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ließ Slobodzie an der Jalomnicza mit 3 Bataillons und 5 Schwadronen unter dem Gen. Dolgorucky, Graz diska am Buseo mit 3 Bataillons und 4 Schwadronen unter seiner eigenen Führung, Makineni am Sereth mit eben derselben Truppenzahl unter dem Gen. Schewitsch, und Galacz an der Donau mit 3 Bataillons unter dem Gen. Kalübakin beseßen. Die Lücke, welche in dieser Stellung, zwischen der Jalomnicza und dem Argisch, sich ergab, wurde durch ein, in der Moldau und Walachei gebildetes, griechisches Korps von 1000 Mann, wiewohl sehr locker, ausgefüllt. Gegen Ende des Mai war der Großvezier endlich an der Donau erschienen. Mit 30,000 Streis tern traf er bei Silistria ein. Sein Plan war,so glaubten die Russen, in den schwach beseßten Raum zwischen der Jalomnicza und dem Argisch zu dringen, das Korps des Gen. Miloradowitsch in Rü cken zu nehmen, und deßhalb durch Mustapha Bairaktar mit 12 bis 15,000 Mann das russische Korps, von Giurgewo aus, in der Fronte angreifen, und dessen Aufmerksamkeit hierher wenden zu lassen. Alle diese Vorfäße brachte indessen der Umsturz des Thrones zu Kon= stantinopel zum Stillstand. Selims III. Neuerun gen, dem Volke verhaßt, den Janitscharen, in Bezug auf die oft versuchten Verbesserungen im Kriegswesen nach abendländischer Form (Nizam-Gedid), ungelegen, brachten die Kaste der Lehteren zum Aufruhr. Noch nicht entnervt genug, nicht hinlänglich ausgerottet, und daher zu zahlreich, gelang es ihr am 29. Mai, den Herrscher zu entthronen, und dessen Vetter Mustapha IV. zum Sultan zu erheben. Unter solchen Umständen hielt der Großvezier es für rathsam, an

der Donau nichts zu unternehmen, was einer ernstlis chen Operazion im entferntesten glich. Nur nach Brai Now hatte er schon früher Verstärkung gesendet; so daß dessen Besaßung aus 15,000 Mann bestand.

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Gen. Kamenskoi gerieth in die gerechte Bes forgniß, daß der Feind, bei nur einiger Unternehmungslust, von jenem Plaß aus im Stande seyn könne, seine abgesonderten Detaschements einzeln zu schlagen; und die Besorgniß wuchs, als er erfuhr, der Nazir von Brailow habe den 1. Juni zu diesem Anfalle bestimmt. Der russische General versammelte daher schnell die Ab. theilungen Dolgorucky, Schewitsch und die eigenen zu Wizirkoi am linken Ufer des Buseo Flusses. Der türkische Befehlshaber hingegen, der nur auf Plünderung ausging, umschlich die russische Stellung mit seiner Reiterei, warf sich nach Buseo (12 Meilen), und verheerte diesen Ort. Um ihn von diesem Zuge zurückzubringen, rückte Gen. Kamenskoi am 4. Juni über den Buseo, und näherte sich der Festung. Unweit derselben begegneten sich am nächsten Tage die Feinde, und lieferten ein Gefecht, nach welchem der Nazir in die Festung, die russischen Abtheilungen aber am 6. in ihre früheren Stellungen rückten.

Der Bezier gelangte endlich in vollkommene Kennt= niß der Vorgänge zu Konstantinopel, so wie in jene des Wohlwollens des neuen Großherrn Mustapha IV. gegen ihn. Seine Unthätigkeit sollte nun in Raschheit sich verwandeln, und sein Plan gegen die russischen Stellungen in der Walachei Ausführung finden. Gegen die Mitte des Juni sette er seine Scharen bei Siliftria über die Donau. Nach russischen Berichten standen zu jener Zeit 40,000 Türken zu Kalarasch am Bor

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csa Graben, mit einem Vortrabe von 14,000 Mann, zu Obilestie, auf dem Wege gegen Bukarest. Der Großvezier blieb mit 10,000 Mann zu Silistria. JIhm zur Linken, von Rusczuk aus, schob Mustapha Bairaks tar 3000 Mann bis Kojen zum Fluffe Argisch.

