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parten, doch immer noch unter dem heftigsten Feuer der Östreicher, aus dem Sumpfe zu ziehen.

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So sah sich Bonaparte gezwungen, seinen ersten Plan aufzugeben: denn von einer Überraschung Villanovas, und von Umgehung der östreichischen Armee, konnte jeßt nicht mehr die Rede seyn.. Ter Gen. Guyeur hatte unterdessen um vier Uhr Nachmittags den Übergang bei Albaredo ausgeführt, und rückte, auf dem linken Ufer des Alpon, gegen Arcole vor, um das Dorf auf dieser Seite anzugreis fen; indeß die Division Augereau, von deren Flucht dieser General noch nichts wiffen konnte, über die Brüs cke in dasselbe eindringen würde. Guyeur traf erst spät Abends bei Arcole ein. Gegen sieben U hr griff er das Dorf an, wurde jedoch von den Östreichern zus rückgetrieben, und Arcole behauptet. Die Truppen vers folgten die weichenden Franzosen. Aber eine andere Abtheilung derselben umging indeß, durch die finstere Nacht begünstigt, das Dorf links, und drang von jener Seite in dasselbe ein. Jeßt ließ Oberst Brigido Arcole räu. men, und zog sich gegen San Bonifacio, auf die dort als Reserve aufgestellten Bataillone der Brigade Mitrovsky zurück. Guyeur beseßte Arcole, und nahm dem östreichischen Nachtrab noch einige Gefangene und 1 Kanone ab. —*)

*) Hier findet sich eine Reihe von irrigen Angaben im Mémorial de Ste. Hélène T. III. p. 202–203, und in den Mémoires de Nap. T. III. p. 404-406 : „Man ließ“ (am ersten Tage, den 15. November, sagt das Mémorial auf Seite 202) „an der Mündung des Al„pon eine Brücke schlagen, um Arcole von rückwärts

Der FZM. Ulvingy hatte aus den Begebenheis ten dieses Tages die Absicht seines Gegners erkannt,

„anzugreifen. Aber Alvinky war nun bereits von der wahren Lage der Dinge unterrichtet, und indem er „durch die Gefahr, welche seine Stellung lief, in „Schrecken gesezt wurde, verließ er Caldiero, ließ sei»ne Batterien schleifen, und schickte seine Parks, Ge: „päcke und Bagagen über den Alpon zurück.“ (Dieses sagen sowohl das Mémorial als die Mémoires.)

Die Brücke über den Alpon wurde von den Franzosen erst in der Nacht vom 16. auf den 17. ge= schlagen. Guyeur ging (wie auch die Mémoires auf Seiten 404-405 es sagen) bei Albaredo auf einer Fähre über die Etsch, zum Angriff auf das Dorf Arcole. — Alvinky räumte die Stellung von C aldiero erst am 17. November Nachmittag s. Die malerische Schilderung, wie die Franzosen von dem „Kirchthurm von Ronco herab, mit Leidwesen die Östreicher am 15. November Abends abziehen, und sich so ihre Beute entwischen sehen“ (Mémoires p. 405, und Mémorial p. 202), ist also durchaus Poesie.

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Die Erzählung der Vorfälle des 15. Novem. ber schließt mit einem Verzeichnisse der Vortheile, welche von den Franzosen an diesem Tage dennoch erkämpft worden: „Caldiero war geräumt, und Verona „drohte keine Gefahr mehr.“ „Zwei Divisionen Alvinkys waren mit beträchtlichem Verluste geschlagen „worden." Zahlreiche Kolonnen östreichischer Gefan „gener, und eine große Anzahl Siegeszeichen, zogen „durch das Lager, erfüllten die Soldaten und Offiziere „mit Enthusiasmus, und jeder gewann wieder Zutrauen und die Vorempfindung des Sieges."

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Diese Angaben sind durch die Thatsa= chen, welche an diesem und den beiden folgenden Togen vorgingen, auch nach anderen Stellen

