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Am Morgen des 15. Novembers wurden bei dem Tiroler Korps folgende Bewegungen ausge= führt: Gen. Ocs kay rückte von Artiglione vor, überwand die großen Schwierigkeiten, welche ihm der Fels senboden des Montebaldo und die Strenge der Jahreszeit entgegenseßten, und nöthigte dadurch den Feind, ohne Gefecht, die Stellung bei Madonna della corona zu räumen. Der Oberst Döller befeßte Brentino am rechten Ufer der Erfch. Am linken Ufer rückte Gen. Vukassevich auf Dolce, und seine Piketer stellten sich gegenüber der französischen Abtheilungen auf, welche sich in der Chiusa veneta, und auf der nach Verona führenden Straße verschanzt hat= ten. Oberst Lusignan sendete, von Stallavene aus, Patrullen gegen Verona. Oberstlieut. Seulen kans bei San Vitale an. Zwei Kompagnien wurden nach Teragnolo entsendet, um die Verbindung mit der Brigade Mitrovsky zu unterhalten, welche an diesem Tage von Montecchio maggiore, über Montebello, gegen Caldiero im Marsch war.

Der F3M. Baron Alvingy forderte am 15. November, durch ein aus la Rotta um sieben Uhr früh erlassenes Schreiben, den FML. Davi dovich dringend zur schleunigsten Erfüllung der leßten, ihm in Hinsicht seiner Vorrückung gegen Bussolengo

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10 bis 12,000 Mann krank waren." Diese Un gaben beruhen auf einem großen Frr= thume. Die östreichische Besaßung von Mantua that gar nichts, um dermalen dem französischen Blockadekorps seine Aufgabe zu erschweren. Vom 28. Of: tober bis zum 23. November geschah kein Ausfall.

ertheilten Befehle auf.

Gleich darauf empfing der Oberbefehlshaber den Bericht, welchen FML. Davidovich aus Peri am 14. November um vier Uhr Nachmittags abgesendet, und der die geringe Thätigkeit vers rieth, mit welcher bisher die Operazion längs der Etsch hinab, betrieben worden war. Um zehn Uhr Vormittags, aus Vago, antwortete FZM. Ulvinky auf denselben mit allem Nachdruck, den die Nähe des entscheidenden Moments nöthig machte. Nachdem er sein Erstaunen über die, dem gemeinschaftlichen Endzweck so nachtheilige, Verspätung der Vorrückung am rech= ten Etsch-Ufer ausgedrückt, trug er dem FML. Davidovich nochmals auf, „alle seine Kräfte gegen den bei Rivoli und am rechten Etsch- Ufer stehenden Feind zu verwenden, dadurch die bei Verona versammelte feindliche Hauptmacht zur Theilung ihrer Truppen zu nőthigen, und somit dem, derselben auf dem linken Ufer des Flusses gegenüberstehenden, Friauler Korps die Möglichkeit zu verschaffen, den Übergang der Ersch auszuführen." Das Schreiben schloß mit der bestimm testen Weisung, daß das Tiroler Korps ohne Zeitverlust über Rivoli und Bussolengo vordringen solle. Wenige Minuten nach der Absendung dieses Befehles an FML. Davidovich, trat jedoch ein Ereigniß ein, welches die Plane des FZM. Baron Alvinky gänzlich vereitelte.

Der französische Oberfeldherr hatte seine kritische Lage vollkommen erkannt. *) Die Niederlagen, welche

*) In seinem Berichte an das Direktorium, aus Verona vom 14. November, sagt Bonaparte, „daß Loudon mit einer Kolonne auf Brescia vorrücke, eine andere

Vaubois in Tirol, Augereau und Massená an der Brenta und bei Caldiero erlitten, hatten seine Urmee eben

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über die Chiusa herabziehe, um sich mit dem Armee.
korps (Alvingys) zu vereinigen; - daß sein Gegner
wenigstens 50,000 Mann zähle; - daß er nicht mehr
als 18,000 Mann denselben entgegenseßen könne.“ →
»Ich verzweifle, den Entsaß Mantuas, welches sich
sonst in acht Tagen ergeben haben würs
„de, zu hindern. Geschieht dieses lettere Unglück, so
„werden wir gar bald hinter der Adda seyn, und wohl
„noch weiter, wenn keine Verstärkungen eintreffen.«
(Oeuvres complètes de Napoléon Bonaparte; Pariser
Ausgabe, T. II. p. 213; Studtgardter Ausgabe, T. I.
p. 258-259.) — In dem Mémorial de Sainte-Hélène
(T. III. auf den Seiten 190-194) und in den Mé-
moires (T. III. p. 394-398) wird die bedenkliche La-
ge der französischen Armee am 13. und 14. Novem-
ber, mit lebhaften Farben geschildert. „Die geschlagene
Division Vaubois zählte nur mehr 6000 Mann.“
(In den Mémoires heißt es 8000 Mann.) „Die
Divisionen Massena und Augereau waren, durch den
mißlungenen Angriff auf die Höhen von Caldiero, und
durch den Rückzug auf Verona, gänzlich entmuthiget.
Sie hatten bereits so starke Verluste erlitten, daß
sie nur mehr 13,000 Streiter zählten." „Alvinky
ließ die Leitern zur Bestürmung Veronas bereiten."
„Die Garnison von Mantua machte zahlreiche Aus-
„fälle," (wie fchon in einer früheren Note gesagt wur-
de: nicht einen einzigen vom 28. Oktober
bis zum 23. November,) „und konnte von
„den Blockadetruppen nicht mehr im Zaume gehalten
„werden." „Alle Tage erhielten die Östreicher neue
„Verstärkungen ;“ — (das Friauler Korps keine
mehr, seitdem es Ende Oktobers an der
Piave angelangt war,)-die Franzosen hatten