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Gen. Miloradowitsch gerieth durch diese Bewegung des Feindes in große Gefahr; nur einen Schritt vorwärts noch durften die Türken unternehmen, und alle russischen Truppen zwischen dem Argisch und der Jalom= nicza waren aufgerieben. Bukarest bei Zeiten zu verlassen, die Hauptstadt dem raubsüchtigen Feinde preiszugeben, und gegen Buseo zurückzueilen, war wohl das Sicherste für die Russen; allein Gen. Miloradowitsch wollte auch das Ehrenvollste thun. Schnell beschloß er den Angriff des Feindes zu Obileschtie. Zwar standen ihm nur schwache Kräfte zu Gebote; denn Krankheiten und Entsendungen schmolzen sein Häuflein auf 4500 Mann. Demungeachtet zog er mit diesem am 13. Juni von Bukarest aus. Am nächsten Tage begegnete er dem türkischen Vortrabe zu Obileschtie, griff ihn rasch an, und trieb ihn in die Flucht. Panisch wirkte die Niederlage des Vortrabes auf die Hauptmacht bei Kalarasch. Sie hielt sich für bedroht, und zog sich wieder über die Donau. Als Sie ger kam Gen. Miloradowitsch nach Bukarest zurück; Willens, auf gleiche Weise den Scharen Mustapha Bairaktars entgegenzugehen, dessen Vorposten bereits nahe der Hauptstadt standen. Allein auch dieser ging, ohne etwas unternommen zu haben, wieder nach Giurgewo.

Am thätigsten verhielt sich Pechliwan zu Is= mail. Mit häufigen Ausfällen beunruhigte er die Belagerer. Einer der heftigsten erfolgte am 24. Juni, um

tie Russen an der Vollendung einer Batterie zu hindern, welche die Verbindung des Plages mit dem rech ten Donau-Ufer zu erschweren bestimmt war, und kos stete den Türken, welche hierbei 7000 Mann in das Gefecht brachten, einen großen Verlust.

Dieses Ereigniß war das leßte bedeutende in der Angriffslinie Rußlands gegen die Pforte. Um 27. Juni erhielt Gen. Michelson Kenntniß von den zu Tilsit ans geknüpften Friedensunterhandlungen zwischen Frankreich und Rußland; zugleich aber auch den Auftrag, die Feind seligkeiten mit der Pforte gleichfalls durch Verhandlun gen mit den türkischen Führern zu unterbrechen. Der Großvezier nahm die ihm gemachten Anträge an, und wollte bis zum Abschlusse eines wirklichen Waffenstillstandes alle Feindseligkeiten unterlassen. Demungeach tet sette er bei Silistria über die Donau, und Mustapha Bairaktar sammelte feine Truppen bei Kojen am Argisch, und verschanzte sich. Hierdurch war Bukarest aufs neue bedroht, und der russische Oberfeldherr fäh sich genöthigt, von seiner nächst Ismail stehenden Streitkraft 7 Bataillons, 10 Schwadronen und 400 Kosa= Een gegen die Hauptstadt zu senden. Er führte also diese Abtheilung über Tunbeschti und Rimnik nach Urs sizeni an die Jalomnicza, wo sie zur Unterstüßung des Gen. Miloradowitsch aufgestellt blieb, und begab sich dann selbst nach Bukarest.

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Indessen zeigte es sich allenthalben, daß weder die russischen, noch die türkischen Führer besonders geneigt wa ren, die Feindseligkeiten einzustellen. Denn gerade in derselben Zeit, als der russische Oberfeldherr hierzu den Auftrag erhielt, seßte Gen. Isajeff,-zur Verbindung mit den Serbiern nach Crajowa entsendet, am

25. Juni, unterhalb Brza-Palanka über die Donau, vereinigte sich mit den Aufrührern, und überfiel eine Abtheilung Türken (am 28. Juni), welche bei Males nicza nächst Stubik lagerte. Er schlug sie, und eilte hierauf, Negotin zu beseßen. Erst der Friede zu Tilsit, zwischen Frankreich und Rußland am 7. Juli geschlossen, sollte auch zwischen lettere Macht und die Pforte Friede bringen. Es wurde in jenem Vertrage festgesetzt, daß die Feindseligkeiten Rußlands gegen die Pforte nicht nur allenthathen eingestellt, sondern daß auch die Moldau und Walachei von russischen Truppen geräumt werden sollten. Dagegen durfte die Pforte diese Länder erst nach einem wirklichen Friedensschlusse mit Rußland wieder beseßen.

Diesen vorläufigen Bestimmungen gemäß, handelte es sich um einen Waffenstillstand zwischen den feindlichen Heeren an der Donau; und es kam wirklich, unter Mitwirkung des französischen Obersten Guilleminot, am 24. August zu Slobodfe, an der Donau (nahe oberhalb Giurgewo), ein Vertrag hierüber zu Stande. Er sollte jedoch erst durch Bestätigung des russischen Oberfelds herrn in Gültigkeit treten. Da starb Gen. Michelson, und Meiendorf übernahm das Kommando. - An= fangs zwar unentschlossen, ob er, ohne Vollmacht auf seine eigene Person, — dem abgeschlossenen Vertrage Rechtsgültigkeit geben solle, oder nicht, unterschrieb er dennoch einen dem russischen Kabinete unwillkommenen Akt. Den voreiligen Eingriff in die Absichten seines Hofes, strafte dieser mit Entlassung vom Dienste, und übergab das Heer in der Walachei dem FM. Fürsten. Proforowsky. Bevor indessen diese Verfügung von Petersburg an die Donau gelangte, vollzog Gen. Meien Öftr. milit. Zeitsch. 1829. II.

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