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Korps blieb am 23. November bei Colognola und Arcole, das Hauptquartier in Caldiero. Der FZM. Alvinky erfuhr hier Vormittags das nachtheilige Gefecht bei Rivoli, und den völligen Rückzug des Tiroler Korps. Er gab nun jede Hoffnung zur Fortseßung der offensiven Operazionen auf. Um Mittag erhielt er vom FML. Davidovich die erste dienstliche Meldung, datirt von Ala am 22. November um ein Uhr nach Mitternacht, über die legten Ereignisse, mit dem Beisaße, „daß derselbe nun keine Möglichkeit mehr vor sich sehe, zu dem Vorhaben des Feldzeugmeisters mitzuwirken."

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F3M. Alvinky befürchtete, daß der Feind Trient gewinnen, dann durch die Val suggana dem Friau ler Korps bei Bassano zuvorkommen könnte. Er bes schloß daher, mit seinem Korps sich hinter die Brens ta zurückzuziehen. Um den Abmarsch aus der Stellung von Colognola zu maskiren, ließ er gegen Abend die französischen Vorposten angreifen, und nach Verona hineinwerfen. Diesen ganzen Tag hindurch wurden aus der Gegend von Mantua heftiger Kanonendon. ner und Kleingewehrfeuer gehört. Der F3M. Alvingy schloß daraus, daß die Besaßung von Mantua jekt den verabredeten Ausfall unternommen habe. Wie sehr derselbe immer gelungen seyn mochte, auf die Bes wegungen der Armee konnte er nun gar keinen Einfluß mehr haben. Daher wurde auch in der Nacht vom 23. auf den 24. der Marsch von Colognola bis Montebello, und dann am 24. November nach Vicenza ausgeführt.

Erst nachdem die beiden östreichischen Korps durch eine bei drei Wochen fortgesette Anstrengung den Entsaß der Festung Mantua herbeizuführen versucht

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hatten; erst dann, als diese beiden Korps in blutigen Gefechten zwei Fünftheile ihrer Krieger geopfert hatten; nach einer völligen Unthätigkeit von fünfundzwan zig Tagen (seit 28. Oktober); nachdem es zur Mitwir Eung bei weitem zu spät geworden war: erhob sich ends lich die Besatzung Mantuas, um ihren Befreiern die Hände zu bieten.

Der legte Ausfall, welchen FM. Graf Wurmser am 28. Oktober gegen Sant Antonio und San Gior gio hatte ausführen lassen, war bekanntlich mißlungen. *) Um 7. November war ein Bore des FZM. Ba= ron Alvingy in der Festung angelangt, welcher den Beginn der den Entsag Mantuas bezweckenden Operazionen anzeigte. FZM. Alvinky hatte die Bitte beigefügt, daß von eben diesem 7. November an, als dem Tage, an welchem er mit dem Friauler Korps die Ersch übersehen wollte, - der Feldmarschall seine Operazionen, von der Festung aus, mit allem Nachdruck beginnen, und dadurch zur Ausführung des Entsaßzes möglichst mite wirken wolle. Das genau bestimmte Signal mit Kas nonenschüssen, durch welches der FZM. Alvinky seinen Übergang über die Ersch verkünden wollte, erschallie

*) Eine gedrängte Skizze der Ereignisse in Mantua, seit Anfang Septembers bis zum 7. November, ist in dem IX. Heft der militärischen Zeitschrift 1828 auf Seiten 268-270 enthalten. Auch der nun folgende Ausfall wird hier nur ganz kurz angedeutet, in so weit dieses wegen seines Zusammenhanges mit den großen Operas zionen des Novembers durchaus nöthig ist. Eine ausführliche Darstellung der Schicksale Mantuas seit Mai, dürfte vielleicht fünftig mitgetheilt werden.

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nun freilich nicht; da es zu keiner Überseßung dieses Flusses kam. Aber seit 15. November wurde doch, in und um Mantua, der lebhafte Kanonendonner, von der Etsch her vernommen, und von dem Thurme der Kirche della gabbia, welcher zum Observatorium diente, das ununterbrochene Feuer bei Arcole gesehen. Nun war also kein Zweifel zu hegen, daß das französische Heer im harten Kampfe mit dem östreichischen Hauptkorps hegriffen sey. Es schien in diesem dreitägigen Gefechte eine dringende Aufforderung zur Thätigkeit zu liegen, und der einzig günstige Augenblick zum Handeln klar ange= deutet zu seyn. Auch war das Blockadekorps auf 6000 Mann vermindert worden. Die Zahl der streitbaren Männer in der Festung betrug dagegen am 15. Novem= ber noch bei 13,000. (Siehe das IV. H. der mil. 3. 1829; auf S. 50 u. 51.) Indeß hatten aber die Fran= zofen am 14. November, nachdem sie sich bisher immer ganz ruhig verhalten, die Stadt mit Granaten und Kugeln zu beschießen begonnen, und seßten dieses Feuer drei Nächte hindurch fort. Ihre Absicht war, die durch den Abmarsch so vieler Truppen herbeigeführte Schwäche des Blockadekorps zu verbergen, und die Besatzung von jeder Unternehmung abzuhalten.

