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dorf den abgeschlossenen Vertrag. Die Räumung der Walachei begann. Sie sollte, dem Vertrage zufolge, binnen fünfunddreißig Tagen bewirkt seyn. Allein die Türken, denen nur das Recht zustand, Ismail, Brailow und Giurgewo befeht zu halten, ohne die Walachei feindlich zu betreten, brachen den Vertrag, und streiften hordenweise am linken Ufer des Stromes im entblößten Lande. Dieß bewog den Gen. Meiendorf zum Halt. FM. Fürst Proforowsky fand sonach die russische Armee größtentheils in jener Stellung, die sie am Schlusse des Waffenstillstandes inne hatte. Nur vor Ismail war die sogenannte Belagerung aufgehoben. Der russische Feldmarschall erklärte dem Großvezier den, durch Gen. Meiendorf in Wirksamkeit gefeßten, Waffenstillstand für nichtig, versprach jedoch, aller Feindselig= keiten sich zu enthalten. Hiervon wollte der Großvezier nichts wissen. Er mußte jedoch Alles sich gefallen lassen, als bei eingetretener Herbstzeit seine Scharen sich zerstreuten, und daher ruhig zusehen, wie russische Truppen für den Winter in der Walachei und Moldau Quartiere nahmen.

Allenthalben ruhten nun die Waffen zwischen Rußland und der Pforte; auch zur See, und an der asiatischen Grenze. Vice-Admiral Seniavin, die DardanelIen beobachtend, hatte am 1. Juli die türkische Flotte in den Gewässern von Lemnos zum Theile vernichtet, zog sich aber, auf die Nachricht des zu Tilsit abgeschloss fenen Friedens, wieder nach Corfu.

Eben so hatte Gen. Gudowitsch an der asias tischen Grenze, nach einigen mißglückten Unternehmungen, die Türken unter dem Seraskier Ju (uff - Bassa den 30. Juni am Flusse Arpatsch a i, in der Richtung

gegen Kars, geschlagen, des Tilsiter Friedens we gen jedoch am 14. September zu Usum- Kilit einen Waffenstillstand geschlossen, und hierauf seine Truppen in der Umgegend von Tiflis in Winterquartiere gelegt.

Der zu Slobodse geschlossene Waffenstillstand sollte, einer im Vertrage enthaltenen Stipulazion zufolge, am 3. April 1808 zu Ende gehen. Rußland erkannte den Vertrag keineswegs an; dagegen drang die Pforte auf dessen Vollzug. Der Keim der Zwietracht lag also in dem friedlichen Vertrage, und man hätte glauben sollen, daß beide Theile, dem Ausdrucke ihrer Gesinhungen nach, sobald als möglich zu den Waffen greifen würden. Und doch war dieses nicht der Fall. Rußland wollte Zeit gewinnen, um sich an der Donau zu vers · stärken; wozu es nun, da seine westliche Grenze frei war, disponible Kräfte besaß, und demnach von hier drei Divisionen, so wie die auf den jonischen Infeln befindliche Division, hierzu bestimmte. Anderers seits hatte die Pforte ihre Streitkraft nicht gesammelt, und trug dem russischen Oberfeldherrn im April 1808 eine Verlängerung des Waffenstillstandes an, die ergleichfalls nicht sälagfertig gerüstet annahm. Für den Frieden, welcher aus dem Waffenstillstande hervorgehen follte, trug Frankreich als vermittelnde Macht sich an; ein Umstand, welchen Rußland, bei seinen damaligen innigen Verhältnissen mit jener Macht, gerne benüßt haben würde, um die Donau als Grenze für sich zu gewinnen. -Da brach ein zweiter Aufruhr in Kons stantinopel aus.

(Die Fortschung folgt.)

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K.

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IV.

Skizze der Kriegsbegebenheiten in Morea und im Archipelag, im Jahre 1770. *)

Von Joh. Bapt. Schels, k. . Hauptmann.

Um die Unruhen zu beschwichtigen, welche das Könige reich Polen zerrütteten, hatte die Kaiserinn Katha=

*) Wir fügen hier eine Liste der in den Jahrgängen der militärischen Zeitschrift 1818 — 1829 enthaltenen, auf die Türkei und den Türkenkrieg Bezug nehmerden, Auffäße bei, um den Lesern das Auffinden dersels ben zu erleichtern:

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Im Jahrgang 1818: Der Entsaß von Palota 1566. Die Schlacht bei Lewenz am 20. Juli 1664. Montecuccolis Originalberichte über die Schlacht bei Sanct Gotthard am 1. August 1664.

