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Mehrzahl befand sich jedoch nicht auf jenen Punkten, wo um die Entscheidung gekämpft wurde; fondern 7000 Mann derselben blieben in Mantua andere 7000 Mann beim Tiroler Korps, unbenüßt. Wenn die zur französischen Hauptmacht gerechnete, 3000 Mann starke, Besaßung von Verona keinen thätigen Antheil an der Schlacht nahm, so war auch beim Friauler Korps die wenigstens doppelt so starke Vorhut, da sie vor jener Stadt aufgestellt blieb, im gleichen Verhältniß. Die Zahl der bei Arcole, Ronco® und Belfior di Porcile wirklich ins Gefecht gebrachten Truppen erscheint daher auf beiden Seiten ungefähr gleich groß.

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Während in der Nacht vor dem 15. November die Divisionen Augereau und Massena nach Ronco marschirten, ließ Bonaparte bereits bei dies sem Orte, durch den Bataillons Chef Andreoffy, eine Brücke über die Etsch schlagen; welche ohne Hinders niß zu Stande gebracht wurde. So wie die Truppen gegen Morgen zu Ronco eintrafen, zogen sie sogleich weiter über die Brücke, auf das linke Ufer des Fluffes. Die Division Augereau machte die Spike. Nachdem dieser General den Übergang vollendet, ließ er die 12. leichte Halbbrigade zur Bewachung der Brücke zurück, und zog weiter gegen Arcole. Massena ging bald darauf über den Fluß, stellte die 75. Linien-Halbbrigade, als Rückhalt, in dem Gehölze rechts von der Brücke auf, und marschirte gegen Belfior di Pore cile. Die Kavallerie-Reserve Division unter Beaurevoir (1700 Reiter) blieb jenseits der Brücke, auf dem rechten Ulfer, in Schlachtordnung ste hen. Sie sollte erst dann der Armee auf das linke Ulfer

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folgen, wenn der Terrain ihre Verwendung zuließ, die Umstände dieselbe forderten.

Es ist schon früher erwähnt worden, daß der FZM. Alvinky die Brigaden Mitrovsky und Brigido zur Deckung seiner linken Flanke und Beobachtung der unteren Etsch und des Alpon bestimmt und beordert hatt. Gen. Mitrovsky sollte sich mit 3 Bataillons bei Cologna aufstellen, sobald er beim Korps eintraf. Oberst Brigido hatte mit 4 Bataillons und 1 Eskadron Husaren Arcole und San Bonifacio beseßt, längs dem Alpon hinab, bis an dessen Einfluß in die Etsch, Posten ausgestellt, und ließ die Dämme, welche am rechten Ufer des Alpon gegen Ronco, la Zerpa, Bionde, u. f. w. führten, durch die Husaren abpatrulliren. Ungeachtet dieser Vorsichten, gelang es den Franzosen dennoch, ihren Marsch von Verona am rech ten Ufer der Etsch herab, den Brückenschlag bei Ronco, und den Übergang unbemerkt zu vollziehen.

Die Gegend, welche der Schauplah so bedeutender Ereignisse werden sollte, ist zu großen Truppenbewegungen keineswegs geeignet. Sie wird von der Etsch, dem Alpon, und den Höhen von Caldiero begrenzt. Der Alpon ist ein Bach, welcher in den lefsinischen Bergen entspringt. Die erste Hälfte seines Laufes hindurch ist er, wie alle Gebirgswäffer jener Gegend, ein reißender Gießbach (Torrente). Aber nachdem er in die Ebene getreten, verliert er seine rasche Schnelligkeit, schleicht gleichsam durch die niederen Gründe der Etsch zu, in welche er zwischen Ronco und Ulbaredo fällt, und verbreitet seine Wässer weit über das Land zu beiden Seiten, wenn er durch Regengüsse angeschwellt wird. Der Boden ist daher auf dieser lehten Strecke,

bis zur Etsch, mit tiefen Morästen und fumpfigen Wiefen und Reisfeldern größtentheils bedeckt, und selbst im hohen Sommer ungangbar. Man trifft nur um die wenigen Dörfer und Meierhöfe einige trockene Flecken Landes an, auf welchen man kleine Trupps entwickeln kann. Um zu diesen zu gelangen, so wie um von je= nen Ortschaften weiter vorzurücken, muß man die durch die Sümpfe geführten Dämme benüßen. Gegenüber von Ronco, ungefähr zwölfhundert Schritte oberhalb des Zusammenflusses des Alpon und der Etsch, vereinis gen sich zwei solche Dämme. Der Erste derselben zieht von Ronco rechts, längs dem rechten Ufer des Alpon, hinauf zu der Brücke, die über diesen Bach nach dem Dorfe Arcole führt. Dann geht der Dammweg weiter nach San Bonifacio. Es ist nöthig zu bemerken, daß dieser Damm, von Ronco aus, bei viers tausend Schritte fortläuft, ehe er wirklich, bei Ponte Zerpan, den Alpon erreicht. Nun erst wendet er sich in einem Winkel links, und läuft dicht am rechten Ufer des Alpon fort, noch eine halbe Stunde, bis an die Brücke von Arcole. Diese lettere Strecke liegt also unter dem ganz nahen Musketenfeuer der Truppen, welche auf dem linken Ufer des Alpon aufgestellt wären. Die Strecke aber von Ponte Zerpan bis Ronco, ist durch ihre immer größer werdende Entfernung vom Alpon, und durch den zwischenliegenden Wald, gegen eine solche Beschießung gesichert. Der zweite Damm führt von Ronco links, durch den Morast, die Etsch aufwärts, nach den Dörfern la Zerpa, Bionde, Belfior di Porcile, Madonna di Stra, und endet nahe bei Caldiero, an der Hauptstraße von Vicenza nach Verona. Von diesem Damme trennt sich,