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Am 22. November brachte ein Kundschafter die Nachricht, daß der FML. Davidovich mit einem bedeutenden Korps bei Castelnuovo stehe. In der folgenden Nacht traf endlich ein vom F3M. Alvinky am 10. November aus Montebello, mit der Nachricht, wie weit damals die beiden östreichischen Korps schon vorgedrungen waren, an FM. Wurmser abgeschickter Bertrauter in der Festung ein; da er früher nicht durch die feindliche Armee dahin zu gelangen vermocht hatte.

Der FM. Wurmser beschloß nun, am 23. November einen Ausfall zu unternehmen. Indeß hatte sich aber die Lage beider Armeen so sehr geändert, daß dieser Ausfall keinen Vortheil mehr zu erzielen vermochte. Denn das Tiroler Korps war schon am 22. nach Ala zurückgelangt. Das Friauler Korps stand zwar am 23. November noch bei Caldiero. Uber um die Mittagsstunde hatte bereits der F3M. Alvinky den Entschluß gefaßt, dasselbe in der nächsten Nacht gegen die Brenta zurückzuführen. Das französische Blockadekorps hingegen war durch die Rückkehr aller, seit vierzehn Tagen von demselben detaschirten Abtheilungen bedeutend verstärkt worden, und Bonaparte hatte jest freie Hände, Mantuas Besatzung in ihren möglichen Fortschritten aufzuhalten.

Zu diesem Ausfalle wurden 8000 Mann in vier Kolonnen verwendet. Es sollten San Giorgio durch ei-nen Scheinangriff bedroht, Sant Antonio und die Fa vorita aber erobert werden. Der Ausfall begann mit grauendem Morgen des 23. Novembers, und gelang vollkommen. Die beiden leßteren und mehrere andere Ortschaften wurden erobert, die Blockadetruppen aus dem ganzen Umkreise der Citadelle vertrieben, viele Franzosen niedergemacht, 16 Offiziere und 197 Mann gefangen, 1 Kanone und 3 Munizionskarren erbeutet.

Doch im Laufe dieses Tages langten zahlreiche Ver= stärkungen an, und drängten gegen Abend die Besahung in den Plaß zurück. Sie hatte 91 Todte, 522 Verwundete und 176 Gefangene, zusammen 789 Mann, und 2 Kanonen verloren.

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Am 24. November kam das Friauler Korps, ohne vom Feinde beunruhigt worden zu seyn, in Vicenza an. FZM. Baron Ulvingy vertheilte nun des

sen Truppen in der Stellung hinter der Brenta,

auf folgende Art:

FML. Marquis Prove

ra,

Est. Mann.

7

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mit den Brigaden des Bat.
Gen. Prinz Hohenzollern u.
Oberst Sticker, als linker
Flügel, bei Padua

Gen. Graf Mitrovsky,
mit seiner eigenen, und der
Brigade des Oberst Graf
Saint Julien, als rechter
Flügel, zu Borgo di
Val suggana

FML. Baron Quosda) novich, mit den Brigaden des Oberst Graf Brigido und Gen. Baron Schubirz, im Centrum, bei Bassano

Das Friauler Korps zählte also damals

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8

11⁄2 2000

5% 6

8000

20% 13% 16,000

Am 25. November zogen diese Truppen nach ihren Kantonirungen ab. Das Hauptquartier und die Division Quosdanovich marschirten bis Scaldafers ro, und trafen am 26. zu Bassano ein. Der Oberst Saint Julien wurde einstweilen noch mit seiner Brigade in Vicenza, zur Unterstüßung der Vorposten, zurückgelassen. Erst am 1. Dezember wurde diese Stadt geräumt, als sich französische Truppen derselben nahten.

Da der F3M. Baron Alvinhh große Besorgnisse für Tirol hegte, so veiste er noch am 26. November

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