Im Jahrgang 1819: Tagebuch der Expedis zion Kaisers Karl V. gegen Tunis, im Jahre 1535. Die Schlachten bei Patacin am 30. August, und bei Nissa am 24. September 1689.

Im Jahrgange 1820: Die Feldzüge von 1601 und 1602 der kaiserlichen Armee gegen die Türe fen. – über Serbien. (Mit einer Karte dieses Landes.)

Im Jahrgange 1821: Gleichzeitiger Origi nalbericht über die Begebenheiten des Türkenkrieges in den Jahren 1592 und 1593. Geschichte der Ereignisse in Serbien 1804-1812. (Mit dem Plane des Sturmes der Serbier auf Schabac, am 26. Juni 1806.)

rina II. von Rußland 1762 Truppen in Kurland einrücken lassen; die sich in den folgenden Jahren nach

Lazarus Schwendis Biographie, und dessen Origi= naldenkschrift über den Krieg gegen die Türken 1566. Im Jahrgange 1822: Die Belagerung von Großwardein im Jahre 1660.

Im Jahrgange 1823: Der Feldzug des E. E. kroatischen Armeekorps gegen die Türken 1788. (Mit den Planen der Belagerungen von Dubika und No: vi). Ali Bassa zu Parga.

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Im Jahrgange 1824: Die Belagerung und der Fall von Konstantinopel, unter Konstantin IX. Der Feldzug des k. k. galizischen Armeekorps im Jahre 1788 gegen die Türken. (Mit dem Plane der Belage= rung von Chotym.)

Im Jahrgange 1825: Der Feldzug des k. E. kroatisch-slavonischen Korps und der Hauptarmee im Jahre 1789 gegen die Türken. (Mit den Planen der Belage rung von Berbir, des Gefechtes bei Mehadia, und der Belagerung von Belgrad.) - Züge des Muthes und der Geistesgegenwart in dem Feldzuge 1788 gegen die Türken. Über den Türkenkrieg von dem Generalmajor Freiherrn Valentini.

Im Jahrgange 1826: Die Schlacht bei Warna am 10. November 1444, nebst einer Skizze der Türkenkriege von 1437-1444.-Der Feldzug des E. F. galizischen Armeekorps im Jahre 1789 gegen die TürFen. (Mit dem Plane der Schlachten von Fokschan und Martinestie.)

Im Jahrgange 1827: Zrinis Vertheidigung in Szigeth, nebst einer Skizze der Feldzüge 15641567 gegen die Türken. (Mit dem Plane von Szigeth 1566.) Die Eroberung von Raab durch den E. E. Feldmarschall Adolph Freiherrn von Schwarzenberg, am 29. März 1598. Der Feldzug des F. E. kroatischen

Litthauen und Groß- Polen ausbreiteten, und dem Könige Stanislaus August Hilfe gegen die rebellische

Armeekorps im Jahre 1790 gegen die Türken. (Mit dem Plane der Belagerung von Czetṭin.)

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Im Jahrgange 1828: Die Eroberung Kon= stantinopels durch die Lateiner, im Jahre 1204. Die Vertheidigung von Güns gegen Sultan Soliman, im Jahre 1532. Die Züge des Andreas Doria, Admirals des Kaisers Karl V., nach Morea, 1532-1533. Die Feldzüge Montecuccolis gegen die Türken 1661 —1664. (Mit dem Plane der Stellung von Eerinvar im Juni 1664, der Schlachtordnung der kaiserlis chen Armee am 30. Juli 1664, und der Schlacht bei Sanct Gotthard am 1. August 1664.) — Der Feldzug 1684 der Venezianer gegen die Pforte. Die Sen dung des östreichischen Hauptmanns Bukassevich nach Montenegro 1788. Die Belagerung von Ismail durch die Russen 1790. (Mit einem Plane.)-Der Versuch einer Militär- Topographie Bosniens, Rasciens und der Herzegewina,

In den ersten fünf Heften des Jahr. ganges 1829: Der Detailbericht der kaiserlich-russis schen Obersten Lehn und Trusson über den Straßenzug von Rusczuk über Schumla nach Konstantinopel, und Darstellung der Weise, wie dreißig bis vierzigtausend Mann in dieser Richtung geführt werden können. — Die Treffen zu Lande und auf der See bei Kinburn und Oczakow, 1787–1788; nebst Eroberung der legteren Festung durch Fürst Potemkin. (Mit einer Übersichtskarte der Gegend von Kinburn, Oczakow und Cherson.) Der Feldzug 1685 der Venezianer gegen die Pforte. Der Feldzug der Venezianer auf Morea 1686. Sechs Szenen aus dem Türkenkriege 1598. Kurze Beschreibung und Geschichte der Dardanel= lenschlösser. (Mit dem Plane derselben.) ·

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