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der ersten Abtheilung und zwischen dem Pruth die Verbindung zu sichern, und stellte sich daher getheilt, zu Slobodzie an der Jalomnißa, zu Rimnik, zu Fokschan, und zu Galacz auf. Gen. Meiendorf verlegte sich im Pruth-Thale zwischen Formos und Faltschi, und ließ, um Ismail zu beobachten, Tabak am Jalpuch be: haupten. Die Abtheilung des Herzogs von Richelieu befehligte, nach dessen Erkrankung, Gen. Graf Lans geron, und ließ durch solche die Festungen Kilia, Akierman und Bender beseßen. Der Oberbefehlshaber Gen. Michelson blieb zu Bukarest.

Die Gewaltschritte Rußlands reizten die Pforte aufs Höchste; demungeachtet ließ sie, gegen frühere rauhe Sitte, den russischen Gesandten am 26. Dezem= ber ruhig von Konstantinopel sich entfernen. Sie faßte aber auch alle ihre Beschwerden in ein Manifest, und erklärte am 30. Dezember Rußland den Krieg. Vergelich bemühte sich der Gesandte Englands, diesen Bruch zu verhindern; vergeblich legte er zu dem Gewichte der Überredung, auch jenes der Gewalt; denn mit seltener Raschheit wußte die Pforte, leßterer gleichfalls mit Gewalt zu begegnen. Vergeblich erschien Admiral D u ckworth mit einer englischen Flotte am 20. Februar 1807 vor Konstantinopel, um den geschreckten Divan zu Friedensverträgen zu zwingen. Er mußte nach zehn, für ihn fruchtlosen Tagen, unter einem bedeutenden Verluste, durch die plößlich wehrhaft hergestellten Dardanellen, wieder in den Archipelagus zurück.

Die Pforte, von Rußland bedroht, von England gereizt, von Frankreich geleitet, pflanzte die Fahne des Propheten auf, und trieb ihre Scharen zur Vertheidigung an die Donau. Bei der innern Zerrüttung

des Reiches, gingen indeffen die Vertheidigungsanstalten nur langsam von statten. Denn als Pechliwan und Mustapha Bairaktär zum Schuße der Pforte sich vers einigen wollten, standen neue Empörer gegen dieselbe auf: Jülik.Oglu, und der Statthalter von Matschin. Eben so war seitdem auch Belgrad gefallen. Die Serbier hatten die Vorstädte am 13., die obere Festung aber am 22. Dezember erobert, und bedrohten nun, da Paßwan-Oglu zu Widdin starb, diesen Plaß gleichfalls. Hierdurch waren also gerade auf dem Kriegsschau: plage die Kräfte, welche die Pforte zu ihrer Vertheidigung in Anspruch nahm, gelähmt. Zum Glück für sie, daß Rußland, an der Weichsel von mächtigeren und gefährlicheren Feinden mit seinen Streitkräften gefeffelt, eben so wenig in der Lage war, angemessene Kriegsmittel an die Donau zu bringen, als die Pforte. Der Operazionsplan, welcher demnach für das Jahr 1807 von dem Petersburger Kabinette ausging, war sehr beschränkt. Gen. Michelson sollte mit der Behauptung der beseß. ten Länder sich begnügen, die russische Flotte unter. dem Vice-Admiral Seniavin, von den jonischen Inseln nach dem Archipelagus steuern; und Gen. Gudowitsch, welcher in Grusien gegen die Perser stand, die asiati schen Besitzungen der Pforte zu beunruhigen trachten.

Der russische Oberbefehlshaber sah ein, daß eine fichere Behauptung der Provinzen auf dem linken Donau-Ufer, durch die Einnahme von Ismail bedingt sen. Er beschloß dieselbe demnach sogleich, und bestimm te den Gen. Meiendorf hierzu, nachdem er ihm Verstärkung zugesendet hatte. Eine kleine Donau-Flottille sollte die Verbindung des Plaßes mit dem rechten Ufer unterbrechen, und so das Unternehmen erleichtern,

Gegen Brailow und Rusczuk waren die Korps der Generale Kamenskoi und Miloradowitsch aufgestellt.

Pechliwan, der unerschrockene Vertheidiger von Ismail, wollte, bevor er noch näher eingeschlossen würde, den Tataren von Budschak die Hände bieten, welche, nach der von der Pforte ergangenen Kriegserklärung, wies der zu dieser zurückkehren wollten. In dieser Absicht stellte er sich vor Tabak auf. Allein die Ruffen hatten ein so wachsames Auge auf die nun unter ihrer Botmäßigkeit stehenden Tataren, daß Pechliwan, ohne seinen Zweck zu erreichen, nach Ismail zurückging. Wenige Lage darauf war Gen. Meiendorf schon im Anzuge ge= gen den Plaß, und stand am 16. März mit 24 Batail= lons, 21 Schwadronen und 5 Kosaken-Regimentern vor demselben. In drei befestigten Lagern sperrten die Russen die Verbindungen nach Brailow, Bender und Kilia; aus einem vierten Lager, auf der Insel Tschatal, wurde die Festung vom rechten Donau-llfer abge= schnitten. 11 Bataillons standen in der Richtung gegen Brailow, 1 Bataillon und 18 Schwadronen in jener gegen Bender, und gegen Kilia 7 Bataillons und 3 Schwadronen. Eine Redoutenreihe, zum Schuße der Zwischenposten, verband diese Lager, welche jedoch von den auf der Insel Tschatal aufgestellten 5 Bataillons durch den Strom geschieden waren.

