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unterblieb. Duckworth war durch die gemachte Erfahrung belehrt, daß durch eine nicht von der Landseite überwiegend unterstüßte Flotte kein Ort zu überwinden fey, den mehr als eine Million Menschen bewohnen, deren Pflichtgefühl im Drange der Gefahr leicht bis zum Fanatismus steigt, und im zahlreichen Geschüße, hinter hochgethürmten Batterien, auch die Mittel fin: det, achtunggebietend sich zu bethätigen.

II.

Die Treffen bei Rivoli am 17. und 21. November 1796. *)

Nach öftreichischen Originalquellen dargestellt

Der

von

Joh. Bapt. Schels, k. k. Hauptmann.

er FML. Baron Davidovich hatte die Truppen des E. E. Tiroler Korps, am 16. November, folgendermaßen aufgestellt: die Division des Gen. Oc s kay, auf dem Montebaldo, begriff die Brigaden Ocskay, Weidenfeld und Spork, und zählte 8oog Streiter. Die Division des GM. Fürst Reuß, oder die Brigaden Vukassevich, Reuß und Lusignan, stan= den auf dem linken Ufer der Etsch. Sie zählten 6608 Mann. Folglich betrug das an beiden Ufern der Etsch zum Angriff versammelte Korps, in 15 BatailIons, 25 Kompagnien und 3 Eskadrons, 14,617 Mann. Außerdem waren die Brigade Loudon und das Detaschement des Oberst Döller (zusammen 2 Ba= taillons, 2 Kompagnien und 7 Eskadrons, oder 3265 Mann) am Garda-See, dann bei Tion, Male, u. f. w., zur Deckung der rechten Flanke, die Brigade G r a fs fen (2 Bataillons, 4 Kompagnien, 1 Eskadron, oder

*) Diese beiden Treffen bei Rivoli sind nicht zu verwechseln mit der Schlacht bei Rivoli in der Mitte des Jänners 1797*

1548 Mann) in Vorarlberg aufgestellt, und gehörten daher nicht zu den unmittelbar beim Angriff zu verwendenden Truppen.

Aus Dolce meldete der FML. Davidovich am 16. November dem FZM. Alvinky, daß am nächsten Morgen der Angriff auf die feindliche Stellung bei Ri voli ausgeführt werden würde. Noch an diesem Tage, vermuthlich aber erst spät in der Nacht, erhielt er die, aus Bago vom 16. Morgens um fünf Uhr datirte, Mittheilung des F3M. Alvingy über die Vorfälle des ersten Schlachttages bei Arcole, mit dem dringendsten Befehle zum schleunigen Angriff.

Die Disposizion des FML. Davidovich war folgende: „Um 17. November unternimmt der Gen. „Ocskay mit seiner ganzen Division, vom Monte: ,,baldo herab, den ersten Angriff auf Rivoli. Gen! „Vukassevich erstürmt mit 5 Bataillons und 2 Jäs ,,ger Kompagnien, von der Seite von Dolce, folglich „in der rechten' Flanke, die feindlichen Schanzen. „Der Gen. Fürst Reuß wird auf der Veroneser Stras „ße vorrücken, die Besaßung von la Chiusa beob ,,achten, und vom linken Ufer aus mit seinem Geschüß »jum jenseitigen Angriff mitwirken."

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Der Gen. Vukassevich, mit seiner Brigade, erhielt den Auftrag, in der Nacht auf der am vorhergehenden Morgen bei Croara, oberhalb Dolce, geschla genen Schiffbrücke auf das rechte Ufer der Etsch überzugehen, und sich bei dem Orte Canale aufzustellen. — Die Brigade Spork marschirte am 16. aus dem Etsch thale, über Avio und Belluno, auf äußerst beschwerli chen Fußsteigen nach dem Montebaldo, und traf in der Nacht bei Gen. Ocskay ein.

