Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Menge gebrauchen müsse ; daher es sehr kostspielig wäre, wenn man sich dieser Körper allein bedienen wollte. Carnot hat dieses selbst eingesehen, und räth deswegen zù den Steinen, als den wohlfeilsten Körpern, die man nur haben kann. Schon lange bedient man sich der Steinwürfe, sowohl beim Angriff, als bei der Vertheidigung der Festungen. Vduban, Cormontaigne, und andere Ingenieure sagen aus Erfahrung, daß diefe Würfe sehr vortheilhaft seyen, jedoch nur auf kleine Entfernungen (50 bis 60 Klafter). Man wirft Steine, von 1 bis 2 Pfund Gewicht, über 160 Klafter weit. Sie werden durch die Gewalt der Ladung nicht sehr zertrümmert; aber wegen des ungleichen Drängens und Anschlagens aneinander, und wegen ihrem verschiedenen Gewicht, ist ihre Zerstreuung, wie leicht zu erachten, fehr bedeutend. Die vortheilhafteste Distanz für dieses Steinwurffeuer müßte man durch Versuche ausmitteln. Nach der Richtung der Kapitale auf die Vortreibungen der Sappen geworfen, werden sie am vortheilhafresten wirken.

Da man das Vorrücken der Angreifer durch die Sappe, auf den Verlängerungen der Kapitallinien von der zweiten zur dritten Parallele, hauptsächlich zu erschweren bemüht seyn muß, so sind die Carnotischen Kasematten, die senkrecht auf die Kapitallinie ange legt sind, gewiß sehr vortheilhaft. Derfelbe entwirft in ein jedes Werk, Bastions und Ravelins, neun Kasematten; drei auf die Kapitallinien, und drei parallel mit jeder Face. Wenn die Sohlen dieser Kasematten unter den Wallgängen nicht tiefer wie die, welche Car not entworfen hat, lägen, so könnten daraus die gro= ßen Haubigen, mit 14 bis 15 Grad Elevazion, ihre

Granaten gegen die Unnäherungen der Sappe so lange, als sie noch für Steinwürfe zu entfernt wären, gewiß mit gutem Effekt werfen. Da sie aber meistens tiefer liegen werden, so lassen sich nur Mörser darin gebraus chen. Wenn man nun aus den Steinmörfern auch Bomben werfen kann, so wird man es thun, so lange der Angreifer mit seinen Arbeiten für Steinwürfe noch zu entfernt ist, hernach aber ihn mit Steinen, Schroten und Granaten überschütten. Da man des Feindes Hals tung stets beobachten muß, so wird man, wenn sich dazu die Gelegenheit ergibt, auch von jedem andern Vertheidigungsmittel Gebrauch machen. Da sich in jenen Theilen des bedeckten Weges, über welche die Würfe weggehen, von den Vertheidigern Niemand aufhalten kann, so muß man gedeckt aufgestellte Truppen in Bereitschaft halten, um kleine Ausfälle gegen die Annäherungen, so oft wie möglich, machen zu können. Es ist dieses, was wir sagen, ganz im Sinne Carnots ge= sprochen, dessen Ansichten wir nur theilen; indem wir überzeugt zu seyn glauben, daß sich auf diese Urt eine gute Vertheidigung machen lassen wird; aber freilich nur in so lange, als der Angreifer nicht genug. darauf vorbereitet ist; denn wenn auch diese Wurf-Kasematten recht fest erbaut worden sind, so ist doch sehr zu bezwei feln, daß sie einer großen Anzahl darauf fallender Bomben widerstehen können. Wie wir dieses meinen, wol, len wir durch ein Beispiel darthun.

Bei der Belagerung von Valenciennes, im Jahre 1793, sind gegen die ausgedehnte Angriffsfronte und gegen die Stadt 47,752 Bombenwürfe, von verschies denen Kalibern, gemacht worden. Wenn wir diese beis läufig auf das Gewicht, als wenn lauter sechzigpfündige Östr. milit. Zeitsch. 1829. II.