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vor Bionde, ein anderer, der ganz nahe am linken Ufer der Etsch hinauf, nach Pagan und la Bova zieht. Diese Dämme sind die einzigen Wege, um von Ronco nach den gedachten Ortschaften zu gelangen. Zu den wenigen, auf trockenen Stellen zwischen den Sümpfen liegenden, einzelnen Häusern kommt` man nur auf schmalen Fußsteigen. *)

*) Die Wahl des Punktes Ronco zum Übergange, und des ungangbaren Winkels zwischen der Etsch und dem Alpon zum Schlachtfelde, wird in den Mémoires de N., und in dem Mémorial de Sainte-Hélène, zu rechtfertigen gesucht. Wir geben die angeführten Gründe im Auszuge: „Die Brücke wurde bei Ronco, und nicht bei Albaredo, geschlagen, 1) weil Albaredo von östreichischen Husaren beseßt war, die früh genug den F3M. Alvinky von dem Erscheinen der französts schen Truppen, und den Anstalten zum Brückenschlage, benachrichtiget hätten. Bonaparte gründete das Gelins gen seines Planes auf eine überraschung. Nun hatte aber FZM. Alvinky die Moräste, gegenüber von Ronco, nicht besehen lassen. Die durch dieselben führenden Dämme wurden nur zweimal des Tages von Hufarenpatrullen durchsucht. 2) Die französische Armee zählte nur dreizehntausend Mann. Sie durfte nicht hoffen, dreißigtausend Östreicher in einer Ebene zu schlagen, wo die Linien sich ausdehnen konnten. Aber auf von Morästen eingefaßten Däm men, wo nur allein Spißen von Kolonnen zusammenstoßen konnten, war die Streiterzahl der Heere ohne Einfluß. 3) Alvinky bereitete sich zum Sturm auf Verona. Sein Hauptquartier war nur drei Lieues von dieser Stadt. Möglich war es, daß, während die französische Armee an der Etsch nach Ronco hinabzog, Alvinky zum Angriff nach Verona rückte, diese Stadt

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Erster Schlächttag; der 15. November.

Alle Vorbereitungen der Östreicher zum Übergange bei Zevio, und zur scheinbaren Bestürmung Veronas,

nahm, seine Verbindung mit dem Tiroler Korps aus-
führte, und die zwischen zwei Feuer genommene Division
Vaubois nöthigte, sich von Rivoli auf Peschiera zu=
rückzuziehen. Die französische Armee mußte also ober-
halb des Einflusses des Alpon über die Etsch sehen.
um kein Terrainhinderniß zu finden, wenn sie Alvinky
auf dem linken Ufer der Etsch nachrücken sollte, um
Berona zu retten. Wäre Bonaparte bei Albaredo über
die Etsch gegangen, so lag der Alpon zwischen der
französischen Armee und dem von den Öreichern be-
drohten Verona. Einige am rechten Ufer des Alpon
aufgestellte Kroaten-Bataillons hätten hingereicht, den
Marsch Alvintys auf Verona zu decken. Wäre Verona
verloren gegangen, so mußte die französische Armee
sogleich den Rückzug antreten, und sich mit der Divis
sion Vaubois bei Mantua vereinigen, um dem Gegner
zuvorzukommen." (Mémoires T. I. p. 17—18; und
ähnlich im T. III. p. 399-400, und im T. IV.
p. 342.)

In dem Mémorial (T. III. p. 196-197) werden beiläufig dieselben Gründe zur Rechtfertigung der Wahl des Punktes Ronco angeführt. An der Spike derselben wird das angebliche Mißverhältniß der StreitEräfte, in einem noch gesteigerten Verhältnisse, ange= führt; welches 12,000 Franzosen nicht gestattet hätte, sich durch den Übergang bei Albaredo, in einer freien Ebene, der Begegnung mit 45,000 Östreichern auszu sehen (p. 195). In den Mémoires (T. III. p 400) werden die Vortheile aufgeführt, die Bonaparte da= durch erhalten habe, daß er die Brücke herwärts vom rechten Ufer des Alpon, bei Ronco, hatte schlagen las sen: 1) „man bewog dadurch die Öftreicher zur Vor

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