Der Fürst Reuß ließ nun an dem linken Ufer, auf einer Anhöhe vor Dolce, eine Batterie von schwe rem Geschüße errichten, und stellte zu deren Bedeckung 1 Bataillon, und 3 Kompagien auf. Diese Batterie sollte die Stellung bei Rivoli in die Flanke nehmen. Dann entsendete er eine Kompagnie Kroaten links ins Gebirge, um der Besaßung von la Chiusa Besorgs niß für ihren Rücken einzuslößen. Die Truppen der Brigade Lusignan waren am 16. noch im Hochges birge, auf der linken Flanke, in bedeutender Entfernung unter sich und von der Etsch aufgestellt. Der Oberstlieut. Seulen traf in-Cero ein, und vertheilte dann sein Bataillon Lattermann nach Zago, Rosaro und Cassal. Seine Piketer standen auf den vorliegenden Anhöhen. Die Patrullen gingen über Montorio, bis na he an Verona. Oberst Lusignan stand mit den 2 Bataillons Klebeck noch zu Stalavena (im Val Pantena). Er erhielt in der Nacht Befehl, sogleich 1 Bataillon seiner Brigade nach Peri zu senden, mit den 2 übrigen Bataillons rechts, in die Gegend von le Fosse, Breonio und Cavalo zu marschiren, -am 17. Morgens aber, während des Hauptangriffs auf Rivoli, die Chiusa anzugreifen, oder doch mit Umgehung zu bedrehen; auch im Falle, daß feindliche Truppen an dem linken Etsch-Ufer über Volargne heraufrückten, dieselben aufzuhalten. Da diese Be fehle zu spät eintrafen, und die Truppen der Brigade unter sich, so wie von der Etsch, zu entfernt waren, so konnten diese Anordnungen nicht mehr zur gehörigen Zeit vollzogen werden.

Mit Tagesanbruch des 17. Novembers dran gen die östreichischen Kolonnen auf dem Montebaldo Östr. milit. Zeitsch. 1829. II.

L

vorwärts. Der Gen. Ocska y rückte mit dem rechten Flügel durch das Val Caprina. Den Oberst We is denfeld hatte er beordert, mit 1 Bataillon des Feindes linken Flügel anzugreifen, um Vaubois Aufmerks famkeit zu theilen. Die Truppen des Centrums follten nicht zu schnell vordringen; sondern den Feind so lange nur beschäftigen, bis der kaiserliche linke Flűgel, oder die Kolonne des Gen. Vukassevich, aus dem Erschthale die Höhen erstiegen haben würde. - Als die rechten Kolonnen bereits ins Gefecht verwickelt waren, und Terrain zu gewinnen begannen, rückte auch Gen. Vukassevich auf dem Wege über Canale aufwärts. Baubois hatte diesen Engweg an mehreren Stels len mit Quergraben durchschneiden, und auf den hinter einander liegenden, von den Füßen des Montebaldo bis an das rechte Ersch-Ufer reichenden, Anhöhen drei Reihen Verschanzungen anlegen lassen. Die Truppen des Gen. Vukassevich begannen um sieben Uhr Morgens ihre Angriffe. Obgleich die Franzosen sich hartnäckig vertheidigten, waren doch bald die beiden ersten Reihen der Schanzen erstiegen. Bei der dritten aber wurden die Stürmer durch die Schwierigkeiten des Bodens, und durch das sehr wirksame Feuer der französischen Batterien aufgehalten. Gen. Vukassevich entsendete den Oberlieut. Kastel mit einer Abtheilung des Regiments Alvinky, der mit seiner Truppe über die Felsen kletterte, welche die Flanke der französischen Verschanzungen deckten. Er drang über diese für unersteiglich gehaltenen Wände, brach im Rücken der feinds lichen Stellung vor, stürzte sich in die nächste Batte= rie, und eroberte sie, nebst den 2 darin aufgestellten Kanonen. Die am linken Ufer, bei Dolce, aufge

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