Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Fregatten.

1. Endymion; 38 Kan.; Kapitán Kapel. 2. Active; 38 Kan.; Kapitän Monbray. 3. Juno; 32 Kan.; Kapitän Richardson.

[ocr errors][merged small][merged small]

Außerdem hatte die Eskadre Duckworths einige Transportschiffe bei sich.

In den Dardanellenschlössern, deren Be= schaffenheit im Allgemeinen bereits erwähnt worden, befand sich damals nachbenannte Zahl von Geschüßen: In Sedil-Bahar:

[blocks in formation]

Zur vollständigen Besetzung der Dardanellen gehören zwar, wie wir aus dem früher Gesagten ersahen, über 500 Kanonen. Indessen dürfte vielleicht anzunehmen seyn, daß die dem Meere zugekehrten Seiten dies fer Schlösser kaum mehr Geschüße fassen mögen, als

damals wirklich in denselben sich befanden. Erwägt man diese verhältnißmäßig geringe Zahl (die Engländer hatten 664 Stücke an Bord), und die Unverlässigkeit der unbehilflichen türkischen Karthaunen, deren Treffen mehr vom Zufalle, als von der Kunst abhing, so stimmt man wohl unbedingt Juchereau bei, welcher minder in den Wällen an den Ufern, als in einer Flotte, die Gewährleistung für die Haltbarkeit der Meerenge suchte. —Die krumme Richtung des Kanales, die doppelte Strömung in demselben, und zwar am europäischen Ufer gegen den Archipelagus, am asiatischen gegen das Meer von Marmora, machen jedoch, auch abgesehen von allen künftlichen Vorkehrungen, den Durchzug immer sehr beschwerlich und gefährlich; indem die Schiffe leicht von Seite zu Seite gegen die vielen Sandbänke, Klippen und Untiefen geschleudert werden.

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

Am 7. Februar 1807 lichtete, bei günstigem Winde, bie Eskadre Duckworths die Anker, und steuerte mit vollen Segeln kühn gegen die Dardanellen. Der Kapudan Bassa, dem die Vorspiegelungen Berto Pisanis für bare Münze galten, glaubte, daß, wie die russische Flotte, ebenfalls die großbritannische Eskadre, auf eine Kreuzung in dem Archipelagus sich beschränken würde; und nahm daher auch die Mittheilung, daß die Flagge der Lesteren bereits im Angesichte des Kap Burum wehe, mit Gleichmuth auf. Der Mostemin feierte an jenem Tage das Fest Kurban- Bairam. Der größte Theil der Artilleristen überließ sich, forglos von den Posten entfernt, in der Umgebung der Dardanellenschlösser den landesüblichen Lustbarkeiten; bis endlich die Vorstellungen des Kapitän Lacourt, und Herrn Me chains, französischen Vice- Konsuls

in den Dardanellen, den Kapudan-Bassa bewogen, seine Mannschaft zur Heimkehr aufzufordern. Doch dieser Befehl, mit sichtbarer Gleichgiltigkeit erlassen, ward eben so saumselig ausgeführt, als gegeben.

Während dem lief die Flotte Duckworths, von eis nem lebhaften Winde begünstiget, in den Kanal ein. Sie war schon mitten in demselben, als der Kapudan-Bassa erst seine Verblendung einsah, und schleunig Befehle ertheilte, welche die unwiderbringlich verlorne Zeit er sehen sollten. Es war zu spät. -Die brittische Es

[ocr errors]

kadre, den Kano pus an der Spiße, seßte unaufhalts sam ihre Fahrt fort, ohne das nußlose und späte Abfeuern der Geschüße in den neuen Schlössern zu erwiedern; bei denen sich mittlerweile kaum die unum gänglichst zur Bedienung nöthige Mannschaft eingefuns den hatte. Der Kapudan-Bassa, geschreckt und unents schlossen, verlor ganz die Fassung. Er schrie, bat, und lief in allerlei Absicht von Ort zu Ort, und war vom Kapitän Lacourt, der allen seinen Bewegungen folgte, weder aufzuhalten, noch zu beruhigen.

Die Artilleristen und Janitscharen der alten Schlösser, an welche die Reihe später kam, zu wirken, hatten jedoch mittlerweile sich gesammelt. Nachdem der Kapudan-Bassa den Feizi-Efendi nach SultanKalesfy entsendet, und Berto-Pisani kriegsgefangen ers klärt hatte, begab er sich daher nach Kelidil - Bahar, um, wo möglich, von dort die weiteren Fortschritte der Britten zu hemmen.