[ocr errors]

Bomben geworfen worden wären, reduziren, so ‹erhal» ten wir gegen 31,800 sechzigpfündige Bombenwürfe. Nehmen wir deren nur 30,000 an, welche gegen eine ge wöhnliche Angriffsfronte von zwei Bastionen, einem Mittel und zwei Seiten-Ravelins, gleichmäßig geschez hen wären, so würden gegen ein jedes Werk 6000 Würfe gemacht worden seyn; wo es nicht zu bezwei feln ist, daß auf 150 bis 160 Klafter Entfernung, von dieser Anzahl Bomben fast alle in das Innere eines Werkes, und darunter so viele auf die Kasematten fallen würden, daß diese dadurch einstürzen müßten. Wir glauben, es würden die Hälfte, oder doch gewiß zwei Drittel von dieser Anzahl Bomben dazu hinreichend feyn. Man müßte demnach gegen eine, auf die in Rede stehende Art vertheidigte Festung die Zahl des großen Wurfgeschüßes und dessen Munizion bedeutend vermeh ren. Wenn hingegen diese Wurf Kasematten so fest ges baut werden, daß die Bomben sie nicht zerstören kön nen, würden sie alsdann nicht eine Festung in den Stand feßen, sich lange vertheidigen zu können? *)

**

[blocks in formation]

*) Es wird von Bauverständigen gesagt: daß Kasemat ten, die nicht über 16 Fuß Breite haben, bei einem 2 Fuß dicken, halbzirkelförmigen Gewölbe und einer Erdbedeckung von 3 Fuß, bombenfeft sind. Wir können nicht umhin, zu wünschen, uns von der Wahrheit dieses Saßes Überzeugung verschaffen zu können; indem Körper von 115 bis 120 Pfund Gewicht, die aus einer Höhe von 600 bis 900 Fuß herabfallen, und dadurch eine Endgeschwindigkeit von 180 bis 240 Fuß erreichen, eine ungemein heftige Erschütterung hervor bringen.

[ocr errors]

Die Schlacht bei Arcole,

am 15., 16. und 17. November 1796. Rach östreichischen Originalquellen dargestellt, von J. B. Schels, k. . Hauptmann.

Am 13. November 1796 stand das E. E. Frlautër

Korps bei Vago; der rechte Flügel auf den Höhen von Lavagno bis San Giacomo, der linke bei la Rotta;

die Vorhut bei San Martino, und die Patrullen derselben gingen, über San Michaele, bis nahe an Verona, vor deffen diesseitigem Thore: der Porta del Vescovo, die französischen Divisionen Au g ereau und Massena das Lager bezogen hatten. Das kaiserliche Hauptquartier war in Combione.

In drei Schreiben wiederholte der Feldzeugmeister Baron Alvinky an diesem Lage dem FML. Baren Davidovich, Kommandanten des Tiroler Korps, den schon so oft gegebenen Befehl, daß derselbe endfich die Vorrückung, längs dem rechten Ufer der Etsch hinab, über Bussolengo, gegen Verona ausführen, dadurch die Aufmerksamkeit der um diese Stadt lagern= den französischen Armee nach jener Seite lenken, und es dem FZM. Ulvinky dadurch erleichtern solle, mit dem Friauler Korps in der Nacht auf den 15. Novem ber, auf einer erst noch zu schlagenden Schiffbrücke, den bergang der Etsch unterhalb Verona auszuführen."

-

Gen. Graf Mitrovsky stand an diesem Tage mit 2 Bataillons seiner Brigade in Tiene, mit 1 Bas taillon in Schio. Am 14. sollten sich diese 3 Bataillons in Montecchio maggiore vereinigen, am 15. in der Gegend von Caldiero, zum Friauler Korps, einrücken. Das vierte Bataillon der Brigade mußte zur Beseßung des Val suggana zurückbleiben. Auf dem linken Flügel hatte der F3M. Alvingy eine Scheinbewegung angeordnet, um dès Feindes Aufmerksamkeit zu theilen. Schon am 11. November hatte eine Eskadron Husaren Este beseßt. In dieser Stadt rückte am 13. November ein, von Campo San Pietro über Bico d'Aggere und Padua marschirendes, Kroas tenbataillon ein. Un eben diesem Tage wurde die zur Reserve bestimmte Brigade des Oberst Graf Brigido, von 4 Bataillons Grenzern, nebst der Es= Eadron Erzherzog Joseph Husaren von der Brigade Mitrovsky, mit welcher der Rittmeister Harrucker bis jetzt in Grezzano gestanden, an den Alpon, nach San Bonifacio und Arcole gesendet, um Legs nago, Albaredo und Ronco zu beobachten. Der Gen. Graf Mitrovsky sollte am 15. November, gleich nachdem er bei dem Friauler Korps mit seiner Brigade eingetroffen seyn würde, auch jene des Oberst Brigido unter seinen Befehl nehmen, und mit diesen. gesammten 7 Bataillons, 1 Eskadron die ihm gegenüberliegende Strecke der Etsch bewachen.

Bekanntlich war das Tiroler Korps auf einem ausgedehnten Kordon vertheilt. Die Brigade des Gen. Baron Loudon stand am Lago di Garda, dann an der Chiesa bei Condino, und an der Sarca bei Zione; jene des Gen. Baron Ocskay auf dem rech

« ZurückWeiter »