auf dem linken Ufer der Etsch eine Schlacht zu liefern. Er entschloß sich, dieselbe anzunehmen, und traf hierzu während des Nachmittags folgende Vorkehrungen: Die Vorhut unter Gen. Prinz Hohenzollern wurde, in der Stellung von San Martino und Bago, vor Verona gelassen. Der FML. Provera blieb mit der Brigade Brabeck bei Belfior di PorciLe, zur Verstärkung der gegen Bionde stehenden Brigade Gava sini. Zur Unterstügung der bei Arco le aufgestellten Truppen, zogen die Brigaden Stis cker und Schubirz an den Alpon. Der Gen. Mits rovsky erhielt das Kommando dieser sämmtlichen, bei Arcole zu verwendenden Truppen, die 14 Bataillons, 2 Eskadrons betrugen. Der FML. Provera aber zählte in seinen beiden Brigaden nur 6 Bataillons, 2 Eskadrons. Diese zwei Kolonnen sollten, mit Tagesanbruch des 16. November, von beiden Seiten den Feind mit Nachdruck angreifen, ihn auf den Dämmen, gegen seine Brücke bei Ronco, zurückdrängen, und vor dies sem Orte ihre Vereinigung ausführen. Wenn dann der Feind ganz über die Ersch zurückgeworfen worden, wollte der FZM. Alvinky sogleich den eigenen Übergang bei Zevio ausführen. Mit Einbruch der Nacht waren ber reits alle Anstalten zu diesen, am nächsten Morgen zu vollziehenden Bewegungen vollendet. —

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Bonaparte fürchtete, von diesen beiden öft= reichischen Kolonnen noch in der Nacht in seiner äußerst gefährlichen Stellung, — da seine ganze Macht

dieser beiden und der übrigen französischen Quellen selbst, — klar und gänzlich widerlegt.

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auf den Dammen vereinzelt, und ohne hinreichende Verbindung unter sich war, dabei die Etsch im Rücken hatte, angegriffen zu werden. Die Niederlage bei Arcole hatte seine Truppen so sehr erschüttert, daß er, in diesem Falle, erwarten mußte, seine ganze Armee sich in Flucht auflösen, oder dieselbe in die Moräfte ger worfen zu sehen. Der französische Feldherr befahl daher den Rückzug seiner Armee über die Etsch; wel cher auch gegen Mitternacht ausgeführt wurde. Gen. Guyeur räumte Arcole, und ging bei Albas redo auf das rechte Ufer des Flusses zurück. Die Dis visionen Massena und Augereau marschirten über die Schiffbrücke, und stellten sich um Ronco auf. Nur die 12. leichte und die 75. Linien-Halbbrigade wurden mit einigen Kanonen auf dem linken Ufer, zur Deckung der Brücke, in jenen beobachtenden Stellun gen zurückgelassen, welche sie bereits am Morgen eins genommen hatten. *)

Östreichischer Seits brachte die Kolonne des Gen. Mitrovsky die Nacht in der Stellung zwis schen San Bonifacio und San Steffano,die Kolonne des FML. Provera auf den Dämmen bei Bionde, Belfior di Porcile, la Bova, aufgestellt zu. Die Avantgarden dieser Kolonnen hatten Arcole und Bionde wieder beseßt; auf legterer Seite standen die Vorposten bis nahe an la Zer Am 16. um fünf Uhr Morgens, aus Vago,

pa.

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*) So fagen Jomini im IX. Bande seiner Histoire des guerres de la révolution, p. 184, — die Vict. et conq. im VII. T. p. 203-204, das Mémorial T. III. p、

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204. und die Mémoires T. III. p. 407.

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erließ der FZM. Ulvinky ein Schreiben an den FML. Davidovich, worin er demselben die Vorfälle des 15. Novembers bekannt machte, und ihn nochmals zur schleunigen, nachdrucksvollen Vorrückung längs dem rechten Etsch-Ufer aufforderte.

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An diesem Tage war zwar der Plan Bonapartes: in Villanova die Artillerie und das Ge päcke der östreichischen Armee zu nehmen, und sich auf ihrem Hauptverbindungswes ge aufzustellen, mißlungen. Doch hatte er den Übergang Alvinkys über die Etsch bei Zevio, die dadurch zu bezweckende Vereinigung mit dem Tiroler Korps, und die Fortsetzung der Operazionen zum Entsag von Mantua, für dermalen gehindert. Er hatte diese Vortheile mit großem Verluste erkauft, und die Operazion des Tages mit einem Rückzug beschlossen. In den Mémoires de Napoléon (in T. I. p. 18, dann T. IV. p. 343) wirft dieser Feldherr die Fragen auf: „War„um ward Arcole von den Franzosen am Abend des erften Schlachttages geräumt? -Warum geschah dieses „noch einmal am zweiten Tage ?" *)— Er_selbst_ant= wortet hierauf folgendermaßen: „Die von den Franzosen „am ersten Tage erfochtenen Vortheile wären zwar sehr „bedeutend, aber doch nicht hinreichend gewesen, daß die Armee hätte in die Ebene vorrücken, und dort ihre „Verbindung mit Verona herstellen können. Auch war

*) Es scheint nöthig, hier im voraus zu erinnern, daß am zweiten Tage alle Versuche der Franzosen, nach Arcole vorzudringen, gänzlich scheiterten; — daß sie also dieses Dorf, welches sie keineswegs erreicht hatten, eben so wenig räumen konnten.

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