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strebungen, die man mit Überlegung gewählt und unter: nommen hat.

260. Wer leicht in Furcht geseht wird, ist feige.

261. Wer nicht erschrickt, ist herzhaft.

262. Dessen Muth in Gefahren anhaltend ist, heißt tapfer.

263. Wer sich leichtsinnig in die Gefahr begibt, ist ein Waghals.

264. Wer bei sichtbarer Unmöglichkeit, der Gefahr zu eutkommen, sich dennoch darein begibt, ist tolkühn.

265. Die lebhafte Besorgniß der Gefahr, oder jedes übels, dem wir unsere Kraft zum Widerstande nicht gewachsen fühlen, heißt Furcht.

266. Die Grade der Furcht sind: Bangigkeit, Angst, Grauen, Entfeßen.

7. 267. Die Schüchternheit ist ein bleibender Zustand; das Erschrecken ist vorübergehend.

268. Auch der Muthigste kann in Schrecken gesett werden.

269. Eine ängstliche Behutsamkeit karakterisirt das ganze Betragen des Furchtsamen.

270. Vieles kommt auf die Werkzeuge an, die dem Feldherrn gegeben sind, um zum Ziele zu gelangen.

271. Der Beruf des Soldaten erfordert, in moralischer Hinsicht, Gleichmuth im Glücke, Ruhe im Unglück, Kaltblütigkeit in Gefahren, und unerschütterliche Standhaftigs keit auf der Bahn der Pflicht.

272. Der Geist einer Armee beruht vorzüglich darauf, daß die Ausgezeichnetsten die Gemeinheit, Schwäche und Unentschlossenheit der Menge sich dienstbar machen, und selbst die Fehler und Gebrechen der Mehrzahl überwinden.

273. Es ist unmöglich, jedem Einzelnen moralischen Werth zu geben; aber das Ganze kann eine gute Nichtung bekommen.

274. Eine Armee wird moralischen Werth haben, in welcher Ehre, Pflicht, Nechtlichkeit und Tapferkeit einheimisch sind; wo die strengste Subordinazion mit einer un

erschütterlichen Anhänglichkeit an Vaterland und Fahne verbunden ist; wo jedem Einzelnen der Ruhm des Regis ments über Alles gilt, und wo der Ehrlose, der Feige, der Unmoralische, als ein unwürdiges Mitglied behandelt wird.

275. Eine Hauptbedingung des kriegerischen Werthes einer Armee ist: daß in ihr auf Abhärtung des Soldaten, auf seine Gewöhnung an Beschwerden und angestrengte Märsche gesehen wird.

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276. Weder die unfruchtbare Theorie allein, noch die ungeregelte Praxis führen zum Großen; sondern nur des ren Vereinigung.

277. Es soll dem denkenden Soldaten Pflicht und Bedürfniß seyn, sich großer Männer mit Ehrfurcht zu erinnern, und ihre Geschichte zu studieren.

278. Wahre Tapferkeit ist immer edelmüthig. Sie scho net des Wehrlosen, und überhört im Getümmel der Waffen die Stimme der Menschlichkeit nicht.

279. Der Soldat ist oft durch die Idee schon begeis stert, welche er sich von dem Selbstvertrauen des angrei fenden Feldherrn macht.

280. Urtheile über Kriegsunternehmungen äußern und hören, schärft und bereichert das eigene Urtheil.

281. Durch den Ideenverkehr wird das geistige, wie durch den Handel das materielle Vermögen vermehrt.

282. Ein anmaßendes Urtheil ist, selbst wenn es richtig wäre, anstößig und verlegend.

283. Nicht wer viel erlebt, sondern wer über das Erlebte denkt und urtheilt, gewinnt Erfahrung.

284. Das Mittel sich zu bilden, gibt noch keine Bil dung. Dazu gehören Wollen und Vermögen.

285. Die Liebe für Fürst und Vaterland ist eine der mächtigsten und edelsten Triebfedern zur Tapferkeit.

286. Der wahre Friedensdienst eines stehenden Heeres besteht in der Ausbildung zum Kriege. Wegen Wachdiensten hält man keine Armee.

287. Die Verbreitung militärischer Kenntnisse weckt und nährt den militärischen Geist.

288. Viele glauben, daß nur arme, rohe und unges bildete Völker tapfer, oder wenigstens nur im hohen Grade tapfer sind; daß mit Wohlstand und Bildung der Muth entschwinde, Verweichlichung erscheine. Es wäre traurig, wenn dem so wäre; wenn der Mensch aus dem Zustande halber Wildheit nur mit dem Verlust von Kraft und Muth hervortreten, für das Schäßenswerthe das Schäßenswers there hingeben müßte.

289. Auch das größte Genie bedarf zur Neife Erfahrung. 290. Das Talent erkennen, hervorziehen, es im that, fähigen Alter in höhere Wirksamkeit, bringen, ist eben so schwierig als nothwendig. Aber nur Talentvolle werden das Talent richtig würdigen.