Als das erste englische Schiff den Schlössern Kelidil-Bahar und Sultan-Kalessy gegenüber kam, wurde das Feuer der türkischen Artillerie lebhaf ter, und fügte, bei dem geringeren Abstand der beiden

Ufer, der Eskadre einige Beschädigung zu. Der Kanopus entlud von beiden Borden seine zahlreichen Geschoffe, und bald, in eine dichte Wolke des Pulverdampfes ge= hüllt, verfolgte er ohne Aufenthalt die vorgezeichnete Bahn. Die übrigen Schiffe ahmten in der besten Ordnung sein Beispiel nach.

Da der verzagte Kapudan-Bassa die verheerende. Wirkung der englischen Kugeln in Kelidil-Bahar wahrnahn, beeilte er sich, diesen Ort zu verlassen. Seine Entfernung schlug den Muth der Kanoniere vollends nieder. Bald ward kein Befehl ihrer Vorgeseßten, keine Vorstellung der gegenwärtigen französischen Offiziere mehr geachtet, und Flucht die allgemeine Losung. Die Türken warfen die Waffen von sich, und drohten Jedem den Tod, der es wage, ihrem Beginnen zu wehren. In wenigen Minuten befanden sich die französischen Offiziere allein auf den, von dem brittischen Geschoffen erschütterten, verlassenen Wällen der alten Dardanellen.

[ocr errors]

Die von Juchereau zwischen den alten Schlössern und dem Vorgebirge Pes kis zweckmäßig angetragenen Batterien, erst im Beginn des Aufbaues, erhoben sich damals kaum über dem Horizont. Daher war die eine Abtheilung der türkischen Flotte, welche Duck worth nächst dem genannten Kap fand, auf die eigene, unmittelbare Vertheidigung beschränkt. Sie bestand aus 1 Linienschiff, 5 Fregatten und 1 Brigg. Das türs Eische Linienschiff, auf welches jedoch der Kapudan-Bassa keineswegs, wie er bei der Entfernung von KelidilBahar vorschüßte, sich begeben hatte, strich die Flagge, nachdem es einige Löcher im Bord erhalten. Es wurde den Flammen preisgegeben. Seinem Beispiele folgten

[ocr errors]

bald 4 Fregatten, und wurden eben so behandelt. Nur eine Fregatte, die ein Mann von besonderer, jedoch fruchtloser Tapferkeit befehligte, bewies heldenmüthigen Widerstand; und von mehreren Schiffen hart bedrängt, stellte sie erst dann ihr Feuer ein, als drei Vierttheile der Bemannung verwundet oder todt waren. Der türkischen Brigg gelang es, sich zu entfernen, und die Nachricht von der Annäherung Duckworths nach Konstantinopel zu bringen.

Während diesem Seegefechte versuchten einige Janitscharen, auf dem Kap Peskis einige Kanonen ge= gen die feindlichen Schiffe aufzuführen. Doch die Brits ten landeten eine Abtheilung, welche sie ohne Schwies rigkeit verjagte, und das vorgefundene Geschüß verna= gelte. Duckworth hatte den Ruhm seiner Flagge, welche die Erste die bisher für undurchdringlich gehalte= nen Dardanellen siegreich durchbrach, um verhältniß. mäßig geringen Preis errungen. Er zählte 38 Todte und 100 Verwundete in diesem Gefechte.

[ocr errors]

Die französischen Offiziere sahen, nach der Ents fernung des Kapudan-Bassa, den ferneren Ausgang des Kampfes voraus, und hielten es nicht für heilsam, ihr ritterliches Abenteuer länger zu bestehen. Sie beeilten sich, nach Konstantinopel zu gelangen, und die Schuld des Kapudan - Bassa und Feizi - Efendis, mit ihren gewichtigen Folgen, dem Großherrn darzustellen. - Feizis Efendi wurde hingerichtet. Dem weit strafbareren Großadmiral rettete die besondere Zuneigung Selims zwar das Leben; doch verlor er Umt und Würde, und murde in das Serail gesperrt.

Die erste Kunde von dem erfolgten Durchbruche der Dardanellen und der nahen Ankunft der englischen Flot

« ZurückWeiter »