupstwo łaé. halickie, Biskupstwo bakońskie, chełmskie, kamienieckie, kijowskie, łuckie, łukowskie, przemyślskie. Herasiewicz, Annales ecclesiae ruthenae', Leopoli 1862, S. 41,,de erectione episcopatuum r. 1. in terris Russiae ist unbedeutend. Szaraniewicz,,Kościelne sprawy na Rusi za Kazimierza Wielkiego in der Zeitschrift Biblioteka Ossolińskich, II., Lwów 1863, S. 318, eine Uebersetzung aus dessen ruthenischem Werke: Istoria

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