Um jede Verbindung Mustapha Bairaktars mit Pechliwan zu Ismail möglichst zu vereiteln, entschloß sich Gen. Michelson zur Einschließung von Giurgewo; welcher Punkt jenem von Rusczuk, am linken Donau-Ufer, gerade gegenüber liegt. Er versammelte demnach am 15. März den größten Theil des Korps Miloradowitsch zu Kalugereni, 10 Bataillons,

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21 Schwadronen und 1300 Kosaken, in Allem unge= fähr 10,000 Mann, und rückte im Laufe des folgenden Tages vorwärts gegen Giurgewo. Zu Bukarest waren 2 Bataillons, zu Kopaczeni 2 Kompagnien,

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und zu Budeschti am Argisch 1 Bataillon und 1 Schwadron zurückgeblieben.

Am 17. langte Gen. Michelson in der Nähe der Festung Giurgewo an. Achttausend Mann Reiterei rückten ihm entgegen, und waren von Fußvolk unterstüßt, welches Turbat und Tschadirdschoglu beseßte. Die Russen warfen die Reiterei, stürmten und nahmen Turbat, konnten aber wegen einbrechender Nacht Tscha= dirdschoglus nicht mehr sich bemächtigen. Die Türken verließen diesen Punkt freiwillig, und zogen sich gänzs lich nach Giurgewo. - Die Besakung wiederholte am 18. März den Ausfall, und verbrannte, als er durch die russische Reiterei abgewiesen wurde, einen ernsten Angriff erwartend, die Vorstädte des Plates. Ihr Verlust in beiden Tagen war bedeutend; jener der Russen belief sich auf 200 Mann.

Mehrere Wochen hindurch blieb der russische Oberfeldherr vor Giurgewo, während welcher Zeit fein schwas ches Korps ununterbrochenen Anfällen der zahlreichen Besaßung bloßgestellt war. Da er jedoch vorzüglich zum Ziele hatte, Mustapha Bairaktar auf diesem Plaße zu fesseln, und ihn von Ismail abzuziehen, so rückte er, Troß der Ermüdung seiner Truppen, erst dann nach Bukarest zurück, als die Nachricht einlief, daß die russische Flottille in die Donau eingefahren sey, und nun die Verbindung Ismails mit dem rechten Donau-llfer abschneiden werde (um die Mitte des Aprils).

Einen Zusammenhang mit den Serbiern herzustel

len, ihnen die Hand zu bieten, war das nächste Objekt, nach welchem der russische Oberfeldherr, in der Beschränktheit seiner Lage, strebte. Deßhalb wurde Gen. Ifajeff mit einem Bataillon, einem Kosaken-Regi= mente, mit einigen Arnauten und Jägern, nach der kleinen Walachei entsendet. Er brach am 2. Mai aus der Gegend von Bukarest auf, und erreichte am 9. Crajowa (26 Meilen).

Indessen hatten die Unternehmungen der Ruffen vor Ismail nicht den gehofften Erfolg. Die DonauFlottille lief zwar am 10. April in den Suline-Arm ein, und eroberte eine Batterie von 8 Geschüßen, welche den Eingang vertheidigen sollten; allein sie zog träge im Strome hinauf. Die Türken gewannen hierdurch Zeit, das Schloß zu Tulcsa, welches diesen Arm sperrt, in Vertheidigungsstand zu sehen, und so wurde der Plan vereitelt, durch die Wegnahme dieses Punktes die Verbindung Ismails mit dem rechten Donau-Ufer abzuschneiden. Dieß war nicht der einzige Nachtheil, welcher den Fortschritten einer regelmäßigen Belagerung im Wege stand. Das größte Hinderniß fühlte man auf der Landseite, wo Gen. Meiendorf Ismail zwar aus 18 Feldgeschützen beschoß, dem Plaze jedoch, aus gänzlicher Ermanglung schwerer Kaliber, um so weniger etwas anhaben konnte, als die häufigen Ausfälle Pechliwans die Belagerer in geziemender Entfernung hielten. Gen. Meiendorf endlich erkrankte, und der Oberfeldherr sah sich genöthigt, persönlich vor Ismail zu erscheinen (am 27. Mai).

Gen. Miloradowitsch verblieb mit 10 Bataillons und 17 Schwadronen in Bukarest. Kamenskoi aber, welcher die Verbindung beider Korps sicher stellen sollte,

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