so entmuthiget, als die Östreicher begeistert. Die Vereinigung der beiden östreichischen Korps war durch ihre Siege, und durch den Rückzug ihrer Gegner, gut vorbereitet, und konnte nach ein paar Tagen mit leichter Mühe ausgeführt seyn. Die Entscheidung des Feldzuges hing von dem Übergange der Etsch ab, welchen der FZM. Alvingh so eben béi Zevio ausführen wollte. — Nach einer reifen Überlegung der Mittel, durch welche die französische Armee von den ihr drohenden Gefahren be freiet werden könnte, beschloß Bonaparte, das Korps des FZM. Alvinky anzugreifen, durch eine kühne Un ternehmung demselben bedeutende Nachtheile zuzufügen, und dadurch dessen offensive Operazionen zu lähmen.

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gar keine zu erwarten." „Die Agenten Öftreichs, so wie jene Venedigs und des Papstes, verbreiteten „aller Orten die Nachricht von den Vortheilen, welche Alvinky erfochten, und erhoben das Übergewicht, „welches er bereits über die Fränzofen erhalten. Diese „konnten nirgends mehr zur Offensive schreiten; da auf der einen Seite ihre Angriffe auf Caldiero ge= „scheitert waren, auf der anderen die Schluchten Ti„rols der Schauplah von Vaubois Niederlagen gewes »fen." »Bonaparte mußte es seinem Gegner überlassen, dem Gange der künftigen Begebenheiten, durch „feine ferneren Bewegungen, die Nichtung zu geben.“

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Endlich wird erzählt, daß die Übermacht der Östreicher, das äußerst schlechte Wetter, die dadurch fast unwandelbar gewordenen Straßen, der durch Verluste und Niederlagen gesunkene Geist der französischen Ars mee, Ursach zu Überdruß und lauten Klagen gegeben hätten, die jedoch eine energische Proklamazion Bona: partes schnell gestillt, und alle Gemüther wieder mit Enthusiasmus erfüllt haben soll.

War dieser nächste Zweck erreicht; so blieb auch der das von abhängende Entsag von Mantua vereitelt, und die von dem Tiroler Korps gegen Vaubois erfochtenen Vortheile trugen dem kaiserlichen Heere keine weiteren Früchte.

Die Ausführung dieses Planes bereitete Bonaparte auf folgende Weise vor: Er wußte, daß die Lage Man tuas es erlaubte, die Blockade der Festung, durch einige Tage, mit einer äußerst geringen Truppenzahl forts useßen; nämlich so lange, als der in Mantua einge schlossene Gegner von der eingetretenen Schwächung der Blockadetruppen noch keine Kenntniß erhält. Bona parte kannte auch die Stellung bei Rivoli; welche, auf eine kurze Zeit, ebenfalls von sehr wenigen Truppen gut vertheidiget werden kann. Diese reichten freilich nicht bin, die weitgedehnte Stellung ganz zu beseßen. Viele Punkte und Wege mußten dann offen gelaffen werden, deren sich die Angreifenden bemächtigen, die Stellung umgehen, und die schwache Besaßung zur Räumung derselben zwingen konnten. Aber diese Bewegungen vers mochten die Angreifer, wegen der großen Ausdeh. nung jener Gebirgsstrecke, und wegen den natürlichen Schwierigkeiten des Bodens, immer nur mit einis ger Aufopferung von Zeit auszuführen. Zeit war aber Alles, was Bonaparte gewinnen wollte. Ob die Post: zion von Rivoli endlich erobert, und Vaubois in die Flucht getrieben wurde, mußte in seinen Augen als gleichs gültig erscheinen; wenn dieses Alles nur so spät als möge lich geschah, und unterdessen der Hauptschlag gegen Alvinky bereits gelungen war.

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Bonaparte zog daher am Abend des 14. Novembers die Divisionen Augereau und Massena, aus

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