291. Die Menge sieht nur Glück oder Unglück; aber dem Glücke folgt oft Verderben, dem Unglücke oft Sieg und Ruhm.

292. Verantwortung sollte immer mehr eintreten für das Unterlassen, als für das Handeln.

293. Der kathegorische Imperativ ist nicht unter allen Umständen, nicht gegen Jeden, die beste Befehlsweise.

294. Wohl dem Staate, der sich im Frieden so berei tet, daß ihm der Übergang zum Kriege leicht wird; der in einem treuen, muthvollen und kriegsgeübten Volke eine unerschöpfliche Quelle der Vertheidigung findet; dem es nicht an talentvollen Führern, durch weise Einrichtungen nicht an Mitteln, gebricht.

295. Aus dem Nachforschen über die Kriegsbegebens. heiten schöpft der Soldat die Theorie des Krieges.

296. Niemand wird die besten militärischen Bücher, die vortrefflichsten Beschreibungen von Schlachten und Kriegsvorfällen, mit Nußen lesen, der nicht schon einen gewissen Maßstab zu deren Beurtheilung in sich trägt; der nicht eine gewisse Fertigkeit hat, ihren Gehalt zu prüfen. (Die Fortsehung folgt.)

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V.

Ankündigung

der im Kartenverschleißamte des topographischen Bu reaus vom E. E. Generalquartiermeisterstabe, im HofEriegsgebäude, so eben erschienenen Karten.

Die erste Lieferung der bereits früher ans

gekündigten Karte der europäischen Türkei, nebst einem Theile von Kleinasien, in 21 Blättern, nach den besten Hilfsquellen ents worfen, und gezeichnet durch den k. k. Obersts lieutenant Franz Weiß; im Maße der Wiener Zoll gleich 8000 Wiener Klafter oder /576.000 der Natur. Herausgegeben von dem k. k. ́ ́östreichischen General quartiermeisterstabe im Jahre 1829.

Diese Lieferung besteht in 7 Blättern. Eines dieser Blätter enthält den Titel mit der Zeichenerklärung; auf einem andern Blatte befindet sich das Gerippe zur Zusammenstellung der ganzen Karte; die übrigen 5 Blätter ents halten Besarabien, die Moldau, die Walachei und Bul. garien, nebst einem Theile von Rumelien und Serbien, dann den angrenzenden Ländern von Östreich und Ruß

land.

Die aanze karte erscheint in drei Lieferungen, wofür der Pränumerazionspreis 18 fl. C. M. ist. Bei Abnahme einer jeden Lieferung kommen 6 fl. C. M. gleich zu entrich ten. Nach Vollendung der Karte wird der Ladenpreis auf 24 fl. C. M. erhöht werden. Pränumerazion hierauf wird zu Wien im Kartenverschleißamte vom topographischen Bureau des k. f. Generalquartiermeisterstabes, im Hofkriegsge bäude, und zu Mailand im k. k. militärischen geographis schen Institute angenommen

Die topographische Karte der Herzogthü mer Parma, Piacenza und Guastalla, aufge nommen nach astronomischen Vermessungen

in den Jahren 1821 und 1822, unter der Res gierung Ihrer Majestät der Frau Erzherzoginn Maria Louise, gezeichnet und gestochen im militärischen geographischen Institute zu Mailand des k. k. östreichischen General quar. tiermeisterftabes. Herausgegeben im Jahre

1829

Diese Karte ist im Maße von 86,400 der Natur, der Wiener Zoll gleich 1200 Wiener Klafter, und besteht in 9 Blättern, wovon jedes eine Breite von 25 und eine Länge von 16 Zoll hat. Sie enthält, nebst den besonderen Planen der Luftschlösser Colorno und Sala, viele histo rische, statistische und militärische Notizen. Die Benennungen der Ortschaften und andern Gegenstände sind von den betreffenden Autoritäten durchgesehen worden, und dürfen daher als vollkommen richtig betrachtet werden.

Der Preis dieser Karte ist 12 fl. C. M.

Zu den Umgebungen von Wien in der Kreidemanier, als Anstoßung zu den 4 Blät. tern von Baden, im 1/14/400 der Natur, der Wie ner Zoll gleich 200 Wiener Klafter, sind nuns mehr die Umgebungen von Traiskirchen, ebenfalls in vier Blättern, erschienen; wel. che nebst Traiskirchen die Orte Möllersdorf, Wienersdorf Tribuswinkel, Oyenhausen, Oberwaltersdorf und Trummau enthalten. Der Preis dieser 4 Blätter, worin die Kultursgate tungen mittelst Thonplatten auf Stein gedruckt sind, ist 3 fl. C. M.

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Da sich das topographische Bureau nicht mit Versens dungen befassen kann, so ersucht man die auswärtigen Abz nehmer, sich an hiesige Bestellte, oder an die Kunsthand lung Artaria und Kompagnie in Wien zu wenden, wo diese Karten, so wie auch in dem E. E. militärischen geogra phischen Institute zu Mailand, zu den beigeseßten Preisen zu haben sind. Auch wird bemerkt, daß demjenigen, wel cher eilf Exemplare zugleich abnimmt, das zwölfte unentgeld. lich verabfolgt werde.

Wien, am 23. April 1829.

Das topographische Bureau des E. E. Generalquartiermeisterstabes.

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